Sonntag, 9. November 2014

100 Jahre Einheit (respektive Reichspogromnacht)! Herzlichen Glückwunsch, Bunzreplik, Du geile Sau!

bunt, süß und kalt: Der "neue" Kapitalismus!
Wir gedenken unseren Ground Zeros, unseren 9.11. nach europäischer Zeitrechnung. Nach diesen Tagen war nichts mehr wie so wie vorher: 1938 und 1989 - welch schicksalhafte Jahre, welch schicksalhafte Tage! Hier ein kurzer Abriss der Ereignisse:

Wo ich war? 1938 genetisch schon angelegt in den Hoden meiner Großväter, habe ich mit der Reichspogromnacht wohl wenig zu tun. Die Rolle meiner Großväter bleibt mir verborgen. Immerhin war der eine Gendarm und Mitglied der NSDAP. Das hätte ich nicht gedacht. Ich habe es aber erst nach seinem Tod erfahren. Es war bei ihm nicht so offensichtlich wie bei so manchem CDU- oder FDP-Politiker.

1989 war ich schon mündig und habe gewusst, dass die Einheit nicht umsonst zu haben ist. Ganz entgegen der Aussagen der sogenannten Einheitspolitiker. Heiner Geissler (CDU) hat's in den Raum gestellt und wurde deshalb kaltgestellt.

Nicht dass ich aus Kostengründen gegen die Einheit gewesen wäre. Aber auch eine demokratische Zweistaatenlösung wäre gut gewesen. Hat man der ehemaligen Tätärää nicht einfach unser Konzept der Demokratie übergestülpt? Ich denke schon! Dann aber denke ich es auch wieder nicht: Die Neudeutschen aus der Zone haben unseren rheinischen Kapitalismus nie kennenlernen dürfen. Nach dem Beitritt war der nämlich schon passé.

Der rheinische Kapitalismus war so urst gemütlich wie man es sich nicht mehr vorstellen kann heutzutage. Die Gewerkschaften waren damals noch auf der Seite der Arbeitnehmer! Es wurden regelmäßig Gehaltserhöhungen gefordert, und die Arbeitgeber haben nicht wie heute einfach Nein! gesagt.

Sie haben gesagt: Jein! Nicht so hoch jedenfalls! Keine 7 Prozent. Eher so 3! Wegen der Rezession. Oder wegen Wurst oder auch einfach so. Weil: Damals hatten manche Arbeitgeber noch ein schlechtes Gewissen, wenn sie den guten Kaviar ganz alleine gegessen haben und ihre Arbeitnehmer Wurst aus der Dose essen mussten.

Da herrschte noch Anstand. Dann aber kam die Wende und Hitler, entschuldigung, Kohl, hat den sogenannten Runden Tisch erfunden. Und vorbei war's mit dem rheinischen Kapitalismus. Denn plötzlich saßen da alle Arbeitgeber mit Politikern an einem Tisch und haben sich gegenseitig Zugeständnisse gemacht.

Und wie das so ist, wenn sich zwei unter Ausschluss der wirklich Betroffenen gegenseitig Zugeständnisse machen, kommt dabei auch nur Gutes für alle Beteiligten raus: Die Politik hat die durch die Wende ganz arg gebeutelte Wirtschaft unterstützt und die Wirtschaft hat im Gegenzug in Aussicht gestellt, nicht allzu viele Leute zu entlassen.

In Wahrheit hat die Wirtschaft aber gar nicht die Kosten der Einheit getragen. Ganz im Gegenteil hat sie enorm davon profitiert. Die Kosten haben im Grunde so egale Leute wie Du und Ich getragen, aus dem Osten und aus dem Westen. So dumme Leute verdienen es allerdings nicht, eine Arbeit zu bekommen, geschweige denn eine gut bezahlte. Die schlauen Arbeitgeber hingegen konnten ihre Versprechen, die sie der Politik gemacht hatten, aus diversen Gründen irgendwie nicht so richtig einhalten, sonst... die Arbeitsplätze, Sie wissen schon... im Ausland ohnehin billiger... knick knack!

Nennenswerte Gehaltserhöhungen gab es nun nicht mehr: Entweder waren die Zeiten schlecht und kein Geld war da oder die Zeiten waren gut und es mussten Rücklagen gebildet werden für schlechte Zeiten. Es ist nie jemand auf die Idee gekommen, in schlechten Zeiten mittels Rücklagen Gehaltserhöhungen durchzusetzen. Hätte funktionieren können, stattdessen haben wir die Gürtel enger geschnallt.

Die Gewerkschaften haben schließlich begonnen, sich ganz auf die zu konzentrieren, die noch einen Job haben und einigermaßen bezahlt werden. Dabei haben sie alle anderen vergessen, die daraufhin weniger und weniger verdient haben und am Ende gar nichts mehr, weil es keine Jobs mehr für sie gab. Dann hat Hitler, entschuldigung, Schröder, Hartz IV erfunden und alles wurde wieder gut:

Seitdem arbeiten nämlich sehr viele Leute viel für wenig Geld und ein paar Leute arbeiten wenig für sehr viel mehr Geld. Und andere arbeiten gar nicht und haben so viel wie die Leute, die viel arbeiten. Da stellt man sich dann Fragen. Aber wegen der gelungenen Bildungspolitik unserer Bunzreplik halten alle nur noch durch und haben verinnerlicht, dass der beste Lohn immer noch die Arbeit selbst ist und die Anerkennung, die daraus resultiert.

Nur das Nötigste zu haben und nicht dafür zu arbeiten gilt hingegen als verpönt und unwürdig. Solche Leute beuten den Staat aus. Solide Bildungspolitik verhindert dabei, dass die Leute auf die Idee kommen, dass es der Staat und die Wirtschaft sind, welche alle anderen ausbeuten. Der Staat, das sind wir? Da müssen dann alle wieder lachen!

Damit sich Arbeit wieder lohnt, hat Hitler, entschuldigung, Merkel, dann den Mindestlohn erfunden. Der ist eine Zukunftsinnovation, weil er erst 2017 kommt (wahrscheinlich) und dann auch nicht für alle. Ausgenommen sind alle die, die auch schon heute weniger als den Mindestlohn erhalten. Das könnte irgendwie schon wieder putzig sein in seiner Verlogenheit!

Die Einheit ist nun vollbracht: Es wächst zusammen, was zusammen gehört! Keiner hat sich Träumen lassen, wie wenig alles zusammen gehört. Entsprechend findet sich Geld zu Geld und Armut wird geteilt und vererbt. Man könnte an H.G. Wells Zeitmaschine denken, an Morlocks und an Eloys, aber selbst in dieser Dystopie scheint die Welt gerechter: Wenn wir die Reichen doch wenigstens nach einer Weile einfach aufessen dürften!

Stattdessen läuft es so ab: Wohlgekleidete Menschen höherer Einkommensklassen sowie ein paar trächtige Mitteweibchen kommen zu einer Olivenölverkostung zusammen und tunken weißes Brot in die zugegebenermaßen wohlduftende Flüssigkeit. Dazu trinken sie einen Riesling aus zu großen Weingläsern und unterhalten sich ausschließlich über Güte und Qualität der Öle und deren Produktionweise.

Früher hat man den Herstellern diese Schrulligkeit gestattet, schließlich will man ja, dass schmeckt was sie herzustellen gedenken. Heute muss auch noch der Kunde zum Experten werden und sanft mit den Augen rollend Speiseöl goutieren, womöglich gurgeln und über den warmen Abgang und die leicht nussige Note dieses vorzüglichen Öls aus biologischer Herstellung raissonieren.

Ich habe es ungefähr zehn Minuten dort ausgehalten und habe mich dann verdrückt, ohne noch ein Foto zu machen. Gestern konnte ich es noch nicht erklären, was mich eigentlich mehr gestört hatte: das blasierte Getue der betuchten Gäste, der Hype um ein Lebensmittel, das esoterische, pseudophilosophische  Drumherum? Ich sagte mir: Du bist aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht so weit, an einer Speiseölverkostung Freude zu haben!

Heute denke ich: Ich bin innerlich einfach noch nicht tot genug, um mich nicht darüber aufzuregen, wenn erwachsene Menschen ihren Fokus auf etwas völlig Nebensächliches lenken und einem Speiseöl eine beinahe religiöse Bedeutung zugestehen, während sich in aller Welt Menschen auf der Flucht befinden, im Mittelmeer ersaufen oder gleich von einer Horde Irrer vor Ort ermordet werden.

Können Menschen, die völlig ernsthaft Brot ins Olivenöl stippen und darüber philosophieren, über ein politisches (Verantwortungs-) Bewusstsein verfügen? Die wählen doch bestimmt alle die Grünen! Woran erinnert mich das? Ach ja: Kunst setzt ebenfalls blasierte Vollpfosten frei, doch ist Kunst auch immer Ausdruck einer empfundenen Gegenwart und damit auch politisch. Öl hingegen ist doch nur politisch, wenn es aus der Erde kommt und man viel Brumm Brumm damit machen kann. Wo sind die Waffen, wenn man sie mal braucht?

Samstag, 1. November 2014

Trotz Kulturimport, Geschenken und Kindheitstraumata: Knutschen!

Die Welt ist seltsam und fremd! Die Menschen darauf auch! Ich gehe gerne mit C. spazieren. Wenn die Zeit knapp ist, auch durch Friedrichshain. Und manchmal sage ich zu ihr: "Schau mal, es gibt wieder Geschenke!" Denn: Neuerdings steht vor gefühlt jedem dritten Haus ein Haufen Sperrmüll, daran befestigt ein handgeschriebenes Zettelchen mit Blümchen darauf und der Aufschrift: Zu verschenken!

Das ist augenscheinlich nicht nett gemeint. Wer denkt, dass man fremden Menschen mit dem zerfledderten Krimskrams eine Freude macht, hat entweder ein seltsames Verhältnis zu der auch in der BRD vorhandenen Armut oder ist schlicht zu faul, seinen Müll dorthin zu verbringen, wo er hingehört: In den Sperrmüll! In Neukölln wird an der Straße abgestellter Sperrmüll übrigens ausschließlich den Sinti und Roma zugeschrieben: Wenn das mal kein Irrtum ist!

Ebenso merkwürdig ist das über den Umweg der USA zu uns geschwappte irische Kostümfest namens Halloween. In beiden Ländern hat dieses Fest eine gewisse Tradition. In jeder US-Serie taucht mindestens einmal der Moment auf, an dem der ganze Ort an Halloween unterwegs ist und sich gegenseitig erschreckt. Manchmal passiert auch wirklich Gruseliges: Ein Fest für Serienmörder!

In Friedrichshain, tatsächlich Hort protestantischer Enthaltsam- und Spießigkeit sowie spaßfremdelnder grüner Wähler*innen, tauchte gestern immer wieder mal ein anderes, vereinzeltes Kind in gekauftem Hexenkostüm gemeinsam mit seinen Helikoptereltern auf. Dies lief so ab: Die Eltern klingeln an fremden Türen und sagen artig auf: "Süßes oder Saures!" Das Kind ist stets schüchtern oder stumm (oder beides) und versteckt sich hinter Mamis Rockzipfel.

C. und ich sind natürlich nicht vorbereitet gewesen. Halloween gehört nicht zu unserem kulturellen Erbe, daher hatten wir nicht damit gerechnet, sumpfdumme Eltern mit ihrer Brut vor unserer Türe zu finden. Wir husteten also kurz ins Treppenhaus und sagten, dass wir in Trauer sind, weil gestern unser Mitbewohner an Ebola verstorben sei.

Nein, Halloween ist ein uns fremdes Franchise, damit die Erlebnisgastronomie und die Verkleidungsbranche in zeitlich gut platziertes, weiteres Event verbuchen darf. Denn vorher gab es zwischen Sommerferien und Weihnachten gar nichts, mit dem man hätte Geld verdienen können. Deswegen gibt es ja auch die Kneipen, in denen man jeden Tag Silvester, Fasching und Weihnachten zugleich feiern kann. Und nun eben auch Halloween.

Leute, die sonst kein gutes Haar an der USA lassen und jeden Kulturimport von dort der Unzulänglichkeit und des Zionismus zichten, sind plötzlich kaum zu halten: Endlich mal wieder verkleiden und was total Lustiges, Verrücktes tun! Diese Leute, sie sind ganz arme Würstchen, wenn sie so etwas brauchen, um ihrem tristen Alltag etwas entgegensetzen zu können.

Ich selbst habe die ganze Verkleiderei nie ganz verstehen können. Ich war wohl schon immer am Liebsten ich selbst. Ich muss zugeben: Als Kind habe ich mich gerne als Cowboy verkleidet. An Fasching hat man sich nämlich als solcher ausgegeben und dann wilde Schießereien zelebriert. Das hat mich davor bewahrt, in meiner Schule mit echter Munition um mich zu schießen. Es wäre interessant zu erfahren, ob die jugendlichen Amokschützen jüngerer Zeit von ihren Eltern gezwungen wurden, in pädagogisch wertvollen Kostümen herumzulaufen. Waldorf- Education made me a serial killer, my dear!

Manche Eltern zwangen ihre Kinder in Indianerkostüme. Leicht zu erraten, dass in einer durch Western von Gestern sozialisierten Jugend die Indianer erstens böse, zweitens Loser und deshalb drittens schnell tot waren. Meine Mutter, sonst nicht gerade ein pädagogisches Genie, hatte eines Tages die perfide Idee, mich in ein Clownskostüm zu zwingen. Grund: Weil ich bislang jedes Jahr Cowboy gewesen sei und sie das langweilig fand.

Was langweilig ist und was nicht, wusste ich immer selbst am Besten. Verheult und zitternd kam ich als Clown zum Maskenball. Obwohl ich bewaffnet war (Waffenschmuggel), kann man sich leicht vorstellen, dass ein Clown im Wilden Westen ein Opfer verschiedenster Todesarten ist. Cowboys und Indianer, sonst Erzfeinde, verbündeten sich einzig mit dem Ziel, mich auf diverseste Arten umbringen zu können.

