Freitag, 15. Februar 2013

Völlig antidemokratische Gesetze: Meteorit fordert mehr Schutz gegen Putin!

Grafik: Knopp/ ZDF 2013
Völlig unerwartet ging heute im russischen Ural (gesprochen: rrrrrussischer Urrrraaal) ein Meteor nieder, vielmehr: er ist in der Atmosphäre explodiert. Neben vielen Verletzten ist auch so viel passiert: es wackelten Häuser, Glasscheiben gingen zu Bruch und Autoalarmanlagen lärmten. Eine große Druckwelle, möchte man meinen. Der demokratisch gewählte Präsident (ja was eigentlich? Zar? Oligarch? Ministerpräsident? Diktator?) Putin spricht nun einen Bann gegen in die Erdatmosphäre eintretende Meteoriten aus und verhängt ein Einreiseverbot. Dieses Gesetz kann beliebig auf Homosexuelle, Journalisten und Atheisten ausgeweitet werden, gilt jedoch ausdrücklich nicht für einkommensstarke Franzosen (vgl. Gepardieu-Bardot-Verdikt), egal wie sehr sie aus der Umlaufbahn geraten sind.

Das ist neu! Es ist keine 25 Jahre her, da herrschte in Russland ein allgemeines Ausreiseverbot. Nun nähert sich das Land allmählich europäischen Standards. Fraglich ist, ob Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nicht ähnlich reagiert. Verlässlichen Quellen zufolge hat Friedrich tatsächlich eine Schnellverfügung gegen den wahrscheinlich an der Erdatmosphäre knapp vorbeischrammenden Meteoriten erwirkt. Ob das hilft? Möglicherweise kassiert das Bundesverfassungsgericht das Gesetz noch heute bzw. reduziert dessen Anwendung auf das bayerische Staatsgebiet. Zugeständnisse müssen sein.

Doch was soll's? Heute Abend um 19.25Uhr moderiert Guido Knopp die Live-Sendung "Wenn uns der Himmel auf den Kopf fällt - Hitlers Meteorit" und überträgt pünktlich um 20.25Uhr die Passage des Meteoriten. Zuschauer ohne HDTV dürften Probleme haben, den Himmelskörper zu erkennen, daher hat Herr Knopp zugesagt, mittels aufwändiger Computersimulationen darzustellen, wie der Meteorit trotz Einreiseverbot auf deutsches Staatsgebiet bei Passau (deutsches Äquivalent zum Ural) einschlägt und welche Folgen das für uns hätte. Daneben klären Experten die Frage, ob die BRD für Schäden im Ausland haftbar gemacht werden kann. Im Anschluss folgt die Sendung "Die BRD - Zahlmeister Europas", moderiert von Guido Knopp.

Da der Ausgang des Rendezvous mit dem Meteoriten noch nicht endgültig sicher ist, behält sich das beitragsfinanzierte Fernsehen am Folgetag des möglichen Einschlages die Ausstrahlung der Sondersendung "Wissenschaftsstandort Deutschland - unterfinanziert und ineffektiv?", vor. Es ist zwar nicht mit einer großen Zuschauerzahl zu rechnen und die politische Wirkung ist offensichtlich fehlkalkuliert, aber am Ende der Sendung kommt man irgendwie zum Schluss, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für die Einführung einer Transaktionssteuer ist. Die zuständige Redaktion wird daraufhin mit dem Bundesverdienstkreuz für rhetorische Originalität bedacht.  

Angesichts dieser Reaktionen dürfte dem Meteoriten jede Lust am Einschlagen vergangen sein. Vielleicht hat er ja selbst ungeliebte BegleiterInnen in die Erdumlaufbahn gedrängt, die dann lieber über dem Ural explodierten als dort freiwillig einzuschlagen. Schade eigentlich: Denn es ist zu vermuten, dass es sich um schwule Vettern. gar intellektuelle Freigeister, oder noch schlimmer: Künstlerpack! gehandelt hat, denen der despotische Meteorit die Ausreise nahegelegt hat. Daran hätte selbst der lupenreine Demokrat Putin schwer zu schlucken gehabt.

Trotzdem: Sicher ist sicher! Wer heute noch einkaufen geht, ist selber schuld! In Zeiten drohender Verwüstung ist plündern angesagt. Aber aufpassen, liebe Aktionäre - nicht erwischen lassen!

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