Sonntag, 29. Dezember 2013

Von der Pole Position zum Endkampf: Ein Jahresrückblick!

Aufhängen sollt man sich, wenn man dann die Welt nicht den Deppen und den Volldeppen überlassen müsst. Doch was soll der Grund zum Weitermachen sein? Was soll das neue Jahr denn schon bringen? Und die darauffolgenden? Was, frage ich hier verzweifelt, wenn nicht das Altbekannte und Immerwährende?

In Zeiten bitterster Not, auch wen's nicht der Hunger ist, der uns plagt, sondern der Mangel an Weitsicht und Intelligenz, bleibt doch eh nur die Hoffnung. Scheiß' auf die Hoffnung! Dauernd nur ein Sonnenblinzerl am Horizont, auf das man zuläuft und das dann, sobald man's greifen könnt, von der schafenen Dumpfheit der Allgemeinheit umwollt wird. Das wird doch nix!

Um sich schießen möcht man. Auf all die Deppen, die meinen, noch mal Gas geben zu müssen, auf der Straße wenn Fußgänger queren oder beim Wachstum, wenn die Natur vor die Flinte gerät und erschossen wird aus lauter Habgier und Endverteilungsphantasien. Der Krieg zwischen den Reichen und den Armen, er ist längst entschieden. Sagt der Herr Buffet, und der muss es wissen. Nomen est Omen.

Die Armen und die nicht ganz so Armen glauben leider, sie hätten eine Chance. Sie denken, sie könnten am großen Umverteilungsprogramm teilhaben. Dabei wird ihnen die letzte Kraft aus dem Leib gezogen und das letzte Geld aus den Beuteln geschüttelt, weil sie Konsum mit Reichtum verwechseln. Sie opfern ihre Freiheit dem unreifen Gedanken, der Kunde sei König und habe damit Macht. Schon mal Schach gespielt?

Dabei haben die Reichen - ich mein damit die ganz Reichen, die wohlhabenden Emporkömmlinge sind nur Stangenhalter: Sportler, Politiker, Film- und Medienstars, auch Wurstverkäufer. Nein, die werden auch untergehen - längst registriert, worauf es ankommt: Wenn die Welt kaputt geht wegen dem Wachstum, dann geht es darum, der Nachkommenschaft die Pole Position in einer kaputten Welt zu sichern. Irgendwann braucht's den Pöbel nur noch, um denen ihre Zukunft zu sichern. Und vom Pöbel braucht's dazu nicht allzu viele.

Aber zurück zur Gegenwart. Damit auch zurück zur GroKo, die ich mit Großer Kotzerei übersetzen möcht, weg vom Führerdeutsch zur wahren Wahrheit, nämlich meine. Die Diktatur der Doofen, Restbeständerepublik, die zugunsten einer unwürdigen Pöstchenschacherei auf eine echte Opposition verzichtet und vorsorglich schon deren Redezeit eingeschränkt hat. Wer will schon Verlierern zuhören? Täten sie was taugen, hätt man sie halt gewählt.

Vergessen leider die Schafsblödigkeit der Wähler, selbst in der Demokratie nur auf die ohnehin Starken zu setzen und damit ihre Macht zu manifestieren, in dem Glauben, dass mit der Wahl des Schwächeren die Stimme verloren ginge. Also sprechen sie mit der Stimme der anderen, die wird wenigstens gehört. So blöken die brunsdummen Deutschen weiter ihren stupiden Blödsinn in die Welt und kaufen sich Autos und Böller und was weiß ich was noch für einen Scheiß.

Dann leben sie ihren ganzen Hass - mehr haben sie nicht, die Entrechteten, die gar nicht wissen, wie entrechtet sie sind - auf der Straße aus und auf der Arbeit und im Zwischenmenschlichen überhaupt. Doch sie hassen die Falschen. Sie hassen ihre Nachbarn, ihre Geschwister, ihre Kollegen, und machen sich gegenseitig das Leben noch schwerer als es ohnehin schon ist. Wären sie wenigstens vom Staat bezahlte Provokateure, man täts verstehen.

Sie sind aber einfach feige Arschlöcher, die vor allem buckeln, was mehr Macht hat als sie und nach allen anderen treten. So waten sie in der Scheiße und wundern sich, dass sie nicht herauskommen. Oder sind schon so sediert, dass sie denken, die Scheiße sei Watte und der Geruch der Duft der Freiheit. So oder so: Dauernd hält sie ein Ebenbürtiger fest und sie kommen nicht von der Stelle. Derweil wird von oben gelacht, als wärens die Götter und nicht solche Menschen wie die da drunten in der Kloake, die verwundbar sind, weil aus Fleisch und Blut.

Der letzte, der behauptet hat er sei ein Gott oder zumindest dessen Sohn, den haben sie ans Kreuz genagelt, wo sein Fleisch und Blut verdorrt ist. Aber er sei wieder auferstanden, sagen sie, die Klerikalen. Kein Vergleich sei das. Na, das wär doch mal auszuprobieren mit denen, die sich für gottgleich halten. Schauen wir ein paar Tage später nach, ob sie aufgefahren sind oder doch nur Fleisch und Blut. Man kann im Zweifelsfall immer noch beten. Verbuchen wir die vermeintliche Unsterblichkeit unter Berufsrisiko. Das wär zumindest fair. Und nicht völlig unanständig.

Aber bis dahin tät etwas Revolte nicht schlecht. Alles muss zurückerobert werden! Ich will die Welt zurück. Ich will da sein, wo ich hin möcht und nicht weggehen, weil ein paar Schutzpolizisten das Eigentum eines Erben schützen sollen. Und die Straße, die gehört allen, nicht nur den Autoservilen. Die Wälder sind die unsrigen, und das Wasser und die Luft. Die Häuser, Villen und Fabriken gehören uns auch, weil die ja Leut wie wir gebaut haben, nicht aber die Reichen. Die haben uns nur unsere Zeit gestohlen, die will ich also auch wieder zurück.

Aber ich habe keine Macht. Ich kann nur meinen Respekt und meinen Gehorsam verweigern und mir gelegentlich ein paar Brosamen schnappen, die für mich abfallen. Und wenn ich ihn nicht aus den Augen verlier, werde ich dem Silberstreif am Himmel folgen und mich daran aufbauen, dass woanders die Leut sterben, weil die für ihre Freiheit kämpfen und nicht wie ich an der Fußkette der Behaglichkeit ihre Rechte veräußern bis es zu spät ist, daraus aufzuwachen und sich zu wehren. Das Private ist politisch, und damit ist das Private leider auch scheiße!

P.S. Ich lese gerade Franz Xaver Kroetz' Der Mondscheinknecht. Der hat eine Kraft in der Sprache, die mir gut gefällt. Daher der bajuwarische Sermon im Text. Die Aneignung ist dabei kein bloßer Versuch, sondern fließt so durch mich durch... ich kann nichts dafür!

Samstag, 7. Dezember 2013

Tolle Typen #14: Monsanto vs. Urheberrecht

Es scheint nicht besonders hilfreich, auf die gesundheitlichen Risiken durch Gentechnik hinzuweisen. Wäre dem so, wären Atomkraftwerke schon lange abgeschaltet und Fukushima wäre nicht relevant gewesen. Denn auf jede Studie, die eine Häufung von Krebserkrankungen in der näheren Umgebung von Atomkraftwerken hinwies, folgte eine Gegenstudie, die bedauerte, dass gerade Krebskranke offenbar gerne in die Nähe von Atomkraftwerken zögen. In Bezug auf Gentech-Konzernen funktioniert das ähnlich.

Vielleicht hilft hier das Urheberrecht: Das Kerngeschäft von Gentechnikfirmen ist ja nun gerade etwas für sich zu beanspruchen, was eigentlich der Natur entspringt. Dies tun sie, indem sie das natürlich Gewachsene dem erworbenen Boden entnehmen und es mit einer Signatur versehen, welche den Besitzer, oder besser gesagt, den Urheber bezeichnen soll. Das haben Viehdiebe ähnlich in den Weiten der Prärie betrieben, indem sie dem Vieh anderer Rancher einfach ihr Brandzeichen aufdrückten.

Die Frage ist aber: Wird eine Kartoffel von einem Konzern gentechnisch verändert, ist dann der Konzern der Urheber oder einfach nur Besitzer? Nun, ohne besonders spitzfindig sein zu müssen: Der Konzern ist der Besitzer, die Natur ist der Urheber. Das bedeutet: Ich darf die Kartoffel besitzen und darf mit deren Ablegern auch anstellen was ich will. Aber ich bin gewiss nicht der Urheber der Kartoffel. Ich bin gegebenfalls ein Erzeuger. Deshalb geht die veränderte Kartoffel auch in den Besitz des Käufers über, der dann wiederum mit ihr anstellen darf was er will. Die Ansprüche des Erzeugers gehen mit dem Erwerb des Erzeugnisses durch andere verloren.

Daher muss man das Urheberrecht verändern, wenn gegen die Patentierung von Natur vorgegangen werden soll. Dies bedeutet allerdings auch eine andere Wahrnehmung von geistigem Eigentum: Töne und Gehör sind bereits gegeben, sie gehören der Allgemeinheit. Setzt einer die Töne so zusammen, dass eine mehr oder weniger angenehme Tonfolge entsteht, dann kann er das Stück verkaufen. Er ist aber nicht der Urheber. Er nutzt nur das bereits Vorhandene. Was der Käufer jedoch damit anfängt, entzieht sich der Kontrolle des Erzeugers. Der Käufer darf das Stück weiter verkaufen oder verschenken. Ich kann es auch verändern und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Voraussetzung dafür ist, dass es vorher in seinen Besitz gerät.

Damit wäre zumindest ausgeschlossen, dass Bauern in Abhängigkeit von den Gentech-Konzernen geraten und umliegende Farmen, auf denen patentiertes Saatgut keimt, mit Prozessen überzogen werden, weil sie unter Piraterieverdacht geraten. Würde den Konzernen dieser Zahn gezogen, müssten sie umdenken und die Frage, ob die Erzeugnisse gesundheitsschädlich sind, erübrigt sich. Umgekehrt aber gilt: Wer sich Sorgen um das Einkommen der (Kultur-)Erzeuger macht, der macht sich indirekt (und unbeabsichtigt) auch Sorgen um die Gewinne der Konzerne. Eine andere Lösung muss dafür her.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Tolle Typen # 12: Matthias Matussek, Autoerotiker! Eine Replik!

Ach ja, da ist er wieder: Der bekennende Katholik und Automobilliebhaber Matussek. In seinem Essay, ich las ihn gerade in der Spiegelausgabe #44 dieses Jahres, bedauert er, "Die Deutschen liebten ihr Auto, heute hassen sie es." Und diese Hasser, sie stifteten eine Religion, welche das autofahrende Abendland gefährde oder so ähnlich. Quasi eine Gegenreligion zu der des Autoliebhabers. So what? Alter Mann, Autoliebhaber, findet andere Religionen doof: wen interessiert's? Trotzdem, der Text hat mich irgendwie berührt, wenn auch eher unangenehm.

Große Worte sind das jedenfalls, die er da gebraucht: Liebe und Hass, all das innerhalb eines einzigen Satzes! Solche starke Gefühle einem Ding gegenüber? Ich muss doch sehr bitten: Objektive Menschen mögen Dinge oder sie mögen sie nicht. Übersteigerte Gefühle einem Ding gegenüber ist Fetischismus. Gut: Die einen bevorzugen hohe Stiefel an Frauenbeinen (ich), anderen genügen bereits die Beine (auch ich, wenn Stiefel gerade nicht zur Hand (sic!) sind und ich mich frage, ob die Beine einer Frau Dinge sind), bei wiederum anderen (Matussek und ein paar Neandertaler) sind es eben die Autos. Da ist für jeden etwas drin.

Aber jene, die das Ende des herkömmlichen Autos beschwören und gleichzeitig kreuzöde, ästhetisch gleichgeschaltete und beinahe emissionsfreie Vehikel führen, gleich als Selbstgerechte, als Religionsstifter zu bezeichen, geht etwas an der Sache vorbei. Natürlich wäre es besser, sie ließen gleich ganz vom Auto ab. Das wäre dann wenigstens konsequent. Aber was ist mit denen, die aus verschiedenen Gründen tatsächlich verzichten? Sind die auch selbstgerecht? Diese Frage möchte ich vom Herrn Matussek bitte direkt beantwortet wissen.

Ich stelle mir Herrn Matussek als jemanden vor, der wie viele Bundesdeutsche aufgrund latenter Mittelmäßigkeit erfolgreich ist und nicht in Stadtzentren leben muss. Er besitzt bestimmt ein Häuschen im Umland und fährt tagtäglich mit seinem geliebten Auto in die nächste große Stadt zur Arbeit. Wochenends verbringt er viel Zeit mit seinem Auto und streichelt es sauber und glänzend. Dann cruist er mit seinem frisch gewienerten Porsche (?) durch die volle Künstlichkeit des bundesdeutschen Waldes. Danach bleibt noch etwas Zeit für den Lebenspartner und ggf. auch für die Kinder. Katholiken haben ja all so was. Und da möchte er nicht gestört werden von so Leuten, die seine lieben Gewohnheiten in Frage stellen. Ein bisserl selbstgerecht ist halt ein jeder von uns.

