Freitag, 28. September 2007

Bands sind besser als Banken! We proudly present: Northern Rock Band

Ich schlug ja schonmal einen Bandnamen vor: "Embedded Textsprengsel" sollte das Projekt heißen und Texte von Thomas Hobbes zu Kaufhausmusikschleifen vortragen. Bislang bekam ich noch keine Rückmeldung von irgendwem, und so werde ich mal wieder alles selbst machen müssen.

Max Goldt meinte einmal, dass besonders langweilige Menschen immer mit folgendem Hinweis kämen, wenn jemand auch nur irgendeinen Satz spricht: "Mensch, das wäre doch ein toller Bandname!" Ähemmm...

Räusper: Ich wunderte mich nun schon seit einigen Tagen, warum es der britischen Plattenindustrie noch nicht eingefallen ist, eine Band mit dem Namen "Northern Rock Band" zu casten. Die Northern Rock Bank ist nämlich das Top- Thema auf der Insel des Empires und sollte doch zu augenblicklichem Erfolg führen.

Die britische Notenbank sollte vielleicht lieber einer Band (fast) gleichem Namens mit einer kräftigen Finanzspritze aushelfen. Richtige Banken wissen nämlich nicht, wie man mit Geld umgeht, Bands wissen das: Man bestellt sich unnötige Sachen auf's Hotelzimmer, vögelt wild herum, nimmt Drogen oder bezahlt Kautionen, um vorläufig haftverschont zu bleiben.

Gut, die berliner Banker haben das auch gemacht, bevor alles den Bach runter ging, aber das waren halt keine Rocker, sondern so BWL- Pisser mit Allmachtphantasien. Die wollten mal so richtig "rocken", aber diesen Softskill haben sie in ihrem Studium nicht gelernt. Das kann man auch nicht lernen. Das kann man nur sein! BWL- Studenten haben dafür die denkbar schlechtesten Anlagen.

Die "Northern Rock Band" könnte "zügellosen" Pop- Rock machen, mit ironischen Texten und frischen Melodien. Die Harmonien wären wie die von Brian Wilson, der "arty" und "punky" Gestus könnte von Wire beeinflußt sein. Mädchen rissen sich die Haare büschelweise aus, fünde endlich ein Konzert dieser noch zu gründenden Band statt. Aber wie immer muss ich wahrscheinlich alles wieder selbst machen. Warum hört nur keiner auf mich?

Mittwoch, 26. September 2007

Strafe für Arbeit! Verurteilung zu einmal Lebenslänglich Familie!

Mein Kumpel R. war schwer schockiert: Auf seiner Bahnreise von Frankenthal nach Mannheim nahm der Anteil von mit Bierflaschen bewaffneten Pendlern stetig zu. Kein Wunder, sagte ich, schließlich bis Du ja zu Zeiten des Feierabends gereist.

Mir selber fiel das bisher nicht wirklich auf. Ich lebte ja bis vor kurzem noch in Berlin, und da teilt sich jede unterwegs getrunkene Bierflasche ungefähr 0,3 EinwohnerInnen. Man trinkt sein Bier jedoch ausschließlich unterwegs, von Ort zu Ort. Das Elend dort hat mich offenbar abgestumpft für mein Dasein in Mannheim.

Bei einigen guten Flaschen Wein erörterten wir die Gründe für die Alkoholsucht unserer MitbürgerInnen. Ich war nämlich immer ein Gegner der "Unterwegstrinker". Schließlich schaut es nicht so doll aus, wenn ranzige Menschen im Zug, in der Straßenbahn oder zu Fuß ihr Bier verkleckern. Es riecht auch nicht besonders. Also muss Ursachenforschung her, um dem Übel zu begegnen zu können!

Mein Kumpel R. meinte schließlich, dass man ja wohl irgendwie mit den Zumutungen des Arbeitsalltages zurechtkommen müsse und dafür eben schon in der Bahn zum Bier greifen müsse: Um des Vergessens willen, damit man entspannt nach Hause käme. Man müsse sagen, dass mein Kumpel R. seinen Job äußerst ungern betreibt und er durchaus Verständnis für diese Zwangsläufigkeit habe.

Ich hingegen fand, dass die Menschen sich vor dem nach- Hause- kommen fürchten, weil sie sich dort nicht von der Arbeit erholen könnten: Dauernd lärmen die Kinder, und der Lebenspartner fängt just in dem Moment an zu saugen (den Staub natürlich!), wenn sich das erschöpfte Arbeitstier mit einem Bier in den Fernsehsessel fläzen möchte. Da ist es schon besser, wenn man schon vorher einen beruhigenden Pegel erreicht hat. Vielleicht bewahrt das in der Bahn getrunkene Bier die Lohnabhängigen vor Selbstmord? Oder Angehörige vor dem Amoklauf desselben?

Meine liebe Frau C. befand schließlich, dass beides die Gründe sein müssten: Frustriert von Arbeit und Familie bliebe dem Arbeitstätigen gar nichts anderes übrig, als sich auf dem Weg nach Hause zu besaufen. Wo denn auch sonst? Wer in Ruhe saufen will, muss die Zeit zwischen den beiden Übeln wählen!

Arbeit und Familie, die Geiseln der Menschheit, raunte mein Kumpel R. daraufhin. Meine liebe Frau C. und ich bejahten dieses Bonmot heftig. Man war sich also mal wieder einig! Wir stießen mit einem frisch gefüllten Glas leckerem Wein auf unsere neu gewonnene Erkenntnis an. Und solange wir uns noch in der eigenen Wohnung besaufen wollen, ist doch noch alles in Ordnung, oder? Prost!

P.S. Was macht man eigentlich, wenn man sich in Baden- Württemberg zum Rauchen rausstellt und sein Bier mitnehmen will? Trinken in der Öffentlichkeit ist hier doch bei Todesstrafe verboten, oder nicht?

Dienstag, 25. September 2007

Die Arbeitsblödigkeit! Wer arbeiten kann, kann auch krank sein!

Meine liebe Frau C. ist zur Zeit nicht besonders beliebt bei ihren KollegInnen: Sie hat es sich erlaubt, aufgrund fehlender Gesundheit dem Betrieb fern zu bleiben. Das kam in den letzten Monaten nach Ansicht ihrer KollegInnen etwas zu oft vor.