Schlussendlich bin ich froh, dass meine Mutter nicht auf die Idee kam, mich als Blümchen oder Prinzessin zu verkleiden. Doch der Clown war schlimm genug: Dass ich danach nicht an meiner Grundschule Amok gelaufen bin, lag nur daran, dass meine Eltern nicht über Schusswaffen verfügten. Eine Axt wäre zwar auch effektiv gewesen, kam aber in Western von Gestern nicht vor. Daher bin ich auch nicht auf die Idee gekommen.

Seitdem habe ich es jedenfalls vermieden, mich zu verkleiden. Es war lange Zeit auch gar nicht nötig: Die Dorfjugend verkroch sich in ihre Jugendzimmer, um sich auf einem Kasten Bier sitzend langsam aber stetig Alkohol einzuflößen. Die Masken fielen, und wir waren ganz wir selbst. Letztlich rappelte ich mich auf, setzte die Maske der Zivilisation wieder auf und ging irgendwann nach meiner Ausbildung studieren. In D. waren leider Mottofeten der Hit.

Ich ging zwar gerne auf Partys, hatte aber keine Lust mich zu verkleiden. Die Menschen um mich herum fanden mich langweilig, weil ich nun mal am Liebsten ich selbst war: Ein Verkleidungsmuffel. Mein einziges Zugeständnis war ein Pappschild, dass ich mir eines Abends umhängte: "Ich bin Pamela Anderson, verkleidet als Holz E. von Bald"* (*Name geändert, die Red.). Selbstredend hat niemand die Genialität dieses Kostüms goutiert noch verstanden. Ich habe dann aber doch noch geknutscht, ganz ohne Dialektik. Das Pappschild hing an der Garderobe.

Montag, 20. Oktober 2014

Gegen den Sumpf des organisierten Elends! Warum ich nicht Regierender Bürgermeister sein will!

Einfach mal Nein sagen
Etwas beleidigt war ich schon, dass die Berliner SPD mich völlig übergangen bei der Wahl zum Nachfolger Wowereits als Regierender Bürgermeister. Einzig deshalb wäre ich gerne gefragt worden, damit ich hätte ablehnen können. Okay, ich war auch mit der Wahl Gaucks zum Bundespräsidenten nicht einverstanden, hätte allerdings lieber mich in dieser Position gesehen.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich völlig recht hatte: Ich wäre eindeutig die bessere und klügere Wahl gewesen. Was sich schon daran zeigt, dass ich über einen weniger abstrakten Begriff von Freiheit verfüge und mich nicht so schmierig in die Rolle des Bundesfeldkaplans bugsiert hätte, nur um völlig unnötig der Rüstungslobby zu gefallen.
Aber Regierender Bürgermeister würde ich nicht werden wollen! Zumindest dieses Mal nicht! Derzeit muss ich leider den Satz sagen, den ich in anderen Zusammenhängen gerne sage: Ich stehe Euch alten Saftpressen nicht zur Verfügung! Das hat Gründe, und bevor ich geshitstormt werde, weil ich keine Gründe angebe, werde ich lieber geshitstormt, weil ich die Gründe nenne!

So oder so brauche ich zwar keine Angst zu haben, denn geshitstormt wurde ich noch nie, was wohl weniger mit meiner moderaten Form der Meinungsmache zusammen hängt als mit der Tatsache, dass von den durchschnittlich 100 Besucher*innen pro Post wahrscheinlich kaum einer den betreffenden Postließt oder einfach denkt: Aha! (völlig emotionslos ausgesprochen). Ein Shitstorm von lediglich zwei verärgerten Shitstormer*innen ist nun mal kein Shitstorm, sondern eher drollig. Nicht, dass es zwei verärgerte Leser*innen jemals auf einmal einen meiner Texte angegriffen hätten. Doch wo bleiben die Vergleiche mit Goebbels?

Zurück zum Thema: Die Apfelernte ist dieses Jahr so dermaßen üppig ausgefallen, dass aufgrund des Handelsboykotts gegen Russland die Apfelbauern wohl verhungern müssen. Doch ich habe die Lösung: Sollen sie doch Äpfel essen! Aus Äpfeln kann man auch wunderbares Kompott machen, und das ist phonetisch mit Boykott ja auch verwandt. Mir tun nur die vielen Russen leid, die nun Äpfel aus eigener Herstellung essen müssen. Das ist ein Skandal.

Nun ist der Bundesregierung löblicherweise noch nicht der Gedanke gekommen, sie können den Nahen Osten mit Äpflen befrieden. Auch ist sie noch nicht darauf verstiegen, die Kurden im Irak mit Äpfeln zu beliefern, damit sie diese bärtigen Irren mit dem Youtube- Fimmel zu Tode äpfeln können. Aber vielleicht sollte man den Ayatollah Erdogan ein paar Äpfel zusenden, deren Genuss soll gut gegen Verstopfung sein, oder unter was immer dieser Idiot (in rein dostojewskischem Sinn) leidet.

Auf jeden Fall sollte Herr Henkel, seines Zeichens Senator für Inneres und Sport in Berlin, ein paar Äpfel verdrücken: Der "Kingpin des Schreckens" tritt nicht nur aus völlig unklaren Motiven für die Bewerbung der Stadt für die olympischen Spiele ein, er ist auch bekannt dafür, gegen das "Verbrechen" gnadenlos vorzugehen: Seine bevorzugten Ziele sind die durch Lobbyisten stark unterstützten Asylbewerber*innen, Linke und Mieter.

Sollen sie doch in die DDR gehen, wenn es ihnen hier nicht gefällt! Und all die Drückeberger, die sich der Verantwortung und der Strafverfolgung in ihrem Herkunftsland nicht stellen wollen und dem mittellosen deutschen Mittelstand auf der Tasche liegen mit ihrem frechen Protest, ja Herrschaftszeiten, wo sammer denn? Frau sein wollen, oder schwul, oder arm,oder gar oppositionell, die Liste ist lang, und dann nicht die Eier haben, sich dem zu stellen und sich stattdessen nach Deutschland zu verdrücken... ehrloses Gsindel! Das!

Gegen diesen Mann hätte ich als Regierender Bürgermeister das Nachsehen. Gegen seine Größe, seine Güte und sein Kalkül wäe ich ein Nichts, ein Niemand. Mir bliebe nur der Alkohol. Also ist so ein Glamour-Ferkel wie der Stadtentwicklungssenator Müller genau die richtige Wahl. Olympic-Frank und Gentri-Michael sind das perfekte Duo: Wo Verbrechensbekämpfung und Gestaltungswille aufeinandertrifft, ist Olympia nicht weit! War On Poverty! Support Your Local Property!

Aber wahrscheinlich wird der Rücktritt des derzeitigen Regierenden Bürgermeister ohnehin auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Vielleicht gibt es bereits einen Termin, an dem der wahrscheinliche Termin des Rücktritts verkündet wird, möglicherweise erfolgt dieser auch etappenweise. Herr Müller wird sich bis zu seiner endgültigen Erööfnung wohl noch etwas gedulden müssen.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Das Grundgesetz auf dem Prüfstand! Heute: Das Recht auf freie Zerlegung anderer Personen!

Heute wollen wir mal die ganze Angelegenheit (darauf komme ich noch) von juristischer Seite betrachten. Natürlich habe ich keinen blassen Schimmer von der Juristerei, gehe aber davon aus, dass Gesetze auf Grundlage von Interessensabwägungen innerhalb einer Gesellschaft enstanden sind, ergo immer auch verhandelt sind und verhandelbar bleiben.

Das Grundgesetz garantiert jedem Menschen innerhalb der bundesdeutschen Grenze die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Dieses Grundrecht gilt eingeschränkt, sollte durch das freie Handeln die verfassungsmäßige Ordnung oder gar das Sittengesetz gestört werden. Schlussendlich dürfen durch die Entfaltung meiner Persönlichkeit auch nicht die Rechte anderer verletzt werden. Das impliziert natürlich Konflikte innerhalb der Gemeinschaft, gerade da wo auch gegensätzliche Auffassungen von der Art der freien Entfaltung einer Persönlichkeit herrschen.

Für Mieter A ist es beispielsweise die ausgelassene Art des Tobens, des Musizierens und des Pflegens außergewöhnlich geräusch- und schwingungsintensiven Gangarten auf der vierten Etage, die das grundsätzliche Verständnis dieses Rechtes darstellt.

Für Mieter B, eine Etage darunter, ist Wohnen möglicherweise mit Rückzug und dem Bedürfnis nach Ruhe verbunden. Nun lässt sich beides nicht miteinander vereinbaren. Deshalb geht Mieter B, seiner Möglichkeit auf freier Entfaltung seiner Persönlichkeit beraubt nach oben, um einen Kompromis zu erzielen.

Mieter B liegt insofern richtig, dass er sein Recht nicht über die Rechte anderer stellt und die Bedürfnisse anderer respektiert. Wahrscheinlich hat er in seiner Miethistorie auch selber mal kräftig daneben gelegen und so manchen Ärger verursacht und schon früher Kompromisse herbeigeführt. Trotzdem begibt sich Mieter B höchst ungern in die vierte Etage, weil das auch irgendwie spießig ist. Aber er kann unter diesen Umständen auf keinen Fall lesen, schon gar nicht schreiben und in die Malerei schleicht sich ein unerwünscht dunkler Ton ein.

Leider sagt Mieter A, dass es nun mal laut hergehe, wenn man ein Kind hat und dass man da nichts machen könne. Den Einwand, dass das Kind wohl am allerwenigsten störe, nimmt er nicht zur Kenntnis. Er ist auch nicht bereit, sein Schlagzeug mit Dämmmaterial zu unterlegen, weil sich in seiner alten Wohnung ja auch nie jemand beschwert habe. Schließlich habe er das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Er fühle sich nun regelrecht eingechränkt aufgrund des impertinenten Versuchs der Verhandlung gegensätzlicher Interessen.

Nachdem Mieter B, der selbst schon 25 Jahre zur Miete lebt (Jubiläum!), der bislang noch nie Grund zur Klage hatte und sich ohnehin etwas schämt, vor der Tür des Nachbarn zu stehen und wie ein alter Mann um etwas Ruhe zu bitten und sein Recht auf ... (Sie wissen schon) einzufordern, plötzlich vor einer verschlossenen Tür steht, steigt in ihm ein Zorn hoch. Der Zorn steigert sich während der nächsten drei Male (also nur da, wo es absolut notwendig gewesen sein mag), bei denen er um Rücksicht bittet, ja bettelt. Selbstredend wird dieser Zorn in Freundlichkeit gepackt, wir sind ja schließlich zivilisiert. Trotzdem nagt schon Hass die Seele an.

Beim nächsten Mal möchte ich an dieser Stelle auf das Recht auf Leben und die körperliche Unversehrtheit des Individuums eingehen und dessen Verhandelbarkeit überprüfen.

Freitag, 19. September 2014

Den Aufstand proben: solidarisch die Ernte teilen! Salat für alle!

SoLaWi - solidarische Landwirtschaft: Bio-Bauern geben ihre Überschüsse an Zusammenschlüsse von Endkonsumenten ab. Erst mal eine super Sache. Meine Freundin C. gehört einem solchen Zusammenschluss an und koordiniert eine Friedrichshainer Gruppe (hier...).

Das kostet natürlich trotzdem ein Geld. Derzeit wird für eine wöchentliche Ration 80 Euro im Monat veranschlagt. Im Winter gibt es für dasselbe Geld zwei Wochenrationen. Ist an sich nicht viel, man kann eine kleine Familie damit ernähren. Nun ja, je nachdem was es gerade gibt. Für C. bedeutet die Koordination einen zusätzlichen Zeitaufwand, und alle Mitglieder sind dazu verpflichtet, zu regelmäßigen Ernteeinsätzen mitzufahren.

Moment mal: Ernteeinsätze? Reicht es den brandenburgischen Biobauern nicht, ihre osteuropäischen Erntehelfer und Langzeitarbeitslose auszubeuten? Müssen da auch noch idiotische Städter*innen für lau aushelfen? Nur damit die schlitzohrigen Bauern den Anbau verhökern können, mit dem andernfalls Biogas hergestellt oder der sonst unter den Acker gehoben würde? Die Ware ist selbstredend zweite Wahl.

Das ist natürlich ein älteres, lukratives Prinzip geschäftstüchtiger Bauern: Nehmt den verstädterten Primaten ihr Geld und lasst sie dafür etwas Landluft schnuppern, ein Feeling für echte Arbeit bekommen, ihrer Hände Lohn einholen. Dieses Prinzip ist ein zutiefst kapitalistisches und mein Groll richtet sich auf den von Arbeitgebern behaupteten Irrtum, der Arbeitnehmer müsse kein Geld dafür bekommen, wenn er arbeitet, er habe sogar dafür zu zahlen. Arbeit ist Luxus, meine Damen und Herren, und Luxus kostet!

Der Brandenburger hat den Kapitalismus ohnehin schneller und besser antizipiert als es ein durchschnittlicher, westdeutscher Bundesbürger jemals könnte. Er baut Zäune um seine Grundstücke wie die der Landbesitzer in Andalusien und bewacht seine Grundstücke mittels Hund und Schrotflinte. Passanten werden bei entsicherter Waffe beargwöhnt, und der Erleichterungsschnaufer ist nur ein kleiner, wenn der Brandenburger feststellt: Der Passant ist kein Neger und auch kein Zigeuner! Trotzdem bleibt die Waffe sicherheitshalber in Anschlag: Man weiß ja nie!

Warum sollte der brandenburger Biobauer da anders sein? Bauernschlau übertölpelt er die dummen Städter*innen und bringt es sommers fertig, ihnen fünf matschige Salate und ein paar holzige Radieschen anzudrehen, die noch am selben Tag verzehrt werden müssen. Oder er hat 10 Kilogramm Kürbis, die zwar länger halten, aber dafür eine abwechslungsreiche Küche verunmöglichen.

Wann habe ich zuletzt das gekocht, was ich wollte? Ich habe in letzter Zeit das gekocht und gegessen, was weg gemusst hatte. Sicher: Früher war das nicht anders. Das saisonbedingte Lebensmittelangebot führt uns zurück zu vorkonsumistischen Zeiten. Das könnte ein Segen sein, doch leider leben wir in einer völlig anderen Welt: Unser Leben wird bestimmt von Arbeitsprozessen, die im Gegensatz zu einer natürlichen Lebensart stehen. Das soll heißen: Wenn das Leben schon monoton ist, soll doch wenigstens die Nahrung ein Garant für Abwechslung sein! Ich will im Winter eine Orange aus Malta und keinen krüppeligen Apfel vom letzten Herbst, und ein Kohl aus Brandenburg ist kein Ersatz für eine Aubergine aus türkischen Gewächshäusern.