So ähnlich war ich auch einmal. In meiner Jugend. Nun gut, fürs Säubern meiner diversen Autos war ich nie so recht zu haben. Aber auch ich liebte es, wie in George Lucas' Film "American Graffity" durch die Gegend zu cruisen und mich selbst zu bedauern. Ich lebte auf dem Land, und wer arbeiten wollte und danach auch Freundschaften zu pflegen hatte, dem blieb auch gar nichts anderes übrig als hin und wieder zu cruisen. Dies war auch die Folge eines Rückbaus des ÖPNV zugunsten der Automobilität. Wenn ich heute meine Mutter besuche, bin ich ausschließlich zu Fuß unterwegs. Hey, was früher unmöglich schien, es geht: Freunde aus anderen Orten zu besuchen, und das ganz ohne Türenklapp und Zündschlosswiehern.

Zurück in die Vergangenheit: Die Planung der Städte und Dörfer war (und ist es heute noch) bereits in den 80ern völlig dem Kraftverkehr untergeordnet. Noch heute ist es übrigens eine selbstmörderische Unternehmung, die Kreisstraßen mit dem Fahrrad zu befahren. Jedoch wurden einige Bahnstrecken reaktiviert. Und dort, wo keine Bahnstrecke reaktiviert wurde, ist immerhin schon seit Jahrzenten geplant, an deren Stelle Fahrradwege zu bauen. Den matussekschen Selbstgerechten verdanken wir das übrigens nicht, sondern schlicht der unglaublichen Menge an Fahrzeugen, welche Tag für Tag die Straßen verstopfen.

Während Herr Matussek nun in Nostalgie schwelgt und die Zeiten vermisst, als den Menschen CO2-Emissionen noch unbekannt und egal waren und sie ihre Aschenbecher noch aus fahrenden Autos heraus in die Pampa entleerten, wird heute angesichts übervoller Straßen deutlich, dass amerikanisches Cruising, das zufällig auch irgendwie die Weite eines dünn besiedelten Landes benötigt, nicht in die bundesdeutsche Enge transferiert werden kann.

Aber wie man es auch dreht: Selbst durch das New Yorker Zentrum werden wohl nur Vollidioten cruisen wollen. Auch wenn es noch so sehr der amerikanischen Tradition entspricht: Der Bundesrepublik fehlt sie völlig: Wer hierzulande mit dem Wagen durch das Land cruiste, der war schlecht beleumundet und wurde mitunter sogar interniert. Schwer und auch unpassend, daraus eine stolze, bundesdeutsche Tradition zu konstruieren.

Nun bin ich erwachsen, lebe in einer Stadt und brauche kein Auto mehr. Dafür bin ich dankbar. Dass meine Mutter immer noch auf ein solches Fahrzeug angewiesen ist, nehme ich ihr nicht übel. Es ist für sie das, was es im Grunde auch immer war: Ein Vehikel, das zu benutzen ist, wenn es gebraucht wird und das stehen zu lassen ist, wenn es nicht gebraucht wird. Und wenn es dabei emissionsfrei ist, bitteschön. Ein Auto ist schließlich kein Kunstwerk, es ist ein Gebrauchsgegenstand. Es muss nicht ästhetischen Aspekten genügen, ethischen jedoch sehr wohl.

Es gibt kein Recht darauf, ein Auto fahren zu dürfen. Es gibt allerdings auch kein Recht auf eine schadstoffarme Luft. Aber ich finde, dass es dieses Recht geben sollte. Viel mehr als das Recht, ein Auto fahren zu dürfen. Da bleibe ich hart. Herr Matussek sollte sich doch einfach mal zehn Minuten an den Straßenrand zum Beispiel der Karl-Marx-Straße in Berlin stellen. Wenn er dann immer noch glaubt, emissionsarme Autos seien das Werk selbstgerechter Arschkneifer, dann weiß ich wenigstens, was ich von ihm halten soll.

Dass er nun aber angesichts all dieser Selbstgerechten aufzuckt, ist vielleicht die Reaktion auf die Angst vor dem Verschwinden eines Männlichkeitsideals. Einem Ideal, die dem Fahrenden Potenz verleiht und aus dem Nichtfahrenden eine "Schwuchtel" oder eine "Pussie" bzw. aus dem Mitfahrenden ein "Mädchen" macht. Diese Verachtung all jenen gegenüber, die nicht am Steuer einer motorisierten Schwanzverlängerung sitzen, gibt es freilich immer noch. Doch die Apologeten dieser zwischen Altbackenheit, Technikaffinität und Homophobie bzw. Misogynie oszillierenden Männlichkeit wanken und stolpern blindwütig vor Daseinsangst durch die Welt. Doch keine Angst: Auch sie werden platziert!

Denn es ist schön, dass es eine größere werdende Zahl Menschen gibt, die verzichten und statt zu cruisen lieber zu Fuß durch die Stadt flanieren. Und wenn sie ins Umland ihrer Stadt flüchten, dann tun sie es mit der Bahn oder mit dem Fahrrad. Und dann spazieren sie durch den Wald oder durch die Heide und sind genervt von jeder Straße, die ihre Wege kreuzt. Weil sie eigentlich vor dem Verkehr geflüchtet sind, aber im Grunde wissen, dass sie ihm nicht entfliehen können. Mitunter wegen solcher ollen Typen wie dem Herrn Matussek. Katholische Genusssucht kann auch im Verzicht auf Altbekanntes aufgehen. Siehe: neuer Papst!

Dienstag, 19. November 2013

Nacktgedanken: Den Worten ihre Bedeutung, den Menschen ihre Würde!

Ich mag sie nicht, die Abkürzungen: Kotti, Görli, Alex oder auch Akku, sie werden ihrer Bedeutung nicht gerecht.

Angesichts der Menschen, die wegen dieser Dinger ausgebeutet werden, sollte man sie Akkumulatoren nennen. Wer will schon wegen eines Akkus sterben?

Soviel Zeit muss sein! Und übrigens: Mobilfunktelefone halten ewig. Es ist gar nicht nötig, sich jedes Jahr ein neues zu kaufen! Es ist nicht einmal sicher, ob man so ein Ding überhaupt braucht. Wirklich braucht!

Darüber nachdenken und handeln. Das spart Ressourcen und Menschenleben.

Das waren die Nacktgedanken.

Sonntag, 3. November 2013

Milch aus toten Eutern! Fleisch von toten Tieren! Fisch von totem Stör!

Ich bin noch da. Merkel ist noch da. Das eine ist gut, das andere nicht so gut. Es wirkt sich auf mein Leben aus. Deprimierend ist nur das: Meine Freundin sagt zur Zeit Zweideutigkeiten wie die Kanzlerin. Nun, sie ist auch aus dem Osten.

Wir arbeiten für uns beide überraschend Vollzeit. Die Kombination Zeitumstellung, Regenwetter und Vollzeitarbeit ist mörderisch. Wir waren Freitagabend etwas trinken gegangen und sind dann völlig müde nach Hause gegangen. Wir schauten auf die Uhr. Es war 23 Uhr. Dann schliefen wir sofort ein.

Um morgens schlapp und antriebslos in den unendlichen Weiten des Bettes zu treiben. Endlich schafften wir den Absprung und besuchten wenigstens eines unserer Lieblingscafés. Es ist eines unserer Lieblingscafés aus zwei Gründen: 1. Die Inhaberin abonniert den Freitag! 2. Es ist ein Café, dass seinen Kund_innen eine vegane UND eine vegetarische Lösug anbietet.

Ich bin da konservativ: Wer einen Latte Macchiato will, der muss echte Milch trinken. Soja- oder Mandelmilch ist keine Milch. In den Kaffee muss toter Euter, sonst trinke ich etwas, das so schmecken soll wie ein Latte Macchiato. Derzeit machen hier in Neukölln jedoch viele vegane Cafés auf, in die ich nicht gehen möchte, weil der Latte nicht nach Latte schmeckt, sondern nach industriegefertigter Sojascheiße aus garantiert nicht ökologischem Anbau.

Nun gut: Puritaner trinken ihren Kaffee gar ohne Milch und ohne Zucker.

Ich kann nicht verstehen, warum überzeugte Veganer Tofu auf den Grill werfen, der nach Fleisch schmecken soll. Oder nach Würstchen. Enweder ich gebe meinem Körpergefühl nach und esse totes Tier, oder ich habe ethische Vorbehalte und esse Tofu, der nach Tofu schmeckt. Ich esse ja auch keine Salzstangen, die nach Zigaretten schmecken, wenn ich mit dem Rauchen aufhören will. Doch genug!

Letztlich saßen wir in dem Café, seltsame Leute kamen und gingen, bestellten Kaffee mit aufgeschäumter Mandelmilch. Sie schrien nach Aufmerksamkeit, indem sie Bauhelme und Sherpahüte auf ihren Köpfen trugen. Sie wollten Berlin sein, und zwar so dermaßen, dass klar wurde: sie sind es nicht! In Böblingen verkauft ein offensichtlich Geistesgestörter Fahrkarten nach Berlin und schenkt den Käufer_innen uncoole Kopfbedeckungen dazu.

Die Kellnerin kennt uns mittlerweile. Sie fragte nach unserem Wohlergehen und schlug mir mein Standardgetränk vor. Ich stimmte zu. Meine Freundin lamentierte über ihre Müdigkeit und erklärte, wir seien gestern sehr früh ins Bett gegangen. Und nach langem Schlaf seien wir trotzdem müde. Nach einer kurzen Pause ergänzte sie: Nicht, dass irgendetwas passiert sei oder so.

Alle Beteiligten wurden plötzlich rot vor unbestimmter Scham über diese Äußerung von merkel'scher Unbestimmtheit und Zweideutigkeit. Und alles, was meine Freundin daraufhin noch verlegen von sich gab, um ihre Aussage zu retten, machte die Situation nur noch peinlicher. Aber auch irgendwie heiterer. Nun, dies ist mein Leben dieser Tage und vielleicht gar nicht wert, hier geschrieben zu stehen. Ich wollte ja nur von mir hören lassen.

Montag, 23. September 2013

Die bettnässende Mätresse der Kanzlerin ist weg! Jetzt aber den Heimvorteil nutzen!

Nochmal Schwein gehabt: Merkel wird doch nicht Königin! Es sei denn, sie bekommt einen Hofnarren dazu, der die FDP ersetzt. Die SPD steht Gewehr bei Fuß. Sie kann es sich vorstellen, sich von Merkel endgültig zerpflücken zu lassen. Die Grünen zieren sich noch: Sie sind beleidigt wegen des unterirdischen Wahlkampfs seitens der CDU.

Tja, liebe CDU, das ist eine alte Weisheit aus dem Fachgebiet der Sexualität: Man sollte  mögliche Partner nicht mit alter Scheiße beschmeissen. Denn dann wird's nach der Wahl schwer, jemanden zu für gemeinsame Stunden zu finden. Vor allem, wenn die FDP, die bettnässende Mätresse Merkels, nicht mehr in ihr Schlafzimmer darf.

Außer schwarz-grün und schwarz-rot gibt es ja noch eine dritte Lösung. Von der hat sich die SPD aber voreilig distanziert. Gibt es eigentlich noch einen echten Grund, DIE LINKE nicht an einer Regierung zu beteiligen? Der Sozialismusvorwurf ist doch nun wirklich nur noch ein Reflex, dem jede Grundlage fehlt. Im Grunde sind DIE LINKEN die besseren Sozialdemokraten.

Eine rot-rot-grüne Koalition ist die einzige Möglichkeit, Merkel auf lange Sicht loszuwerden. Was soll der SPD denn noch groß passieren? Eine weitere Koalition mit der CDU würde sie völlig in der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen. Und eine schwarzgrüne Koalition schweißt die Opposition SPD und LINKE ohnehin zusammen.

Jetzt etwas Arsch in der Hose, mit Grünen und LINKEN eine Koalition bilden und schuften bis zur nächsten Landtagswahl. Wenn diese Koalition bis dahin etwas halbwegs brauchbares zusammenkriegt, dann muss sie sich vor nichts mehr fürchten. Sie hat sogar bis zum Sommer 2014 Zeit. Dann haben DIE LINKEN sogar einen Heimvorteil: Die nächsten Wahlen finden in Sachsen und in Thüringen statt.

Sonntag, 22. September 2013

Wie man Wahlen gewinnt? Das Wahlprogramm einfach nicht öffentlich kommunizieren!

Offenbar geht es 42,5% aller WählerInnen so gut mit Merkels Politik, dass sie die CDU wählen. Oder aber sie sind dement und sitzen im Pflegeheim. Klar gibt es ein Wahlprogramm der CDU. Es wurde im Wahlkampf nicht kommuniziert.

Und ich wage zu behaupten: Ein Großteil der CDU-WählerInnen hat es nicht gelesen. Sie haben das gewählt, was Merkel am besten kann: Gewählt werden. Sie haben Stillstand gewählt. Sie haben eine wankelmütige Person erneut zu ihrer Kanzlerin gewählt, die keinen Nullsatz scheut, um nichts sagen zu müssen.

Hat es eigentlich jemand bemerkt? Dass der Wahlkampf der CDU allein auf der Diskreditierung anderer Parteien und Personen basierte? Ohne selbst auf aktuelle Themen eingehen zu müssen?

