Donnerstag, 8. September 2011

Brunzdumm! Schule als posttraumatisches Erlebnis!

In einem wiederkehrenden Traum finde ich mich in einer Fachoberschule wieder, an der ich meine Hochschulreife erwarb. Ich bin dort explizit NICHT nackt, so gerne das manche Leserinnen und Leser wohl hätten. Ich bin ordentlich gekleidet und frage mich immerzu, während ich einen Test schreibe, warum zur Hölle ich da wohl bin. Schließlich, das weiß ich stets, habe ich längst mein Diplom und mein Abi und all das. Im Traum fühle ich mich völlig unmündig.

In der Traumdeutung hieße das wohl, dass man sich unversehens jeder Verantwortung über sich und sein Geschick enthoben sieht. Die Schule als Institution der Willkür ist symbolisch bestens geeignet dazu. Ausgeliefert an Lehrer, die sich Pädagogen nennen dürfen, weil sie zwei Semester lang zwei Doppelstunden je Woche Pädagogik studiert haben und sich erst nach dem ersten Examen vor Publikum erproben dürfen, bekommt der Schüler jeden selbständigen Gedanken gründlich ausgetrieben.

Der menschliche Drang, zu lernen und zu verstehen, wird durch überwiegend unfähige Lehrerinnen und Lehrer und viel Bürokratie, verschüttet. Ein Beispiel: Nachdem der "Lehrkörper" (klingt dass nicht nach der Nazibande um Adolf Hitler?) an meiner Realschule festgestellt hat, dass es zu oft hitzefrei gäbe, hatte man zuständige Stellen so lange belabert, bis automatische Jalousien eingebaut wurden, die, so die Theorie, die Sonne verdunkeln und die Klassenzimmer angenehm kühl halten sollten.

Leider durften die Dinger beim geringsten Wind nicht heruntergefahren werden, da sie sonst verhaken würden, so die Legende. Da es bei großer Hitze nun aber auch immer ein bisserl windig ist, konnten die Jalousien praktisch nie ihre Aufgabe erfüllen, so dass es in den Klassenzimmern entsetzlich heiß wurde. Nun da es aber theoretisch Jalousien gegeben hat, die theoretisch die Sonne verdunkeln gekonnt hätten, es aber praktisch nie taten, gab es auch ganz praktisch niemals nie mehr hitzefrei.

Auch wurden öfter die Jacken von Schülerinnen oder Schülern geklaut, die draußen auf dem Flur hängen mussten. Man durfte die Jacken nicht mit ins Klassenzimmer nehmen. Der Vorschlag, die Kleiderhaken im Klassenzimmer anzubringen, wurde mit der Begründung abgewiesen, dass während der Unterrichtszeit gar niemand Jacken klauen könne wegen ist nicht. Der Lehrkörper konnte es sich schlicht nicht vorstellen, wer welche Jacken wie klauen könnte und hat schlicht befunden: Es kann nicht sein was nicht sein darf!

Man soll nun nicht glauben, dass sich Schule innerhalb eines viertel Jahrhunderts grundlegend geändert hat. Wenn man beruflich mit Schulen zu tun hat, oder gar als Elternteil, dann darf man erleben, wie völlig lebensfern und ignorant der "Lehrkörper" ist. Erwachsene können von Lehrern übrigens innerhalb weniger Minuten genauso zum ewigen Klassendepp abgestempelt werden wie es wahrscheinlich auch in jeder Klasse zwei oder drei SchülerInnen gibt, denen dieses Stigma bis zum Ende ihrer Schulzeit anhaftet.

"Ah ja, der Herr von Bald! [genüsslich die Vokale dehnend], da gibt es ja so einige Kollegen (sic!), die sich gerne mal mit Ihnen unterhalten würden! Jaja..." Und das bloß, weil ich erwachsene Berufsschüler regelmäßig gegen institutionelle Willkür aufhetze und die mich dann verpetzen. Obwohl es innerhalb jeden Kollegiums auch wahre Perlen der Lehrkunst aufhalten, sie sind in der Minderheit. Man darf mit Fug und Recht behaupten: Lehrer und Lehrerinnen sind nur in der kleineren Teilmenge brauchbar. In der Schnittmenge aber sind sie unerträglich blöde!

Deswegen verstehe ich auch nicht das Brimborium, mit dem Eltern die Schulkarriere ihrer Kinder veredeln wollen. Nun gut, man stelle sich wirklich die Frage, ob man sein Kind in der Schmuddelschule um die Ecke oder lieber an einer Schule weiter weg mit weniger "Ausländerkindern" und den "damit verbundenen Aggressionen" anmelden soll. Man darf sich ruhig fragen: Wo soll mein Kind zur Schule gehen, wo lernt es was?

Eine Bekannte äußerte kürzlich Bedenken, ihr Kind an der verordneten Schule im Kiez anzumelden, da auf dem Schulhof so eine aggressive Atmosphäre herrsche. Und der Grund für diese Atmosphäre ist nicht etwa ein unfähiger Lehrkörper, sondern allein die Tatsache, dass 99% aller Schüler und Schülerinnen nichtdeutscher Herkunft seien. Pardon, sage ich da, wenn ich Aggression und Herkunft in einen Topf werfe, dann ist wohl das Vorurteil die Mutter der Gefühle.

Ich jedenfalls konnte an dieser Schule keine aggressive Tendenzen feststellen, jedenfalls nicht mehr als an anderen Schulen auch. Vielmehr sehe ich dort spielende und lachende Kinder. Und wenn eines hinfällt, dann weint es. Ein weiteres Kind ist auf ein anderes Kind wütend und boxt es. Vielleicht ist es komisch, wenn das Kind liebender Eltern das einzige blonde an der Schule ist. Doch wer Kinder hat, mutiert eh so ein bisschen zum Nazi-Blockwart und Denunzianten, machen wir uns nichts vor!

Wenn dann aber sämtliche (deutsche) Eltern einer Kita die betreffende Schule boykottieren, statt sämtliche (deutsche) Kinder dahin zu schaffen, und sie ihre Zeit lieber mit völlig blöder Herumfahrerei verbringen, statt sie für die Interessen ihrer Kinder an der hiesigen Schule einzusetzen, dann muss man diese Leute für brunzdumm halten. Ehrlich! Denn an anderen Schulen gibt es andere Arschlöcher, die ihre Mitschüler terrorisieren und ihnen die Milch klauen. Deutsch oder nichtdeutsch ist daher gar nicht die Frage, und Kinder deutscher Herkunft sprechen auch nicht automatisch das bessere Deutsch.

Ich jedenfalls [genüsslich gedehnte Vokale] würde mir zuallererst die Lehrer anschauen.

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