Dass sich meine liebe Frau C. sowieso erst dann krank meldet, nachdem ich das Häufchen Elend nach stundenlanger Überzeugungsarbeit soweit gebracht habe, zum Arzt zu gehen, können die KollegInnen nicht ahnen. Und dass sie wegen der Krankheitsausfälle mehr arbeiten müssen, ist unbestreitbar und bedauernswert.

Niemand hingegen rechnet meiner lieben Frau C. an, dass sie ihre völlige Genesung nicht abgewartet hatte: Es war ihr bekannt, dass ein Kollege nun für 2 Wochen Urlaub hat und dass der Laden dann völlig zusammen bräche, käme sie nicht rechtzeitig zurück. Doch HeldInnen der Arbeit bleiben stets ohne Ehr'.

Es ist die Arbeitsblödigkeit der ArbeitnehmerInnen einerseits, krank zur Arbeit zu gehen und damit Gefahr zu laufen, ihre Gesundheit dadurch völlig zu ruinieren. Andererseits würden die KollegInnen niemals auf die Idee kommen, dass nicht der Kranke zur Rechenschaft für die Arbeitsbedingungen gezogen werden kann, sondern immer nur der Arbeitgeber.

Denn wer rationalisiert die Belegschaften auf fast blödsinnige Weise herunter? Wer verlangt von ArbeitnehmerInnen, immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit zu übernehmen? Und wer setzt sie immer weiter unter Druck, dass sich keiner mehr traut, sich bei einer Erkältung krank zu melden? Und wer schafft es letztendlich, die Verantwortung von sich auf die Belegschaft zu übertragen? Na?

Die Litanei, dass Arbeitgeber nicht anders könnten, selbst wenn sie wollten, wird nur herunter gebetet, damit phantasielose Menschen daran glauben können. Klar denkende Menschen allerdings prangern die Arbeitsbedingungen bei den zutändigen Stellen an. Und kündigen, wenn die Verhältnisse sich nicht bessern. Doch der deutsche Arbeitnehmer, er tritt zur Seite oder nach unten. Nach oben zu treten, das traut er sich nicht.

Hierzulande kündigt man eben nicht gerne. Die Kündigung, so glaubt man, ist ein Vorrecht des Arbeitgebers. Doch lerne: "Aller Räder stehen still, wenn der starke Arm es will..." Wenn die Lohnabhängigen nur ansatzweise wüssten, wieviel Macht sie haben. Doch interessiert dies offenbar niemanden. Wäre ich ein Arbeitgeber, ich müsste tagein, tagaus über die Dummheit der "einfachen Leute" lachen!

P.S. Das ist zwar mittlerweile etwas anachronistisch, aber umgekehrt geht es natürlich auch: Arbeitsverweigerer und Blaumacher finden hier... wertvolle Tipps! Warum soll die Ausbeutung einseitig sein, wenn man doch für Waffengleichheit sorgen kann?

Internet krank! Eine Welt ist weg!

Krank zu sein ist die Hölle. Ich bin zwar nur erkältet, doch war und bin ich dazu verdammt, meine Zeit in der Wohnung zu verbringen. Ich bin quasi abgeschnitten von dieser Welt und von vielem anderen auch.

Denn mein "Internet" ist leider zur gleichen Zeit krank geworden, so dass wir beide die Zeit untätig im Bett verbringen mussten. Ich sagte nur: "Na toll, wo du doch sonst mein Fenster zur Welt bist, das mich hinwegtröstet über die Einsamkeiten dieser Region. Gerade du musst mich verlassen in tiefster Not. Du Schwein!"

Beleidigt zog sich "mein DSL" noch für einige Tage ins gemachte Bett zurück und meldete sich erst heute wieder völlig gesundet zurück. Doch ich armer Tropf muss nun noch einige Tage das Bettchen hüten. Mein verloren geglaubter Kamerad, das Internet, tröstet mich dabei. Ich glaube wir sind wieder Freunde.

Schön war, dass man mich hier an dieser Stelle versucht hatte zu trösten: Mein Eintrag ein paar Tage vorher über die Mannheimer Tristesse hat tatsächlich einige Menschen dazu bewogen, mir aufbauende Worte ins Kommentarfeld zu setzen.

Dadurch bin ich auf einen hübschen Blog gestoßen, der in Wortwahl und russisch beseelter Larmoyanz (böses Wort, ich gestehe) den überschätzten Wladimir Kaminer in den Schatten stellt. Wenn der Russ' ein Russ' ist und kein Fake! Das wäre dann aber auch egal! (hier...)

Donnerstag, 20. September 2007

Déjà-vu in Mannheim! Viele davon!

Man merkt: Mein Projekt, nämlich hier einen Daily Blog zu schreiben, ist gescheitert. Zu wenig passiert in Mannheim, über das es sich lohnen würde, zu schreiben. Auch möchte ich meinen LeserInnen (sofern es die noch gibt) keine Wiederholungssendungen aufdrängen.

Denn vieles was einem in Mannheim widerfährt ist eine Wiederholung des Immergleichen. Man will hier einfach nichts von mir lernen, man hört nicht auf mich! Ich habe ja nun genügend Missstände angeprangert:

Die MannheimerInnen seien so unfreundlich, so schlecht gelaunt, so provinziell. Außerdem sei der öffentliche Nahverkehr nahezu unbrauchbar und dazu noch dilletantisch durchgeführt. Das Nachtleben fände in langweiligen Bars und bestenfalls schlechten Kopien von Berliner Clubs statt, und tagsüber sei der Kaffee kaum zu geniessen. Einzig das Nationaltheater biete etwas Abwechslung, doch leider... man ahnt es schon: Die MannheimerInnen sind ein schlechtes Publikum.

Doch hat sich etwas geändert? Ist man freundlicher geworden oder trägt endlich feinen Kaffee auf? Bisher noch nicht. Der Erziehungsbeauftragte hat versagt. Und was ist die Konsequenz daraus?

Erstens: Der Blog wird auch weiterhin nur fast täglich erscheinen. Zweitens: Ich werde intensiver nachforschen müssen, und das kostet Geld. Ich brauche mehr davon, um Teilhabe an der kulturellen Vielfalt Mannheims haben zu können. Ähemm!

Mein Fliwatüt! Click!

Brauche. Mehr. Input. Click. Information. Click. Befinde. Mich. In. Wartungseinheit. Click. Stadt. Voller. Menschen. Click. Leider. Tot. Click. Schade. Click. Morgen. Abend. Besuch. Von. K. Aus. Berlin. Click. Große. Freude. Click. Bericht. Über. Erlebtes. Folgt. Click. Click. Error.