Aktuellen Themen wären:
  • Wie steht die Union zur von ihr und der FDP verkackten Energiewende?
  • Wie kann man die BürgerInnen vor Überwachung schützen bzw. welche Pläne haben Arsch und Friedrich bezüglich des Verfassungsschutzes?
  • Wie holt der Staat das den Banken geliehene Geld zurück? Wie verfährt die CDU künftig mit durch Banken in Not geratene Staaten? Welche Regularien sollen für Geldinstitute gelten, damit sich eine Bankenkrise nicht wiederholt?
  • Was ist mit Mindestlohn und Mindestrente?
Darauf hat die CDU scheinbar keine Antworten, die dem Wähler gefallen könnten. Deshalb wird von Themen abgelenkt und darüber beratschlagt, wie man inhaltlich kompetente Kandidaten in der Wählergunst sinken lassen kann.

Na fein, Ihr Experten: Dann weitere vier Jahre Merkel und Seehofer. Ihr werdet schon sehen! Das einzig Positive ist jedoch: Wenn Merkel verkackt, dann war sie's ganz alleine. Allerdings wird sie schon wieder jemanden finden, den sie verantwortlich machen kann. Denn das kann Merkel, wenn auch sonst nichts: An der Macht bleiben! Denn: Sie ist die Kanzlerin der Märkte, nicht die ihrer WählerInnen und schon gar nicht für das ganze Land.

Und die dummen Deutschen haben endlich ihre Königin. Ich gratuliere Euch dazu, Ihr Idioten! Ach, man könnte sich geradezu radikalisieren aus lauter Zorn.

Doch obwohl: Die Hoffnung stirbt zuletzt und die absolute Mehrheit wird vielleicht doch nicht erreicht! Und dann?

Und Trost: Die FDP ist nicht mehr drin im Bundestag und kommt auch nicht mehr rein! Ihr habt's Euch wahrlich verdient. So dumm kann ja auch kein Wähler sein!

Samstag, 21. September 2013

Und morgen wählen? BILD und Deutsche Bank sagen ja!

Wenn die BILD und die Deutsche Bank zur Wahl bitten, dann muss was faul sein? Die moralische Frage lautet, ob man ob solcher Fürredner überhaupt Wählen gehen darf. Die Interessen von Friede Springer und den Lebensmittelspekulanten der Deutschen Bank sind mir persönlich etwas zu einseitig. 

Nur für's Protokoll:
Die BILD habe ich mir nicht etwa gekauft. Sie lag bei mir heute Morgen im Briefkasten. Ich habe nicht darum gebettelt, aber auch nichts dagegen getan. Bitteschön, mein Briefkasten ist voll mit Aufklebern, was alles nicht rein soll!

Meine Aufkleber:
Keine Reklame!
Keine werbegestützten Wochenblätter
Keine Wahlwerbung der NPD!
Keine Wahlwerbung der SPD! (in Neukölln ein und dasselbe)

und nun auch noch:
Keine BILD!

Nun gibt sich BILD sehr neutral und will nur dazu aufrufen, morgen wählen zu gehen. Tatsächlich ist nichts an der heutigen BILD tendenziös. Vielmehr beschwört sie die unrichtige These, dass mehr Stimmen mehr Prozente ergeben. Entweder sind die BILD-Redakteure selbst keine großen Leuchten oder sie trauen ihrer Kundschaft wenig zu: Mehr als 100% kann es bei Wahlen nicht geben (OK, in der Ukraine schon)!

Hofberichtserstattung:
Was die BILD aber schon seit Monaten veranstaltet, kann man nicht anders als Hofberichtserstattung von der königlich-kanzlerischen Regierungskoalition aus CDU/CSU und der FDP nennen. Und dabei alle möglichen Gegner zu mobben, mit allen zur Verfügung stehenden schäbigen Mitteln. Da kann sie heute ja mal auf alle Tendenzen verzichten, nicht wahr? Wenn man seine Leserschaft zuvor schon dermaßen präpariert hat? Euch den Mittelfinger zeigen geht hier leider nicht. Aber ich kann ihn Euch schreiben, Ihr ver.... W... Schw...!

Denn ich kann auch tendenziös, meine Lieben!
Natürlich gebe ich hier keinerlei Wahlempfehlung. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, so viel Liberalität muss sein. Und damit kann auch ein jeder für sich entscheiden, ob er ein blöder Dummbatz  ist oder ein angenehm aufsässiger Mensch, mit dem man auch mal gerne ein Bier abends trinkt.

Also: Wer wird gewählt?
Bei der CDU weiß man ohnehin nicht, ob man Merkel, Deutsche Bank oder Friede Springer wählt. Merkel wäre gerne systemrelevant, die Deutsche Bank ist es. Frau Springer hingegen ist das Furunkel am Knie der Demokratie. Wenn sie das Furnkel am Arsch wäre, wäre die Demokratie wenigsten gezwungen aufzustehen. Aber so kann sie nicht mal mehr laufen.

Wer die Deutsche Bank will, muss Merkel wählen!
So könnte ein Schuh draus werden. Doch wie kann die CDU in den Umfragen nur so weit vorne liegen? Im Grunde geht es vielen Menschen doch zunehmend schlechter bzw. abnehmend gut. Ausschließlich die Wirtschaft bzw. die "Märkte" profitieren von der Agenda 2010, welche die SPD verursacht hat. Dies wird der CDU nun gutgeschrieben, weil die Auswirkungen sich in dieser Legislaturperiode gezeigt haben. Der Großteil der Bevölkerung hat vom "Aufschwung" hingegen nichts.

Im Gegenzug wird die SPD für Sozialabbau, steigende Mieten und sinkende Löhne verantwortlich gemacht (was zwar stimmt, aber auch irgendwie ungerecht ist) und von der CDU deshalb vorgeführt. Daher scheint vielen WählerInnen die SPD unwählbar. Aber mal ehrlich: Die Union hätte die Hartz IV- Reformen ohne weiteres rückgängig machen können! Zeit genug war vorhanden. Warum nur hat sie es nicht getan? Hmmmm? Das sollte sich alle ärmer gewordenen Schlucker mal überlegen, bevor sie ihr Kreuzchen mal wieder im schwarzen Urschleim versenken!

Wenn die Union der SPD verbietet, mit der Linken zu koalieren, dann sollte man als WählerIn mit Trotz reagieren und sie trotzdem wählen oder zumindest nicht die CDU oder gar die FDP. Merkel steckt ihre Energie ohnehin eher in den Machterhalt als ins Regieren. Sie scheint Schland vor Schaden bewahren zu wollen und sagt stets Nein zu Mehrausgaben, um dann wenige Tage später das genaue Gegenteil zu tun. Ihre Fans jedoch schenken ihrer Intention mehr Aufmerksamkeit als ihrem tatsächlichen Handel. Ist das schon Dialektik oder schreit das nach der allseits beliebten Zwangspychiatrisierung einer ganzen Wählergruppe? Die zudem mehr an der boulevardesken Seite der Politik interessiert ist als am Schaden, den sie anrichten kann?

DIE LINKE ist übrigens die einzige der im Bundestag vertretenen Parteien, die keine Großspenden von Konzernen, Banken, Versicherungen und Lobbyisten erhält.
Damit ist sie auch weniger käuflich als die anderen Parteien. Deshalb: Wer die echte alte Tante SPD will, muss DIE LINKE wählen. Die SPD hat es nicht mehr drauf. DIE LINKE ist die letzte Antikriegspartei der BRD, befürwortet die Bankenregulierung und will einen echten Mindestlohn. Sie vertritt die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitslosen und nicht die der "Märkte".

Sie sehen: Ich will unbedingt, dass SPD und DIE LINKE koalieren, notfalls auch mit den Grünen. (Was kann der SPD denn noch passieren? Wovor hat sie Angst? Etwa dass sie unter die 30%-Marke fällt? Haha!)

Die Piraten wurden von den etablierten Parteien und Medien nicht ernst genommen bzw. verlacht, weil sie mitunter etwas naiv versucht haben, den Politikbetrieb aufzumischen. Heute haben sie ein richtiges Programm und treten professioneller auf, was ihnen prompt zur Last gelegt wird: Nun sind sie ja genauso (bl)öde wie alle anderen Parteien. Na und? Dann sind sie ja auch genauso wählbar! Das Wahlprogramm der Piraten ist zumindest weit weniger eine Zumutung als das vieler anderer Parteien. Und: Wer eine Partei im Bundestag haben will, für die das Internet kein Neuland ist, sollte die Piraten wählen. Deren Experten scheinen zumindest nicht direkt von Lobbyisten entsendet worden zu sein.

Die FDP hingegen muss endlich weg! In der FDP sitzen gefährliche Wirrköpfe, deren einziger echter Programmpunkt die Beteiligung im Bundestag ohne jede Gegenleistung ist. Selbsthilfe geht vor, das ist der liberale Urgedanke. Die FDP lebt ihn. Dieser Gedanke ist leider verkürzt auf Wirtschaftliberalität. Als Garant für Bürgerrechte gilt vielleicht noch die parteiintern ungeliebte Frau Leutheusser-Schnarrenberger, das war's aber auch schon. Möglich, dass in der ein der anderen Kommune noch ein guter Liberaler sitzt. Aber Entschuldigung: Wer FDP auf Bundesebene wählt, ist entweder gefährlich dumm oder selbst Mitglied der Partei. Oft läuft das auf's selbe hinaus.

Die NPD muss auch weg! Aber werden dann nicht die ganzen V-Leute arbeitslos? Und würde der Verfassungsschutz dann nicht überflüssig? Und das will scheinbar niemand, also wollen wir es dann auch nicht? Ob deren WählerInnen auch vom Verfassungsschutz bezahlt werden? Bitte eine kleine Anfrage durch DIE LINKE oder demnächst durch die Piraten.

Und die AfD soll bitte dahin gehen, wo ihr Geld liegt! Das ist bestimmt nicht in der BRD, jede Wette!

Und ach, oh weh, die Grünen! ...
Die bewaffneten Pazifisten schaffen es ja noch nicht einmal mehr, ihr ureigenstes Themengebiet für sich zu nutzen. Dass die CDU bzw. die FDP die Energierwende nicht ansprechen, ist nur logisch: Die Regierungskoalition hat es geschafft, die gesamte Bevölkerung gegen den Umbau der Energieherstellung aufzubringen.
Die denkt nun zur Freude von CDU und FDP, dass Umwelt- und Klimaschutz teuer sei und Atomenergie sowie Kohle- und Gaskraftwerke wieder gebraucht würden.
Die Grünen hätten darauf hinweisen müssen, dass die Verteuerung des Stroms nur für Privatkunden und mittelständische Betriebe gilt, nicht aber für die energieintensive Industrie: Ein Geschenk der Koalition an ihre Kumpels, die herkömmlichen Stromerzeuger (hier...).
Eine faire Umverteilung der Kosten wäre möglich. Das hätte Programm sein können. Stattdessen verirren sich diese Vollpfosten in Steuer- und Ernährungsdebatten.

Sonntag, 15. September 2013

Grüße in die Umnachtungszone! Bayern muss zwangspsychiatrisiert werden!

Familienmitglieder als üppig bezahlte MitarbeiterInnen von Abgeordneten. Teure Anschaffungen auf Kosten der Steuerzahler. Psychiatrisierung von Bürgern, weil sie auf Betrug hinweisen. Inkompetente Justizministerin. Biertischparolen usw. usf: Affären Affären Affären! Das ist ein Stück Bayern. Das ist CSU.

Die CSU hat heute die absolute Mehrheit in Bayern bekommen. Von ihren WählerInnen. Es ist unfassbar! Entweder vertritt eine Mehrheit die Auffassung, dass es mit anderen Parteien noch schlimmer kommen würde. Oder aber, sie haben Angst davor, in die Psychiatrie eingewiesen zu werden, würden sie anders wählen.

Grüße in die Umnachtungszone Bayern!

Mittwoch, 11. September 2013

Terror? What Terror?

Da hatte ich noch ein Fernsehgerät, und überall dasselbe Programm. Es sah genau so unecht aus, wie die Realität im Fernsehen eben aussieht. Banal, unauthentisch, ohne Größe. Zumindest wer amerikanisches Actionkino kennt, empfindet so. Also ging ich ins Café.

Dorthin kamen zur Mittagszeit Journalisten, die ein Gemeinschaftsbüro um die Ecke hatten. Helle Aufregung. Dann habe ich es erst realisiert: Da wurden zwei Flugzeuge in die ekelhaftesten Türme, die man sich nur vorstellen kann, gesteuert. Von islamistischen Terroristen. 

Die Reaktionen der Journalistinnen und Journalisten trübten mein Bild vom Berufsstand. Klar darf jeder betroffen sein. Und auch den Irrsinn dieser Welt darf jeder beklagen. Und das völlig zu recht.

Aber man sollte auch etwas nüchternen Abstand wahren und z. B. nicht allein aufgrund der Tatsache, dass eine Bekannte in der USA weilt, darauf schließen, sie müsse nun unweigerlich zum Opfer des Anschlags geworden sein.

Amerika ist groß. Zu groß für die kleinen Hirne von Provinzschreiberlingen, wie man meinen möchte. Neben dem schwäbischen Dialekt ist die Provinz eines der unauslöschlichen Dinge in einem Menschenleben.

