Wahlen 2009/1.
Eine zukünftige Regierung hat den unmittelbaren Interessen der Bevölkerung zu dienen, und nicht denen einer Wirtschaft, von der wenige viel und viele wenig profitieren. Da können die Richtlinien auch ruhig einmal
wirtschaftsfeindlich sein, zumal eine
wirtschaftsfreundliche Politik ohnehin fast ausschließlich der Großindustrie zugute kam.
Der Mittelstand und all die kleinen Unternehmen hätten ja durchaus das Potenzial, die durch die
Großindustrie wegfallenden Arbeitsplätze zu kompensieren, würden sie nur einmal anständig gefördert. Nun kann man aber mit hundert kleinen Betrieben weniger Aufsehen erregen als mit einem großen, auch wenn der an den Bedürfnissen des Konsumenten vorbeiproduziert (s. Opel).
Da folgt die Politik ganz dem unguten Impuls, dem auch eine Organisation wie Greenpeace folgen muss: Der Eisbär ist, wenn er noch klein ist, einfach viel
knuddeliger als die
Amöbe. Will Greenpeace erfolgreich
Unterstützer sammeln, dann setzt man dort - logisch - auf den Eisbären. (Am Rande: Eisbären fressen keine Pinguine, weil diese am Südpol leben. Wäre es da nicht sinnvoll, die am Nordpol lebenden Eisbären in die Antarktis
umzusiedeln? Da gibt es noch Eis und lecker Geflügel.)
Zurück zur Sache: Förderte man also kleinere Betriebe und behandelte die Großindustrie (
zggm. schwammige
Begrifflichkeit) endlich wie "Erwachsene", könnte zwar eine Abwanderung in "Billiglohnländer" stattfinden, aber: Erstens mal, welches Land hat denn noch billigere Löhne als Deutschland? Und zweitens: Wer glaubt denn wirklich, dass die Konzerne allein aus sozialen Gründen in D. verweilen? Eben! Die fühlen sich doch hier wohl!
Wahlen 2009/2.
Warum eigentlich war es für viele Menschen innerhalb des bundesdeutschen Staatsgebietes eigentlich so viel leichter, für einen amerikanischen Demokraten zu stimmen als für eigene, tatsächlich wählbare Politiker? Polarisiert am Ende doch die unglaublich festgefahrene Zwei-Parteien-Demokratie mehr als die
kuntergraue Parteienlandschaft in D.? Man bekommt hier jedenfalls leicht den Eindruck, als sei die Demokratie ausschließlich ein Exportschlager für andere, naivere Länder, aber hier jedoch, da
bräuchte man ja eine solche Institution nicht wirklich. Der Kaiser war doch auch irgendwie gut, da war wenigstens mal einer, der gesagt hat, wo es lang geht. Und der danach
konnt' es auch, war aber rein menschlich betrachtet daneben.
Wer glaubt noch an die Demokratie? Hände hoch! Was, doch noch so viele?
Na, dann geht doch wenigstens einmal wählen, Ihr
Furzdeppen! In Afghanistan, im Irak oder im Iran geht zwar nicht alles mit rechten Dingen zu, aber immerhin um die Wurst! Die Leute dort wollen wählen und riskieren dabei, zumindest in A., den
tuschierten Finger von
gedankenreduzierten Taliban abgeschnitten zu bekommen. Hier aber, in D., läuft man allerhöchstens
gefahr, auf dem Weg zum Wahlbüro von einem besonders eiligen Wichtigtuer überfahren zu werden. Doch das kann zu allen anderen Anlässen auch passieren.
Was also ist denn so schwierig, hier zu wählen?
Na, weil angeblich fast alle Parteien dasselbe wollen. Was aber ganz und gar nicht das ist, was die WählerInnen wollen. Diese wollen ja nur, dass es ihnen besser oder zumindest nicht schlechter geht. Nun bekommt man aber schon seit 24 Jahren erzählt, dass der Gürtel enger geschnallt werden müsse. Zwischendurch ging es der Wirtschaft dann auch gut, und fast hätte der Arbeitnehmer davon profitiert, ach, wenn nicht die Wirtschaftskrise dazwischen gekommen wäre, so ein Pech aber auch!
Ja dem Herrgott sei Dank (wenn es ihn nur gäbe), dass es noch ein paar findige Politiker gibt, wie den Herrn von und zu
Guttenberg, der adlig und
gewiss keinem
dreigliedrigem Schulsystem unterworfen einen Weg weisen kann, aus dem Sozialstaat hinaus in ein
feudalistisches Wirtschaftsystem hinein. Dieser Mann ist derzeit der beliebteste Politiker in D.! Kein Wunder, er ist hochwohlgeboren und weiß darum, wo's lang geht. Mich würde sehr interessieren, was bei einer Umfrage darüber herauskommen würde, wenn es um die Zustimmung ginge, dem Herrn von und zu
Guttenberg die Kaiserwürde zu verleihen oder nicht.
Tja, so ist das hier: Wer Geld und Würden besitzt, der muss ja auch was können. Auch erben will schließlich gelernt sein! Es kommt halt drauf an, was man
draus macht! So wenig vertraut man also unserem
Schulsystem (dass ja soziale Unterschiede geradezu manifestiert), als dass es Politiker hervorbringen würde, die nicht nur das untere Drittel der Gesellschaft verstünden, sondern auch aus ihm hervorgingen. Und deshalb weiß der eine Teil nicht mehr, wen er wählen soll, während der andere Teil nach dem ruft, der alles richtet. Und je mehr Schmerzen er uns dabei zufügt, desto besser muss er ja wohl sein!
Der Wähler in D., ein wahrlich
masochistisch veranlagter
Depp! Dabei gibt es ja doch Alternativen: Die Linken sind heuer geradezu erfrischend naiv und freundlich, wenn sie einfach nach Gerechtigkeit rufen. Wohlgemerkt nicht mehr ein Ruf nach sozialer Gerechtigkeit, sondern einfach nach: Gerechtigkeit! Ging es denn die ganze Zeit etwa ungerecht zu?