Dienstag, 18. September 2007

Mannheim wird klein! Angst!

Man macht sich in Mannheim also Gedanken über den Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2020 (hier...). Die Menschen an sich sind ja verzichtbar, wie uns Politik und Wirtschaft immer wieder spüren lassen. Doch eine Stadt bekommt für jeden Bürger bares Geld, und das ist der Kern der Sache.

Um die Gründe für die nachlassende Bevölkerungsdichte zu finden, gibt man eine Studie in Auftrag, die klären soll, warum sich die MannheimerInnen nicht mehr in ausreichender Zahl reproduzieren wollen. Und die zudem auch gleich noch die Stadt verlassen wollen. Trotz angeblichem Wirtschaftswachstum in der Region.

Als Zugezogener hat man ja ein besonders wachsames Auge, wenn es um ungeheuerliche Mißstände in der betreffenden Stadt geht, einerseits. Andererseits gilt es ja nicht nur für Mannheim, dass die Menschen sich ums Verrecken nicht fortpflanzen wollen, wenn die Zukunftsperspektive blass ist: Man muss sich ja entscheiden, ob man lieber Kinder im Haus oder Geld im Portmonnaie hat. Viele entscheiden sich dann doch für die persönliche Zukunft.

Man stirbt also aus, und als Bundesbürger überlegt man sich vielleicht noch, ob sich das nicht auch so gehört: Zu schwer ist die Last der Vergangenheit, als dass man der Gegenwart eine Zukunft geben möchte. Aber die Armut an Kindern wegen Kinderarmut ist nicht allein Schuld am Bevölkerungsrückgang in Mannheim.

Was hat die Stadt zu bieten? Schauen wir mal: Sie ist eine Schlafstätte für die arbeitende Bevölkerung, schon klar, doch was macht der Bohemian auf der Suche nach Lebensqualität? Er versucht, ein gemütliches Cafè zu finden, in dem er einen guten und günstigen Kaffee bekommt. Findet er eines? Ich weiss es nicht! Findet er eine geschmackvolle Kneipe, in der intellektueller oder kultureller Austausch stattfindet? Auch keine Ahnung!

Wo findet in Mannheim das Leben überhaupt statt? Ungebremst von Anwohnerbeschwerden und etwaigen Verboten? Wo das öffentliche Leben allein auf Arbeit ausgerichtet scheint, man sich mit jedem Job voll identifizieren soll, wenn auch nur für die nächsten sechs Monate? Wo kann man mit dem dort erarbeiteten unterdurchschnittlichen Gehalt noch am öffentlichen Leben teilnehmen, wenn sogar ein Besuch in den Parks Eintritt kostet?

Die Mieten und die Lebenshaltungskosten sind hoch, und viele Menschen hier schuften für ihr nacktes Überleben. Wer hier studiert, zieht nach seinem Abschluss in der Regel wieder weg. Liegt das nur an der fehlenden beruflichen Perspektive oder vielleicht auch an dem kleinstädtischen Charakter der Stadt?

Wo will man sein Leben also verbringen? Da vielen Menschen eine bruchlose berufliche Perspektive abgeht, suchen sie ihr Glück heutzutage nicht mehr in der Familie mit Eigenheim. FreundInnen bzw. der Lebensabschnittspartner bilden die Familie, in der kulturellen Abwechslung findet man sein Zuhause. Wenn es das hier nicht gibt, suchen sie eben woanders.

So einfach ist das! Und wer weiss: Wenn in o.g. Studie die richtigen Fragen gestellt und die Antworten darauf ernst genommen werden, dann zieht man in Zukunft vielleicht nicht mehr weg aus Mannheim. Sondern bleibt hier und geniesst das Leben. Und mit etwas Glück findet man auch eine Arbeit, die einen Aspekt und nicht den Mittelpunkt des Lebens darstellt.

P.S.: Ich selber fühle mich zwar gelegentlich etwas unterfordert von Mannheim, aber mir geht es doch ganz gut hier. Muss man ja auch mal sagen, nicht wahr?

Montag, 17. September 2007

Aus der Region! Heute: Sauber saufen in Dilsberg!

Dilsberg ist ein verträumtes Örtchen nahe Neckargemünd, das aus einer Burg und ein paar Häusern besteht. Man muss von Neckargemünd aus schon ganz schön klettern, wenn man die Ortschaft erreichen will. Der gemeine Dilsberger geht jedoch nicht zu Fuß, er besitzt einen PKW. Belohnt wird man nach dem steilen Aufstieg aber immerhin durch die Burgruine und den darin enthaltenen Skulpturengarten (hier...), der den geneigten Besucher positiv überrascht. Ratlosigkeit ist immer auch ein schöner Grund zum Verweilen.

Aber auch sonst bietet Dilsberg vieles: Am vorvergangenen Wochenende war zum Beispiel das allseits beliebte Burgfest, auf dem man sich wunderbar betrinken konnte oder sich am Stand der Dorfbibliothek - oh ja, auch das gibt es in Dilsberg - einige Bücher aus alten Zeiten erstehen konnte. Der Terminkalender von Dilsberg ist ein Buch voller Einträge. Wir feiern mit!

Die Gemeinde unterhält eine aufwändig gestaltete Homepage (hier...), allerdings zeigen sich hier mitunter sehr unfeine Züge: Man ersetzt auf Gemeinschafts- Fotos nicht nur ausgeschiedene Ortsräte durch das Bild des Nachfolgers, sondern streicht die Vorgänger auch mithilfe des Zeichenprogrammes Paint einfach durch (s. Bild unten).

Andererseits kann man sich auch im hübschen Gästebuch verewigen und die eigene Homepage als Verweis hinterlassen. Mitunter lassen sich da sehr schöne Dialoge verfolgen. Ich überlage stark, ob ich nicht Dilsberg- Fan werden soll. Liebes Dilsberg: Gibt es einen Newsletter? Wenn nicht, bitte unbedingt einrichten!

Gastronomisch ist ja schon was los in Dilsberg: Ein kleines Wohnzimmer- Cafè namens "Pippifax" gibt es auch noch, doch das war zum Ortstermin leider geschlossen. Meine liebe Frau C. war schon einmal dort und schwärmte sehr. Gefallene Attribute waren: süß, goldig, sehr nett, plüschig usw. Insgesamt lassen sich selbige Attribute auf die ganze Ortschaft anwenden. Doch das ist längst nicht alles: Eine idyllische gelegene Jugendherberge bietet jungen Menschen aus aller Welt einen Aufenthalt samt Ausblick.

