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Sonntag, 16. Juni 2013

Super Diktatorenlogik: Proteste niederschlagen und kriminalisieren!

Haben Sie dafür einen Waffenschein?
Eine gewählte Regierung ist nicht nur den eigenen Wählerinnen und Wählern gegenüber verpflichtet, auch nicht den Industriekonsortien, dem Eigentum oder den sogenannten "Märkten". Sie ist der gesamten Bevölkerung gegenüber verpflichtet.

Wer lediglich die Interessen nur eines Teils der Bevölkerung oder der Wirtschaft umsetzt, und das auch noch unter Einsatz "höherer" Staatsgewalt, der hat es nicht verdient, zu regieren. Egal ob er gewählt wurde oder nicht. Räumung und Zerschlagung sind Instrumente diktatorischer Regimes.

Wo protestierende Bürgerinnen und Bürger, die sich vor dieser "höheren" Staatsgewalt offensichtlich und berechtigterweise mittels Regenschirmen und Pappschildern zu schützen suchen, angeklagt werden, sich "passiv bewaffnet" zu haben, herrschen ungleiche Verhältnisse im Ringen zwischen Individuum und Staat: So wird die vor den Kopf gehaltene Hand, um einen Schlagstock abzuwehren, zu einer Geste des aktiven Widerstandes.

So etwas nennt man Willkür! Aber das ist die Logik von Diktatoren:
a.) Wer protestiert und sich vor gewaltsamen Übergriffen seitens der Einsatzkräfte schützen möchte, wird kriminalisiert.
b.) Wer sich schließlich in einem "Kessel" wiederfindet, der muss kriminell sein, sonst wäre er ja nicht im "Kessel".

Demonstriert wird, um auf einen Missstand hinzuweisen und eine Änderung im Verhalten einer verantwortlichen Regierung herbeizuführen. Das ist neben Wahlen und Volksentscheiden die einzige Art politischer Einflussmöglichkeit für weite Teile der Bevölkerung.

Wer dieses Plebiszit behindert, sei es durch eine erzwungene Umleitung eines gerichtlich bereits genehmigten Protestmarsches oder durch die Kriminalisierung von Protestteilnehmerinnen und -teilnehmern, der muss damit rechnen, dass sich diese auch zukünftig "passiv bewaffnen". Oder dass sie sich am Ende "aktiv bewaffnen", um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Das gab es in der BRD schon einmal, und es war nicht die Royal Air Force!

Wollen wir das? Ich denke, nicht wirklich! Deshalb: Demokratie wagen! Dieses leicht abgewandelte Bonmot (Willy Brandt) stünde den Regierenden von Städten, Ländern und Staaten gut zu Gesicht! Doch dies würde bedeuten, Einwände gegen z. B. die Bebauung öffentlicher Plätze oder gegen eine allzu bankenfreundliche Politik ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln. Wollen sie das? Ich denke, nicht wirklich!

Bezugs(w)orte: Occupy: Franfurt, Istanbul: Gezi-Park, Stuttgart: 21

Donnerstag, 1. März 2012

Alt und distinguiert ohne Molotow- Cocktail- Affinität! LM und Clubmate als Szenegetränke!

kriegswichtig: kräftige, aromatische Getränke
Ich bin ganz offensichtlich ein Hipster. Ich bin auch ein Gentrifizierer. Ich bin sowieso ein Szenetyp. Unumstößliche Tatsachen, Herrschaften! Ich liebe den Brausedrink Clubmate, der sowohl den Gentrifizierern als auch der autonomen Hausbesetzerszene mit Molotow- Cocktail- Affinität zugerechnet wird.

Da ich jedoch zusätzlich auf Latte Macchiato stehe, gehöre ich eindeutig zu den Gentrifizierern, zu denen wiederum die Hipster gehören, die in Berlin- Neukölln nicht wohlgelitten sind, weil sie sehr häufig vorkommen und drei Euro für einen Latte Macchiato zahlen, weil es schick ist, drei Euro für einen Latte Macchiato zu zahlen. Und weil teuer = gut ist!