Was sind das nur für Menschen, rief eine verzweifelt. Nun: Das hätte ich gerne von ihr gewusst. Sie war die Journalistin. Bis dahin hatte ich mir immer vorgestellt, dass JournalistInnen harte Hunde sind, die den Fragen dieser Welt unbarmherzig auf den Grund gehen, dafür auch ihr Leben einsetzen. Nun, das tun einige bestimmt auch. Nur jene in diesem Berliner Café eben nicht.

Der Anschlag selber ging mir nie besonders nahe. Ich relativiere nichts, wenn ich sage, dass zivile Opfer immer ungerecht sind und dies auch nicht der erste Vorfall in der Geschichte war, in dem Unbeteiligte zum Ziel der "Kriegsführung" wurden. Und auch bei Weitem nicht der letzte. Es scheint das Wesen des Kriegs zu sein, die jeweilige Bevölkerung in Geiselhaft zu nehmen.

Palästina, Libanon, Irak, Jugoslawien, Ruanda, Irak II, Afghanistan, Lybien, Syrien: Da fällt es schwer, als Außenstehender 9/11 hervorzuheben. Für mich reiht sich der Anschlag nur in eine lange Reihe von Verbrechen gegen die Menschheit ein.

Diese Verbrechen zeugen vom Unwillen aller Beteiligten, eine bessere Welt zu schaffen. Es ist leichter einen Brunnen zu zerstören, als einen zu graben. Das allein sollte uns ein Grund zur Trauer sein: Die Beschränktheit und Gier der Menschheit.

P.S. Es gibt keinen Terror. Es gibt nur Krieg. Terror ist lediglich ein Vorwand, um sich nicht an die Genfer Konventionen halten zu müssen.

Sonntag, 8. September 2013

Tolle Typen #5: WahlkämpferInnen und ihre Skandale! Update!

Deutlich zu sehen: Steinbrück hat einen Mittelfinger!
Ja geht's noch? Ist denn schon Ẁahlkampf oder lebst Du noch? Ein Skandal nach dem anderen erschüttert die Bunzreplik!

Ein nicht chronologischer Überblick:

 Skandal #1: Kristina Schröder (CDU)
Lässt sich ein Kind machen. Setzt danach das Betreuungsgeld durch. Tritt zur nächsten Legislaturperiode nicht mehr an. 
Eigentlicher Skandal: Nimmt danach das Betreuungsgeld in Anspruch. Und damit: Vorteilnahme im Amt!

Skandal #2: Horst Seehofer (CSU)
Macht anderen ungefragt Kinder. Fremde sollen eine Maut für deutsche Autobahnen zahlen. Deutsche hingegen nicht. Diesbezüglich politisch und strategisch auf einer Linie mit dem GröFaZ. Unterschied: Die Autobahn diente damals indirekt der Feindabwehr. 
Eigentlicher Skandal: Solche Debatten dienen ihm lediglich der Stimmungsmache an den Stammtischen der Stimmtaschen!

Skandal #3: Angela Merkel (CDU)
Weiß von nichts (NSA). Nennt das Internet "Neuland". Hat einen Kanzleramtsminister, der die Geheimdienste nicht kennt. Außer den amerikanischen und britischen. Weiß von nichts (NSU). 
Eigentlicher Skandal: Hat nichts vom Betreuungsgeld.

Skandal #4: Bürgerinnen und Bürger der Bimbesrepublik (CDU)
Wissen von nichts (NSA, NSU, Demokratie). Lieben Politikerinnen und Politiker, die von nichts etwas wissen und von nichts eine Ahnung haben. Denken, dass dies die neue Ehrlichkeit ist. Haben selbst nichts zu verbergen. 
Eigentlicher Skandal: Wissen auch nichts über sich. Überlassen das gerne den Geheimdiensten und den Social Media. Erwirken nach 40 Jahren Akteneinsicht für ihre Enkel, damit sie ihnen was zu erzählen haben.

Skandal #5: Die Grünen (CDU)
Wollen einer fleischfressenden Nation unter anderem Fleischverzicht an einem Wochentag verordnen (Veggieday). Wissen offenbar nicht, dass das in vielen christlich-konservativ geführten Bimbesländern längst Usus ist (besonders bei Katholen und CDU-Mitgliedern).
Eigentlicher Skandal: Ihre Wählerinnen und Wähler fahren mit dem Auto zum Biomarkt.

Skandal #6: Peer Steinbrück (CDU)
Tritt als Bundeskanzlerkandidat an und bereitet der ersten Staatsratsvorsitzenden (CDU) damit ein paar unnötige Schwierigkeiten. Hat zudem vor 14 Jahren für wenige Wochen eine philipinische Haushaltskraft ohne Arbeitsvertrag beschäftigt. 
Eigentlicher Skandal: Zeigt damit der bunzdeutschen Gesamtbevölkerung, dass Politiker mindestens genau so korrupt sind wie sie selbst. Und damit nicht wählbar.

Skandal #7: Christian Wulff (BILD)
Vermutlich echte Freunde leihen ihm große Geldsummen zu einem besonders niedrigen Zins. Baut davon ein Haus, noch dazu ein äußerst hässliches. Lässt sich von Filmproduzenten ins Hotel einladen und vergibt dafür großzügige Filmfördermittel. 
Eigentlicher Skandal: Hat keine Freunde (nicht einmal mehr Kai oder Bettina)

Skandal #8: FDP (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband)
Kennt kaum einer. Keiner weiß, für welche Interessen außer ihren eigenen sie steht. Einzelne MdB verwechseln orientale Teppiche mit Bombenteppichen und schmuggeln schon mal versehentlich Wertsachen durch den Zoll.
Eigentlicher Skandal: Wird aus unerfindlichen Gründen trotzdem wieder gewählt. 

Skandal #9: Alternative fremdschämen Deutschland (BDI/NPD)
Tut so, als wären Währung und "Ausländer" schuld an der Ungleichverteilung des Reichtums. Schuld sind jedenfalls nicht die Ausbeuter oder die Banken. Will die armen Bevölkerungsschichten davon überzeugen, dass sie auf deren Seite stehen. Mag ganz Südeuropa entschieden nicht leiden. Verbringt dort aber gerne ihren Urlaub. Trinkt der Bevölkerung den ganzen Wein weg. Verputzt dabei soviel Grana Padano, Oliven und Chorizo wie sie nur kann. Deren Mitglieder wohnen in exklusiven Wohngegenden und pappen sich Parteiaufkleber auf ihre SUV, Benz- und BMW- Karossen. Verachten ihre schlechtbezahlten, nichtdeutschen Poolreiniger und im allgemeinen Menschen ohne Aktiendepots. Verwechseln Wertpapiere mit Literatur und Vermögensbildung mit Bildung. 
Eigentlicher Skandal: Teile der armen Bevölkerungsschichten glauben sogar, dass die AfD ihnen helfen will. Obwohl die Partei von Ökonomen unterstützt wird, die entweder selbst die Bankenkrise herbeigeführt haben oder sie nicht haben kommen sehen. Und die mit Hans-Olaf Henkel einen Unterstützer hat, zu dem man als denkender und sozialer Mensch reflexhaft eine gegenteilige Position einnehmen muss.

Skandal #10: Jürgen Trittin (CDU)
Der grüne Kriegstreiber, einst mit kinderfreundlichem OLiBa, hat vor 50 Jahren ein Grundsatzprogramm unterschrieben, dass pädophile Wirrköpfe da reingefriemelt hatten. Das ging etwa so: einvernehmlicher Sex mit Kindern und Kinderinnen soll straffrei sein. Also kein Lolliverbot mehr, wenn die kleine Susi mal wieder mit Onkel Daniel rummacht oder was? Nun fliegt's dem Trittin um die Ohren. Recht so!
Eigentlicher Skandal: So etwas fordert man nicht öffentlich ein, sondern treibt's wie die Schwarzen (CDU! nicht DIE Schwarzen). Wozu gibt's denn schließlich einen Babystrich, bitteschön? Oder dunkle Hinterzimmer bzw. geräumige Keller? Stichwort Vollbeschäftigung! Hallo?

Skandal #11: Peer Gynt  Steinbrück (CDU)
Peer zeigt der "Nation" den Stinkefinger, nachdem er in der SZ nonverbal auf die von der Konkurrenz gegen ihn angezettelten Kampagnen antworten soll. Bitteschön: So jemand ist nicht für den Kanzlerposten geeignet, sagen alle, die lieber weiter Leyhmutter Merkel mit der Fotzengebärde behalten möchten. Seriöser sind demnach Kanzler mit NSDAP-Parteibuch wie Connie Adenauer oder Kanzleramtsminister-Ich-kann-Deine-Fresse-nicht-mehr-sehen-Pofalla. Aber was soll's?
Eigentlicher Skandal: Peer geht auf lange Reisen, lässt dabei nichts aus, wird erst reich, dann wieder arm. Als er geläutert zurückkehrt und zu seiner geliebten Solvejg findet, rettet die ihm das Leben und stirbt dabei. Alte Tante SPD, where are you?
 Ja, liebe Bückerinnen und Bücker der Bunzreplik Schland: Sucht Euch Euren Lieblingsskandal aus und setzt am 22.9.2013 Euer Kreuzchen. Auch wenn man dabei nichts richtig machen kann... Verkehrt ist es deshalb noch lange nicht!

Mittwoch, 21. August 2013

FAQ: Kann man sich am Wahlsonntag auch verwählen? Und wer wird Königin?

Vorschläge zur Stimmzettelverschönerung
Es gibt einige grobe Fehlinformationen, was die Bundestagswahl betrifft. Ich möchte mit diesem FAQ helfen, sie zu beseitigen! Und zwar rechtzeitig, bevor wieder alles zu spät ist. Wie beim letzten Mal. Let's go:

Ich habe da eine Frage: Leben wir eigentlich in einer konstitutionellen Monarchie?
Antwort: Nein! Wir leben in einer repräsentativen Demokratie. Da ist der Bürger der Souverän. Er bestimmt mit, von wem er vertreten werden will. Und viel wichtiger eigentlich: Er bestimmt auch mit, von wem er nicht weiter getreten werden will. Das tut er, indem er wählt!

Wozu aber wählen? Man hat doch gar keine Wahl. Es gibt sowieso nur eine Partei, nämlich die CDU. Und unsere Königin. Die anderen Parteien sind doch nur deren Ableger, oder? Wie bei Alien? Die schlummern da in ihren Eiern vor sich hin und springen einem ins Gesicht, wenn man zufällig an ihnen vorbeiläuft.
Antwort: Nein! Dieses Modell existierte unter anderem in der DDR und entsprach nicht dem, was wir unter einer Demokratie verstehen. Dort gab es zum Beispiel einen Staatsratsvorsitzenden. So einen haben wir heute zwar auch, aber sie nennt sich heute Kanzlerin und faltet die Hände so hübsch als Herz vor Ihrem gnädigen Schoß*. Und übrigens: Die Alienkönigin hat nicht Ihre eigenen Kinder gefressen. Und noch ein Unterschied: Wir haben eine echte Opposition im Parlament! Die gab's in der Täterää nicht!

Opposition?
Antwort: Das sind alle die Parteien, die mehr als 5% aller Stimmen erhalten haben und nicht zur Regierungskoalition gehören. Deren Abgeordnete sitzen ab und an im Parlament und tragen oft lustige Namen. Sie zeigen sich gegenseitig ihre neuesten Hüte und geben mit grob gefälschten Kontoauszügen an. Manchmal streiten sie sich auch mit der Regierung. Aber das ist wie beim Wrestling oft nur Show. Das muss man nicht so ernst nehmen.

Opposition?
Antwort: Im Ernst! Die macht auch Politik!

Wie jetzt, die macht auch Politik?
Antwort: Ja doch!

In echt jetzt?
Anwort: Ja! Es ist schließlich ihre Aufgabe. Auch wenn sie selber keine Gesetze vorlegen darf, muss sie dennoch der Regierung ordentlich Contra geben. Die Parteien in der Opposition wurden immerhin gewählt. Und damit vertreten sie all jene, die sie gewählt haben. Sollten sie zumindest!

Wahlen? Was ist das eigentlich? Wer darf wählen?
Antwort: Wahlen ist die Mehrzahl von Wahl. Es dürfen alle wählen, die ein Wählscheibentelefon besitzen.

Sowas hab' ich noch auf dem Dachboden. Aber was ist, wenn ich mich verwähle? Das passiert so oft mit dem dusseligen Ding! Also ich nehm' ja lieber mein Smartphone ...
Antwort: ... das macht nichts. Ich meine das mit dem Verwählen. Dann legt man den Hörer wieder auf und wählt von neuem. So etwa nach vier Jahren. Vorher geht nicht. Bis dahin ist besetzt.

Im Ernst jetzt? Ist meine Stimme bis dahin also gar nicht zu hören?
Antwort: Aber natürlich ist sie zu hören! Sie werden vertreten worden sein, von wem auch immer.