Die herkömmlichen Agrarproduzenten sind natürlich auch allesamt kapitalistische Unternehmen, und neben der Ausbeutung von Lohnabhängigen beuten sie zudem die Natur aus. Ich will hier sogar zugeben: Unter den Ärschen der Agrarzunft ist der Bio-Bauer der mit dem saubersten After! Trotzdem gibt es auch Grenzen. Ich will mich endlich wieder selbstbestimmt ernähren dürfen! Meine Gegner sind die SoLaWi sowie zynische Biobauern. Und C. ist ihr Zuchtmeister!

Sonntag, 14. September 2014

Robuste Mandate für katholische Eiferer aus Polen: Zorn ist eine gerechte Sache, oh Jesus!

Na, da waren wir ja mal wieder sauer letzte Woche. Aber ich finde, einmal die Woche sauer sein ist kein ganz schlechter Schnitt! Ich könnte ja auch täglich sauer sein. Oder wild um mich schießen. Tatsächlich bin ich fast jeden Tag über irgend etwas erbost, muss aber nicht über jeden Furz, der mir quer liegt, berichten. Die sammeln sich auf einer Furzrabattkarte, und wenn die Karte voll ist, dann pupse (um im Bild zu bleiben) ich aus, was als unangenehme Einzelheiten auftritt, aber in der Häufung ein Unbehagen, ja sogar Zorn erzeugt. Zorn soll hier als der große Bruder der grenzdebilen Wut verstanden werden, die sich gegen alles und jeden richten kann und daher, so leid es mir tut, institutionell weggeschlossen gehört.

Zorn hingegen ist immer gerecht. Er richtet sich nicht gegen Minderheiten oder einzelne, sondern gegen Zustände. Sinti und Roma sind keine Zustände und erregen meinen Zorn daher nicht, genauso wenig wie Touristen das tun. Der Tourismus hingegen ist ein Zustand, und deshalb darf man ruhig zornig sein über dessen Auswüchse. Die einzige Minderheit übrigens, auf die mit Zorn reagiert werden darf, ist die Regierung, gleich welcher Zusammensetzung: Sie ist gewählt und verfügt über tatsächliche Macht. Ach ja, und Wirtschaftskapitäne! Beides sind ja auch total bekloppte Minderheiten!

Ganz im Unterschied zu der angeblichen, jüdischen Weltverschwörung, die weder Zustand noch Minderheit ist, sondern rein fiktiv. Was beweist, dass ich Teil der jüdischen Weltverschwörung bin, allein weil ich sie leugne. Aber ich fände es unanständig, Zorn gegen eine Fiktion zu empfinden, vor allem, wenn ich selbst Teil und Gegenstand dieser Fiktion bin. Die Regierung aber ist real, und man darf ruhig zornig sein gegen diese Minderheit und auch gegen die Minderheit der Superreichen, die 1 Prozent, die 99 Prozent der Menschen das Leben schwer machen und damit pathologische Kriminelle sind, die auch irgendwie institutionell weggeschlossen gehören, leider aber diese Institutionen selber besitzen und deshalb lieber andere wegschließen. Habe ich schon erwähnt, dass in dieser Welt einige Dinge dramatisch falsch laufen?

Wut richtet sich fälschlicherweise oft gegen wehrlose Minderheiten und ist deshalb ungerecht. Gut, Touristen sind nicht wehrlos, aber nicht alle Touristen sind Feinde. Nicht jeder Palästinenser gehört der Hamas an und nicht jeder Israeli (Muslime wie Juden) wählen die jeweilige israelische Regierung. Nicht alle Radfahrer sind per se das Böse und manche Autofahrer fahren hin und wieder selber Rad und können nicht zugleich böse und gut sein, nein das geht nicht, zumal es ja auch regierungstreue sowie regierungsuntreue Autofahrer gibt und damit nicht alle Mitglieder einer Regierung böse sein können.

Womit bewiesen ist: Nicht die Menschen verdienen unsere Wut, sondern die Zustände, in denen sie sich bewegen, verdienen unseren Zorn! Trotzdem wird mir nicht verständlich, warum so viele Menschen mit Primark- Einkaufstüten durch die Stadt laufen. Ob dies ein Statement ist? So ein "jetzt erst recht - Fatalismus"? Macht mich das zornig oder nur wütend? Andererseits: Primark zu kritisieren, hieße alle Modeketten zu kritisieren: C&A, H&M, Zara, Nike, Adidas - sie alle lassen unter unsäglichen Bedingungen ihre Ware produzieren. Jedoch hat bislang nur eine Näherin von Primark ihren Hilferuf eingenäht. Was Primark nicht schlechter macht als alle anderen, ein Einkauf bei denen dadurch aber auch nicht besser wird.

Daher verstehe ich nicht, warum zum Beispiel ständig zum Boykott jüdischer Waren aufgerufen wird. Da wird eine ganze Gesellschaft verantwortlich gemacht für die Taten ihrer Regierung, die mitunter - jawohl - auf mein ausdrückliches Verständnis stoßen. Keiner sagt jedoch: Kauf' nicht bei Primark, die behandeln ihre Arbeitssklaven schlecht! Jaja, ich weiß: DAS KANN MAN NICHT MITEINANDER VERGLEICHEN! wird da so mancher rufen und hat aus den falschen Gründen recht.

Ich wette jedoch, dass die israelische Gesellschaft demokratischer, pluralistischer, egalitärer und rechtschaffener ist als so mancher Konzern oder die Hamas es ist. Schon allein dadurch erklärt sich meine Sympathie für den israelischen Staat und meine Antipathie gegenüber solchem Mumpitz wie das IS-Kalifat oder ein von der Hamas regiertes Palästina. Wer, der noch einigermaßen bei Trost ist, kann so etwas wollen, Herrgott nochmal? Meine Sympathie gehört aber noch eher den Bewohner*innen der Region, nicht deren "Anführern".

Meine damalige Freundin C. aus Mannheim, die ich sehr geliebt habe, hatte leider die Tendenz, aus einer falsch verstandenen linken Grundhaltung einen latenten Antizionismus, wenn nicht sogar Antisemitismus zu entwickeln. Früher war die "palästinensische Sache" ja mal eine sozialistische. Davon ist aber nichts mehr übrig. Religion zieht halt mehr als die sozialistische Revolution. Ich war erstaunt und auch sehr enttäuscht darüber, wie wenig differenziert sich ein an sich kluger und liebenswerter Mensch über die Probleme in Nahost äußern kann. Der Großteil der Bewohner dieser Region will vermutlich Frieden und Wohlstand und keine Westdeppen, die über den Unrechtsstaat Israel und den angeblichen Freiheitskampf einer klerikalfaschistischen Vereinigung schwadronieren.

Wenn ich von Angela Merkel eines erwarte, dann Folgendes: Wenn katholische Eiferer aus Polen anfangen, Berlin zu beschießen und die polnische Regierung dagegen nichts unternimmt, dann soll bitte die Bundeswehr die katholischen Eiferer so lange beschießen, bis sie klein beigeben oder alle für ihre ach so gerechte Sache krepieren. Und wenn sie sich in Danziger Kindergärten oder Krankenhäusern verschanzen, dadurch Kinder und Kranke als Geiseln nehmen und uns von dort aus beschießen: So What? Kollateralschäden! Ich will ein robustes Mandat, Frau Merkel!

Die katholischen Eiferer aus Polen würden sich auch mit einer Abtretung aller widerrechtlich angeeigneten Ländereien nicht zufrieden geben, genauso wie eine eigene Staatsgründung darin und ein einseitiger Waffenstillstand eher für die Schwäche unserer Regierung stehen würde und eine Vernichtung der Bundesrepublik Deutschland in den Augen der katholischen Eiferer aus Polen rechtfertigen würde. Zumal wir ja wirklich in einem gottlosen Land leben, mit der CDU an der Regierung. Was an sich auch nicht das schlechteste wäre, aber wer will schon so leben? Unter der Knute eines katholischen Kalifats? Jetzt, wo Ratzinger und Meißner endlich weg sind?

Sonntag, 7. September 2014

Crooked in Friedrichshain #16: Nachhaltige Idioten!

Neukölln ist toll! Friedrichshain hingegen wird Ballermann-Tourismus vorgeworfen. Ich finde, diese Behauptung trifft voll und ganz zu: Von der Warschauer Straße bis nach Treptow und fast bis nach Kreuzberg erstreckt sich eine Partymeile, die man als gebildeter Mensch meiden möchte wie die Katze das Wasser!

Heute morgen gg. 6 Uhr habe ich meine Tochter zum ZOB gebracht und bin am S-Bahnhof Warschauer Straße massenhaft alkoholisierten und nach Clubranz riechenden Menschen begegnet, wahrscheinlich war kein einziger Seßhafter darunter. Der Weg war gesäumt von einem Mischgeruch aus Bier, Pisse und Erbrochenem. Es ist widerlich und ich habe mich sehr vor meiner Tochter geschämt, der ich erklären musste: In Neukölln ist es aber besser!

Während in Friedrichshain die jungschen Vollspackos unterwegs sind, die vorzugsweise aus der (ost-)deutschen Provinz zu kommen scheinen, also das übelste Pack, das man sich vorstellen kann, scheint in Neukölln der Mix aus mode- und kulturinteressierten, anders nervenden Touristen zu bestehen. Klar gibt es auch in Neukölln Clubcrawling und halbnackte, rotgebrannte Schmerbäuche, doch fallen die dort noch auf und damit aus der Rolle. Es sind zwei Welten!

In Friedrichshain denkt sich der Massentourist nichts dabei, auch des Nachts ganze Wohnblöcke wach zu klingeln, weil die Ferienwohnung, in der sich die jugendliche Bagage aus Hinterzutzelbach zu zehnt einquartiert hat, nicht für jeden einen Schlüssel bereithält. Hilft ja nichts, die Klingel abzustellen: Dann wird halt lautstark der Markus oder der Söhnke gerufen, der offenbar alleine in der Wohnung geblieben ist und bereits sediert ist, denn sonst würde der ja mal reagieren.

Was ich nicht verstehe: Wir haben es hier mit einer Generation zu tun, denen das Smartphone qua Geburt an die Stirn getackert scheint. Für jeden Blödsinn gibt es eine App. Warum greifen diese Dumpfbacken ausgerechnet zu solch altmodischen Mitteln wie "Klingeln" und "Rufen"? Das Problem ist: Man darf sie nicht einfach erschießen! Außerdem leben wir offenbar in einer Welt, in der es der Inbegriff der Spießigkeit zu sein scheint, wenn man dienstags um 4:28 Uhr nicht mit Kirmestechno in Open-Air-Lautstärke beschallt werden mag.

Ja, tut mir leid: Ich muss morgens ausgeschlafen sein. Meine Tochter hungert nach Unterhalt, da sind außerdem so leidige Verpflichtungen wie Miete und Essen. Da ist Arbeit angesagt. Nicht jeder hat Eltern, die einen aushalten, und irgendwann sterben die auch mal. Und wenn sie das Erbe nicht für's Altersheim aufgebraucht haben: Die wenigsten Erben können auf Dauer ein solch sorgloses Leben führen. Und die, die es können, feiern bestimmt nicht in Friedrichshain! Das ist auf die Restbestände der Republik abonniert, eine inzestuöse Melange aus Dummheit und Dreistigkeit.

Ja, ja: auch wir haben gefeiert! Und wir waren laut. Aber uns hat auch irgendwie Nachbarschaft noch etwas bedeutet sowie die Bedürfnisse anderer Menschen. Ich will es mal so sagen: Ich erlebe derzeit Dinge, die eigentliche Menschen als selbstverständlich erachten, die hätte ich in diesem Alter noch nicht einmal zu denken gewagt. Liegt es daran, dass zur Erziehung damals nicht nur Förderung, sondern auch Rücksichtsnahme gehörte? Wir haben es hier allerdings mit einer neuen Züchtung zu tun: Resistent gegen alles Soziale, selbstbewusst ohne jeden Grund und mit einer Intelligenz ausgestattet, die alle Ressourcen für das eigene Weiterkommen verbraucht.

Ich höre mich an wie meine eigenen Eltern. Das ist ja gar nicht lustig! Aber ich komme mir eben so seltsam fremdgesteuert vor, wenn alle Welt ihre Egoismen auslebt und ich eigentlich nur dann und wann meine Ruhe haben möchte und nicht darf. Und ich weiß natürlich, dass in Hinterzutzelbach spätestens um 22 Uhr Ruhe zu sein hat und dass das furchtbar öde ist und Berlin die Party bietet und mit all seinen Einwohner*innen ein großes Repertoire an dienstbaren Geistern hat... doch halt:

Nicht jeder Einwohner verdient sein Geld mit Tourismus! Und manche mögen es gar nicht, wenn ihnen dauernd abverlangt wird, zu jedem Blödsinn auch noch gute Miene machen zu müssen. Grundfreundlich ist man zwar, aber auch Hilfsbereitschaft hat seine Grenzen, besonders wenn man sich veralbert fühlt. Aber: Vielleicht wird Berlin demnächst so öde wie alle anderen Metropolen dieser Welt. Seine Anziehungkraft ginge damit endlich verloren. Der Senat und die Bauwirtschaft gehen ja seit Jahren stramm auf dieses Ziel zu und machen alles platt, was mal Initiative gezeigt hat. Vielleicht ist der Partytourismus ein Ergebnis dieser Politik: Gut ist nur, was Geld bringt?

Kultur kommt immer von unten und nie vom Geld, liebe Freunde! Meinetwegen darf Berlin diesbezüglich gerne interessant bleiben! Aber wie interessant ist eine endlose Strullerparty wie sie derzeit in Friedrichhain stattfindet? Wie interessant ist es wirklich, wenn sächsische Hausfrauen rund um die Uhr penetrant lärmen und ihre kahlrasierten, anabolikaverformten Männer die Grünanlagen vollpissen und die Eingeborenen verhöhnen, weil Berlin ja so schau lustig ist? Berlin ist kein Zoo und auch kein rechtsfreier Raum. Und die Stadt enthebt auch nicht von der Verpflichtung eines Restanstandes und vergibt auch keine Freibriefe für Barbarei!