Dilsberg ist dabei rundweg sauber und ordentlich. Dies setzt umweltbewusste Einwohner und Besucher voraus. Selbst private Alkoholexzesse werden ohne Störung des Idylls vollzogen: Man begibt sich, bepackt mit 2 Kisten Wein, gerne ins Grün und leert die Flaschen bis auf den letzten Tropfen. Wo aber anderswo im Umkreis von mindestens 20 Metern mit großer Vermüllung zu rechnen ist, stapelt man in Dilsberg die leeren Flaschen fein säuberlich in den eigens dafür aufgestellten Weinflaschen- Korb (s. Bild oben).

Donnerstag, 13. September 2007

Kleines Quadrat braucht Platz! Mehr Mut zum Gehen!

Dass die MannheimerInnen so langsam sind, dass man ihnen während des Gehens die Schuhe neu besohlen könnte, habe ich schon an anderer Stelle erwähnt. In den Quadraten wird dies allerdings zum Verhängnis, insofern sich die Fußgänger den Platz mit Sitzbänken, Warenauslagen, Lieferwägen und den Straßenbahnen teilen müssen. Samstags ist es besonders schlimm:

Man "strömt" nicht geschwind über die Einkaufsstraßen, der Verkehrsfluss ist eher stockend. Ich als immer noch beweglicher End- Dreissiger aus dem hektischen Berlin fühlte mich schon mehr als einmal ausgebremst. So langsam wie sich die Masse bewegt kann ich gar nicht gehen. Ich verliere dabei das Gleichgewicht. Nur mit dem dazugehörigen Speck kann man die Balance in der Langsamkeit austarieren. Viele MannheimerInnen scheinen darüber zu verfügen.

Man sollte es nicht eilig haben! Und man muss mit allem rechnen: Unachtsam wankt die flanierende Meute mit ihren Mobilfunktelefonen oder Eistüten vor einem her, Einzelne drehen sich abrupt um oder bleiben unvermittelt vor einem Schaufenster stehen. Das ist zwar auch irgendwie Sinn der Sache, schliesslich befinden wir uns in einer Fußgängerzone.

Doch beim Ausweichen, Vorbeischlängeln und Durchflutschen bimmelt es plötzlich hinterrücks: Eine Straßenbahn schiebt sich durch die Meute, ist schon gefährlich nahe und ich muss wieder zurück in die zähe Masse der Bummelwütigen.

Was haben die Straßenbahnen hier eigentlich verloren? Doch eigentlich nichts, oder? Sie stellen höchstens einen weiteren Stressfaktor dar. Und ausgerechnet in den Fußgängerzonen halten sie alle 50 Meter an, genau so als müssten die Nippes- Konsumenten von einem Laden zum nächsten fahren. Von so einer Haltestellen- Dichte kann man außerhalb der Quadrate nur träumen.

Die Quadrate sind allerdings nicht so groß, als dass man nicht auch vom City- Ring her überall hinkäme. Die paar Meter, ich bitte doch sehr! Man könnte die Straßenbahn tatsächlich von den Quadraten ausnehmen. Vom Schloss, von der Kurpfalzbrücke, der Uni oder vom Wasserturm aus kann man prima flanieren. Aber offenbar ist man es in Mannheim gewohnt, überall direkt vor der Tür abgesetzt zu werden: Man soll sich bloß nicht mehr bewegen als nötig!

Ähnliches lässt sich nämlich im Parkverhalten vieler AutofahrerInnen feststellen: Warum in der 10Meter entfernten Parklücke parken, wenn man sich doch quer über den Bürgersteig direkt vor das Geschäft stellen kann. Die junge Mutter mit dem Kinderwagen darf's ausbaden, und der End- Dreissiger versaut sich seinen Anzug am schmutzigen PKW. Er überlegt sich schwer, ob er das nächste Mal nicht über die Motorhaube spazieren soll.

Mittwoch, 12. September 2007

Kriegsschauplätze! Heroismus!

Wenn das Fernsehen über die "Jungs", die "unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen" berichtet, dann sieht man zum Beispiel, wie sie gerade eine größere Lieferung Toilettenpapier erwarten oder wie einer die Gulaschkanone einer afghanischen Großküche repariert. Das liegt daran, dass man hier gar keine anderen Bilder sehen möchte. 'tschland ist schließlich eine Friedensnation!

Im türkischen Fernsehen sieht die Berichterstattung ein wenig anders aus: Die Soldaten werden gerne im Kampfeinsatz gezeigt, in voller Montur selbstverständlich. Genauso beliebt sind Mündungsfeuer und fliegende Patronenhülsen. Dies alles natürlich mit viel Pathos und in Zeitlupe.

Unter den Kameraleuten scheint es einen offenen Wettbewerb darüber zu geben, wie man die Soldaten besonders heroisch abbilden kann: So filmt man gerne aus einem Graben heraus, während einige Militärs verwegen darüber springen. Gerne steht man auch am unteren Ende eines Hanges und wartet darauf, bis die Waffenträger einem entgegenpurzeln. Hollywood ist neidisch auf diese authentischen Filmaufnahmen.

Den Feind jedoch sieht man nie, er hat kein Gesicht. Er hat nur einen Namen: PKK oder einfach: Die Kurden! Wenn den Türken die Kurden im eigenen Land ausgehen, schaut man schon mal in den irakischen Norden rüber, denn da findet man noch welche.

Die Propaganda funktioniert: Selbst in Mannheim begegnen einem türkische Jugendliche, die allen Kurden jede Menschlichkeit absprechen und sie am liebsten tot sähen. Als Mitarbeiter in einer Hausaufgabenhilfe habe ich zwar nicht die Lizenz zum Töten, aber immerhin die zum totquatschen.

Es soll schon blutende Ohren gegeben haben, nachdem ich ich einen längeren Monolog über diese Verwerflichkeit an sich und den Humanismus im Besonderen hielt. Ich habe seitdem solcherlei Äußerungen nicht mehr gehört. Mich quält die Frage: Geschieht dies aus tiefer innerer Einsicht oder aus Furcht?

Unsere Wohnung stellt seit einigen Wochen einen weiteren Kriegsschauplatz dar. Und es ist nur meiner persönlichen Faulheit zu verdanken, dass es soweit kommen konnte: Noch bevor wir in Urlaub fuhren, fragte ich meine Freundin C., ob es nicht schlauer sei, den Mülleimer zu leeren. Bitte, sagte sie, wenn du nochmal die vier Stockwerke hochlaufen möchtest, dann tue dies. Ich verzichtete und schwang meinen hübschen, aber faulen Hintern in Richtung Hauptbahnhof.

