Wo's schön ist, arbeitet man nicht gerne |
Aber braucht man denn wirklich eine tägliche Dusche? In Peru finden Kämpfe um das Wasser statt, das die Betreiber einer großen Goldmine ganz im Gegensatz zur Bevölkerung dringend brauchen. Und man spricht von zukünftigen Wasserkriegen, da Trinkwasser wohl aus Gewinnsucht, wer weiß das schon, noch schneller zur Neige zu gehen droht als Öl. Aus irgendwelchen Gründen wollen und wollen die Menschen einfach nicht verdursten und behindern lieber das ökonomische Wachstum.
Also: Muss man täglich duschen? Ich sage: Si Senore, ich will. Und zwar, weil es mich für die restlichen Unannehmlichkeiten, die der Tag mit sich bringt, präpariert. Wenigstens einmal am Tag soll etwas Erfrischendes passieren im Gegensatz zu den oft öden, im besten Falle völlig ereignislosen Stunden, während derer man gezwungen ist, völlig sinnfreie Dinge zum alleinigen Nutzen nimmersatter Arbeitgeber zu tun, nur um seinen Lebensunterhalt zu sichern.
Zumindest sollte wenigstens Wasser für die drei K (Kaffee, Katzenwäsche, Klosett) vorhanden sein. Schon allein wegen der Hitze muss Trinkwasser aus der Leitung kommen. Das Zeug aus den PET- Flaschen reicht qualitativ nicht an Leitungswasser heran. Außerdem lebe ich nicht in Peru und auch nicht im Sudan. Ich lebe in Berlin, wo behördliche Willkür durch die Willkür des Handwerks ersetzt wird.
Dabei bin ich sehr froh, dass es noch ein paar Tage Sommer gibt, bevor der lange Winter vor der Türe steht. Ich beschwere mich nicht über das Wetter. Allenfalls über sein Timing. Doch wie ein bekannter Ex- Fernseh- Meteorologe kürzlich genervt von sich gab, dass wir nun mal nicht am Mittelmeer lebten und zu unserer Wetterlage nun mal Regen, Matsch und Kälte gehöre. Wer blühende Bäume, wogende Gräser und brüllende Hitze will, muss nach Arkadien ans Mittelmeer gehen, da wo die faulen Südländer wohnen und es kein Graubrot gibt.
Wüssten die miesepetrigen Deutschen mit der mediterranen Wetterlage überhaupt etwas anzufangen? Mit ihrem ins Gesicht gemeißelten umgekehrten Lächeln würden sie aus ihren Bürofenstern starren und an die südlichen Pleitestaaten denken, deren Bewohner_innen nicht genug arbeiten und stattdessen lieber tanzen und feiern. Währenddessen sie, die Zahlmeister, auch bei der allergrößten Hitze schuften und mit ihrer Hände Arbeit ganz Europa, ach was: die ganze Welt ernähren müssten. Und wäre das noch nicht genug, gibt es auch noch diese Arbeitsscheuen in den eigenen Reihen, die jedoch, ganz nüchtern betrachtet, lediglich das tun, was jeder vernünftige Mensch mit einem Rest von Natürlichkeit tun würde angesichts einer großen Hitze: Nämlich gar nichts!
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