Nun, wahrscheinlich bin ich ein Türöffner für Gentrifizierer, weil ich vor zwölf Jahren nach Berlin gezogen bin, als alle noch dachten, in Berlin gäbe es zu viele "Ausländer" und alles sei so schmutzig. Das hat sich wegen mir und anderen Provinzflüchtlingen gründlich geändert. Freilich waren diese damals gemeinten "Ausländer" nicht jene, über die heute viele Berliner jammern. Heute kommen ja auch die "guten Ausländer", also jene, die ihr Geld nach Berlin "mitbringen" statt es dort "abzuholen". Das jedenfalls ist die reine Folklore, deshalb erscheint sie in "Gänsefüßchen".

Ich aber habe den Weg geöffnet für all die Gentrifizierer, die die Mieten in schwindelerregende Höhen haben treiben lassen, weil ich Landei, das ich war, garantiert schon damals zu viel Miete bezahlt habe und damit einen unumkehrbaren Trend eingeläutet habe, der unaufhaltsam Randgruppen noch weiter an den Rand drängt als der Rand überhaupt Kapazitäten hat. Und dann trinke ich auch noch Latte Macchiato und Clubmate. In Berlin! Geht's noch? Es ist zum auswachsen. Ich alte Sau, ich!

Was meine Schuld nicht gerade schmälert, ist die Tatsache, dass ich schon Darmstadt gentrifiziert habe. Denn schon dort, also vor mindestens dreizehn Jahren, habe ich schon am liebsten Latte Macchiato getrunken. Dies zwar nur der Beschaffenheit des Getränkes wegen: Im Gegensatz zum ordinären Milchkaffee, der aus ebenso ordinärem Kaffee gemacht wird, besteht der Latte Macchiato aus Espresso und Milch und schmeckt deshalb würziger. Darmstadt war jedoch schon vor meiner Zeit teuer. An meinem Konsum von LM mag's also nicht gelegen haben.

Clubmate mag ich schlicht und einfach deshalb, weil das Getränk nicht so süß ist wie andere Limonaden. Daher erfrischt es mich besser. Ich habe nun aber keine Lust, dem damaligen Innensenator Körting den Gefallen zu tun, seinem Bild eines Autonomen zu entsprechen. Deswegen sah ich stets davon ab, aus jeder Flasche Clubmate einen Molotow- Cocktail anzufertigen. Es ist quasi nur Körting zu verdanken, dass ich zu den Hipstern zähle, obwohl ich meine Wolllmütze gar nicht wie der Peter- Stuyvesant- Mann kurz über dem Pony trage und keine zu engen Hosen mit Fäkal- Reservoir am Hintern mein Eigen nenne.

Ich finde es allerdings etwas anmaßend, mich allein wegen meiner Trinkgewohnheiten einer Szene zuzuordnen, zumal ich Stofftaschen ästhetisch ablehne. Außerdem kann ich nichts dafür, dass bestimmte Personengruppen meine Lieblingsgetränke okkupiert haben. Aber ich lasse mir nun mal nicht gerne vorschreiben, was ich zu trinken habe und was nicht. Das unterscheidet mich übrigens vom Hipster: Ich trinke und trage etwas, weil ich es mag, und nicht aufgrund eines Modediktats.

Der Hipster findet Dinge cool, weil sie bereits als cool gelten. Er selbst gilt nicht als kreativ und schon gar nicht als beflissen. Der Hipster ist ein Nachahmer, er setzt keine eigenen Akzente. Er ist lediglich ein Abdruck der immer kürzer werdenden modischen Epochen und muss deshalb immer mit der Angst leben, plötzlich nicht mehr up-to-date zu sein. Zu schnell darf er aber auch nicht sein, sonst wäre er ja Avantgarde. Was? Du trägst immer noch Stofftaschen und Pullover mit V-Ausschnitt? Wie? Igitt! Was soll das denn sein, was Du da anhast?

Es beruhigt mich sehr, nicht dazu zu gehören. Allerdings ist es das Haupt- Wesensmerkmal eines jeden Hipsters, sich selbst nicht als Hipster zu bezeichnen. Hipster ist einzig und allein eine Fremdzuweisung. So ein Mist! Würde ich jedoch auf andere Getränke ausweichen, dann wäre ich ebenso fremdbestimmt wie ein Hipster. Was wäre ich dann?

