Fast hat man den Eindruck, als probierten "unsere" Verbrechensbekämpfer einmal aus, was derzeit geht. Vielleicht wollen sie die Bevölkerung auch weichkochen und qua Schocktherapie eine Art Duldungsstarre herbeiführen. Erst der Abhörskandal in Dresden, bei dem alle Telefonate gescannt und aufgezeichnet wurden, die während einer Demo gegen rechts geführt wurden. Dabei spielte es gar keine Rolle, ob es sich bei den Abgehörten um Anwohner handelte oder andere Unbeteiligte.
Und jetzt halt der Bundestrojaner, und man wundert sich, dass die Hetzpresse des Springerverlags nicht titelt: "Der Bundestrojaner ist ein Bayer!" Der verfügt über eine Subroutine, die "Ozapftis" heißt. Solche Spaßvögel! Denn dieser Trojaner kann viel zu viel, jedenfalls viel mehr, als erlaubt ist. Der CCC hat sich den Trojaner angeschaut und dabei festgestellt, dass er eben nicht nur höchst intime Daten ausleiten kann, sondern auch eine Fernsteuerungsfunktion zum Nachladen und Ausführen beliebiger weiterer Schadsoftware bietet. Sollte dies stimmen, wäre der Einsatz dieser Software illegal. Noch, muss man leider hinzufügen.
Für diesen kleinen Bürgerservice kassierte der CCC eine Rüge von Unionspolitikern. Man sieht sich unter Generalverdacht gestellt, und das ist schon ein bisserl gemein von denen dreckerten Computernerds da alldieweil die nicht so viel herumschnüffeln sollen, sondern mal ordentlich was schaffen wie es sich für g'scheite Leit gehört! Das Schnüffeln ist Staatssache und nicht für so ein Lumpenpack wie die! Und wer kein Dreck am Stecken hat, der braucht auch nichts zu fürchten und kann sich ruhig einmal ausspionieren lassen, da passiert dem ja dann nix.
Unwahrscheinlich, dass Festplatten von den Kriminalern oder Dritten manipuliert werden, so dass auch Unschuldige schuldig werden. Andererseits könnten Fahndungserfolge auch beschleunigt werden, wenn's mal wieder länger dauert: Jetzt muss man missliebigen Leuten nämlich gar kein Koks mehr unter die Spüle jubeln, jetzt kann man denen quasi online ganz einfach schlimme Dateien platzieren auf denen ihren Computern. Schade nur, dass man die Leute nicht auch online verhaften kann und noch selber hin muss. Schweinerei!
Eine sichere Software, die nicht gehackt und missbraucht werden kann, gibt es einfach nicht. Da kann der Herr Friedrich noch so viel reden, von Computern hat der so viel Ahnung wie ich, und das ist recht wenig! Von daher gehört so ein Scheiß' wie ein Bundestrojaner auch nicht in die Hände von den Ermittlern, weil die sich zwar auch nicht auskennen mit den Computern, aber sehr genau wissen, was sie von denen, die sich mit Computern auskennen, machen lassen wollen. Das Interesse gilt nicht dem Datenschutz, sondern seiner sukzessiven Abschaffung im Sinne der Verbrechensbekämpfung.
Wenn ich mir jedoch erlauben darf: Ein Staat, der seine Steuerermittler zum Psychotest schickt und hinterher suspendiert, wenn sie zu gründlich im Sinne des Bundes ermitteln (also den Unternehmerinteressen entgegen), der seine V-Männer beinahe überall drinnen hat, so dass man erstens gar nicht mehr weiß, ob etwaige Verbrechen ohne sie überhaupt stattgefunden hätten und man zweitens die organisierte Kriminalität wegen deren Verstrickungen überhaupt nicht mehr zur Rechenschaft ziehen kann usw. usf., so ein Staat braucht auch keine Spionage-Software. Der ist nämlich viel zu deppert für sowas!
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