Dienstag, 14. September 2010

Esst mehr Autos! Ich selbst bin meistens Vegetarier!

Für Kampagnen jedweder Art bin ich vollkommen unempfänglich. Die Form der Überspitzung, um den gemeinen Alltagsmenschen auf eine bestimmte Position festzunageln, lehne ich von Grundauf ab. "Lieben Sie Tiere?", die gerne gestellte Frage von den freilaufenden Homunculussen der Tierschutz- bis Tierrechtsorganisationen, will so sehr eine einzige Position erheischen, dass man ihr nicht ganz sauber entrinnen kann. Wer hier verneint, ist automatisch ein Tierfeind. Wer antwortet denn auf so eine Frage mit "Nein!"

"Ja, ich mag Tiere - besonders auf dem Teller!" ist zwar eine grundehrliche Aussage, entzaubert aber die Gesichter der Fragesteller derart, dass man sich überlegt, ob man seine Speisekarte nicht erweitern soll. Doch was soll das: Wenn Tiere könnten, würden sie die Menschen jagen, züchten und auch verspeisen. Hat denn niemand "Planet der Affen" gesehen? Tiere sind keinen Deut besser als Menschen. Tierrechtler unterstellen den lieben Tierchen sogar ein Bewusstsein: Dadurch wird jeder Tigerbiss zum Mordversuch!

Neulich wurde ich von einem freundlichen Herrn, der sich in Begleitung einer hübschen Kamerafrau befand, angesprochen. Ob ich denn die Verantwortung für die Ermordung von, nein, sogar den Massenmord an Thunfischen übernehmen würde. Er hielt mir eine Papiertüte mit was drin hin. Ich gab mich genervt und bedeutete ihm, dass er mich bitte in Frieden lassen soll. Er sagte daraufhin "Ah ja, ich verstehe schon!" und ich wusste sofort: Er hat gar nichts verstanden. Ich folgte daraufhin einem trotzigen Impuls und bestellte in einem Café gleich nebenan etwas zu laut ein Thunfischsandwich.

Ich lasse mir eben kein schlechtes Gewissen durch miese Propagandasprüche, Fangfragen und Postulate einreden. Da reagiere ich meistens trotzig. Wer mich zu etwas zwingen möchte, erlebt mich dabei, wie ich noch nicht einmal das Gegenteil davon tue, sondern einfach: gar nichts! Aber ich lebe auch inmitten dieser, meiner Welt. Mein Thunfischkonsum beschränkt sich auf 3 - 4 Dosen im Jahr, um eine leckere Tomatensoße zu kredenzen. Obwohl ich Beifang wie Delfine als Veredelung der Konserve betrachte, ist mir das Problem mit den Fischen, dem Thunfisch insbesondere, durchaus bewusst. Jawohl, mein Herr, deswegen kaufe ich (fast) nur noch Fische, die mensch züchten kann! Warum sollte ich dann Verantwortung für die ERMORDUNG von Thunfischen übernehmen?

Allein der Duktus: Noch nicht einmal Soldaten werden ermordet! Sie werden allenfalls getötet. Soldaten aber sind keine Tiere, sondern einfach nur schrecklich fehlgeleitete Menschen (sofern sie die freie Wahl haben). Warum sollten dann aber Tiere einen besseren Status halten, indem man ihre biologische Absenz zum Mordfall erklärt? Kommt denn etwa gleich die Tier- Kripo, wenn einer dieser gefährlichen Stoibären (vgl. Problembär) aus den Alpen ein grasmordendes Schaf reißt? Ist der Metzger immer der Mörder? Oder ist er nur der Gehilfe des Jägersmannes?

Ich plädiere hier allenfalls auf ein Tötungsdelikt, allerdings aus freiem, menschlichen Willen und trotzdem einer lebensmitteltechnischen und klimapolitischen Notwendigkeit heraus. Der Mensch braucht einfach Tier in der Pfanne, da kann er sich's doch drehen und wenden, wie er möchte. Ich habe noch nie einen fröhlichen Veganer gesehen. Vegetarier essen immerhin Käse, Honig und dergleichen. Die habe ich aber auch schon lachen sehen! Ich selbst bin meistens Vegetarier, vegan lebe ich jedoch nur selten. Kürzlich hat C. behauptet, ich sei ein fröhlicher Mensch. Das ist der Beweis: Tiere essen macht fröhlich!

Thunfische, Kühe und von mir aus auch Schweine haben übrigens eine ganz erbärmliche CO²- Bilanz. Fische furzen ungeniert ins Meer und die Säuger an Land furzen in die Luft. Man muss sie einfach aufessen, sonst geht es abwärts mit dem Weltklima und aufwärts mit den Temperaturen. Deswegen gebe ich hier die Losung aus: Esst mehr Kühe! Autos stinken übrigens auch, deswegen gilt: Esst mehr Autos! Und wer kleine Kinder hat, muss sich daran gewöhnen: Esst mehr Kinder! Die pupsen dauernd durch die Gegend und werden später einmal zu erwachsenen, autofahrenden und im Flieger sitzenden Umweltschweinen.

Wir heurigen Erwachsenen sind allerdings unentbehrlich: Wer soll die ganzen Kühe, Thunfische und Autos denn aufessen, wenn es uns auf einmal nicht mehr gibt? Wollen Sie etwa für die Ermordung des Weltklimas Verantwortung übernehmen? Sehen Sie: Ich auch nicht! Drückebergerei gilt dabei nicht: Wer die Welt retten will, der muss ran an die Buletten! Ganz gleich, aus welchem Tier die gemacht sind!

