Für Kampagnen jedweder Art bin ich vollkommen unempfänglich. Die Form der Überspitzung, um den gemeinen Alltagsmenschen auf eine bestimmte Position festzunageln, lehne ich von Grundauf ab. "Lieben Sie Tiere?", die gerne gestellte Frage von den freilaufenden Homunculussen der Tierschutz- bis Tierrechtsorganisationen, will so sehr eine einzige Position erheischen, dass man ihr nicht ganz sauber entrinnen kann. Wer hier verneint, ist automatisch ein Tierfeind. Wer antwortet denn auf so eine Frage mit "Nein!"
"Ja, ich mag Tiere - besonders auf dem Teller!" ist zwar eine grundehrliche Aussage, entzaubert aber die Gesichter der Fragesteller derart, dass man sich überlegt, ob man seine Speisekarte nicht erweitern soll. Doch was soll das: Wenn Tiere könnten, würden sie die Menschen jagen, züchten und auch verspeisen. Hat denn niemand "Planet der Affen" gesehen? Tiere sind keinen Deut besser als Menschen. Tierrechtler unterstellen den lieben Tierchen sogar ein Bewusstsein: Dadurch wird jeder Tigerbiss zum Mordversuch!
Neulich wurde ich von einem freundlichen Herrn, der sich in Begleitung einer hübschen Kamerafrau befand, angesprochen. Ob ich denn die Verantwortung für die Ermordung von, nein, sogar den Massenmord an Thunfischen übernehmen würde. Er hielt mir eine Papiertüte mit was drin hin. Ich gab mich genervt und bedeutete ihm, dass er mich bitte in Frieden lassen soll. Er sagte daraufhin "Ah ja, ich verstehe schon!" und ich wusste sofort: Er hat gar nichts verstanden. Ich folgte daraufhin einem trotzigen Impuls und bestellte in einem Café gleich nebenan etwas zu laut ein Thunfischsandwich.
Ich lasse mir eben kein schlechtes Gewissen durch miese Propagandasprüche, Fangfragen und Postulate einreden. Da reagiere ich meistens trotzig. Wer mich zu etwas zwingen möchte, erlebt mich dabei, wie ich noch nicht einmal das Gegenteil davon tue, sondern einfach: gar nichts! Aber ich lebe auch inmitten dieser, meiner Welt. Mein Thunfischkonsum beschränkt sich auf 3 - 4 Dosen im Jahr, um eine leckere Tomatensoße zu kredenzen. Obwohl ich Beifang wie Delfine als Veredelung der Konserve betrachte, ist mir das Problem mit den Fischen, dem Thunfisch insbesondere, durchaus bewusst. Jawohl, mein Herr, deswegen kaufe ich (fast) nur noch Fische, die mensch züchten kann! Warum sollte ich dann Verantwortung für die ERMORDUNG von Thunfischen übernehmen?
Allein der Duktus: Noch nicht einmal Soldaten werden ermordet! Sie werden allenfalls getötet. Soldaten aber sind keine Tiere, sondern einfach nur schrecklich fehlgeleitete Menschen (sofern sie die freie Wahl haben). Warum sollten dann aber Tiere einen besseren Status halten, indem man ihre biologische Absenz zum Mordfall erklärt? Kommt denn etwa gleich die Tier- Kripo, wenn einer dieser gefährlichen Stoibären (vgl. Problembär) aus den Alpen ein grasmordendes Schaf reißt? Ist der Metzger immer der Mörder? Oder ist er nur der Gehilfe des Jägersmannes?
Ich plädiere hier allenfalls auf ein Tötungsdelikt, allerdings aus freiem, menschlichen Willen und trotzdem einer lebensmitteltechnischen und klimapolitischen Notwendigkeit heraus. Der Mensch braucht einfach Tier in der Pfanne, da kann er sich's doch drehen und wenden, wie er möchte. Ich habe noch nie einen fröhlichen Veganer gesehen. Vegetarier essen immerhin Käse, Honig und dergleichen. Die habe ich aber auch schon lachen sehen! Ich selbst bin meistens Vegetarier, vegan lebe ich jedoch nur selten. Kürzlich hat C. behauptet, ich sei ein fröhlicher Mensch. Das ist der Beweis: Tiere essen macht fröhlich!
Thunfische, Kühe und von mir aus auch Schweine haben übrigens eine ganz erbärmliche CO²- Bilanz. Fische furzen ungeniert ins Meer und die Säuger an Land furzen in die Luft. Man muss sie einfach aufessen, sonst geht es abwärts mit dem Weltklima und aufwärts mit den Temperaturen. Deswegen gebe ich hier die Losung aus: Esst mehr Kühe! Autos stinken übrigens auch, deswegen gilt: Esst mehr Autos! Und wer kleine Kinder hat, muss sich daran gewöhnen: Esst mehr Kinder! Die pupsen dauernd durch die Gegend und werden später einmal zu erwachsenen, autofahrenden und im Flieger sitzenden Umweltschweinen.
Wir heurigen Erwachsenen sind allerdings unentbehrlich: Wer soll die ganzen Kühe, Thunfische und Autos denn aufessen, wenn es uns auf einmal nicht mehr gibt? Wollen Sie etwa für die Ermordung des Weltklimas Verantwortung übernehmen? Sehen Sie: Ich auch nicht! Drückebergerei gilt dabei nicht: Wer die Welt retten will, der muss ran an die Buletten! Ganz gleich, aus welchem Tier die gemacht sind!
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