Muss man also gar nicht die Partei wählen, die in den Umfragen am besten wegkommt?
Antwort: Nein! Man muss nicht für die Partei stimmen, die in den Umfragen die meisten Prozente hat. Viele glauben das. Sie denken, sie würden andernfalls verlieren. Das stimmt aber nicht. Ganz im Gegenteil: Man sollte immer nur die Partei wählen, welche die eigenen Interessen und Überzeugungen am ehesten vertritt! So wird ein Schuh draus! Umfragen sind was für Idioten von Idioten.

Also soll ich sowas wie Opel oder Messerschmitt-Bölkow-Blohm wählen?
Antwort: Nein! Ich meinte Parteien, die zur Wahl zugelassen sind. Sowas! Und da können Sie wählen, wen Sie wollen. Aber nicht die Industrie. Die kann man nur indirekt wählen.

Ich soll auf Verlierer setzen? Also auf Leute, von denen ich vorher weiß, dass sie die Wahl gar nicht gewinnen können? Wenn das mein Buchhalter erfährt. Bei den Quoten... das ist reiner Wahnsinn!
Antwort: Bei Wahlen gibt es keine Verlierer, nur Gewinner! Nur: Die einen bilden eine Regierung, und die anderen bilden die Opposition. Wir drehen uns auch irgendwie im Kreis, merken Sie das nicht?

Ach was? Und wenn ich nun aber gar niemanden finde, der meine Interessen oder Überzeugungen vertreten will? Ich meine: Opel baut wenigstens ordentliche Autos und so Zeug.
Antwort: Dann gründen Sie entweder Ihre eigene Partei oder treten einer bereits bestehenden Partei bei. In der FDP zum Beispiel haben das alle so gemacht!

Und wenn ich das nicht will und auch gar nicht wählen möchte? Ist da nicht Fußball? Nein? Warum fällt Fußball da eigentlich immer aus?
Antwort: Sie können ja immer noch kleine Zeichnungen auf den Wahlzettel machen. Häschen zum Beispiel oder Pupsgiraffen sind sehr beliebt. Sie können auch auf den Wahlzettel schreiben: "Die find ich super! Die sollen König werden! Aber die anderen find ich eigentlich fast noch besser". Bitte nicht mehr als 160 Zeichen. Damit wählen Sie ungültig. Ihre Stimme wird jedoch trotzdem allerdings nicht mitgezählt, daher bringt es gar nichts, ungültig zu wählen: Der Stimmzettel wird einfach in die Tonne gehauen. Besser ist es also, sein(e) Kreuzchen korrekt zu setzen.

Häh? Kreuzchen? Mehrere davon? Ist das nicht zuviel Arbeit?
Antwort: Nein. Das macht gar nicht viel Arbeit. Das ist wie Kacken und gleichzeitig in der Nase bohren. Also: Sie haben zwei Stimmen...

Näh! Ich habe nur eine Stimme, das heißt, wenn meine Frau und ich zusammen singen, dann sind wir zweistimmig, ich Sopran und sie Bass. Oder so. Das ist immer so schön. Wir waren ja mal im Chor, aber da war immer so ein Mundgeruch überall. Einer roch so, als habe er gerade geko...
Antwort: ... und zwar die Erst- und Zweitstimme...

Sag' ich doch! Zwei Stimmen: Sopran und Bass! Ich fang immer an: Eins zwei drei... oder wie der Chinese sagt: One two three! Wir sind dann übrigens ausgetreten. Aus dem Chor. Ich sag Ihnen: Da waren welche dabei, die gibt es gar nicht. Führer hätte es sowas nicht gegeben, ab ich sag ja immer ...
Antwort: ... ach vergessen Sie's. Spielen Sie eigentlich auch Blockflöte?

* dieses Bild ist für Dich, RonJustice. Hihi: Lass es einbrennen in Deine Festplatte!

Samstag, 17. August 2013

Tolle Typen #4: Coca-Cola macht Geschichte! Sei eine Flasche!

Coca-Cola zeigt verrückte Aktionen der Lebensfreude: Sei verrückt, mach anderen eine Freude!

Das dachte auch der Gewerkschafter Isidro Gil. Er wurde 1996 in einer Abfüllanlage in Kolumbien von Paramilitärs im Auftrag eines Abfüllunternehmens erschossen. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden daraufhin gezwungen, aus der Gewerkschaft auszutreten.

Ein Traum wurde damit wahr: Lizenznehmer können nun Geschäfte machen fast ohne lästige Gewerkschaften. Ein Vorbild für ganz Europa!

Schön, dass Coca-Cola nun dem Menschen und Gewerkschafter Isidro Gil mittels einer personalisierten Flasche gedenkt. Und es sollen noch weitere, den ehemaligen und/oder verstorbenen Gewerkschaftsmitgliedern gewidmete, Flaschen folgen.

Danke, Coca-Cola, für eine verrückte Aktion der Lebensfreude! Andererseits: wer will schon eine Flasche sein?

zu:
Die Süddeutsche
kanalB
Coca-Cola-Kampagne

Tolle Typen #3: Trink, Brüderle! Trink!

Na, wer kennt sie nicht? Trink, Brüderchen! Trink! Die Werbung mit dem frech das R rollenden Kosaken, der die fernsehschauende Nation (brrrrr!) zum Trinken eines pseudorussischen Getränkes aufforderte, nicht ohne das Ü zu einem IE zu machen? Na, alle die jünger sind als ich, können sich wohl nicht erinnern.

Ich selbst bin wiederum nicht so alt wie der Herr Brüderle von der antifaschistischen, nicht- sexistischen sowie linksliberalen FDP. In his bloody old ages hat man noch gelernt, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Krieg wurde in den 40er Jahren glücklicherweise noch mit Krieg bekämpft, danach wurde er mit Waffenlieferungen bekämpft und siehe da: heute gibt es keine Kriege mehr, sondern nur noch robuste Auslandseinsätze.

Aus eben dieser Zeit stammt auch die Einsicht, dass Alkoholsucht nur mit Alkohol bekämpft werden kann. Droht der Alkoholisierte so viel Quatsch zu reden, wie der Tag lang ist, dann empfielt es sich, ihm noch etwas Trollinger nachzuschenken und dafür Sorge zu tragen, dass er ihn auch wirklich trinkt. Wer trinkt, hält wenigstens die Sabbel und legt sich seinen möglicherweise sexistischen oder urst wirtschaftsliberalen Unsinn nur noch im Kopf zurecht. Um danach herrlich im Suff einzuschlafen.

Dieser Logik folgend weiß man heute noch, dass die Unzulänglichkeiten, mit der die Bahn die Bevölkerung derzeit gegen sich aufbringt, nur mit einem Börsengang zu beheben ist (hier...). Das ist genial und bringt sicher Wählerstimmen auf dem Restpostenmarkt der Demokratie (auch Bundestagswahl genannt):

Die Folgen des unter Mehdorf geplanten, vorbereiteten und abgesagten Börsengangs der Bahn AG, nämlich Personal- und Investitionsmangel, mittels eines Börsengangs zu beheben. Feuer mit Feuer bekämpfen. Danke! Und: Prost, Herr Brüderle!

Ich weiß nicht woher, mir ist jetzt aber irgendwie nach Singen:

Jetzt trink mer noch a Flascherl Wein, hollariaho.
Es muss ja nicht die letzte sein. Hollariaho.
Jetzt trink mer noch a Flascherl Wein, hollariaho.
Es muss ja nicht die letzte sein. Hollariaho.
(Endless Repeat)

Sonntag, 11. August 2013

Tolle Typen #2: Personalmangel: Angela Merkel (CDU) geht für Brandenburg an den Start!

Personalmangel in der CDU: Merkel springt in BraBu ein
Sie hat es nicht leicht: Die Wirtschaftskrise ist noch nicht überwunden, und ganz gegen ihre Gewohnheit gibt es sowas wie eine lästige Opposition, die mindestens so tut, als wolle sie ihr ans Leder. Trotz guter Umfragewerte muss die Kanzlerin umsichtig sein.

Doch wie soll das Land flächendeckend durch die CDU regiert werden? Es herrscht Personalmangel allenthalben. Viele mussten gehen oder ihr Ressort wechseln: Mappus, von und zu Guttenberg, Röttgen, F. J. Jung, Anette Schavan und Helmut Kohl sind schon weg, HP "Baxter" Friedrich wackelt bereits mit dem Hintern und auch sonst zittern alle vor der Grand Dame. Es wird eng. Und Nachwuchs ist nicht in Sicht.

Da muss sie wohl selber ran. Einen großen Coup hat Merkel nun in Brandenburg gelandet. Weil dort die Listenplätze nicht vollständig besetzt werden konnten, springt sie nun unter dem Pseudonym Andrea Voßhoff (MdB) in die Bresche. Das obige Foto zeigt sie links (ohne Brille) auf dem Kanzlerinnen-Wahlkampfplakat und rechts bei der Verleihung eines Bundesverdienstgedöns (ohne Brille) an irgendwen im Bundestag als: Andrea Voßhoff.

So kennen wir sie, ganz praktisch veranlagt und mit viel Gespür für die Logisitk: Merkel kann gleichzeitig als Bundeskanzlerin für das Vaterland und für Brandenburg im Bundestag als Andrea "Booty la" Voßhoff die Seele baumeln lassen. Den Spitznamen hat sie weg: In ihrer Vita gibt sich Voßhoff/Merkel als Bootfahrerin und leidenschaftliche französische-Vokabeln-Lernerin aus. Sowas kann man nur erfinden und ist daher der Beweis für das doppelte Spiel von Merkel/Voßhoff.

Ob die beiden auch gemeinsam in Urlaub fahren, ist frühestens nach den Wahlen im September abzusehen. Keine Sorge: Bei doppeltem Gehalt als Bundekanzlerin und einfachem MdB für Brandenburg ist der ein oder andere Griechenlandaufenthalt drin. Und fällt wohl auch nicht auf. "Wo ist die Bundeskanzlerin/ Frau Voßhoff" ist eine recht selten benutzte Formel im Bundestag.

Nur eine Frage der Zeit, bis Merkel ihr eigenes Kabinett komplett selbst stellt. Bis dahin heißt es allerdings: üben, üben, üben! Und sich nicht erwischen lassen. Wenigstens optisch sollten sich die beiden Kunstfiguren voneinander unterscheiden. Doch Chapeau, Frau Merkel/Voßhoff: Ein Team in (Personal-)Union! Das muss man Ihnen erstmal nachmachen. Gemeinsam erfolgreich eben!

Mittwoch, 31. Juli 2013

Offener Brief an Merkel von Juli Zeh: Angemessene Reaktion auf die NSA-Affäre!

Gute Sache, wie ich finde. Und auch irgendwie überfällig! Die Schriftstellerin Juli Zeh fordert Auskunft und eine Strategie der Bundesregierung zum NSA-Skandal, der zum Skandälchen heruntergespielt wird:
"Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
seit Edward Snowden die Existenz des PRISM-Programms öffentlich gemacht hat, beschäftigen sich die Medien mit dem größten Abhörskandal in der Geschichte der Bundesrepublik. Wir Bürger erfahren aus der Berichterstattung, dass ausländische Nachrichtendienste ohne konkrete Verdachtsmomente unsere Telefonate und elektronische Kommunikation abschöpfen. Über die Speicherung und Auswertung von Meta-Daten werden unsere Kontakte, Freundschaften und Beziehungen erfasst. Unsere politischen Einstellungen, unsere Bewegungsprofile, ja, selbst unsere alltäglichen Stimmungslagen sind für die Sicherheitsbehörden transparent. [...]"
 hier gehts weiter zur Online-Petition

Dienstag, 30. Juli 2013

Tolle Typen #1: Ethik am Arsch! Aus den Sterntagebüchern des Roland Tichy

Roland Tichy ist schon so einer. Optisch gleicht er einer Mischung aus Petzi, dem Bär und einem Uhu. Aber man sollte sich nicht täuschen lassen: Er ist ein harter Hund, der genau weiß, wo's lang geht! Und in seiner Funktion als Chefredakteur der Wirtschaftswoche hat er auch ein Forum, um seine Erkenntnisse los zu werden, ganz chefredakteurenhaft im Editorial. In der Wirtschaftswoche heißt das Editorial aber nicht Editorial, sondern "Tichys Totale" (Wirtschaftswoche Nr.26).

Roland Tichy, eine Art ultrakonservative Ausgabe seines Namensvetters Ion, verfügt leider nicht über ein Raumschiff, mit dem er die Weiten des Alls erkunden könnte. So sieht sich Roland Tichy als Botschafter einer heilen, also allein wirtschaftlich operierenden, vom Pragmatismus (wessen?) beseelten Welt. Seine Mission findet gezwungenermaßen auf der Erde statt. Immer mit den Füßen auf dem Boden der Realitäten, meine Herren. Mit den Füßen aber auch in Europa, um genauer zu sein. Oder in der BRD, um exakt zu sein. Mit dem Herzen jedoch überall dort, wo die Wirtschaft frei und radikal sein darf! Also nicht in Europa. Das will er ändern und steckt seine spillerigen Fingerchen in die offene Wunde europäischen Versagens, die er zuvor mit schmutzigen Fingernägeln aufgepult hat.