Donnerstag, 9. September 2010

Einbahnstraßendenker und Kiezkiller! Assimiliert sind sie doch alle!

klick mich groß:
gefunden in Neukölln/ Donaustraße
Jaja, neben stehendes Plakat ist bestimmt ganz arg lustig gemeint. Doch ich als Ober-Spaßbremse komme nicht umhin, diese auf diverse Bevölkerungsgruppen angewendete Genealogie (Sippenlehre) in eine Linie (wenn auch nicht auf gleicher Ebene) mit der nationalsozialistischen Rassenlehre zu stellen.

Hier wird ein Bild von einer pseudoethnischen Gruppe gezeichnet, die bestimmte Attribute aufweist und damit per se unter Gentrifizierungsverdacht steht. Unklar bleibt, ob der bezeichnete soziale Typus alle Merkmale aufzeigen muss oder ob schon eines ausreicht, um ihn als einen sogenannten Kiezkiller bezeichnen zu können.

Der Verweis auf die Nazi-Rassenlehre ist insofern richtig, als auch hier schon durch rein optische Begebenheiten eine Rassenzugehörigkeit diagnostiziert werden sollte. Dem Kiezkiller droht zwar kein KZ- Aufenthalt und auch keine Ermordung, jedoch wird ihm im engeren Kontext eine (Zwangs)umsiedlung nahe gelegt.

Auch wenn dieses Plakat bestimmt nicht ganz so gemeint ist, so erinnert es doch in seiner Aussage verdächtig an die Auswirkungen der Nürnberger Rassegesetze, welche im Groben den Umgang mit Nichtariern unter Strafe bzw. Argwohn gestellt haben. Die Fragen, die uns hier gestellt werden, lauten: Bin ich selbst ein Kiezkiller? Unterstütze ich ebensolche? Darf ich an einen solchen Waren verkaufen? Was muss ich tun, um auf keinen Fall wie ein solcher auszusehen? Muss ich mir nun kleine Kopfhörer besorgen, um ja nicht wie ein Kiezkiller zu wirken?

Das Problem, das mit diesem Plakat angesprochen werden soll, ist ja nicht per se eines, das die potenziellen Mitglieder der betreffenden Gruppe zu verantworten haben. Die zahlen halt einfach die Miete, die sie sich leisten können und benutzen die Geräte und Kleidungsstücke, die ihnen gefallen. Das Problem sind vielmehr die Vermieter, die horrende Mieten kassieren dürfen und dies auch tun. Um hier fair zu bleiben, müsste man ebenfalls ein Plakat entwerfen, das über die eindeutigen Rassenmerkmale von Vermietern aufklärt. Sind Sie ein Vermieter?

Man sollte meiner Meinung nach beides einfach sein lassen. Vereinfacher gibt es schon genügend. Der, dessen Name ich auch weiterhin hier nicht nennen möchte, ist trotz seiner Bildung und seiner christlichen Bauweise ein ebensolcher. Heißt das nun, das Menschen mit Überbiss und Schnäuzer generell Dummschwätzer und Einbahnstraßendenker sind? Und was ist eigentlich mit den 50% der Berliner, die seinen "Thesen" zu den Muslimen angeblich zustimmen? Heißt das, dass die alle genauso beknackt sind wie jener Herr? Oder bedeutet das, dass der Unaussprechliche so bescheuert wie 50% aller Berliner ist?

Sie sind intolerant und schrecken auch vor Mord nicht zurück, um ihre Religion zu schützen. Am liebsten verbrennen sie die Schriftstücke anderer Religionen und haben entweder keinen Respekt vor anderen oder fürchten sie. Sie haben ein erschreckendes Frauen- und Weltbild und jammern sofort, wenn man sie kritisiert. Viele unter ihnen sind wahre Fanatiker und dulden keine andere Religion neben sich. Sie haben furchtbare Anschläge zu verantworten und töteten in der Vergangenheit auch viele Unschuldige. Auch heute töten sie noch - das alles im Namen ihres Gottes.

Wer war's? Richtig: Die Christen! Als deren Kreuzfahrer noch in ihre Kettenhemden geschissen hatten, waren ihnen die Muslime technisch und kulturell weit überlegen. Dann zogen eben jene Kreuzritter los und verteidigten andernorts ihren Glauben wie deren Nachfahren heutzutage ihre Freiheit am Hindukusch verteidigen. Weisheit haben sie keine mitnehmen können, und auch keinen Fortschritt. Wahrscheinlich war's am Ende doch nur das Gold und nicht der Kelch Christi. Dafür haben sie die Muslime in jenes Mittelalter zurückgeworfen, aus dem die Kreuzritter kamen.

Wenn heute irgendwelche muslimischen Jungs Jacken und Mobilfunktelefone abziehen, dann folgen sie auf keinen Fall dem Koran, sondern einzig und allein dem kapitalistischen Wertesystem. Assimiliert sind sie doch, was wollt Ihr denn alle? Wenn sie aber noch dazu nicht richtig lesen und schreiben können, dann liegt das nicht alleine an ihnen und ihren Eltern, sondern vor allen Dingen an den katastrophalen Zuständen in den Schulen und auch an der Stadtplanung, die mehr am Profit der Hausbesitzer orientiert zu sein scheint als am sozialen Frieden.

Wer nun aber Religion an sich in Frage stellen möchte, der sei hier zu einer freien Diskussion eingeladen: Christen, Juden, Muslime und Hindus - unter allen gibt es Fanatiker. Gibt es eigentlich auch fanatische Atheisten bzw. Agnostiker?