Würde ich auf pappsüße Cola umsteigen, wäre ich ein Imperialist. Tränke ich nun aber Cola-Light oder Zero (was exakt dasselbe ist, nur klingt Zero irgendwie männlicher), dann würde ich als Huppie (Eigenkreation für: health urban professional) gelten. Bionade geht auch nicht. Erstens, weil's gar nicht so sehr bio ist und zweitens, weil man einem Konzern auf den Leim gegangen ist. Drittens schmeckt's sch....

Wenigstens finde ich, dass Becks- Bier zu trinken, zumal während des Fahrrad fahrens, eine ausgemachte Geschmacklosigkeit ist. Und den Shawl (sic!) als rein modisches und nicht halswärmendes Element um den Larynx zu winden ist eine hoffentlich krank machende Sünde. Mittels nichtpassender Hosen auch noch zu unterstreichen, dass man über keinen nennenswerten Hintern verfügt, ist nachlässig und sollte meines Erachtens nach mit Sex- Entzug nicht unter drei Kilo Gewichtszunahme bestraft werden. Bedruckte Stofftaschen geschultert zu tragen, mit oder ohne Einkäufe darinnen, gehört einfach verboten, genau so wie der protzige Kopfhörer als Accessoire.

In diesen Ablehnungen liegt meine Distinktion: Ich bin kein Hipster, kein Gentrifizierer und auch kein Ex- Yuppie: Ich bin einfach nur alt und mag meine Gewohnheiten nicht mehr ändern. Andere sollen gefälligst ihre Gewohnheiten zu meinen Gunsten ändern. Wenn ich schon mit keiner nennenswerten Rente zu rechnen habe, soll die Jugend wenigstens das für mich erledigen. Aaaaaaaaalt! Und an den hohen Mieten sind immer noch die Vermieter schuld. Niemand sonst!

Aaaaaaaaalt!

Freitag, 16. Dezember 2011

Rentner zu den Waffen! Unterschichten- Acknowledgement versus Altersradikalität!

kriegswichtig: Esprit
"Wir sind jetzt Greifenwalder. Zwei Stationen, dann sind wir Gesundbrunnen." sprach die Erzieherin mit der nölig- lauten Stimme in ihr Mobilfunkgerät, während die ihrer Erziehung ungeduldig harrenden Kinderchen wild durch das Abteil stieben und lärmten. Mit solch sprachlich retardiertem und mit Unterschichten- Acknowledgement versehenem Erziehungspersonal muss man sich keinerlei Hoffnung auf eine durch die nachwachsende Brut entfesselte Revolution zu machen.

Die heute ihre Zelte aufschlagen, wollen keine Revolution. Sie wollen ihren Platz im kapitalistischen System. Sie wollen ihm ein menschliches Antlitz verleihen. Viel Spaß, liebe Leute, und friert Euch nicht den Arsch ab. Ich aber habe mich damit abgefunden, selbst aktiv werden zu müssen. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber dann für den Rest meines Lebens werde ich mich voll und ganz der Revolution widmen.

Dann nämlich, wenn ich nichts mehr zu verlieren habe. Wenn der Tod naht, oder schlimmer noch, das Pflegeheim. Denn was könnte teuflischer sein, als mittels schlechter Drogen narkotisiert, mit der Bettpfanne dauerhaft unter dem Gesäß platziert und von DJs alleinuntehalten unter Dauerberieselung penetrant dosierter Musik von Lady Gaga über Coldplay zu Rammstein dahinzuvegetieren?

Dann doch noch lieber Selbstmord! Aber nicht, ohne ausgewählte VertreterInnen aus Wirtschaft und Politik mitzunehmen! Wie schön wäre es wenn Rentnerinnen und Rentner tatsächlich anfingen, altersradikal zu werden und nicht schimpften über Jugend, Sittenverfall und Rentenbezüge, sondern sich bewaffneten und, solange sie noch die Herrschaft über ihre Sinne haben, den Feind mit einem kräftigen Hahrrrharrr stellten und in von seinem Elend erlösten und der Jugend damit eine leuchtende Zukunft einzuläuten, während sie selbst der finale Rettungsschuss aus der Waffe eines Sicherheitsbeamten ereilt.