Europa, so Roland Tichy, und die BRD: Sie machen alles falsch! Kein Wunder, dass der Ami und der Chinese und der Russe und überhaupt alle, die nicht zu Europa gehören, die Nase vorn haben. Denn Europa sitzt wie ein Kaninchen angststarr vor der Schlange. Europa, also die BRD, hat Angst vor der eigenen Courage. Daher können die anderen mit Europa, und Europa ist ja schließlich auch ganz viel BRD, machen was sie wollen. So geht das aber nicht! Nicht, solange er noch in Talkshows sitzen kann und Europa, also der BRD, den Kopf waschen kann.

In Europa, also der BRD, geht ganz viel immer nicht. Weil da immer so viele Bedenken sind: Bedenken wegen Gentechnik. Bedenken wegen Datenschutz. Bedenken wegen Wirtschaft. Bedenken wegen Drohnen. Bedenken wegen Umwelt. Bedenken Bedenken Bedenken! Immer nur diese Bedenken! Und dann die Ethikkommissionen. Entschuldigung: Eine Gesellschaft, die sich eine Ethikkommission leistet, muss wohl vollkommen degeneriert sein. Es muss heißen: Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft! Mein Reich komme. Dein Wille geschehe.

Denn was kümmern ihn die Bauern in irgendwelchen Ländern, die in die Abhängigkeit von Genmanipulierern getrieben werden? Und das Risiko! Welches Risiko? Und was kümmert ihn der Datenschutz, vor allem wenn der Herr Pofalla und der Herr Friedrich (Arsch und Friedrich) und der Herr Schily den besorgten Bürger einmal als antiamerikanisch, ein anderes Mal als hysterisch bezeichnen, weil: das ist doch alles gar nicht so schlimm. Die NSA speichert ja nicht, sie filtert doch nur. Und was soll denn die Bankenregulierung bitteschön? Wir wissen doch alle, dass Banken nur ohne Aufsicht zu Höchstleistungen in der Lage sind!

Einwand: Häh? Bis dato wusste ich gar nicht, dass Banken in Europa, also der BRD, reguliert werden. Ich dachte bislang, dass die Banken direkt und indirekt "stabilisiert" wurden und sich daher, quasi in Selbstverpflichtung, wie man das hier gerne nennt, ein bisserl zurückhalten sollen. Schon wenige Monate nach dem Beginn der Wirtschaftskrise aber knallten die Champagnerkorken schon wieder und horrende Boni wurden ausgeschüttet. In den USA übrigens, da werden die geretteten Banken tatsächlich reguliert. Aber dies nur am Rande.

Was Roland Tichy nun so richtig wütend macht: Weil Europa, also die BRD, nicht Gen darf von wegen Ethik und so, und immer so ein Gedöns macht wegen allem Möglichen und nichts Besonderem und deshalb nichts hinkriegt, gehen alle, die was können, weg. Und dann kümmert man sich halt woanders d'rum und dann sind die anderen wirtschaftlich sowas von im Vorteil. Also fordert Roland Tichy, man solle endlich die doofen Bedenken abschaffen, diesen ganzen humanitären Quatsch, dieses Ethikgedöns, diese Nachhaltigkeitssoße (Umwelt! Welche Umwelt?), damit Europa, also die BRD, erblühe im Glanze dieser zerschundenen Welt. Können statt Betroffenheit! Umgekehrt zwar attestiert er es Europa, also der BRD, doch wünscht er es sich so herum. Schöner hätten das nur noch die Erbauer der Konzentrationslager ausdrücken können. Ethik am Arsch!

Unfreiwillig offenbart Roland Tichy damit das Wesen des kapitalistischen Wirtschaftssystems: Es ist ein kleines, verzogenes Balg, dass von seinen Eltern eine Waffe einfordert, bloß weil seine Freunde in der Schule auch eine haben. Der verwöhnte Knilch kriegt die Waffe aber nicht und bezichtigt seine Eltern nun der Bedenkenträgerei. Wie schön wäre es, wenn auch er Angst und Schrecken verbreiten könnte. Und nun darf er nicht. Ungerecht! Dieses Wirtschaftssystem ist eine Geschichte aus dem Kindergarten der Menschheit. Erwachsene tun sowas nicht! Sie denken an die Zukunft!

Wenn ich etwas an Europa, also der BRD, gut finde, dann ist es die Tatsache, dass Überzeugungen manchmal doch noch über den Pragmatismus triumphieren. Und man damit eine gewisse Reife zeigt: Nämlich nicht jeden Mist mitzumachen, bloß weil alle anderen es auch tun. Fracking etwa. Wobei da das letzte Wort noch nicht geprochen ist. Roland Tichy findet Überzeugungen freilich doof, er zieht den Pragmatismus vor. Damit ist er ganz dem altertümlichen Glauben verhaftet, dass sich die Wirtschaft immer wieder selbst reguliert, und das nur zum Besten der Menschheit. Er scheint ja auch nicht mit den entsprechenden Risiken leben zu müssen. Er ist ein Kindskopf, der den Erwachsenen mimt! Und das macht ihn zum tollen Typen! Das muss man einfach sagen dürfen!

Montag, 15. Juli 2013

Kein Asyl für Hellersdorf! Geht bitte wieder zuhause!

Man soll sich ja nicht über andere erheben und stets freundlich und hilfsbereit sein. Aber ehrlich: Können die Leute nicht einfach dort bleiben, wo sie herkommen? Müssen die alle zu uns kommen?

So kennt man es ja, wenn's deutsch wird! Da ist es auch kein Wunder, wenn ehrbare BürgerInnen beim neuköllner Rechtsaußen "Multikulti-ist-gescheitert" Buschkowsky anklopfen, weil sich in der Nachbarschaft Rumänen (gleich: Zigeuner) niedergelassen haben. Deswegen wurde letzte Woche eine Gesprächsrunde mit einer Vertreterin der Bezirksregierung abgehalten.

Ich bin gestern erst aus Brandenburg gekommen, konnte deshalb nicht teilnehmen. Dafür sprach mich eine ältere Dame sichtlich erregt an: Die Stuttgarter (Straße Anm. d. Verf.) kommt auch immer mehr herunter. Ich weiß nicht, ob sie damit mich meinte oder den Zustand der Straße: Ich finde mich und die Straße schön, da gibt es nüscht zu meckern.

Jetzt droht aber neue Gefahr! In Hellersdorf sollen ja nun Asylbewerber in einer alten Schule untergebracht werden. Das ist gerecht, weil die Leute ja irgendwohin müssen und gerade Hellersdorf nicht immer eifrig die Finger in die Luft gestreckt hat, wenn es um die Übernahme der Kosten der Globalisierung ging. Nun ist Hellersdorf mal dran, dachte da der Senat und dachte gut.

Jetzt sind aber die Hellersdorfer nicht nur nicht einverstanden, sie machen regelrecht Rabbatz. Es denkt mal wieder niemand an die Kinder, und an die Autos, die künftig immerzu vollgepinkelt werden auch nicht. Und zuletzt ist es auch gar nicht gut für all die Ausländer, in solch einem feindlichen Umfeld zu leben. Es wäre jedenfalls besser, wenn die dahin gingen, wo sie besser hinpassen. Nach Wedding oder nach Kreuzberg oder so...

Klar, die Dunkelhäutigen: Alles eine Mischpoke! Türken, Libanesen, Syrer, Rumänen, die müssten sich ja schon qua Hautfarbe einig sein. Aber ist ja Krieg, ist also essig mit einig. Das sollte auch der dümmste Berliner wissen. Angesichts solchem Stumpfsinn muss man fragen: Denkt auch einmal jemand an die armen Ausländer, die fortan in Hellersdorf leben sollen? Jedoch muss man zugeben: Was können die Hellersdorfer dafür, wenn in Syrien Krieg ist? Man hat doch auch so genug Probleme: Dummheit, Idiotie, Fremdenhass etc.

Ich bin derart froh, dass sich all meine Vorurteile über den alten Osten Berlins bestätigt haben: Im Osten herrscht Dumpfbackigkeit, Stumpfsinn und ein diffuses Nationalgefühl, dass sich allein daraus speist, kein "Ausländer" zu sein. Sicher: Ich kenne Hellersdorfer, die sind ganz okay, und ganz generell habe ich auch nichts gegen die Hellersdorfer, ABER:

Die sollen dort bleiben, wo sie herkommen. Ich hoffe, denen fällt nicht ein, rüberzumachen in den Westen. Ich will in meiner Nachbarschaft einfach keine Hellersdorfer. Denkt mal jemand an unsere Kinder? Die schauen sich doch die ganze Prolligkeit bei denen ab und ziehen sich hernach billige Kunststoffkleidung an.

Am Ende lassen sich die Mädels rosa Strähnchen ins Haar färben und tragen Jeans mit extra Löchern am Popo. Die Jungs ziehen sich Schlotterjeans und doofe Basecaps an, können kaum deutsch, saufen den ganzen Tag Bier und spucken auf den Boden. Sie pappen sich an ihre Prollkarren Naziaufkleber und hören bestenfalls Böhse Onkelz, schlimmstenfalls Kraftklub.

Wenn der Hellersdorfer kommt, wird das Straßenbild dominiert von grantigen älteren Menschen mit hellbeigen Blousons und zottigen, garstigen kleinen Hunden. Sicher, unter den neuköllner Nazis fühlen sie sich bestimmt alle wohl. Aber davon haben wir hier schon mehr als genug. Außerdem mus man sich ja vor den lieben BürgerInnen mit Migrationshintergrund schämen: Das ist also die deutsche Leitkultur? Höhö...

Wir brauchen hier nicht noch mehr Hellersdorfer. Bitte schickt die dahin, wo sie besser hinpassen: Nach Rostock vielleicht oder sonstwo, wo die Hütte brennt, aber nicht in unser schönes Neukölln.
P.S. alles, was in kursiv ist, habe ich so oder ähnlich bei Inforadio aufgeschnappt. Es handelt sich dabei um einige Aussagen von hellersdorfer PassantInnen zum Thema Asyl in ihrer Nachbarschaft. Dieser Text verarbeitet lediglich mein Entsetzen über das Gehörte.

Donnerstag, 4. Juli 2013

Steuermilliarden futsch durch Putsch? Mursis große Pleite!

Ägypten? Ägypten! Während eine Menge Ägypter die äußerst undemokratische Absetzung des im Übrigen völlig undemokratischen Muslimbruders Mursi bejubeln, stellt ein Gastkommentator namens Sternenkind angesichts dieses geschichtlichen Ereignisses auf ARD.de die einzig richtige und wichtige Frage:
"Wer zahlt uns jetzt die an Mursi verschenkten Steuermilliarden zurück?"
Ich bin mir zwar nicht sicher, ob man gleich von Milliarden sprechen muss oder eher nicht eher von Millionen, aber eines ist gewiss: Verschenktes Geld muss nie zurück gezahlt werden. Das Geld in welcher Höhe auch immer wurde jedoch ganz sicher nicht verschenkt. Es wurden Kredite vergeben, und zwar vom IWF. Und diese Kredite begleicht immer noch Ägypten und nicht irgendein ein geschasster Staatenlenker.

Ich frage mich allerdings, wo die Idee herkommt, dass die BRD weltweit das Geld von Zukurzgekommenen wie Sternenkind verschenken würde. Zu glauben, die Steuerbehörden pressten die Bevölkerung aus, um die eingenommenen Steuern im Ausland zu verballern, ist typisch deutsch.

Zur Sedierung: Dieses Land verschenkt nichts ohne dafür ein Mehrfaches zurückzuverlangen und auch zu bekommen, da kann man sich sicher sein (siehe Griechenland, Spanien etc.). Dass davon nichts beim Sternenkind ankommt, ist sicher nicht die Schuld der genannten Länder.

Fällt die Bedienung der Kredite durch Ägypten jedoch aus, können die so entgangenen Steuermiliarden gleich mehrfach bei bundesdeutschen Steuerbetrügern eingezogen werden.

Samstag, 29. Juni 2013

Irre werden an der Welt! Der Auserwählten Gerechtigkeit!

Ich trinke derzeit wenig Alkohol. Viel zu wenig. Im Grunde müsste ich ständig meine Sinne betäuben. Hernach matt durch die Peripherie wandeln, mehr tot als lebendig. Wie die meisten Menschen eben, nur dass die keinen Alkohol dazu brauchen. Ich bin zu wach. Das macht Menschen Angst. German Angst. Schnarch... was? Geh' weg! Hilfe, der zwingt mich nachzudenken!

RonJustice (der mich kürzlich besucht hat) und ich sind kürzlich in einem Café einem älteren Herrn begegnet, der so vor sich hin brabbelte. Das was er brabbelte, war so dumm nicht. So richtig zuhören mochten wir aber nicht. War dann doch zu irre. Wir können nur vermuten, dass dieser Herr viel weiß und einst noch mehr wusste, er aber am Wissen um den Zustand dieser Welt leicht irre geworden ist. Schade um ihn, den Gescheiterten.

An der Welt irre werden ist nicht schwer. Man muss dazu nur die Augen offen halten, was gemeinhin eher von anstrengenden Menschen so gehalten wird. Das liegt vielleicht daran, dass sie versuchen, die Menschen aufzurütteln oder zum Beispiel einen Skandal aufzudecken. Für solche Menschen gibt es die geschlossene Psychiatrie. Gustl Mollath muss ein sehr anstrengender Mensch sein. Dass ich noch nicht in der Psychiatrie bin, liegt möglicherweise daran, dass ich noch nichts Bedeutendes aufgedeckt habe.