So... uffff... da musste mal raus! Und wer mir nun mitteilen möchte, ich solle mich mal entspannen, dem rufe ich heiter entgegen: Entpannung geht wenn überhaupt nur auf Kosten anderer! Denn das ist ja mein ganzes Problem: Ich bin so nicht erzogen worden, und das ist auch gut so! Wer sich aber einfach zurücklehnt und Fünfe gerade sein lässt, tut dies alleine auf dem Rücken anderer. Denkt mal drüber nach! Wenn Ihr könnt!

Freitag, 25. Juli 2014

Könige unter Königen! Auf der Suche nach Mr. Untertan!

Wer hierzulande immer noch behauptet, wir lebten in einer kinderfeindlichen Gesellschaft, dem muss man die Ohren verbiegen und die satten Augen aus den Höhlen herausziehen, damit er endlich erkennen mag: Wir leben tatsächlich in einer erwachsenenfeindlichen Gesellschaft!

Kinder müssen nicht arbeiten, sie müssen bei nichts behilflich sein, bekommen ihre Schulaufgaben gemacht und überhaupt mehr Recht als Pflicht. Elterndarstellern, die glauben, ihr Kind müsse sich überall, und sei es auf dem Friedhof, im Café am Nachbarstisch oder im Supermarkt auch austoben und ich entfalten dürfen, darf man getrost sagen: leck' mich doch, Du Kralle! Muss es eben nicht! Geh' auf den Spielplatz!

Wenn sie noch nicht einmal ihrern elterlichen Verpflichtungen nachkommen wollen, um damit Sorge zu tragen, dass aus ihrem Kind dereinst ein selbstverantwortliches Wesen wird, dass der Gesellschaft mehr nutzt als schadet, dann sollten Sie sie erst mal sehen, wenn fremdkindgeplagte Menschen die Plagen zur Ordnung rufen und ihnen Grenzen setzen wollen! Ieeeeek! Kinderfeind! und den Zeigefinger raus, wie bei den Körperfressern!

Nein, diese Grenzen braucht mein Kind nicht, es braucht Bestätigung und Raumerweiterung nach Osten, krakeelen die Elterndarsteller und vergessen dabei, dass sich ganze Heerschaaren professioneller Dienstleister mit jungen, selbstbestätigten Menschen herumplagen müssen, die nur gelernt haben, wie man sich selbst entfaltet und dabei gar nicht mitkriegen, dass jeder Pups für sich selbst befreiend sein mag, für den anderen aber eine Belästigung sondersgleichen ist.

Im Feudalismus, da gab es noch vererbte Gesetzmäßigkeiten. Da war der König, der Graf, der Arzt in zigster Generation, der Dorfpfaffe: ihnen hat man Respekt gezollt, hat einen Buckel gemacht, einen Kratzfuß und ist zur Seite gegangen, wenn der Betreffende seinen Weg fortführen wollte. Nicht dass ich solchen Zeiten nachtrauere. Ehrlich nicht!

Doch die postdemokratische Gesellschaft ist ein Ort voller Könige, sich selbst gegenüber völlig unkritischen Geistern, die von allen anderen, selbstredend ebenfalls mit gleichen Rechten ausgestatteten Königen, verlangen, sie mögen ihnen gefälligst aus dem Weg gehen und ansonsten zu Diensten stehen. Man wundert sich, dass die Welt nicht völlig stillsteht, weil keiner es einsieht, warum ausgerechnet er Platz machen sollte.

Das liegt daran, dass nicht alle Eltern ihrer Kinder verantwortungslose Accessoireisten sind, die Faulheit und immense Unfähigkeit vor dem Kinde mit antiautoritärer Kindererziehung verwechseln. Wer da aber gut anerzogene Vernunft walten lässt und denkt, ach: leck' mich doch, ich bin nicht so'n Arsch, und aus dem Weg geht, der wird sofort als Untertan entlarvt. Der braucht sich nicht zu wundern, wenn er hernach die Einkaufstüten des anderen trägt.

Kinder kommen mit gespreizten Ellbogen zur Welt. Dass sie dennoch aus dem Uterus ihrer Mütter kriechen können und nicht darinnen steckenbleiben, liegt an ihrer Biegsamkeit. Also ist da noch was zu retten. Doch leider hat ja schon die Elterngeneration der heutigen Eltern völlig versagt, indem sie selbst vergessen hat, ihren Gören neben einem starken Selbstbewusstsein und gaaaaanz viel Durchsetzungvermögen auch ein Portiönchen Demut oder auch Güte mitzuvermitteln.

Und dann suche ich als Erwachsener etwas Ruhe und Erholung, von den Mühen und Strapazen des Alltags. Die Nachbarn oben lassen ihr Kind mit dem Bobbycar auf dem Holzboden rumrutschen, also verlasse ich die Wohnung und sitze im Café, wo mich eine verzogene, höchstens zweijährige Göre auffordert, meine Füße hochzuheben (Füße hoch!), damit es ohne ausweichen zu müssen an mir vorbeigehen kann. Ich tue es nicht, die Mutter schaut mich tadelnd an.

Dann gehe ich einkaufen, wo mir ein Kind johlend mit dem Kindereinkaufswagen in die Hacken rennt. Das muss so sein, weil es gerade ein Kindereinkaufswagenrennen mit der kleinen Schwester macht. Der kleine Drecksack streckt mir die Zunge raus und läuft johlend weiter. Die Eltern führen derweil angeregte Gespräche mit einer Verkäuferin, die entnervt die Augen verdreht. Wenn Idioten Kinder haben, kommen leider nur noch schlimmere Idioten dabei raus. Was wird dann aus deren Kindern? Man will es sich gar nicht vorstellen!

Schland, ein kinderfeindliches Land? Bah! Man möchte um sich schießen, wenn man nur könnte. Mist!

Dienstag, 8. Juli 2014

Es den Befindlichkeitsposern gleichtun: Angekommen in der Seniorenzipperlein-Liga!

Erinnert sich jemand an Waldorf und Stetler? Von den Muppets? Ich bin Stetler: ein grantiger, bösartiger Greis! Ich sitze in meiner Loge und lästere, ereifere und amüsiere mich. Am liebsten mit meinem Freund Waldorf aka RonJustice. Wir beäugen unsere Welt mit zunehmendem Misstrauen.

Ja, das Alter macht miesepetrisch und misstrauisch. Und es macht krank und hinfällig! Das Leben ohnehin schon, das Alter sowieso. Passend zu meiner greisenhaftigen Miesepetrigkeit gesellt sich nun ein Seniorenzipperlein. Das habe ich nun davon.

Ich finde ja nichts interessanter als Blogger, die sich über ihren Körper und seine Fehlfunktionen ausbreiten. Endlich habe ich die Gelegenheit, es diesen Befindlichkeitsposern gleichzutun: Ich habe Kreislauf! Dann bin ich für einen Tag außer Gefecht gesetzt. So! Nun isses raus!

Bei Wetterumschwüngen, Schwüle und Hitze klappe ich zusammen wie ein Schweizer Taschenmesser. Mein Arzt sagt, ich trinke zu wenig! Ich solle mehr trinken! Mit diesem Ratschlag bin ich endlich in der Seniorenzipperleinliga angekommen. Sowas kriegen wirklich nur 80jährige zu hören.

Dabei trinke ich gar nicht zu wenig! Erst gestern habe ich eine halbe Flasche Wein geleert! Dies aber nach Tee und Apfelsaftschorle! Oder war's doch Apfelwein? Ich erinnere mich nicht mehr!

Verdammt, ich verpasse so viel, wenn ich krank bin: Die WM, Kunst, Sex! Was ich nicht verpasse: Arbeit, längere Texte und die Kommentarspalten von tagesschau.de zum Thema: Erbschaftssteuer! Mein Erbe kann man übrigens ruhig versteuern. Die Hälfte von Nichts bleibt Nichts! So hat auch ein mieses Gehalt seinen Vorteil!

Und wenn ich wegen meiner Zipperlein nur die Hälfte der Zeit habe, dieses Nichts zu erarbeiten, dann kann auch nur die Hälfte versteuert werden: wieder Nichts! Doppelt Nichts! Aber ich versaufe ja auch mein ganzes Geld und investiere nicht, sagen da die Kritiker! Aber mein Arzt hat definitiv gesagt, ich soll mehr trinken!

Nachtrag (selber Tag, anderes Thema):

Natürlich wird jetzt jemand sagen: Stirb doch, Du vaterlandloser Geselle. Aber ich bin heute dahinter gekommen, was mich an der Nationaltracht und dem Schlandhype tatsächlich stört: In meiner Jugend waren alle, die Deutschland gerufen und die Fahne geschwenkt haben, ausnahmslos Nazis! Niemand, der über ein etwas gepflegteres Weltbild verfügt, hätte es für nötig befunden, derart aufzutreten.

Ich bezweifle zwar stark, dass die dreifarbgeschminkten Fahnenwedler heutzutage tatsächlich alle Nazis sind. Die echten Nazis können sich jedoch hinter ihnen verstecken. Und nicht nur das: kaum ist WM, schwupps! Schon wird im Parlament für eine Verschärfung des Asylrechts gestimmt. Aber ist ja egal: Heute ist Schland! Und irgendwie passen Asylbewerber und schwarzrotgold sowieso nicht zusammen. Die dunklen Tiefen des Mittelmeers vertragen sich farblich wohl besser.

Sonntag, 6. Juli 2014

Trashlektüre orwellscher Ausmaße: Drei Farben Schwarz, Rot, Gold für die Jubeldeutschen!

Und sie winkten mich heraus aus der unbefahrenen Straße, sie hielten eine Kelle rechts heraus also, und ich brachte mein Fahrrad langsam zum Stehen. Was ich um diese Zeit hier zu suchen hätte, auf offener Straße, fragte einer der Beamten, noch während er den Wagen verließ.

Scheiße, Tugendwächter, dachte ich noch. Doch da bekam ich schon alle meine Verstöße gegen die neue Doktrin verlesen. Dass mein Fahrrad über keine zulässige Beleuchtung verfügt, schien den Tugendwächtern gar nicht aufzufallen. Oder es interessierte sie nicht. Seit der neuen Doktrin interessiert ohnehin nur das Eine!

Einer ging zum schwarz-rot-goldenen Dienstfahrzeug zurück, wohl um meine Papiere zu überprüfen. Der andere fixierte mich mit Kabelbinder an einem Laternenpfahl und machte sich dann am Kofferraum zu schaffen. Er kam mit einem kleinen Koffer zurück.

Dich kriegen wir schon korrekt, Du Ketzer! Er öffnete das Köfferchen und kramte einen kleinen Pinsel hervor. Er bestrich meine Wangen mit den Farben der Bundesrepublik, Verzeihung: mit den Nationalfarben und behängte mich mit einer Alohakette selbem Farbspektrums. Ich wurde zwangsnationalisiert, mit aller Gewalt!

Der andere Tugendwächter hatte unterdessen meine Papiere überprüft und machte sich an meinem Fahrrad zu schaffen. Mit dem selben Kabelbinder, mit dem ich an der Laterne festgebunden war, befestigte er eine Deutschlandflagge daran. Über die Griffe drapierte er schwarzrotgoldene Söckchen.

Mir wurden noch einmal alle meine Pflichten als deutscher Patriot verlesen. Ich musste ebenso einen Eid auf die Nation, das Vaterland und die FIFA schwören. Dann erst wurden meine Fesseln gelöst und ich durfte weiterfahren. Nicht irgenwohin, selbstredend, sondern direkt zur nächsten Großleinwand, ohne Umweg!

Der Tugendwächter, der mich herausgeputzt hatte, zeigte mir auf seinem Smartphone den schnellsten Weg. Und keine krummen Dinger, Junge! Beim nächsten Mal schicken wir Dich sofort zum Feldkaplan Gauck, und der entsendet Dich in ein Kriegsgebiet seiner Wahl. Dort reicht es dann nicht mehr, auf eine Leinwand zu schauen und zu jubeln, um Deine patriotische Pflicht zu erfüllen.

Ich schwor ewige Treue und dankte den Herren Tugendwächtern für die Läuterung. Ich habe gesündigt und nun bereue ich. Kein Ding und kein Mensch kann mir meinen Glauben an die Nation und an die Große Mutti mehr nehmen. Führe uns zum Sieg, wir folgen Dir! Ich bin nun ein Jubeldeutscher, ein Guter!

Freitag, 27. Juni 2014

Schlecht für's Selbstbewusstsein: Deutschland hungert verschämt in den Herzen der Idioten!

Man sollte ja nun mitbekommen habe, dass mich Fußball nicht besonders interessiert und dass mich Patriotismus oder gar Nationalismus sehr abstößt: Das Erstere basiert meiner Meinung nach auf fahrlässiger Unbekümmertheit und das Letztere auf purer Dummheit. Die Erfahrung des Dritten Reichs hätte eigentlich die Vorlage für die Emanzipation der Nachkriegsgesellschaft von der Nation sein können. Aber: Pustekuchen!

Ich bin bei der WM oder der EM immer sehr froh, wenn die bundesrepublikanische Mannschaft endlich aus dem Wettbewerb ausscheidet. Damit bin ich nicht reflexhaft für die anderen Mannschaften. Es ist nur so: bundesdeutsche Fans, besonders jene, die nur bei solchen Groß-Events "dabei" sind, feiern "ihre Siege" auf sehr unangenehme Art und Weise.

Sie können "ihre" Lieder nur grölen und eruptiv "Schland" kreischen, als wären echte Freude und eine gute Singstimme irgendwie, nun ja, "undeutsch?" Verlieren können diese Leute auch nicht. Mindestens müssen sie dann "Weltmeister der Herzen" sein, darunter geht es nicht! Ganz im Gegensatz zu den "Verlierern anderer Herkunft", die in der U-Bahn traurige Lieder auf der Gitarre zupfen und sich dabei lächelnd zuprosten. Das hat Stil, Leute!