Ach wie wunderbar. Jetzt muss ich an diesen schönen Film von Clint Eastwood, Gran Torino, denken. Sicher lässt es am Heldenmut zweifeln, wenn eine Tat begangen wird ohne dass ein Verlust droht. Am Ende ist's eine Verzweiflungstat. Aber wenn die Verzweiflung hilft, dass sich endlich einmal die Richtigen fürchten müssen? Sonst sind es doch immer die Unschuldigen, die um ihr Leben bangen müssen. Und Rentnerinnen und Rentner können beweisen, dass sie nicht zum alten Eisen gehören.

Sonntag, 27. November 2011

Unmittelbare Schmankerl! Zum Wohle eines großen Ganzen!

kriegswichtig: gemeinsame Ziele
Kann man das sagen? Kann man sagen: Ich hatte eine Epiphanie? Kann man sagen, dass ich eine Epiphanie hatte, während der mir deutlich wurde: es ist längst Krieg! Es ist keiner vergangen, es wird keiner kommen, nein, er ist längst da: der Krieg! Nicht so ein Krieg, in dem sich zwei oder drei Parteien gegenseitig schlagen. Es ist Krieg von der Sorte, in der jeder seines Nächsten Feind ist. Es ist sozusagen ein postideologischer Krieg, weil hinter der Vielzahl der teilnehmenden Parteien keinerlei Ideologie mehr steckt.

Im Gegenteil: Es ist die Ideologie selber, die den Krieg verursacht, um deren Verteidigung es allerdings nicht mehr geht. Es handelt sich um die einzig übriggebliebene Ideologie, sie hat keine Feinde mehr. Es ist die Ideologie des unendlichen Wachstums, welche den Einzelnen dazu treibt, sich gegen seine Mitmenschen zu wenden und sie zu fleddern und um das Gefledderte zu raffen und zu verteidigen gegen andere Fledderer und Raffer. Es gibt keine Solidarität in diesem Krieg, es gibt auch keinen Klassenkampf. Es gibt höchstens Bewegungen, innerhalb derer jeder für sich selber kämpft und spricht. Zum Beispiel die Occupy- Bewegung, die den Kapitalismus eher zu okkupieren als zu vernichten sucht. Es geht ums Fleddern eines stinkenden Leichnams, und nicht um die Geburt einer neuen Idee.

Super: Ich bin nun endlich im Lager der Kulturpessimisten gelandet. Das ist nicht meine Schuld. Nicht ganz alleine meine Schuld. Ich bin ein Opfer der Umstände. Ich versuche einigermaßen aufrecht durch das Leben zu wandeln, umsichtig und gerecht. Das ist zumindest ein Anspruch, den ich an mich richte. Ich beziehe meine Umwelt in mein Handeln ein und wäge ab zwischen dem eigenen Interesse und den Interessen der anderen. Ich betrachte die Gesellschaft als ein vom Tauschhandel geprägtes Gefüge. Es herrscht dort ein Geben und ein Nehmen, und die reine Vernunft will Licht in das Dunkel des vom Menschen verursachten Chaos bringen.

Meine Eltern haben mich so gemacht. Sie haben noch viel mehr aus mir gemacht. Nicht alles war gut. Das Beste aber habe ich behalten. Ich behielt es aus einer tiefen Einsicht heraus. Es ist die Regel, dass das unmoralische Handeln anderer Menschen nicht dazu berechtigt, selbst unmoralisch zu handeln. Vielmehr ist geboten, dem die eigene Moral entgegen zu halten. Zum moralischen Handeln gehören allerdings Werte. Ohne diese Werte kann ich nur dem eigenen Instinkt gehorchen und den Bedürfnissen meines Körpers. Diese sind allerdings keine berechenbare Konstante.