Wir bereuten es nach unserer Heimkehr bitter: Hunderte von Drosophilidae melanogaster, gemeinhin auch bekannt als Fruchtfliegen, bevölkerten unser Heim. Sofort begann ich, sie zu erschlagen oder sie mit bloßen Händen zu fangen. "Das sind keine Menschen und haben deshalb den Tod verdient!", rief ich! Meine liebe Frau C. äffte meine allzu spontanen und zwanghaften Bewegungen scherzhaft nach und äußerte ihr Unverständnis.

Fruchtfliegen können nichts außer sich vermehren und einem doof vor der Fresse herumschwirren, so begründete ich den Völkermord. Na und? fragte meine liebe Frau C., das sagst du auch von vielen Menschen, die dir begegnen, und die tötest du schliesslich auch nicht. Eines nach dem anderen, murmelte ich nur, eines nach dem anderen!

Und schon hatte ich den Staubsauger zur Hand, um die Insekten lebendig aufzusaugen. Spontan erinnerte ich mich an die Filmaufnahmen aus dem türkischen Fernsehen und begann, einige Szenen nachzustellen. Ich saugte sozusagen aus der Hüfte oder aus dem Sprung heraus. Es gibt darüber eine lustige Fotoreihe, die aber leider analog geschossen wurde und noch nicht zur Verfügung steht.

Am Ende der Fruchtfliegen- Absaugung schickte ich noch eine kleine Hausspinne hinterher, nur zur Sicherheit. Möge sie ihr himmlisches Paradies und 72 Jungspinnen finden, wenn sie den Märtyrertod gestorben ist. Leider ist der Krieg noch nicht vorbei, immer wieder finden sich kleinere Kampfverbände und Einzelkämpfer, die bereit sind, ihr Leben für ihre neue Heimat zu geben. Und sie geben es gern!

Dienstag, 11. September 2007

Intelligente Selbstverteidigung! Und: Frauen an den Herd!

Zugegeben: Manchmal muss man sich gegen körperliche Angriffe durch die böswilligere Sorte Menschen wehren, die einem überall in der Stadt auflauern können. Viele Kampfsportstudios bieten deshalb Kurse zur Selbstverteidigung an, wie jenes, das mit hier gezeigtem Plakat auf sich aufmerksam macht.

Die "intelligente Selbstverteidigung" richtet sich ganz offenbar an Männer, die völlig unerwartet von rabiaten Frauen in die Knie gezwungen werden. Doch was kann man als Mann noch tun, wenn die Familienjuwelen durch ein weibliches Knie beschädigt werden?

Man(n) kann sich nur noch auf dem Boden liegend vor Schmerzen winden und um Gnade flehen, würde ich da sagen. Außerdem verbietet es sich ob unserer geschlechterdifferenzierten Erziehung, der angreifenden Frau entsprechend Paroli zu bieten. Wer Frauen schlägt, verlässt den Bereich des gesellschaftlichen Kompromisses.

Die Frage nach der entsprechenden Strategie muss also erörtert werden. Ein Anruf beim Veranstalter reicht aus, um herauszufinden, dass sich das Angebot selbstverständlich nicht an Männer richtet, die von Frauenbanden überfallen werden. Sondern an Frauen, die sich die Opferrolle nicht mehr länger gönnen und deshalb sozusagen selber Hand bzw. Knie anlegen wollen.

Den meisten Frauen traue ich allerdings zu, gerade diesen bereits erwähnten Kniff der Selbstverteidigung auch ohne Training zu beherrschen. Was kann man also in einem Selbstverteidigungskurs noch lernen? Man kann z.B. lernen, seinem Angreifer selbstbewusst in die Leistengegend zu zwacken. Sonst könnten falsche Skrupel den Verteidigungsaspekt möglicherweise mindern.

Andere Frauen erwehren sich der patriarchal- strukturellen Gewalt durch den Rückzug in das Matriarchat. Eine bekannte Vertreterin dieser Gesinnung ist Eva Herman, eine (nun) ehemalige Nachrichtensprecherin. Sie hat als Karrieristin beschlossen, dass die Bestimmung der Frau doch eher im häuslichen Bereich liegt: Kinderaufzucht, Haushalt und die Reproduktion männlicher Energiereserven.

Warum sie diesen Schluss nicht allein für sich vollzieht, sondern mit ihrem Sendungsbewusstsein auch andere Frauen erreichen will, mag schleierhaft sein. Denn schliesslich hat auch heute nicht jede Frau in 'tschland die Möglichkeit, sich zwischen Karriere und Haushalt zu entscheiden. Außerdem beginnt man sich zu fragen, warum Frau Herman nicht selbst endlich ernst macht und sich fortan nur noch Haushalt, Kind und Mann widmet, statt Bücher zu schreiben und in Talkshows aufzutreten.

In denen sie zudem die These vertritt, nach der die Frau schon zu Anbeginn aller Zeiten in der Höhle saß und den Getreidebrei für die Kleinen zubereitete. Doch ab und an verließ sie wohl doch mal die Feuerstelle, um mit den anderen Frauen gemeinsam Früchte zu sammeln. Wenn ihnen auf ihren kilometerweiten Wanderungen ein Wildschwein begegnete, lief eine der Frauen zurück, um die Männer zu holen. Denn nur diese konnten schliesslich ein Wildschwein erlegen.

Wäre es dermaßen unflexibel zugegangen, hätte die Menschheit wohl kaum überlebt. Der Frau traute man stattdessen noch bis zum 18. Jahrhundert viel mehr zu, als nur zu kochen: Sie galt als ein körperlich zwar nicht voll ausgebildeter Mann, der (die) aber im Ernstfall alles zum Überleben notwendige managen konnte. Die endgültige Version der Frau gibt es erst seit dem Zeitalter der Industrialisierung, als die Gesellschaft arbeitsteilig wurde.

Danach wurde die Frau zum Heimchen, das sehnsüchtig auf seinen arbeitstätigen Mann wartete und dessen geistiger Horizont von kleinkindlichen Erlebnissphären eingeengt wurde. Erst der real existierende Sozialismus räumte mit dieser Vorstellung auf, und nach der "Übernahme" der DDR gelang es, wenigstens einige Impulse von dort zu übernehmen. Soviel zur soziologischen wie auch biologischen Bestimmung der Frau.