Die bundesrepublikanischen Event-Fans lungern aber, eingehüllt in ihre Fahnen und angemalt bis in die Kniekehlen, immer völlig deprimiert herum und verbreiten schlechte Stimmung, als ginge es der Republik ohnehin schon schlecht und alle müssten dauernd hungern, und dann verliert auch noch die Mannschaft, das geht doch gar nicht, das ist schlecht für's Selbstbewusstsein. Da ist doch nur der Trainer schuld. Oder der Miro. Oder: Die Linken! Würden sie wenigstens die Merkel hernach abwählen...

Leider scheidet Deutschland immer erst sehr spät aus. Das ist, finde ich, schade! Je früher die Mannschaft nämlich ausscheidet, desto eher ist dieser ganze Schland-Hype vorbei und desto eher sind die Deutschland-Fans weg von den Straßen: Die WM wäre für sie vorbei. Denn sie indentifizieren sich nicht mit Verlierern. Deutschland ist verschämt in ihren Herzen verschlossen, wo es meiner Meinung nach auch hingehört. Es darf dort gern verhungern.

Übrig blieben gemäß meiner Phantasie all jene, die sich wirklich für Fußball interessieren. Auch, wenn damit das Problem der FIFA, Verdrängung und Armut nicht bewusst gelöst oder überhaupt verarbeitet wird: Die allgegenwärtige Werbung würde nicht mehr schwarzrotgolden sein, weil damit kein Geld mehr zu machen wäre. "Echte Deutsche" würden endlich ihr Maul halten, die Fähnchen von ihren Autos nehmen und die "nationale Schande" in der Kommentarfunktion im Internet verarbeiten. Aber dann: unter Ihresgleichen.

Montag, 23. Juni 2014

Endlich geafdelt, gehermant und sarraziniert: Opportunismus ist so easy, ey!

Lustig: Der Papst hat die Mitglieder der Mafia exkommuniziert! Da dürfte er ja bald alleine sein im Vatikan. Es sei denn, Häretiker werden nicht ausgewiesen im römischen Kalifat.

Ebenfalls gehören Radfahrer exkommuniziert. Dieses Gesindel auf zwei Rädern verdient es nicht besser. Radfahrer wird keine Mitschuld am sonst unverschuldeten Unfall gegeben, auch wenn sie keinen dieser ultra-schnittigen Helme aufhaben. Ja wo leben wir denn?

Ich finde, dass Radfahrer immer schuld sein sollten. Die Leistungsträger unserer Gesellschaft, das sind die Autofahrer. Und die sollten erst gar nicht belangt werden dürfen, wenn sie diese Maden aus dem Weg räumen. Viel eher sollten sie mit Orden behängt werden.

Radfahrer halten sich nie an Regeln. Sie fahren, wie es ihnen gerade passt, und das passt mir nicht. Straßen, liebe Leute, sind nicht für Radfahrer gemacht. Die ersten Straßen beherbergten dementsprechend auch keine Radfahrer! Die Lyker, Phönizier und Römer: Sie kannten überhaupt keine Radfahrer! Ergo: Die Straßen gehören den Pferde(stärke)n. Immer schon!

Dieses Mistkroppzeugvolk aber behindert den Verkehr, verursacht lange Staus, stinkt bis zum Himmel und gefährdet Lack und Leben! Weg damit! Wer mit dem Rad auf der Straße weilt, hat es nicht anders verdient, als unter unsere Räder zu kommen. Aber dass der Autofahrer dann voll zur Verantwortung gezogen wird, selbst wenn er den Unfall verursacht hat, ist völlig unlogisch und widerspricht sozialem Darwinismus.

Als nächstes werden echte Männer noch verurteilt, nur weil sie ohnehin leicht bekleidete Frauen vergewaltigt haben. Diese Täter-Opfer-Umkehrung ist mir ein Graus: Wenn ein Schwarzer oder ein Asiate in den Osten gehen und dann zu Tode geprügelt werden; kann man da den Schlägern einen Vorwurf machen? Wären sie doch nur daheim geblieben, dann wäre auch nichts passiert. Beim Versucher ist die Schuld zu suchen, nicht beim Versuchten.

Nun mag sich mancher Leser denken: Was ist denn mit dem los? Knappe Antwort: Ich werde mich ab sofort der Mehrheitsmeinung anpassen. Ich will auch endlich sagen dürfen, was gesagt sein muss! Ich bin sarraziniert, gehermant und geafdelt. Ich will ab sofort folgende Widersprüche leben:
  • die FIFA als jüdische Naziweltverschwörung bezeichnen und die WM trotzdem irre geil finden
  • Fähnchen schwingen, Vuvuzela blasen, Schland bejubeln, Gemeinschaft beschwören und sich selber der Nächste sein, wenn's nur ein wenig ernst wird
  • mit dem SUV im Biosupermarkt einkaufen 
  • mich mit irren Islamisten verbrüdern, weil sie gegen Amerika sind und gegen die Zionisten, also die Juden
  • ein irrer Islamist werden und sich einer islamistischen Gruppe anschließen, die sich wie eine altägyptische Göttin nennt
  • mit dem IPhone gegen den Konsum twittern
  • via facebook gegen die NSA und andere Datenkraken wettern
  • (vernünftig) regiert werden wollen und trotzdem CDU (Merkel) oder SPD wählen
  • gegen Banken und Märkte wettern und keine Gelegenheit verpassen, schnelles Geld zu machen
  • ein Haus bauen und wegen ungerechter Steuerbelastung jammern
  • Fleisch abschwören und Soja-Erzeungnisse mit Fleischgeschmack konsumieren
  • Rauchern das Rauchen verbieten, mit laufendem Motor ewig in unmittelbarer Nähe zu Cafégästen halten und währenddessen über hohen Benzinkosten beschweren
  • Mafiosi exkommunizieren

Montag, 16. Juni 2014

Zusammengepfercht in der BRD: Systembedingt verdummte, temporäre Fußballfans

Jetzt ist es wieder so weit: Menschen, die sonst zum Lachen in den Keller gehen; die weinen, wenn ihnen jemand einen Kratzer in den Kotflügel macht und entweder gar nicht wählen gehen oder aber, schlimmer noch, eine Volkspartei wählen; Leute, die einen irre Spaß daran haben, ihren Mitmenschen allen Mut und jede Zuversicht aus den Fontanellen zu blasen;  die ihren Kolleg*innen die Butter auf dem Brot neiden - diese Leute werden die nächsten vier Wochen so tun als seien sie die allerlustigsten und lebensfreudigsten Menschen von der gaaaanzen Welt.

Zum Beweis ihrer Lebensfreude malen sie sich und ihren Kindern die scheuslichsten Farben ins Gesicht, und ja, sogar eine Vokuhila oder Vuvuzela oder wie der Mist heißt, ist schon gesichtet worden, geblasen von genau den Leuten, die sonst freudig Anzeige wegen Ruhestörung gegen Nicht-WM-Fans zu Nicht-WM-Zeiten erstatten und die deren öffentliche, durch Ordnungskräfte stante pede vollzogene Hinrichtungen verlangen.

Die WM: Ein Ausnahmezustand, während dessen sich jeder Vollpfosten zum Verteidiger der nationalen Ehre berufen fühlt. Ein jeder dieser fähnchenschwenkenden, flaggengeschminkten und zwangs-gut-drauf-seienden Blödmänner und -frauen ist sich sonst ausschließlich selbst der Nächste. Aber während der WM tun sie so, als sei die Nation der "Garant für völkischen Zusammenhalt", so wie sie die NPD gerne herbeiphantasiert. In solchen Zeiten ist also sogar deren Nazi-Agenda Bestandteil des demokratisierten Abendlandes. Nicht nur in den Köpfen, wohlgemerkt: Der Nazi will sich öffentlich zeigen. Zur WM kann er's ungehindert.

Der endlich nach außen gekehrte, sonst domestizierte Nazi im Schlafrock, ist naturgemäß erst dann zufrieden, wenn alle anderen von der aus massenhafter Phantasielosigkeit herbei imaginierten Nation ausgeschlossen und zum Feindbild stilisiert werden: "Der Brasilianer, der Spanier, der Ire und der Jud', die gehören einfach nicht zu uns! Und der Grieche schon gar nicht, denn der ist teuer und gehört uns höchstens! Der braucht also gar keine eigene Mannschaft!" Und im Grunde auch keine eigene Nation: Die ist für die Doofen!

Und überhaupt: Was ist das denn überhaupt, eine Nation? Eine Zwangsgemeinschaft, zusammengepfercht zwischen mit Leichen übersäten, unsichtbaren Grenzen, hinter denen sonst der Sepp nichts mit dem Friedrich und die Elisa Johanna nichts mit der Chantal zu tun haben möchte? Eine Nation, in der ein Länderfinanzausgleich als Teufelswerk erachtet wird und in der der größere, ärmere Teil der Bevölkerung die Hauptlast an den Fehlspekulationen einer dünnen Schicht sogenannter Leistungsträger trägt, kann man wohl kaum als einen Hort gemeinschaftlicher Glückseligkeit betrachten.

Um so verwunderlicher das dumpfe, nationale Glück schlecht angemalter Menschen, die Einkommensmillionären zujubeln, wenn sie den Ball mit den Füßen zu treten in der Lage sind und die verheult nach Hause kriechen, wenn "ihre" Mannschaft, die "Deutschen" einmal ein Spiel nicht gewonnen hat. Dann ist "Volkstrauer", und ein derbe sozialdarwinistischer Sermon begleitet die Nachfolgerdiskussionen bezüglich des Bundestrainers.

Es ist ein Ausnahmezustand, der vernünftigen Menschen starke Übelkeit bescheren muss. Ich möchte einfach nur kotzen, wenn Väter ihren Kindern Flaggen ins Gesicht malen, vergrämte Blockwarte gehässig die Vuvuzela blasen und systembedingt verdummte Arbeitnehmer*innen euphorisch ihre Fähnchen schwingen! Woher haben sie den Stock für ihre Fähnchen, fragt man sich und ahnt es schon: Sie tragen ihn jahrein, jahraus im Hintern und warten auf Gelegenheiten, ihn endlich herausziehen zu dürfen: Zum Beispiel zur WM! Oder bei der Ausländerhatz!

Und dabei wurde die unglückselige Rolle der oberkorrupten, antisemitischen und von alten Herren dominierten FIFA noch nicht einmal angesprochen. Doch da müsste sich mein Körper vor lauter Ekel völlig von innen nach außen stülpen und die Straße verkleistern. Niemand von diesem national-geilen Volk würde es wegwischen wollen, soviel ist sicher. Dafür gibt es: Die anderen!

Mittwoch, 11. Juni 2014

Mannemer Dreck: Nazis im Gemeinderat! Und: Deftiges aus dem Umluftofen!

Liebes Mannheim,

wie ich höre, hast Du in Mannheim jetzt Deinen eigenen Nazi im Gemeinderat sitzen. Mannmannmann, kaum ist man mal vier Jahre weg, schon machen sich die braunen Deppen bei Dir breit! Ich sage Dir: Unter mir hätte es sowas nicht gegeben!

Wie geht es Dir? Was macht die Kunst, was macht die Liebe in diesen unsicheren Zeiten? Ich war kürzlich auf Kreta, mit meiner Liebsten, und nicht alle freuen sich über "Deutsche", können aber trennen zwischen Merkel und Demokraten, zumindest jenen, die sie nicht gewählt haben (also auch nicht die alte Tante SPD, dieses blöde Furzkissen, gefüllt mit zur Dummheit geronnenen Hörigkeit).

Was ich sagen will: Die Kreter sind herzlicher zu den deutschen Leistungsträgern als diese miteinander. Und die Infrastruktur funktioniert erstaunlich gut, besser als in Berlin zumindest. Aber Nazis gibt es auch dort. Was die Liebe nicht fortzuspülen vermag, bleibt halt übrig als Hass auf alle, die anders sind und kleiner und hilfloser. Deswegen mag ich Hunde nicht, die sind mir zu unkritisch und zu dumm. Vielleicht rührt daher die Liebe des Nazis zum Hund?

Würde man zum (Links-) Extremisten, man könne gar nicht so viel Munition besorgen, um all die Deppen von der Welt zu schießen. Vielleicht hülfe es aber, in Bildung zu investieren. Ich meine Herzensbildung, nicht industrienützliches Halbgarwissen. Letzteres ist nichts anderes als die Anerkennung oktroierter Standesdünkel und endet mit der vollständigen Vernuttung des Individuums. Dann: Orgasmen werden privatisiert und Sperma im Gesicht wird sozialisiert, so läuft es doch immer noch ab.

Doof genug: Jeder möchte einmal der sein, der spritzt. Niemand will der sein, der warten muss bis es dem Zuhälter kommt. Doch alle machen mit, weil sie hoffen, wenn sie einmal genug Sperma im Gesicht haben, dann sehen sie aus wie ihre Führer und würden auch zu ihnen werden. Merkel sieht aus, als habe sie Kartoffelsuppe im Gesicht. Wie es dazu kam, möchte ich gar nicht wissen. Aber Merkel ist ja auch nicht von dieser Welt. Sie ist aus dem Osten! Doch Obacht: Auf meine erste Staatsratsvorsitzende lass ich nichts kommen! Auf die nicht!

Jetzt ist es irgendwie mit mir durchgegangen. Das tut mal wieder gut! Eigentlich wollte ich mich ja nur mal melden und Dir gratulieren: 3600 Wähler können sich nicht irren?

Grüße,


Holz E. von Bald

Dienstag, 3. Juni 2014

Zum Blauen Bock mit dem Recycling-Trolley: Rassistische Kontrolleure, snobistische Bio-Eltern und eine Selbstentlarvung!

Ein Teil meines Weltekels erfüllt sich in Bio-Supermärkten. Man soll mich nicht missverstehen: Ich halte ökologisch hergestellte Nahrungsmittel für überaus wichtig, ebenso nachhaltigen Anbau und artgerechte Tierhaltung. Wir sollten alles tun, um die Welt von Pestiziden, prophylaktischem Antibiotikaeinsatz und zertifiziertem Gemüseanbau á la Monsanto zu befreien, mitsamt ihren feisten Produzenten.