Machen wir uns nichts vor: Die meisten Menschen wollen nicht wachgerüttelt werden. Sie wollen in Bedeutungslosigkeit versinken und nicht darüber nachdenken, was man allein durch überlegtes, beherztes und gemeinnütziges Handeln am Elend dieser Welt ändern könnte. Zu anstrengend. Drehen wir uns lieber noch einmal um und schlafen weiter. Sonst würde man irre oder dafür gehalten werden.

Merke: Die Mücke, die uns umfliegt und sticht, ist an sich nicht irre. Man kann aber an ihr selbst irre werden.

Diese Woche möchte ich eine kleine Frage an meine noch kleinere Lesegemeinde richten: Warum heißt man jemanden einen Hartz IV- Betrüger, wenn er sich seinen kleingerechneten ALG II- Satz mittels Schwarzarbeit aufstockt, und einen anderen einen Steuersünder, wenn er dem Staat sein Erspartes erspart, indem er es vor ihm versteckt?

Liegt es an der Höhe des angerichteten Schadens? Dass man nicht mehr von Betrug reden mag, wenn es um Milliardenbeträge geht, die dem Staat (uns) jährlich verloren gehen? Weil sonst der Staat (wir) verzweifeln müsste ob der Schlechtigkeit einzelner Menschen, ihrer Gier und ihrer Asozialität? Wie Eltern, die sich nicht eingestehen mögen, dass ihre Kinder verzogene Scheißkerle sind und stattdessen ehrfürchtig von Hochbegabung sprechen?

Ah, die Frage ist leicht: Ist Asozialität ein Straftatbestand? Antwort: Ja, unbedingt, solange es sich um einen "Sozialschmarotzer" handelt, der sich keinen Steuerberater und keinen eigenen Rechtsanwalt leisten kann. Ihn trifft die volle Härte des Gesetzes, und da wird ihm sogar zugemutet, dass er von noch weniger als dem Existenzminimum lebt. Dass dagegen noch nicht geklagt wurde?

Die anderen "Sozialschmarotzer" sind gar keine "Sozialschmarotzer", sondern Leistungsträger. Sie nehmen's sportlich und handeln nicht aus Not: Sie probieren's halt. Und wenn ihnen droht, erwischt zu werden, gute Güte, dann zeigen sie sich halt schnell selber an, zahlen gütigerweise das nach, was dem Staat (uns) ohnehin gehört und damit hat sich's.

Wer eine Bank überfällt und sich selbst stellt, wenn die Polizei ihm dann doch dicht auf den Fersen ist, sollte in Zukunft gar nicht erst einsitzen müssen. Man könnte es ja auch mal sportlich nehmen: Stellt er sich, gibt er das Geld einfach wieder zurück. Wenn er hingegen nicht geschnappt wird bzw. er sich nicht stellen muss, darf er's behalten. Besonders hartnäckige Fahnder kann man übrigens wegen attestierter Paranoia vom Dienst suspendieren.

Aber im Ernst: Wer nicht aus der Not heraus handelt, sondern aus reiner Gier, den soll man einen Betrüger und auch einen Verbrecher nennen. Er soll bestraft werden und nicht nur das zurückgeben sollen, was er sich unter den Nagel gerissen hat. Er soll sich ebenso rehabiltieren müssen. Umso mehr, je größer der angerichtete Schaden für die Gemeinschaft ist.

Was aber garantiert nicht hilft, ist den größeren Schaden zu bagatellisieren und den kleineren künstlich aufzubauschen. Es müsste gerechterweise heißen: Hartz IV- Sünder und Steuerbetrüger. Ein fairer Staat (wir) lässt Milde walten den Bedürftigen und strenges Augenmaß walten den Starken gegenüber. Dass es genau umgekehrt ist, lässt einen irre werden. Schnarch... was?

Sonntag, 16. Juni 2013

Super Diktatorenlogik: Proteste niederschlagen und kriminalisieren!

Haben Sie dafür einen Waffenschein?
Eine gewählte Regierung ist nicht nur den eigenen Wählerinnen und Wählern gegenüber verpflichtet, auch nicht den Industriekonsortien, dem Eigentum oder den sogenannten "Märkten". Sie ist der gesamten Bevölkerung gegenüber verpflichtet.

Wer lediglich die Interessen nur eines Teils der Bevölkerung oder der Wirtschaft umsetzt, und das auch noch unter Einsatz "höherer" Staatsgewalt, der hat es nicht verdient, zu regieren. Egal ob er gewählt wurde oder nicht. Räumung und Zerschlagung sind Instrumente diktatorischer Regimes.

Wo protestierende Bürgerinnen und Bürger, die sich vor dieser "höheren" Staatsgewalt offensichtlich und berechtigterweise mittels Regenschirmen und Pappschildern zu schützen suchen, angeklagt werden, sich "passiv bewaffnet" zu haben, herrschen ungleiche Verhältnisse im Ringen zwischen Individuum und Staat: So wird die vor den Kopf gehaltene Hand, um einen Schlagstock abzuwehren, zu einer Geste des aktiven Widerstandes.

So etwas nennt man Willkür! Aber das ist die Logik von Diktatoren:
a.) Wer protestiert und sich vor gewaltsamen Übergriffen seitens der Einsatzkräfte schützen möchte, wird kriminalisiert.
b.) Wer sich schließlich in einem "Kessel" wiederfindet, der muss kriminell sein, sonst wäre er ja nicht im "Kessel".

Demonstriert wird, um auf einen Missstand hinzuweisen und eine Änderung im Verhalten einer verantwortlichen Regierung herbeizuführen. Das ist neben Wahlen und Volksentscheiden die einzige Art politischer Einflussmöglichkeit für weite Teile der Bevölkerung.

Wer dieses Plebiszit behindert, sei es durch eine erzwungene Umleitung eines gerichtlich bereits genehmigten Protestmarsches oder durch die Kriminalisierung von Protestteilnehmerinnen und -teilnehmern, der muss damit rechnen, dass sich diese auch zukünftig "passiv bewaffnen". Oder dass sie sich am Ende "aktiv bewaffnen", um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Das gab es in der BRD schon einmal, und es war nicht die Royal Air Force!

Wollen wir das? Ich denke, nicht wirklich! Deshalb: Demokratie wagen! Dieses leicht abgewandelte Bonmot (Willy Brandt) stünde den Regierenden von Städten, Ländern und Staaten gut zu Gesicht! Doch dies würde bedeuten, Einwände gegen z. B. die Bebauung öffentlicher Plätze oder gegen eine allzu bankenfreundliche Politik ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln. Wollen sie das? Ich denke, nicht wirklich!

Bezugs(w)orte: Occupy: Franfurt, Istanbul: Gezi-Park, Stuttgart: 21

Donnerstag, 13. Juni 2013

Worte großer Geister, ungehört: Jetzt lasst die Puppen tanzen, macht auf der Bühne Platz!

Heimat: nicht immer gut!
Na, da bin ich dann kürzlich in diesem Blog eine Hasstirade gegen die Dummheit in dieser Welt losgeworden, und schon kommt der berechtigte Einwand: Was soll das? Bringt doch nichts!

Wenn dies auch nicht der brillanteste Text war, den ich hier hinterlassen habe, so kam er doch aus den dumpf dräuenden Eingeweiden meines Unterbewusstseins: Endlich mal wieder Dampf ablassen, endlich mal wieder blind um sich schlagen! Was es gebracht hat? Mir geht's besser, danke!

Hass predigen ist eine prima Sache, wenn damit keine Massen aufgehetzt werden, gegen eine Minderheit nur zum Beispiel. Nun sage ich es noch einmal deutlich: Bitte nicht auf die Straße gehen und vermeintlich dumme Menschen verhauen! Dies wäre eine äußerst dumme Handlung und zöge sofort Dresche nach sich - von Menschen, die denken: "Uii! Da kommt ein Depp daher! Attacke!"

Jetzt noch einmal zurück zum Thema "Schreiben, wenn's doch nichts bringt". Dann könnte man ja auch sagen, das alles Geschriebene oder Gesagte für die Katz ist. Denn jedes Wort, das nach außen dringt, will etwas sagen, etwas behaupten und sich vergewissern, dass es wahrgenommen wird.

Viele große Geister, angefangen von Tilo Sarrazin über Kristina Schröder bis zu Martin Walser, könnten es sich sparen, ihre Gedanken an die große Glocke zu hängen. Einpacken! Interessiert eh' nicht! Doch sogar abstruse Gedanken, einmal geäußert, können die Welt verändern. Warum sollen das klare Gedanken nicht können?

Nun habe ich diese Tage auch einen Post mit Link zu meiner Soundcloud veröffentlicht. Zumindest hat keiner geschrieben: Wozu? Bringt doch nichts! Es wurde nur geschrieben, von einem ehemaligen Freund: Song ist schleisse (sic!). Was soll ich nun darüber denken?

Nun weiß ich, dass jener alte, ehemalige Freund schon immer so eine Art hatte, die sich gefällt, indem andere diskreditiert werden bzw. Lob oder Kompliment schlicht unmännlich zu sein hat. Ich war ja selber einmal so, sonst wären wir ja schließlich keine Freunde gewesen. Da ist leider der Haken an solchen Kumpeleien: Man weiß nie genau, woran man ist. Und das ist Freundschaft nicht.

Zwischendurch hatten wir versucht, den Kontakt wieder herzustellen, jeder für sich. Und es hat nicht funktioniert. Dann ein kurzes Telefonat, dass darin gipfelte, sich zu treffen, um alter Zeiten willen, genauer gesagt zu deren Reproduktion. Um mich zu prädestinieren, wurde ich ersucht, in alte Lästereien über mir liebe Menschen einzustimmen. Ich entzog mich. Den Lästereien und dem Treffen.

Ich finde, alte Zeiten wieder aufleben zu lassen, hat etwas Verzweifeltes. Es impliziert die Sehnsucht nach etwas längst Vergangenem, Verlorenem, konstatiert den Verlust und damit eine Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation. Es täte mir leid für meinen ehemaligen Freund, sollte es tatsächlich so sein. Ich wünsche ihm, dass dies nur ein ungeschickter Versuch der Kontaktaufnahme war.

Aber ich freue mich für mich, der ich offenbar so zufrieden mit meiner Existenz bin, dass ich überhaupt keine Lust verspüre, in alten Zeiten zu schwelgen oder gar in einen veralteten Modus zurückzuspringen. Es gibt nichts zu bereuen, ich habe nichts verpasst und bin dem Glück nahe, wenn ich in der Gegenwart lebe.

Und umso froher bin ich, dass ich einen kleinen, aber feinen Freundeskreis habe, dem ich auf den Keks gehen kann und der sich trotzdem noch an meiner Person erfreuen kann. Wenn auch nur gelegentlich. Denn wir sind ja auch keine 20 mehr, haben (fast) alle einen Partner und so ein Bier abends ist viel anstrengender geworden, seitdem der alte Körper nicht mehr soviel davon verträgt.

Wir sind nun qualitative Trinker mit langen Trockenphasen geworden. Wir wünschen uns eine Social-Media, die weniger Wert auf Quantität legt und in der Freundschaft oder Zustimmung keine entwerteten Begriffe sind. Uns eint das Gefühl, nichts verpasst zu haben, wenn wir irgendwo nicht waren oder irgendwas (noch) nicht haben. Wir sind jedenfalls egaler, und es ist lediglich freundschaftliche Kritik, wenn ich mir wünsche, dass uns doch noch ein paar mehr Dinge nicht egal sein sollten.

Ich scheine also mit rundum zufriedenen, wenn nicht sogar glücklichen Menschen verbunden zu sein, und das freut mich. Umso mehr freut es mich, wenn einer meiner Freunde ein Jahr älter geworden ist, so wie RonJustice, mit dem ich seit ein paar Jahren fröhliches Distanztrinken praktiziere und mit dem die Vereinbarung getroffen wurde, sich gegenseitig die Grabrede zu halten, was lustig ist, weil das gar nicht geht!

In den langen Telefonaten spielt die Qualität des Weines so lange eine Rolle, bis sie egal ist und wir uns endlich der quantitativen Frage des Konsums erfreuen können, die uns noch eine zweite Flasche aus dem Regal nehmen lässt (was zumindest mich am nächsten Tag mattsetzt).

Wir sind dabei wie Waldorf und Statler von den Muppets (wobei ich nicht weiß, ob ich der Dicke oder der Hässliche sein mag), und wir lästern über all jene, die sich auf die (politische) Bühne drängen, um Unfrieden zu stiften oder Blödsinn zu kreieren. Oder wir lästern über den Mob, den dummen.

Wir lästern so gut wie nie über Personen aus unserem Bekanntenkreis oder arme "Schweine", die medial durch den Kakao gezogen werden. Wir treten nicht nach unten, wir stechen nicht zur Seite. Wir boxen nur nach oben! Wir sind antihegemoniale, emanzipierte, feministische Männer und wir wundern uns, warum die "anderen" nicht so sind.

Eben fällt mir auf, dass wir womöglich die letzte Generation sind, die das  Figurenensemble der Muppets noch kennt. Oh elende Kulturlosigkeit, was willst Du mir?

Alles Gute, RonJustice!