Wem- immer- auch- sei- Dank wurde Frau Herman neulich vom NDR entlassen, weil ihre Gesinnung deutlich wurde, als sie ein wenig die "Idealvorstellungen" des 3. Reiches verherrlichte (hier...). Nun muss sich nur noch ihr Verlag von ihr distanzieren, und Ruhe ist im Karton.

Ich möchte nun ganz gewagt den Bogen zum Anfang dieses Textes spannen: Die selbstbewußte Selbstverteidigung der Frau ist wohl nicht nur im Kampfsport vonnöten! Und jetzt schiesse ich einen Pfeil ab: Als Mann möchte ich eine Frau um mich herum haben, die auf ihren eigenen Füßen steht und mich nicht in die Ernährerrolle drängt. Wer wen ernährt oder wer Kinder erzieht, ist keine biologische, sondern eine soziale Frage, die auf der Idee der Gleichberechtigung basiert.

Montag, 10. September 2007

Was sind schon 30 Minuten! Verkehr geht anders!

Man kennt das ja: Es ist später Abend, sagen wir mal sonntags um 21Uhr, man steht am Hauptbahnhof in Mannheim und möchte einfach nur nach Hause. Es gibt 3 Möglichkeiten: Man geht zu Fuß, man nimmt ein Taxi oder man wartet auf die nächste Bahn.

Die nächste Bahn kommt aber erst in 20 Minuten? Na, dann bleiben immer noch 2 Möglichkeiten: Man fährt mit dem Taxi oder geht zu Fuß. Doch das Taxi ist viel zu teuer? Man kann es sich als Bohemian nicht leisten, von seinesgleichen befördert zu werden?

Es bleibt die Möglichkeit, zu Fuß zu gehen, mit etwas Glück ist man so schneller zu Hause als mit der Straßenbahn. Immerhin spart man dabei eine große Strecke im Vergleich zur Bahn, die ja immer auch irgendwie nochmal kurz überall vorbei muss.

Ich persönlich bin am liebster per pedes. Ist es beispielsweise kalt, muss man nicht an ungemütlichen Haltestellen frieren. Die Bewegung hält einen warm. Begegnet man auf dem Heimweg doch noch der zuständigen Straßenbahn, ist man wirklich froh, sich nicht mit den anderen Fahrgästen darin stapeln zu müssen.

In meiner Schulzeit war es üblich, mit dem Sammelbus in die Schule verbracht zu werden. Die Eltern bezahlten einen monatlichen Beitrag zur Fahrkarte, die zum Teil von der Kommune gesponsert war. Die Busgesellschaft war stets der Meinung, dass ein Bus für die Schüler von 5 Gemeinden reichen müsse. Spätestens ab der letzten Haltestelle konnte man ein physikalisches Prinzip hautnah erleben:

Das Prinzip der Verdrängung, nachdem 2 Körper sich nicht zur gleichen Zeit am gleichen Ort aufhalten können. Wir sind trotzdem alle in die Schule gekommen, das hat immer funktioniert. Rätselhafterweise gelang der Weg nach Hause nicht immer. Zumal der Busfahrer ab und an beschied, dass der Bus nun voll sei und keine Fahrgäste mehr aufnehmen könne. Die Eltern murrten zwar, doch holten sie uns arme, schmachvolle Würstchen stets ab.

Ähnliches konnte ich heute beobachten: Die Straßenbahn war gerammelt voll, und ein Mann mit Zwillingskinderwagen begehrte Einlass. Er wurde ihm zwangsläufig verweigert. Und da die MVV- AG davon auszugehen scheint, dass die Zeit ihrer Passagiere weniger wert ist als ihre Rendite, bleibt es wohl bei dieser sehr ungünstigen Taktung der Züge. "Warten sie halt nochmal 30 Minuten, vielleicht ist die nächste Bahn ja nicht so voll."

Der 10- Minuten- Takt unter der Woche mag noch angehen, doch die Taktung am Wochenende ist schlicht unmenschlich. Liebe MVV- AG: Wochenends gibt es viele Reisende, Rastlose und Heim- oder Umkehrer. Ist es da nicht etwas blödsinnig, gerade hier weniger Züge einzusetzen? Böse Zungen könnten diesbezüglich von Profitgier sprechen!

Die Börse ist halt ein ganz schlechter Ort für den Erhalt von Infrastruktur. Mannheim könnte diesbezüglich eine Negativfolie für den Börsengang der Deutschen Bahn sein. Hoffentlich! Denn aus den Folgen der Privatisierung bzw. Teilprivatisierung öffentlicher Aufgaben hat man ja bis jetzt offenbar noch nichts gelernt.

"Britannia rules the world!", möchte man rufen. Oder besser noch "400 Jahre Mannheim, 20 Jahre Stadtplanung", wie ein Plakat prahlerisch, aber dabei völlig unbeabsichtigt auch verleumderisch, Mannheims Verdienste rühmt.

Samstag, 8. September 2007

Deutsches Gemüse für deutsche Deppen! Sonst Vielfalt für den Arsch!

Ich finde, dass sog. "Volksdeutsche", die meinen, das "Deutschland den Deutschen" gehöre und sonst niemandem, auch konsequent in ihrer Ernährung sein sollten.

Nein, ich rede nicht nur davon, dass sie statt Döner Bratwurst essen sollen, sondern ich möchte da noch einen Schritt weiter gehen: Ich rede von volksdeutschem Gemüse für volksdeutsches Gemüse. Ich rede von Kohl und Rüben in allen Varianten, auf dass die Doofmullen an ihren Ausdünstungen frühzeitig zu erkennen sind.

Vorbei ist's mit der Tomate und der Kartoffel. Sie kommt nämlich gar nicht aus deutschen Landen! Vorbei ist es auch mit den Zucchini, Auberginen und Brokkoli. Letzteres wurde sogar von einem Amerikaner "gezüchtet", und das geht in "Neudeutsch" ja gar nicht.

Die Mandarinen, sowieso alle Zitrusfrüchte, und auch die Banane sind keine mitteleuropäischen Produkte. Auch das Hühnchen wäre tabu, ist es doch ein Import aus Indien. Und Nudeln oder Reis könnt ihr euch auch bitteschön verkneifen.