Man sollte also durchaus Farbe bekennen und Zeichen setzen. Also: so bio wie möglich leben, bio einkaufen, grüne Bahncard, der richtige Strom, Hybrid-SUV etc. etc. Doch man sollte das alles tun, weil man davon überzeugt zeugt ist und nicht wegen eines pubertären Distinktionsgewinnes, der alle guten Vorsätze pulverisiert und in gute wie auch schlechte Konsumenten trennt.

Doch genau das ist es, was ich in Bio-Supermärkten erlebe. Lauter super well-behaved Hipster, Student_innen mit Vaters Portemonnaie und Average People, die sich von ihrem Einkauf eine Aufwertung ihrer Persönlichkeit versprechen. Vergreiste Mamis und Papis, die mit ihren verzogenen, sich entfalten müssenden Bälgern auf Supermarkt-Rallyes gehen und Personal wie Kunden auf die selbe perverse Art belästigen wie sie mit ihren riesigen Familienkutschen die Straßen der Stadt dominieren.

Nur um zugleich auf die dummen Habenichtse herabzuschauen, die sich lieber ein LED-Fernsehgerät anschaffen, als sich endlich mal gesund zu ernähren. Sie könnten schließlich auch ihr gesamtes Geld für Nahrungsmittel ausgeben. Diese Armut und unterstellte Gedankenlosigkeit kotzt sie an, die wohlhabende, ökologisch bewusst lebende Bagage, die sich beim Supermarktleiter beschwert, weil die Einkaufswagen aus Metall und nicht aus recycletem Papier sind und die Kühltruhen nicht mit hybridgetriebenen Motor ausgestattet sind.

Ich fühle mich leidlich unwohl unter solchesgleichen. Und befinde mich daher in einem Dilemma. Liegt's an meiner Wahrnehmung? Bin ich grantelig? Kommt das mit fortschreitendem Alter? Sind mit Vorurteile nicht ein Gräuel? Warum möchte ich manchmal töten? Warum tue ich es nicht? Fragen über Fragen!

Andererseits: Ich kann Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht leiden! Bin ich allergisch gegen. Bei mir hat die Entnazifizierung ihre volle Wirkung entfaltet. Ich finde den Nationenbegriff kindisch, Nazis dumm und die bundesdeutschen Normalitätsbemühungen um Jahrhunderte verfrüht. Nicht dass ich gerne leide! Aber ich finde, es ist eine großartige Chance, wenigstens 80 Mio Bundebürgern dieses rassistische Geseier aufgrund früherer Untaten verbieten zu können. In Ungarn, Frankreich, Polen, Italien etc. gibt es schon genug davon, da braucht es unsere Deppen nicht auch noch.

Nein, von selbsauferlegtem Leid ist da nicht die Rede. Es ist die Rede von großer Erleichterung, dieses dumme Gewäsch von AfD, Sarrazin und NPD einfach als das bezeichnen zu dürfen, was es ist und ihren Apologeten im Smalltalk das Wort abschneiden zu können und damit moralisch im Recht zu sein. So viel zum Thema Distinktionsgewinn...

Kürzlich wurden wieder Fahrgäste nach Fahrscheinbesitz gefiltert und am Bahnsteig debattierten drei Kontrolleure mit einem südeuropäisch aussehenden Fahrgast, der sich lauthals radebrechend beschwerte. Er hatte wohl tatsächlich keinen Fahrschein dabei und ehe ich mich weiter verzettele, komme ich zum Punkt: Einer der Kontrolleure sagte im Disput: "Jaja, Ihr kommt daher und wollt hier leben und arbeiten, aber zahlen wollt Ihr nicht!"

Selbst der dreisteste Dienstleistungserschleicher hat diesen grob verallgemeinernden Rassismus nicht verdient! Worauf ich dem Kontrolleur zurief, er solle diese rassistische Scheiße einfach mal lassen. Er hat aber nicht darauf reagiert, wohl auch, weil er's gar nicht auf sich bezogen hat. Der vom Rassisten selbst nicht bemerkte Rassismus ist der Schlimmste!

Ich komme heute auch nicht ungeschoren davon: Bei einer Feier ging es darum, dass Heinz Schenk kürzlich verstorben sei. Für die Kleinen im Theater: Das war der volkstümliche Wirt vom Blauen Bock, der später auch mal etwas mit Hape Kerkeling gemacht hat. Als Kind mochte ich ihn nicht, auch später war er mir suspekt. Aus diesem Anlass hatte ich fallen lassen: "Der war ja Jude! Das hat man ihm gar nicht angemerkt."

Ja, so ist es: Ein paar Gläser Wein und man wird genau zu dem selben, unreflektiert Arschloch, das man sonst eigentlich verachtet. Wenn's wenigstens noch Äppelwoi gewesen wäre!

Sonntag, 25. Mai 2014

Next Stop Friedrichshain #14: Rednecks kullern im Kragenweit!

Ich sehe ja ganz gut aus. Das bestätigt mir jeden Morgen mein Spiegelbild. Selbst in der Frühe mit zerknittertem Gesicht sehe ich noch einigermaßen aus, dann eben würdevoll zerknittert. Was soll ich machen? Das liegt mir eben im Blut, ebenso wie ein guter Geschmack und ein nicht an Kurzlebigkeiten anbiederndes Modeverständnis.

Dies macht mich zum Modexperten in eigener Sache. Zumal ich als junger Mann, der ich vor 30 Jahren noch war, unsägliche Mode-Verbrechen an mir selbst begangen habe. Stichworte: Batik-T-Shirts, Latzhosen, lange Haare. Daher darf ich nun auch richten über andere, genauso wie Ex-Raucher überall ungestraft Raucher verprügeln und Veganer Tiere ausbeutende Menschen öffentlich kreuzigen dürfen.

Mein Modeverbrechen begann Mitte der 80er Jahre mit dem Aufkommen der Serie "Miami Vice". Kurz vor dem mittleren Schulabschluss begannen wir plötzlich mit pastellfarbenen Sakkos, Polo-Shirts und Bundfaltenhosen in Klassenzimmern herumzusitzen, den Lederaktenkoffer (schwarz mit goldenen Beschlägen) auf unseren Knien. Das hat zwar schön geschnappt beim Öffnen des Koffers und fein geklickt beim Schließen desselben.

Doch beim kilometerlangen Fußmarsch nach Hause wurden schnell die Arme lahm! Und die Mädchen haben es nicht goutiert. Es hätte aber auch schlimmer kommen können, z.B. wenn wir uns einige Zeit davor an Magnum orientiert hätten: Hawaiihemden, Shorts und OLiBa - im Grunde das Outfit eines durchschnittlichen Hipsters in Neukölln. Nun lebe ich aber in Friedrichshain und möchte daher ein modisches Sittenbild hierzuorte beschreiben:

Das Polo-Shirt ist zurück. Ich weiß, schon seit Jahren ist es wieder da. Kurz war ich versucht, mir selbst einige zuzulegen, erinnerte mich dann aber schlagartig an die Schrecken meiner eigenen Jugend. Wie es kommt, dass das Polo-Shirt jetzt erst schlagartig überhand nimmt in Friedrichshain, mag daran liegen, dass Modetrends, gute wie schlechte, immer ein paar Jahre brauchen, bis sie in der Provinz ankommen.

Und da Friedrichshain vor allem aus Zugezogenen aus der Restrepublik und den etwas biedereren, weil geschäftsreisenden oder enkelbesuchenden Touristen (Böblingen, Cochem, Heidelberg, Ostdeutschland) besteht, muss ich, wie ich meine, auch hierüber berichten, als sei der Ortsteil tiefe Provinz: In Friedrichshain also ist nun das Polo-Shirt angekommen!

Als wäre das aber nicht schon schlimm genug, muss auch noch der Kragen hochgestellt werden. Ich wiederhole: DER KRAGEN HOCHGESTELLT WERDEN! Was soll das denn? Der hochstehende Kragen ist ein Relikt aus dem hanseatischen, von mir aus auch französischem Bürgertum. Er war gesteift und lag eng am Hals an. Das hatte Chic und gab dem Körper eine etwas steife Haltung, hat aber den Bürger vom Hafenarbeiter unterschieden. Der war um einiges legerer.

Doch beim Polo-Shirt-Träger schaut der hochgestellte Kragen aus wie bei einem Hund, dem man frisch die Ohren kupiert hat und nun einen Kratzschutz am Hals trägt: Der Kopf wackelt lustig im Trichter herum! Das liegt beim Polo-Shirt daran, dass der Halsausschnitt viel weiter ist als zum Beispiel beim Hemd und der Kragen somit erst vom Schlüsselbein ab hochgestellt werden kann. Damit hat er einen relativ großen Durchmesser im Verhältnis zum Kopf. Ergebnis: Rednecks kullern im Kragenweit!

Wer so etwas trägt, schaut sich entweder bei der Anprobe nie von hinten an oder ist ästhetisch bereits so deformiert, dass er glaubt, Hässlich sei das neue Schön! Da kann er heute auch getrost CDU wählen und für die Randbebauung des Tempelhofer Flugfeldes stimmen. Seine Freundin macht das sowieso schon, wenn sie diesen Look bei ihrem Kerl noch toleriert oder gar fördert.

Ich darf mich nicht so aufregen! Das tut mir nicht gut! Aber wenn ich derart herausgefordert werde...

Sonntag, 18. Mai 2014

Stucked (?) in Friedrichshain # 12: Neue Kampagnen weben!

Ich wohne nun seit einem Monat mit C. und ihrer Tochter L. zusammen in einer Wohnung in dem netten Muttibezirk Friedrichshain, in dem man keinen Kaffee trinken kann, ohne ungewollt Zeuge von Gesprächen über Kinder, Mutterschaft und Kinderpflegeartikel zu werden. Aus Gram über die Muttinotwendigkeiten schallt freudloses Säuglingsgekrähe in Quadrophonie aus audiostrategisch platzierten, leichenwagenfarbenen Kinderwägen.

Ich bin nachgerade froh, Vollzeit arbeiten zu müssen. Da bekomme ich sowas nur mit, wenn ich einen freien Tag habe. Wie heute, seufz! So nah wie heute war der Prenzlauer Berg dem Friedrichshain noch nie. Zeit, sich um wichtige Dinge zu kümmern. Europawahl? Wenn schon Olaf Martin Scholz Schulz (SPD) sagt (hier...) , dass die EU den von allen Beitrittskandidaten geforderten Kriterien selbst nicht genügt - Stichwort Demokratie - was soll da noch groß gewählt werden? Die Null?

Gleichzeitig wird in Berlin über die zukünftige Nutzung des Tempelhofer Flugfeldes abgestimmt. Die Stadt will dort einige Hunderttausend (sic!) Sozialwohnungen (doppelsic!), darunter ein paar wenige zum Quadratmeterpreis von nur 6 - 8 Euro (veritas) Kaltmiete errichten lassen, die meisten davon selbstredend für Besserverdiener, einen Teich sowie eine Bibliothek anlegen und ansonsten das Flugfeld so belassen, damit sich dessen Besucher_innen an einer weiteren Berliner Dauerbaustelle samt Lärm sowie die Anwohner an einem höheren Mietspiegel erfreuen können.

Also: Dies Unterfangen unbedingt liken am 25.5.2014! Denn was der Senat vorhat, ist immer ziemlich dufte und unglaublich nah an dem, was die Berliner_innen am meisten wollen! Das hat bislang jedes erfolgreiche Bürgerbegehren gezeigt! Also: Bloß nichts so lassen, wie es ist. Selbst wenn es sich bewährt hat, heißt das noch lange nicht, dass es ausreichend Profit abwirft. Wer dagegen ist, ist für Stillstand und gegen den Fortschritt. Man muss die Dinge zerstören, wenn man damit Geld machen will!

Man kann die Dinge auch zerstören, wenn man Geld sparen will! Apropos Dauerbaustelle nämlich: zum Beispiel der BER, der BRD größter anzunehmender Betriebsunfall (GaB). Unnötig, daraus noch einen Kalauer zu quetschen, alle Witze sind bereits gemacht. Daher Zeit für eine neue Kampagne:

100 % Schönefeld!
Rekommunalisierung des Baugeländes!
Neuansiedlung der Sumpfdotterblume!
Freie Sicht auf Brandenburg!

Wer entwirft mir ein hübsches Shirt? Ich trage übrigens gerne körperbetonte Kleidung.

P.S. Ich schreibe was, ein paar lesen das und keiner weißt mich darauf hin, dass nicht Olaf Scholz, sondern Martin Schulz (beide SPD) die EU nicht der EU würdig befinden? Muss ich denn hier alles selber machen? 

Freitag, 2. Mai 2014

Über den Gartenzaun hinweg diskutieren: RonJustice vs. Holz E. von Bald!

RonJustice hat zum Post vom 27.4.2014 [u.a.] gesagt... 

In meiner näheren Umgebung betreibt ein kleines mittelständiges Catering-Unternehmen schon längst sein eigenes Freihandelsabkommen, welches es sich leisten kann, trotz ständiger Großaufträge (Porsche, John Deere, US-Army etc.) seinen Mitarbeitern beim Auszahlen der Löhne einfach 'SPÄTER' zuzurufen, was jüngst zur Folge hatte, dass einer Mitarbeiterin aufgrund mangelnder Zahlungsfähigkeit nun der Strom im eigenen Haushalt abgestellt werden soll.

Eine andere Mitarbeiterin tat mir kund, dass in den letzten beiden Jahren bei ihr Lohnrückstände in Höhe von knapp 10 000 Euro aufgelaufen seien.
Unnötig, zu erwähnen dass die Eigentümer dieses 'SPÄTER-Catering Services' sich und ihren Kindern mehrere Luxus-Urlaube im Jahr gönnen und ihren Angestellten auch schon mal den Satz entgegen schleudern: "Wo wollt ihr denn noch hin, in eurem Alter nimmt euch doch ohnehin keiner mehr...."
...
1. Mai 2014 14:05

holz e. von bald hat gesagt...