Dienstag, 11. Juni 2013

Neuer Song! Ich kann auch Soundcloud!

Catrin Holz E. von Bald
So sieht der Song aus, wenn man ihn hört
Es ist ja nicht so, dass das Leben durchweg ein Jammertal ist. Es gibt auch viel Gutes... Nun, meine Freundin C. und ich hatten letzte Woche den dritten Jahrestag unserer Begegnung.

Da ich ja nicht immer ein unkomplizierter Mensch bin und auch bisweilen etwas missmutig, wundert es mich, dass ich nicht nur C. schon seit drei Jahren kenne und liebe, sondern dass dies auch erwidert wird.

So kann ich nur hoffen, dass C. nicht doch noch eines Tages merkt, dass andere Menschen Männer so viel interessanter, gutausehender, erträglicher und besser gelaunt sein können als ich.

Bis dahin habe ich ihr einen Song geschrieben. Und da Songs immer in die Welt hinaus wollen, vor allen Dingen Popsongs, muss ich ihn auch veröffentlichen. Und das ist nun geschehen via Soundcloud.

Ich wünsche viel Spaß: https://soundcloud.com/holz-e-von-bald/catrin

Sonntag, 9. Juni 2013

Am Ende immer Recht behalten und wie schwer das ist! Grüße in die Umnachtungszone!

Denn wie ich Anfang dieses Jahres schon festgestellt habe, sind die Menschen dank Computertechnologie, Flachbildschirmen und Smartphones nicht klüger geworden. Heute möchte ich sogar hinzufügen, dass die unvermeidbaren Kommunikationstechnologien lediglich dazu beitragen, das intellektuelle Vakuum zu verdeutlichen, in das sich der Großteil der Gesellschaft hinein krümmt und biegt, ohne freilich ganz zu verschwinden, sondern an Masse zuzulegen: Die Idiotie einer Zivilisation, zusammengeschrumpft auf eine unendlich kleine Erzdummheit mit sehr hoher Anziehungskraft, die alles zu verschlingen scheint, selbst jene, die Bücher lesen können.

Das Internet ist der Gott der Wahrheit, und er sagt uns viel über die mentale Verfassung dieser Epoche. Flachbildschirme wären damit die Schutzpatrone der Spötter oder die der Idioten, ganz genau weiß man es nicht. Die Tastatur ist die ... ach, lassen wir das! Jedenfalls scheint richtig: Zuviel zu wissen ist nicht gut, und lesen allein macht nicht glücklich. Nur wer unreflektiert in den Tag hinein- und wieder herausduselt, ist wirklich frei. Das Glück der Dummen ist, selbst nicht zu ahnen, das sie dumm sein könnten. Seufz!

Auffällig ist auch, dass Dummheit oft mit Egozentrik, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit einhergeht. Vielleicht IST Dummheit nur ein Synonym dafür? Wer sich in einem Leben mit nichts anderem auseinandersetzt als mit sich selbst, dem sind die Gedankengänge der Mitmenschen nicht nur ein Rätsel, sondern eines, dessen Lösung ihm auch noch völlig egal ist: seine unnützen Hirnwindungen kreisen nur um den schwach köchelnden Sud eines auf ewig wiedergekäuten Gedankenbreis, nicht in der Lage, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Empathie ist aber schon ein bisschen schwul, oder?

Dumm ist unter anderem ...
  • seine Mitmenschen mit Schimpfwörtern zu schmähen, die diese persönlich nicht jucken, die man selber aber total schlimm findet: Fick Deine Mutter, Du Hurensohn? Also bitte... weder lasse ich mir vorschreiben, mit wem ich Beischlaf tätige, noch hat der junge Mann da eine Ahnung, welchem Gewerbe meine Mutter nach geht.
  • andere Menschen mit einer schlimmen Fresse oder mit Schimpfwörtern zu schmähen, weil die nicht oder nur ungenügsam, mitunter sogar völlig gleichgültig, auf eine con ihnen begangene Regelverletzung (Straßenverkehr, Sport, Spiel, Knigge etc.) reagieren: Der Beweis, dass Idioten auch nicht besonders glücklich sein können...
  • zu denken, die Welt sei nur zum Wohle dieser einzelnen Person geschaffen, und weshalb auch nur diese eine Person, nämlich ICH, sich über alles hinwegsetzen darf, während alle anderen Menschen ja nun wirklich endlich wissen könnten, wer ICH bin und was ich von ihnen erwarte und sich adäquat verhalten sollen.
  • in einer Stadt Auto fahren und zu denken dies sei notwendig
Die Eltern dummer Menschen sind Versager, die es nicht geschafft haben, ihrem Kind so etwas wie soziale Verantwortung nahe zu legen sowie auch gewisse, allgemein anerkannte Grenzen zu setzen. Die so entgrenzten Kinder werden irgend wann einmal erwachsene, wenn auch nicht mündige, dafür aber um so rücksichtslosere Menschen sein, die denken, dass alles was sie tun, irgendwie ganz doll super ist und sich von niemandem kritisieren lassen, weil auch Mami und Papi niemals Kritik geübt haben, obwohl denen wahrscheinlich oft genug danach gewesen sein mag und sie manchmal auch geglaubt haben, dass ihr Kind vielleicht doch irgendwie geistig behindert ist, es deswegen und aus lauter schlechtem Gewissen gefördert haben wo es nur geht und darüber hinaus leider vergessen haben, mitzuteilen, dass sie selbst und andere Menschen ebenfalls Bedürfnisse haben.

Diese Eltern sind nun in Gram ergraut und gehen gebeugt über ihren Stöcken. Wenn ihre Kinder sie besuchen kommen, hängen die sich an die ausgelaugten Zitzen der Mutter und lassen sich von Papi den Smartphone- Knebelvertrag zahlen. Die Eltern meiden sämtliche Themen, die ihre Kinder in Verlegenheit bringen würden, aus Angst, sie würden sich sonst erschießen. Da Eltern grundsätzlich nie wirklich glauben können, dass ihre Kinder tatsächlich dumm sind oder sein könnten, können sie auch nicht wissen, dass ihre Kinder gar nicht in der Lage sind, ihre eigene Blödheit zu erkennen und darüber zu verzweifeln - letztlich die Voraussetzung für einen Selbstmord. Daher sind sie ja auch so glücklich und so selbstgerecht und so ... dumm!

Und begegnet man als Nicht-so-dummer-Mensch einem Idioten, wird also in seinem Nicht-dumm-sein gestört, kann man im Grunde nichts richtig machen. Die Welt ist den Dummen völlig ausgeliefert. Man kommt nicht gegen sie an, es sei denn, man ist bereit, selber völlig dumm zu agieren und sich damit auf eine Stufe mit dem Dummen zu stellen. Ich habe das schon probiert, und es funktioniert sogar. Doch hinterher kommt man sich immer so ... dumm? ... schmutzig? ... vor.

Man kann sich freilich vorstellen, dass die meisten Nicht-so-dummen darauf verzichten und dass die Dummen daher oft als Sieger aus solchen Begnungen hervorgehen. Damit ist das Dummsein das erfolgreichere soziale Konzept. Wir beobachten dies auf allen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Medien: Die Welt gehört den Dummen, sie haben sie sich von denkenden, reflektierenden Menschen genommen und geben sie nicht mehr her. Das ist die eigentliche Tragödie dieser Welt, und ich wundere mich, warum sie Shakespeare niemals thematisiert hat.

Ich gehe über eine Straße. Die rechte Seite ist frei, links ist ein Mercedes in ca. 50 Meter Entfernung. Ich höre den Motor aufheulen, der Mercedes beschleunigt enorm und kommt, ich bin kaum über die Straßenhälfte gekommen, knapp neben mir zum Stehen.
Er:  "(aggressiv) Ey, was hast Du für ein Problem, ey?"
Ich: "(ruhig) Entschuldige mal... warum kannst Du mich nicht einfach über die Straße lassen?"
Er:  "Ey, weil Du ein Hurensohn bist!"
Ich: "(prustend) Woher willst Du das denn wissen? Soweit ich weiß, kennen wir ..."
Er:  "... Du bist ein Hurensohn, ein Wichser, Du schwule Sau, fick doch Deine Schwester, Deine Mutter ... (spuckt aus)"
Ich: (schwul, aber dann doch Mutter und Schwester ficken sollen, hmm: warum dann nicht den Bruder oder den Vater?) "Ja, so in der Reihenfolge habe ich mir das in Etwa vorgestellt!"
Der arme, testosterongeplagte Idiot fährt weiter (natürlich mit aufheulendem Motor - das Gesagte muss schließlich bekräftigt werden) und schimpft noch was hinterher. Ich höre nicht mehr zu, mache mir aber so meine Gedanken. Dann gehe ich nach Hause und fange an zu schreiben.

Sonntag, 2. Juni 2013

Blockupy this, blockupy that! Ab heute passiv mit Kostenblocker bewaffnet!

http://www.hr-online.de/website/specials/extended/liveticker81255.jsp?rubrik=81255&startrubrik=81233
Sie haben ja alle soooo recht!
Sicher sicher! Völlig richtig! Alle Leute im Kessel sollten den Polizeieinsatz selber bezahlen. Wo kommen wir sonst hin? Wir gehen hier in Deutschland nach dem Verursacherprinzip! Schaut zum ZDF oder in die ARD: Da wird gar jeder Haushalt abgerechnet! Und da interessiert es nicht einmal, ob die Betroffenen vom Entertainment eingekesselt sind oder nicht.

Aber hier ist es eindeutig: Die eingekesselten, besprayten wie betreuten Personen, ob schwarz angezogen, "passiv bewaffnet" (selbstgebastelte Schutzschilder) oder nicht, haben die volle Zuwendung unserer demokratischen Schutzstaffel erhalten. Wer sich vor Übergriffen der Polizei wappnet, der führt doch was im "Schilde"? Oder etwa nicht? Auch wer unfreiwillig eingekesselt wird, muss zahlen!

Wo kämen wir denn hin, wenn die Allgemeinheit für solcherlei entstandene Staatsausgaben auch noch zahlen müsste? Das wäre ja, als würde die Allgemeinheit für die übrigens völlig nicht-linken, unpolitischen Eskapaden der Banken gerade stehen müssen. Wir aber wissen es besser: Die Milliardenverluste zahlen alleinig die Verursacher der Krise: Die Banken, ihre MitarbeiterInnen und TeilhaberInnen!

Und das ist gut so! Denn sonst müsste ja der deutsche Steuerzahler ran, und der griechische und der spanische und der portugiesische und der irische gleich mit, um die Krise einzugrenzen und unser schönes Land zu retten, das einen Rettungsschirm gerade nötig hätte bei dem Dauerregen, Sauwetter das! Pfui! Auch andere Veranstaltungen wie die Bundesliga oder Champions-League werden nach dem Verursacherprinzip abgerechnet: Dort bezahlen selbstverständlich die Vereine bzw. Verbände die millionenschweren Einsätze der Polizei, um die Städte vor Verwüstungen zu bewahren. Alles andere wäre doch ein Skandal!

Also bitten wir die"linken Gewaltdemonstranten" endlich zur Kasse, ebenso wie die Castor-Transportgegner schon zuvor, sowie die Fussballfans und Vereine, Banken und Trader. Der angerichtete Schaden in Frankfurt ist immens! Stellen Sie sich vor: Deutsche Beamte werden durch selbsgebastelte Schilder an der Ausübung ihrer Lieblingstätigkeit gehindert, außerdem sind ihre Uniformen mit Plakafarben verunstaltet! Das kann doch nicht angehen. Da muss es doch kesseln, sowas darf man sich nicht gefallen lassen!

Das kostet allerdings Geld. Und das kann der Staat nicht alleine zahlen. Der Staat, bedenken Sie, das sind auch wir! Wir alle! Anständige Leute! Anständige Leute übrigens, die gar keine Zeit zum protestieren haben! Die tagein tagaus arbeiten und allenfalls ein bisserl bei der Steuererklärung betrügen, nicht wahr? Ansonsten helfen anständige Leute dem Staat, aufzuräumen und Kosten zu sparen; aber auch neue Einnahmequellen zu finden. Notfalls auch, ein paar Fremde, die nicht hierher gehören, abzuschieben, da sind wir generös! Führer befiehl, wir folgen Dir, aber das war eine völlig andere Zeit. Wir sind keine Nazis! Wir sind Leute, die tun, was nötig ist in so einer Demokratie!

Es kann doch nicht sein, dass unsere schöne Demokratie kaputt gemacht wird von Menschen, die sich nur aus dem Grund versammeln, um gegen etwas zu demonstrieren. Demonstrieren ist Sabotage an unserem gemeinsamen Werk! Das ist so... destruktiv? Eigentlich müssten Demonstrationen (und politischer Aktivismus gleich mit) schon aus Kostengründen verboten werden. Schön, dass man eines wenigstens kapiert hat: Wer gegen die Wirtschaftpolitik der Regierung oder die Kernaufgaben der Banken (Gewinnmaximierung) protestiert, der schadet der Gesellschaft! Wer dagegen ist, muss zahlen! So funktioniert Demokratie! So und nicht anders!

Bildquelle:  http://www.hr-online.de/website/specials/extended/liveticker81255.jsp?rubrik=81255&startrubrik=81233