Ja, so soll es sein, liebe Nazis: Ihr müsst das urdeutsche Zeug solange essen, bis euch euer Deutschland wieder aus den Ohren heraus kommt. Bis ihr kotzen müsst vor lauter Volkstum. Und vielleicht redet ihr euch dabei endlich mal die Wahrheit ein:

Dass es sowas wie ein deutsches Volk oder eine arische Landmasse nämlich gar nicht geben kann. Das sind willkürlich vergebene Namen für zufällig Anwesende in zufällig abgesteckten Grenzen. Manchmal sind's nur ein paar Meter und man ist dann zufällig z.B. ein Holländer.

Und so kann man allenfalls froh sein, in Deutschland geboren zu sein. Und man kann froh darüber sein, das uns Menschen aus aller Welt mit ihren Leckereien beliefern und manche sogar bei uns wohnen wollen. Denn alleine mit euch Doofmullen ist es hier ja gar nicht auszuhalten, ihr lieben Nazis.

Freitag, 7. September 2007

Eine kurze Kulturgeschichte des Mobilfunkgerätes! GPS und Dr. Seltsam!

Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Zeit, bevor Mobilfunktelefone die Herrschaft über unser Leben übernommen haben? Heute ist es doch kaum mehr denkbar, ohne ein ordentliches Handy auszukommen. Ich erinnere mich nur daran, weil ich heute einen Film aus dem Jahr 1990 gesehen habe, in dem sich die Leute zum Telefonieren verabredeten.

Damals hat man sich tatsächlich noch persönlich getroffen, und wenn man miteinander nochmal telefonieren wollte, hat man extra einen Termin dafür ausgemacht: "Also bei mir geht es donnerstag Abend und freitag Vormittag gar nicht, aber sonst jederzeit! Außerdem habe ich ja einen AB!"

Mit dem Handy ist man aber für jedermann jederzeit erreichbar, kann zur Freude unseres Innenministers Dr. Seltsam durch GPS überall geortet werden und zur Not direkt von ferngelenkten Missiles angesteuert werden. Und sogar unser lieber Arbeitgeber forscht uns nach unserer Mobilfunknummer aus. Denn man weiss ja nie, ob es nicht irgendwann mal dringend sein könnte!

In Staatsanwaltkreisen handelt es sich neuerdings sogar um ein "konspiratives Treffen", wenn man sein Handy mal nicht dabei hat und sich mit Menschen trifft, die dummerweise unter Beobachtung durch den Staatsschutz stehen (hier...). Aber nun zu den angenehm praktischen Aspekten der Mobilfunktelefonie:

Freunde könnten uns ohne Handy nicht mehr mitteilen, dass sie ihren Aufenthaltsort spontan gewechselt haben oder wegen eines wichtigen Termins gar nicht kommen können: "Ich melde mich später nochmal, muss jetzt aber... also dann!" Beliebt ist auch: "Es wird ungefähr 5 Minuten später..."

Wichtigster Inhalt mobil geführter Gespräche ist laut meiner eigenen Statistik: "Wo bist Du gerade?", dicht gefolgt von: "Welchen Weichspüler meintest Du soll ich mitbringen?" Oder aber man begnügt sich gleich mit der Versendung digitaler Textfragmente, die aufgrund ihres dürftigen Inhalt dennoch telefonisch erörtert werden müssen. Man versuche mal einen Termin durch "simsen" zu vereinbaren. Ich drehe da regelmäßig durch!

Seit Jahren beobachte ich die mentale Abgeschiedenheit meiner Mitmenschen, die verträumt auf der Tastatur ihres Mobilfunktelefons herumhacken oder einfach nur darauf starren. Andere ohne jetztzeitigen Funkkontakt suchen nach dem richtigen Klingelton oder sie spielen lustige Spiele. Sie sind verloren für das direkte Gespräch. Irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass manche Frauen gerne so tun als telefonierten sie, damit sie in der U-Bahn nicht angesprochen werden. Verdammte Dinger... (die Handies, nicht die Frauen).

Okay, okay, ich habe auch so ein Ding: Modell Vorkriegszeit mit ausfahrbarer Antenne, so wie man es von den alten Filmen kennt, wenn der General Soundso letzte Befehle in sein babygroßes Feldfunkgerät hinein brüllt. Man kann damit aber auch "simsen", was aber aufgrund motorischer Ungeübtheit meinerseits viel länger dauert, als einen Brief zu schreiben und ihn mit der Post zu verschicken.

Ich weigerte mich jedoch lange, mir ein Handy anzuschaffen: Zu groß die Kosten der Vertragsbindung, zu groß die Kosten der Minuten im Prepaid- Tarif. Irgendwann aber, ich war des öfteren unterwegs für eine Theatergruppe, musste ich mir doch so ein Ding anschaffen. Es war die Zeit, als die öffentlichen Telefone nur noch nackte Säulen im Lärm sein sollten und die Münzschlitze zu Kartenlesegeräten wurden.

Praktisch über Nacht begannen Freunde und Bekannte, mir kurzfristig abzusagen, wo sie sich vorher noch wegen meiner Unerreichbarkeit große Schande eingehandelt hätten, wären sie nicht gekommen. Auch der spontane Ortswechsel wurde vollzogen, wo vorher noch geduldig auf mich gewartet werden musste, weil "der arme Hund doch kein Handy hat!"

Jetzt heißt es nur noch: "Ach Du bist schon in München? Tut mir leid, wir sind gerade unterwegs nach Rostock! Da ist noch 'ne andere Party, München war so öd! Komm doch nach, wird bestimmt lustig!" Wobei man hoffentlich auch heute noch in München auf mich warten würde, weil "der arme Hund doch kein Auto hat!"

Kann sich eigentlich jemand an die Zeit erinnern, als noch nicht jeder ein Auto hatte? Heute ist es kaum mehr denkbar, ohne ein Auto sein Leben fristen zu müssen. Selbst Arbeitgeber verlangen seit einiger Zeit von ihren Angestellten, einen eigenen PKW zu haben, weil man ja nie weiß, ob es nicht irgendwann mal dringend sein könnte. So weit kommt's noch!

Mittwoch, 5. September 2007

Embedded Textsprengsel! Sonst Sommerloch!

Was ist in Mannheim eigentlich passiert in der Zeit meiner Abwesenheit? Die Suchmaschinen geben da nicht viel mehr her als das Übliche: Kleine Überfälle, kleine Unfälle, große und kleine Festivitäten, wenig Politik, wenig Kultur. Wie denn auch: Ist ja auch Sommerpause! Und doch fand immerhin ein kleines großes Konzertfestival statt.