Löhne? RonJustice, wo leben Sie denn? Wir haben die Arbeit doch längst vom Geld abgekoppelt. Wenn man von Arbeit nicht mehr reich werden kann, wozu braucht es dann noch Löhne? Es heißt heute: Hautpsache Arbeit. Der soziale Distinktionszugewinn kostet Sie lumpige acht Stunden Ihrer täglichen Zeit, mindestens!

Seien Sie froh, wenn Sie nicht noch dafür zahlen müssen! Ich meine direkt an den Arbeitgeber, nicht indirekt über Steuern oder so! Schließlich stellt er Ihnen einen Arbeitsplatz zur Verfügung, Toiletten, soziale Kontakte, einen strukturierten, ereignisreichen Alltag, Parkplätze etc. Das ist Dienstleistung und kostet viel Geld!

Denken Sie da lieber mal drüber nach, bevor Sie sich wieder  über die angebliche Unmoral der Arbeitgeber erheben.

Ansonsten sind mir Ihre Beiträge (auch in monetärer Form) immer willkommen. Daher heißt es auch heute wieder, mit der in die Höhe' gestreckten Faust: "Der Kampf gehd weida, RonJustice!"

Ergebenst, Ihr Holz E. von Bald

P.S. wird das Adjektiv "später" nicht mit Doppel-E statt Ä geschrieben?

2. Mai 2014 19:11

Fucked in Neukölln! Am Tag der Gartenarbeit!

Ich bin selber schuld! Was laufe ich auch auf der falschen Seite auf dem Bürgersteig? Muss man sich noch wundern, dass da anständige Bürger aus 30% Trotz, 30% Belehrungsgehabe und 40% Faschoscheiße geradewegs auf einen zu marschieren und keinen Schritt weichen, so dass man selber, eingezwängt zwischen Passant und parkenden Autos, entweder rempeln abrupt oder stehen bleiben muss.

Mein Problem ist nicht, dass ich zuwenig "rauskomme". Mein Problem ist, dass ich nicht noch mehr zu Hause bleiben kann und mich mit der grassierenden Verblödung der Masse herumschlagen muss. Da muss ich gar nicht in Friedrichshain bleiben, es reicht, wenn ich das scheißdeutsche Pack in Neukölln erlebe, diese Grantler aus der Assiecke mit hoffentlich chronischem Sodbrennen.

Gestern war der 1. Mai. Dieser Tag ist schlechthin als der Tag der Arbeit bekannt. Traditionell beschäftigen sich die Menschen damit, ihre Arbeit kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls Arbeit an sich zu kritisieren. Die restdeutsche Jugend fährt nach Berlin, Hamburg, Hannover und betreibt Krawalltourismus. Auch gut: Dann dürfen die Innensenatoren mal wieder auf die Pauke hauen und ihren Etat sowie Sondergesetze rechtfertigen.

Radio 1 allerdings, immerhin ein öffentlich-rechtlicher Sender, ist sich nicht zu blöd, am selbigen Tag den "Tag der Gartenarbeit"  auszurufen. Wie originell! Wie lustig! Umtriebige Autoren wie Wladimir Kaminer dürfen in der Sendung dann Werbung für ihren Gartenlaubenquatsch in Buchform machen. Ja, das ist er: Der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten! Die Menschen bloß nicht auf dumme Gedanken bringen, oder gar zum Nachdenken. Das Leben ist doch hart genug, da brauchts keine Kritik am Bestehenden.

Das überlassen wir den Vollpfosten von der CDU: Wie jedes Jahr fordern die, das kinderlose Arbeitnehmer mehr Steuern zahlen sollen, weil die nichts für die Rente tun.Nicht, dass ich selbst davon betroffen wäre. Wenn es aber tatsächlich Leute gibt, die sich nicht entsprechend am Rentensystem beteiligen, dann sind das in erster Linie Beamte, Großverdiener und am Aktienmarkt Beteiligte: Wenn die sich nicht sowieso vollends vom solidarischen Rentensystem verabschiedet haben, dann zahlen sie im Verhältnis zu ihrem Einkommen viel zu wenige Beiträge!

Davon abgesehen, dass jedes geborene Kind den Staat mehr kostet, als es später einmal erwirtschaften können wird. Infrastruktur kostet viel Geld: Schule, Bildung, Ausbildung, Spielplätze, um nur ein paar Posten zu nennen. Doch davon spricht keiner. Ebenso wie keiner davon spricht, wie die Sozialsysteme finanziert werden könnten: Wenn man die, die sich daraus längst verabschiedet haben, endlich wieder zur Kasse bittet! Sie nutzen schließlich auch die schöne teure Infrastruktur. Für die von der langsamen Truppe (CDU): Geld da holen, wo es ist!

Sonntag, 27. April 2014

Locked in Friedrichshain #2: And now to something completely different!

Ja, lustig geht es zu in Friedrichshain. Mein letzter Ausfall war sehr grantig. Aber relativer Reichtum scheint einher zu gehen mit sozialer Verrohung und Bullying. Die schönsten Wörter, die ich dazu (im Editorial der JungleWorld) las: Ganzkörperellbogen und Vorfahrtabonnenten. Ich füge Soziallegastheniker, Spätmuttis und Rollkofferrüpel hinzu.

Es wird noch mehr zu berichten sein, doch heute möchte ich mich den Europawahlen widmen. Ja, genau: Politik! Wer bei diesen Wörtern generell gähnen muss und hernach ins Wachkoma fällt, dem ist es bereits passiert und kann nicht mehr geholfen werden. Wer aber noch bei mir ist bekommt folgendes zu lesen:

Die Plakate sind durchweg großer Mist, und die darauf formulierten Agenden sind zumindest bei den Koalitionsparteien auf Wachstum ausgelegt: Wachstum hier und Wachstum da, besser als Stillstand sei es, das Wachstum, Berlin sei auch besser als Stillstand, weswegen man besser Berlin wähle und nicht so Gutmenschen, die für Spekulanten nix übrig haben. Und so weiter und so fort. Die Linke fällt dabei wohltuend aus dem Rahmen.

War da nicht mal was? Bankenkrise? Finanzkrise? Später umbenannt in Staatsschuldenkrise, damit besser verdeutlicht werden kann, wer die hochriskanten Geldgeschäfte der Banken zahlen muss? Hätte es dann aber nicht gleich Staatsbürgerkrise heißen sollen? Wir sind Bank!

Irgendwie hatte ich noch in Erinnerung, dass beinahe alle Parteien dem Wachstumsgedanken urplötzlich ihr Misstrauen aussprachen. Das ging sogar so weit, dass sich die FDP (wer sich noch erinnert: die Partei von Westerwelle, Göbbels und Hussein) eigens wieder für das Wachstum aussprechen musste, um wieder so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal zu haben.

Und nun? Alle (berechtigte) Kritik beiseite geräumt. Wachstum ist wieder wer. Als habe man die Bevölkerung demagogisch auf einen wirtschaftlichen Wachstumsstillstand vorbereiten wollen, indem man ihr sagt: Och jo, dat mit dem Wachstum. Das wird sowas von überbewertet, brauchen wir gar nicht. Ist ganz dolle böse, pfui, weg damit!

Kaum glaubt man die Krise überwunden, holt man das einzige Rezept aus der Schublade, das man kennt und schwupps: Wachstum ist King! Wachtum Wachstum Wachstum. Man hatte ja schon gezweifelt: Sollten unsere PolitikerInnen einen ganz kurzen, lichten Moment gehabt haben? Sollten sie eine 10tel Sekunde lang begriffen haben, dass sie nicht den Märkten, sondern allein der Bevölkerung gegenüber verantwortlich sind?

Wachstum, liebe Leute, ist nicht anderes als Raubbau an den Ressourcen unserer Welt. Das durch Wachstum entstandene Geld ist eine Anleihe auf die Zukunft, dass noch keinen sachlichen Gegenwert hat und ist daher nur fiktives, also gar nicht vorhandenes Geld. Gäbe es dieses Geld heute schon, befänden wir uns in einer schlimmen Inflation. Würde der sachliche Gegenwert in der Zukunft nicht hergestellt werden, würde das meiner Meinung nach nur für jene schlimm sein, die in die Zukunft investiert haben.

Für solche Hungerkünstler wie mich wäre das nicht weiter von Belang, womöglich würde ich sogar davon profitieren. Vom Wachstumsgedanken profitiere ich aber auf keinen Fall, und so ist mir Stillstand allemal lieber als der fortgesetzte Wahnsinn. Die Gleichung für mich lautet: Wachstum verhält sich zu böse wie Stillstand zu gut! Also muss wirtschaftliches Wachstum abgeschafft werden.

Um das zu vermeiden, soll ein Transatlantisches Freihandelsabkommen (TTIP) in Kraft treten. Damit soll es Konzernen aus aller Welt möglich sein, gegen so'n Quatsch wie Umweltschutzbestimmungen oder Arbeitnehmerrechte in Europa zu klagen. Nicht vor einem Gericht, sondern durch Schiedsgerichte, die keiner demokratischen Kontrolle unterworfen wären. Versteht sich von selbst, dass dieses Abkommen auch auf völlig undemokratischem Weg zustande kommen wird.

Schon allein deshalb sollte man sich an der Europawahl beteiligen. Dieses mal aber mal ausnahmsweise nicht SPD, CDU oder AfD wählen, sondern partiell mal das linke Spektrum in Betracht ziehen. Parallel kann bei campact.de gegen das Abkommen unterzeichnet werden (hier...). Bitte vorher selbst informieren! Hinterher bin ich wieder schuld, wenn Ihr was falsch macht!

Montag, 21. April 2014

Locked in Friedrichshain Part 1: Behave, Bullys!

Behave! Distinguiertheit ist hier Überlebensstrategie. In Neukölln leben ein paar grantige Altdeutsche, viel mehr aber Menschen mit Migrationshintergrund und Neuberliner mit Hund. Hier pendelt die dreiarmige Waage zugunsten von niemand aus und verharrt in der Mitte wie ein Frisbee im Vakuum und in Schwerelosigkeit.

In Friedrichshain jedoch sind alle mehr oder weniger angekommen. Die von konservativen PolitikerInnen so gefürchtete Gleichheit ist hier Normalität. Hier herrscht keine Wohnungsnot, hier herrscht Parkplatznot! Wer wohnen will und kein Geld hat, muss sowieso hier raus. Okay, im Nordkiez gibt es noch Bastionen linken Widerstandes, doch die Investoren bauen sich fort.

Man muss die Unterschiede im Kleinen und Feinen suchen: Es gibt die alten Friedrichshainer (oder indigenen Berliner) und es gibt die neuen Friedrichshainer. Erstere haben alle einen Hund und Berliner Schnauze. Die neuen Berliner eifern dem nach und rotzen und pöbeln wie die alten. Und doch ist etwas anders: Es ist nicht die Berliner Schnauze die hier spricht, sondern pure Ignoranz und Arschlochigkeit.

Ich bin vor etwas mehr als 14 Jahren nach Berlin gezogen, weil ich vor den Dorfprolls in dem, was man wohl Heimat nennt, flüchten wollte. In Berlin wurde ich nie gefragt, was ich denn so mache. Und man hat eher skeptisch meine Bestrebungen nach Berufstätigkeit betrachtet und sich gewundert, warum ich keine Kunst mache und warum ich nicht so schäbig gekleidet bin wie die meisten der ebenfalls Geflüchteten.

Nun habe ich eher den Eindruck, nach Berlin zieht es vorwiegend jene Vollpfosten, die man glaubte daheim gelassen zu haben. Dürfen sie dort ihre seltsamen Rituale und Bosheiten nicht mehr ausleben und gehen jetzt dahin, wo sie sich sicher glauben, ihre Borniert- und Beschränktheit voll ausleben zu dürfen? Hat die Vernunft in der Provinz derart zugenommen, dass die Bullys mit ihrem Deppentum nicht mehr wohlgelitten sind?

Schön für die Provinz, schlecht für alle Fahnenflüchtigen! Denn nun bekommen wir es mit Leuten zu tun, die zu denken scheinen: Hey, in Berlin, da ist doch so die lockere Schnauze, da darf man Arschloch sein und bleiben, fällt gar nicht auf.

Doch, liebe Bullys aus dem Hinterland, es fällt auf: Berliner Schnauze ist zwar auch leicht ignorant, hat aber immer noch Herz und Hirn! Hat rein gar nichts mit Arschloch zu tun. Ein Tipp: Man sollte generell nie so tun, als wäre man jemand, der man nicht sein kann. Das geht immer in die Hose. Daher probiere ich es erst gar nicht aus und sehe leicht deplaziert aus. Aber besser mit Stil deplaziert als stillose Anbiederung und Habits, die Ihr gar nicht versteht.

Mist, war jetzt doch nix mit Distinguiertheit und Behave. Denn: Ich selber bin der Proll, vor dem ich geflüchtet bin, und nun holt er mich wieder ein. Man kann dem nicht entkommen, was man ist! Alte CIA-Weisheit!

Montag, 14. April 2014

Back in Rollkoffertown! Out of Neukölln!

Ich fange heute mit dem Bonus an. Ort: Supermarkt, Wurst-Käsetheke. Eine Frau, sichtlich erregt, debattiert mit der Dame hinter der Theke: "Ei, eine Mettwurscht halt! Do, do liegtse ja. Des is a Mettwurscht. So heißt des bei uns!" Völlig korrekte, aber wurschtige Antwort der Verkäuferin: "Na, wie das bei Ihnen heißt, ist mir ja egal. Wenn Sie etwas bestellen möchten, müssen Sie mir schon den hier üblichen Namen nennen!"

Liebe Freund_innen des veganen Rahabarberkuchens, eigentlich will ich aber was ganz anderes sagen: Unter beinahe unglaublichen Anstrengungen und Entbehrungen bin ich nun umgezogen und wohne, völlig eingerichtet und körperlich zugerichtet, bei C. und ihrer Tochter L. Ich bin Back in Friedrichshain! Hier wird es enden, dort, wo alles begann. Der Showdown naht! Ich spüre es. Das Feeling, das Eletrisierende des gedanklichen Vakuums, in dem ich mich so gerne suhle, als Gast wie auch als Gastgeber.