Super, jetzt bin ich auch noch ein wertkonservativer Moralist. Dafür kann ich aber nichts. Ich bin nicht ganz alleine Schuld daran. Meine Eltern haben in ihrer kleinen Welt eben gedacht, es sei hilfreich, anständig zu sein und den inneren Überzeugungen (ihren Überzeugungen allerdings) zu folgen. Sie haben in ihrer Naivität nicht daran gedacht, dass die Welt voller Nihilisten ist, die nur ihre eigene, übrigens völlig diffuse Ordnung kennen und sich eher von momentanen Befindlichkeiten leiten lassen als von tiefer, innerer Einsicht über das Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft.

Meine Eltern haben mich irgendwie falsch auf das Leben vorbereitet. Denn dauernd kommt irgendein Arsch daher, der aus dem einfachen Bestreben sich etwas Gutes zu tun oder sich sein Leben leichter zu machen, anderen schaden will. Da diese anderen sich nun aber gestört fühlen müssen und es sich selber leicht machen wollen, kompensieren sich den entstandenen Schaden nun ihrerseits völlig rücksichtslos. Es ist einfach in dieser Welt, ein Arsch zu sein. Es scheint die Grundvoraussetzung für ein unkompliziertes Leben zu sein, sich völlig arschmäßig nur um seine eigenen Interessen zu kümmern. Arsch sein heißt, respektiert zu werden.

Deswegen sagt auch keiner mehr was, wenn ihm ein Arsch daher kommt und sich nimmt, was er will oder braucht oder glaubt zu brauchen. Die wahren Asozialen sind heute diejenigen, die sich über einen Arsch zu beschweren wagen oder ihm einfach nicht das gewähren, was er glaubt sich nehmen zu müssen. Da gerät man richtig unter Rechtfertigungsdruck. Man sieht sich als Spießer, Langweiler, Aggressor gebrandmarkt. Man stört den Lauf der Dinge, innerhalb derer der Einzelne seinem Gusto entsprechend, sonst völlig ungestört, unreflektiert und erkenntnisneutral einer anderen Erlebnissphäre gegenüber, agieren kann.

Super, ich bin ein Spießer, ein Langweiler, ein Aggressor. Da bin ich aber nicht alleine Schuld daran. Das liegt an meinen Überzeugungen, die leider nicht mehr so ganz en vogue zu sein scheinen. Irgendwann müssen sie es ja mal gewesen sein. Das war wohl vor dem Krieg, in dem sich jeder mit jedem um jede Ressource schlägt: Zeit, Geld, Platz, Macht, Essen, Sex. Offenbar gibt es von jedem zu wenig für alle? Vielleicht liege ich falsch, wenn ich hier postuliere, dass man sich dem ganzen Wahn verweigern sollte. Ist ja auch nicht so einfach. Man steht ja nicht außerhalb der Gesellschaft.

Kann ich anderen überhaupt vermitteln, dass sie ohne Gier auskommen sollen, ohne meine eigenen Interessen gnadenlos durchzusetzen? Kann ich behaupten, dass ich einen Plan habe und alle anderen nicht? Ist es tatsächlich so, dass nur ich persönlich mit jener Konsequenz ausgestattet bin, die unmittelbare Schmankerl für verzichtbar hält zum Wohlgeraten eines großen Ganzen? Bin ich das Maß aller Dinge?

Manchmal schon! Und deshalb weiß ich auch, dass die ökonomische Abhängigkeit des Einzelnen der Motor für die Garstigkeit der Menschen ist. Wenn jeder schauen muss wo er bleibt und Angst um die eigene Existenz haben muss, wird er tun was (er glaubt, dass es) notwendig ist. Diese Abhängigkeit ist der Stachel im Fuß der Menschheit, eigentlich jedes Geschöpfes unter dem Mond und unter der Sonne. Sie sorgt beim Menschen für eine seltsame Unausgeglichenheit. Doch im Gegensatz zu den nicht vernunftbegabten Tieren sind Menschen wohl in der Lage, diesen Stachel zu ziehen. Geld ist genug da. Es ist nur unglaublich schlecht und ungerecht verteilt. Super, jetzt bin ich auch noch ein Träumer. Aber dafür kann ich nichts!