Die unvermeidliche Band "Wir sind Helden" spielte auf beim Pop- im- Hafen- Festival, und ebenso die äußerst öde Band "Revolverheld" und die auf ewig verpeilten und gar nicht mal so schlechten "2raumwohnung". Ja wie war's denn so? Ich nehme mal an, es war ein großer Spaß?

Man spürt es wohl beim Lesen: Mir selbst scheint es kein großer Verlust zu sein, dieses Festival verpasst zu haben. Obwohl ich wahrscheinlich hingegangen wäre. Es war ja sonst nichts los, und gucken darf man ja schon mal, was der Hype um die deutsche Gitarre so macht.

Allerdings erwog ich schon einmal, gegen die Band "Wir sind Helden" eine Verfügung zu erwirken, da ich mich verfolgt wähnte: Die hübschere Hälfte der Band nämlich bevorzugte ganz bodenständig eben selben alten Berliner Kiez als Flaniermeile, in dem ich meine Morgen-, Mittags- und Abendwalks zu begehen pflegte, als ich noch ein Berliner war und nicht der FarmerBoy in Mannheim.

So war das nämlich: Ging ich eine Riesenpizza essen, waren sie da. Besuchte ich mein Lieblingscafe, um lecker Kaffee zu schlürfen, sah ich sie auch da sitzen. Las ich ein Buch am wunderbaren Paul- Linke- Ufer oder trank ein Bier im Bellmann's, ach Sie wissen schon... Das ist ja eigentlich nicht schlimm, und wer möchte es den Beiden verleiden, sich auf's Heimische zu beziehen?

Doch ständig erinnerte ich mich dieser Ohrwürmer, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen. Schlimm war nur: Ich mag die Musik von "Wir sind Helden" gar nicht, und die vernuschelten Texte habe ich eh noch nie verstehen können. Jetzt stelle man sich vor, man hat im Divenschädel dauernd Musik, die man nicht mag und in die fragmentarische Textsprengsel eingebettet sind, deren Sinn sich nicht erschließen will. Man ruft doch nur verzweifelt nach Hilfe!

Gibt es in Mannheim eigentlich schon eine Band, die "Embedded Textsprengsel" heißt? Wenn nicht: Bitte unbedingt gründen! Das ist ein toller Name und lässt auf ultra- interessante Musik schließen. Vielleicht spielt die Band ja auch Kaufhausmusik- Schleifen und liest darauf z.b. den "Leviathan" von Hobbes? Also mehr kann ich für die Mannheimer Musikszene wirklich nicht tun!

Vorher freue ich mich aber auf das Sulfur- Sonic- Festival. Ich kenne gar zwar keine von den Bands und Interpreten (na ja, außer Schwefel von Anfang der 90er). Und alle meine Bekannten sagen, die Bands seien dort oft anstrengend bis unhörbar. Mich reizt jedoch das Unbekannte, und meine Ohren leiden gerne unter akustischen Experimenten aller Art. Und vielleicht bedeutet "unhörbar" und "anstrengend" ja nur, dass ausnahmsweise mal keine Gitarren-, Schweine- oder Punkrockband dabei sein wird? Surprise, surprise...

Dienstag, 4. September 2007

FarmerBoy und CountryGirl! Back in Town!

So, jetzt also wieder zurück in 'tschland, genauer gesagt in Mannheim, und schwer überrascht vom hiesigen Wetter. Ich war ja der Meinung, die gemeldeten 14°C bezögen sich auf die Nacht. Nun denn, liebe MannheimerInnen, ich möchte Euch Trost spenden: Denn es ist fürwahr keine Freude oder Erlösung, bei 40°C im Schatten vor sich hin zu dämmern wie meine liebe Frau C. und ich es die letzten Tage in der Türkei tun mussten.

Ich möchte hier auf einen entscheidenden Vorteil kühleren Wetters hinweisen: Endlich kann man seine legèren Anzüge auftragen, ohne sofort zu transpirieren. Das ist Chic und es macht Spass, dem hiesigen Gammel- Look mal wieder edle Garderobe entgegenzusetzen. Denn das gehört so: Mein Vater z.B. war als junger Mann ein einfacher Maurer, aber er trug in seiner Freizeit stets maßgeschneiderte Anzüge.

Das kann sich heute kaum noch wer leisten, und wer sich wie ich der kapitalistischen Verwertungsmaschine so weit es geht entziehen möchte, der muss auf Stangenware zurückgreifen. Und ist somit wieder Teil einer viel perfideren Verwertungsmaschine, weil sich die produzierenden Kinder und Frauen in ärmeren Ländern ihre Gesundheit für einen Hungerlohn ruinieren müssen. Zu meiner Genugtuung aber werden die hässlichen Camouflage- Hosen unter den gleichen Bedingungen hergestellt. Dann doch lieber stilvoll grausam sein als tumb und doof! Genug des Vorhergehenden.

Erschrocken war ich gestern nicht nur wegen des Wetters. Viel mehr irritierte mich die "Messplatz Arena" am "neuen Alten Messplatz", in dessen unmittelbarer Nachbarschaft ich mich wohnend wähnen darf. Das Motto der Veranstaltung lautet nicht nur "Sport statt Gewalt", nein, das Angebot richtet sich auch noch an lärmende Kinder und Jugendliche. Ja hat man denn nie seine Ruhe? Und wie ist denn bitte das Motto zu verstehen? Sport hat immer auch mit Gewalt zu tun, fragen Sie mal einen Eishockeyspieler.

Zudem wird im Sport auf ewig dem schnelleren, besseren und flexibleren Menschen gehuldigt, und damit werden Leistungsträger für unsere Gesellschaft reproduziert. Sowas können nur Sozialdarwinisten wollen! Der kluge Mensch jedoch entzieht sich unnötiger körperlicher Anstrengung und profitiert von einem langsameren, weit bequemeren Wirtschaftswachstum.

Liebe Kinder von Mannheim: Wie wäre es denn mal mit folgendem Motto? "Denken statt Gewalt" Ach, das ist zu anstrengend, zu abstrakt? Ist klar, Einfalls- und Phantasielosigkeit waren ja schon immer die Garanten für gesellschaftlichen Fortschritt. Viel lieber sieht man die Menschen einem Ball hinterher grunzen als sich im intellektuellen Disput üben.

Täte man jedoch letzteres, würde man die Albernheit der dauernden Anstrengung und des Strebens erkennen: Der "Besssere" wird in der Logik des Kapitalismus nämlich ständig (über)strapaziert, während der "Schlechtere" weitgehend unbehelligt bleibt!