Ich habe sogar ein eigenes Zimmer und fürchte nun, dass ich auch Miete zahlen muss. In Friedrichshain! Das muss man sich jetzt mal vorstellen! Ich dachte nun, es sei wichtig und richtig, Euch darüber informieren, wohin Geschenke nun gesendet werden müssen und wie Ihr das vorher mit mir per Kommentarfeld vereinbaren könnt. Ich bitte den ungelenken Text zu entschuldigen: Ich habe Rückenschmerzen und der Wein schmeckt in Friedrichshain leider genauso gut wie in Neukölln.

Wer uns besuchen möchte, ist gerne eingeladen. Ja, auch Du, lieber Anonym, der zur Utopie unfähig ist und sich gerne mit allem abfinden möchte. Oder andere, die mir die Fähigkeit zum Erträumen einer besseren Welt neiden. Für Euch ist Platz in meinem Herzen, und ich bekehre Euch gerne! Denn im Grunde kann mein Zimmer nun als Gästezimmer fungieren. Staubsauger, Feudel und Wischmob stehen direkt neben meinem Zimmer in der Kammer, kann aber gegen kleines Entgelt vorher etwas etablierter platziert werden. Es ist mir wichtig darauf hinzuweisen, dass eine Endreinigung nicht zwingend vorgesehen ist!

Zum Ort: Die Friedrichshainer sind zahm und bisweilen sogar niedlich. Und sehr reinlich, auch wenn sie keine Ahnung von Kindererziehung haben. Die Touristen sind gesettelte Schwaben und Österreicher sowie punkaffine Spanier und Franzosen, wobei das Prädikat "Punk" stark missinterpretiert wird. Dies wollte ich noch gesagt haben, vor allem für jene, die Angst davor haben, von Rollkoffern, kinderwagenschiebewütigen Spätmuttis und aufmerksamkeitsdefizitären Schulklassen aus aller Welt überrollt zu werden.

Es gibt hier sehr wohl Verkehrsregeln, und sie werden bisweilen genutzt, jedoch ist die Binnenschifffahrt stark unterentwickelt ob mangelnder Beschiffungsmöglichkeit aufgrund Gewässermangels in der Region. Dementsprechend fehlen auch die das Ufer säumenden Trauerweiden. Dafür gibt es anderen Kokolores, den Ihr bitte selber erkundet, ich bin doch hier nicht Euer Erkundungsfurunkel!

Hoffentlich wird die Mauer nicht wieder aufgebaut zum Behufe endloser Pass- und Kofferraumkontrollen seitens kontrollierwütiger Kontrolleure. Der Ostberliner kontrolliert beinahe so gerne wie der Westberliner, insofern gibt es kaum Unterschiede. In Bussen wird neuerdings übrigens hüben wie drüben kontrolliert. Es gibt viel Bio, dafür wenige bis gar keine türkischen Supermärkte, die ich so sehr liebe, weil sie z.B. Klopapier zur Unerschwinglichkeit adeln.

Doch man kann nicht alles haben! Scheiss auf die Ufer, Trauerweiden und Normcore-Hipster! Wir wohnen in Muttiland, der Kanzlerin zu Ehren und Wohlgedenken. Doch was ist ein Hain ohne Wald, der noch dazu auf den Namen Friedrich hört? Ich schäme mich! Ich freue mich! Ich will einer von uns sein! Und so schließe ich mit Harald Juhnkes Worten auf die Frage, was er sich unter höchstem Glück vorstellt: Einen sitzen und keine Termine!

Donnerstag, 13. Februar 2014

Weltradiotag! Und: steinzeitliches Musikerleben erklärt für Digital Natives von Analog Natives!

Na dann feiern wir mal. Weltradiotag der UNESCO [hier...]. Schön. Radio. Hm! Da war doch was? Ach so: Informationen, Kulturauftrag, Musik. Zumindest in der Bunzreplik. Mag sein, dass in der freien und unfreien Welt Radio wirklich eine wichtige Bedeutung hat. Hier definitiv nicht! Entschuldigung: Dumpfbackenradio mit Idiotenappeal, Zufallsgeneratorenmusik mit Nervtötcharakter und ModeratorInnen, die laut mit lustig verwechseln... soll ich weitermachen?

Okayes Radio ist fast nur über das Internet zu empfangen. Okay: Okay finde ich Radio, wenn interessante Inhalte moderiert werden und Musik noch selbst ausgewählt wird. Auch da will ich Expertenkenntnisse. Byte.fm geht da klar, allerdings fehlt der informative Charakter. Flux.fm neigt zu Mainstreamalternative, hat dafür aber ein erweitertes Themenspektrum und ironiefähige, erwachsene ModeratorInnen.

Radio1 verwechselt "erwachsen" mit "langweilig", zumindest was die Musik betrifft. Aufgeregt unaufgeregtes Moderatorentheater mit etwas altbackenen Themen. Diese Dauerberieselung mit jeweiligen Großereignissen (Berlinale, 100. Bruce Springsteen Konzert, Fashion Week etc., alles mit dem Ü-Wagen), lässt feuchte Mittvierzigerhöschen vermuten, deren TrägerInnen nochmal etwas erleben möchten, bevor sie einsargen. Sportübertragungen und Automobilsendungen sollen auch den letzten Idioten hinter dem Ofen hervorlocken. Igitt!

Ach was: Da bleibt nur Nostalgie! Nun also der Teil für Digital Natives, die quasi mit dem iPhone im Arsch geboren sind:

Ich bin ja eher ein Analog Native. In meiner Jugend hat man noch mit Taschenrechnern geprahlt. Nerds hatten klobige Walkmen. Die waren mit Kassetten bestückt. Das waren die damaligen Tonträger. Ich besitze sie heute noch. Die Kassetten wurden mit Musik in langwierigen Verfahren aufgenommen. Nerds konnten bereits mit doppelter Abspielgeschwindigkeit aufnehmen. Ich bin Arbeiterkind und musste eins zu eins überspielen.

Das hieß: Platte aus der Hülle, auf den Plattenteller legen und die Nadel an der passenden Stelle ansetzen, das Tapedeck (Kassettenabspiel- und aufnahmegerät) in den Aufnahmemodus versetzen und den Tonarm herunter lassen. Wenn das Stück zu Ende war, musste man die Stopptaste des Tapedecks bedienen, den Tonarm des Plattenspielers in die Ausgangslage zurückbringen, die Platte in die Hülle stecken und eine weitere Platte herausnehmen usw. usf.

Die Kassetten hatten zwei bespielbare Seiten. Die Seiten waren entweder 30 Minuten oder 45 Minuten lang. Das hat die Sache mit dem Aufnehmen verkompliziert. Zum Schluss galt es Stücke zu finden, die den Rest des Bandes in passender (Rest-)Länge befüllten. Leider stimmten die Zeitangaben auf den Platten nicht immer. Das war dann Mist. Aber Mist, der mit Liebe gemacht wurde.

Ganz früher hatte ich kein Geld für Platten. Da habe ich aus dem Radio aufgenommen. Damals gab es noch keine Privatsender. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben damals noch geahnt, dass nicht alle Jugendlichen grenzdebil sind und haben ihnen mitunter ordentliche Musik vorgesetzt. Dann kamen die Privaten und plötzlich glaubte jeder, Radio müsse entweder total knallig, laut und lustig sein oder eben total staatstragend, von Menschen moderiert, die Ohrstöppsel tragen müssen, damit sie sich nicht selber in den Selbstmord schwafeln.

Vom Radio aufnehmen war mühsam: Dauernd wurde in die Songs hinein- und wieder hinausmoderiert. Dann galt es rechtzeitig Aufnahme- und Stopptaste zu drücken. Das gelang selten, daher musste man oft die Kassette aus dem Kassettenrekorder herausnehmen und das Band mit der Hand etwas zurückspulen. Damit waren die Songs zwar etwas abgehackt, aber die zerschnippelten Stimmen der ModeratorInnen waren weg. Manchmal war man nicht schnell genug und hat die Kassette nicht rechtzeitig im Tapedeck gehabt, bevor der nächste tolle Song lief.

Dann kam der C64 und alles ging den Bach hinunter. Obwohl ich an Musik immer noch Freude habe, ist es irgendwie nicht mehr dasselbe. Nun tauscht man Daten, nicht Platten. Niemand stellt einem mehr Musikkassetten zusammen. Man wartet auch nicht mal mehr gebannt auf das neue Album von ... und wenn man es dann hat, hört man es nicht mehr rauf und runter, sondern 3 - 4mal (wenn es hochkommt) so nebenbei, während man Mails schreibt oder die Wäsche aufhängt.

Die Omnipräsenz von nackten Körpern in der Werbung macht die Menschen sexuell ja eher faul als libidinös, und die ständige Abrufbarkeit von Musik macht phonetisch wahrscheinlich impotent. Oder auch frigide. Empfinde ich beim Hören von Musik noch Genuss oder beruhigt sie mich nur noch? Tja: Quantität ist eben nicht Qualität! Dafür ist der Wein heutzutage um Längen besser als Früher! Prost!

Sonntag, 9. Februar 2014

Die Schweiz macht dicht! Na und?

So! Die Schweizer machen dicht! In einer Volksabstimmung stimmten 50,3% der SchweizerInnen für eine Einwanderungsquote zu Lasten von EU-BürgerInnen. Das absolute EU-BürgerInnenrecht der Freizügigkeit ist damit bedroht.

Wahrscheinlich werden nun Millionen von EU-BürgerInnen über den Bodensee illegal in die Schweiz einzuwandern versuchen. Wenn da mal nicht die Schweizer Marine aufstocken muss (falls es sowas überhaupt gibt).

Man sieht jedenfalls schon die Schlagzeilen: Wirtschaftsflüchtlinge kentern bei schwerem Seegang! Die Insel Mainau wird Auffanglager für die Überlebenden. Der Bodensee wird zum Massengrab für Steuerflüchtlinge.

Dieses Mal sind es Menschen aus ehedem stabilen Demokratien bzw. Wirtschaftsdiktaturen, die ihr Glück in der Schweiz versuchen wollen und nun quotiert werden. Demokratie und Freiheit haben sie längst freiwillig abgegeben für ein bisschen mehr Sicherheit.

Das unterscheidet sie von den Menschen, die über's Mittelmeer kommen wollen und dabei sterben. Die Schweiz ist mit ihrer Volksabstimmung immer noch 1000mal humaner als die EU mit Frontex. Das sollte man bedenken, wenn man sich beschwert.

Sonntag, 2. Februar 2014

Kleine Zahlenlehre: Die 33 und der Katholizismus!

"Ich sage immer, eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien." [hier...]
Das hat der Herr Kardinal Meisner aus Köln zu kinderreichen, konservativen Katholiken gesagt. Viele Menschen, darunter auch Muslime, regen sich darüber auf. Doch zurecht? Was bedeutet dieser Satz vom Kardinal wirklich?

Rechnerisch bedeutet er, dass eine katholische Familie drei mal so wertvoll ist wie eine muslimische Familie oder ein kleines Steak. Drückt man das in Zahlen aus, mag der Kardinal Muslime nur zu 33% und "Katholen" zu rund 67%. Der Herr Kardinal denkt halt so. Er kann ja nichts dafür, er ist dem Weltlichen längst entrückt. Immerhin ist er in der Haltung kostengünstiger als so mancher Bischof.

Im Gegensatz zu katholischen Würdenträgern wie dem Herrn Meisner dürfen Muslime und Katholiken wenigstens Familien gründen respektive Kinder kriegen. Da sage ich doch IMMER als konservativer Familienmensch der ich (ähmm) heute mal sein will, dass mir eine muslimische Familie einen Kardinal komplett ersetzt oder, um im Rechenbeispiel zu bleiben, ein Drittel einer katholische Familie mir den Kardinal ersetzt.

Was der Herr Kardinal vielleicht vergisst: Die Gehälter der Bischöfe und Kardinäle werden vom Bund bezahlt. Man sollte eigentlich den Steueranteil der weniger wertvollen Familien entsprechend senken oder den der wertvolleren Familien um das Dreifache anheben (was ich besser fände). Was auch etwas irritiert, ist, dass der Kardinal IMMER sagt, dass eine Familie von gutgläubigen "Katholen" drei muslimische Familien ersetzt. Sagt er das wirklich IMMER?
"Ich segne Dich und die Deinen und übrigens ist mir eine Familie von Euch lieber als drei muslimische Familien."
"Ich hätte gern 500 Gramm gemischtes Hack und drei Auberginen (wegen der Dreifaltigkeit), und übrigens ersetzt mir eine katholische Familie drei Familien von Euch Muslimen." 
"Entschuldigung Herr Wachtmeister, ich habe nicht auf den Tacho geschaut, und übrigens..."
"Ich muss mal eben austreten, ach übrigens..." 
Der Kardinal ist bestimmt kein beliebter Plauderer, falls seine Behauptung der Wahrheit entspricht.

Ja, die 33! Übrigens eine tolle Zahl: Die Katholiken lieben sie! Jesus wurde 33 Jahre alt, Hitler wurde 33 gewählt, beides zur Freude der katholischen Kirche. Ohne den Einen gäbe es sie gar nicht, ohne den Anderen gäbe es kein (Reichs-)Konkordat. Letzteres verschafft den Bischöfen, Kardinälen und karitativen Einrichtungen Staatsgelder und lässt den Staat zusätzlich Kirchensteuer eintreiben.

Man könnte jetzt sagen: Ohne Jesus hätte es das Konkordat nicht gegeben. Ich will jedoch nicht so weit gehen, zu sagen: Ohne Jesus hätte es Hitler nicht gegeben! Aber ich bin geneigt zu sagen: Ohne Hitler würde es den Kardinal Meisner (in seiner Funktion) nicht geben! Daran glaube ich fest und bekenne!
P.S. "Bedauerlicherweise hat meine Äußerung über muslimische Familien für Irritationen gesorgt", heißt es in einer Stellungnahme des Geistlichen. "Meine Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich." Seine Äußerung wolle er "als Wertschätzung für Familien" verstehen, "in denen der Glaube lebt und fruchtbar wird". [hier...]
P.P.S. Das ändert doch rein gar nichts am Inhalt Ihrer Aussage, Sie Unglücksrabe! Jetzt behaupten Sie doch, dass in Muslimen kein Glaube lebt und fruchtbar ist! Ich glaube, in Ihnen lebt etwas ganz Furchtbares!