Mittwoch, 31. Dezember 2008

Mannheimer Abstürze! H7/12 und die Frechheit der Fotographie!

Kurz zuvor erwähnte K. noch, dass es in Berlin gerade ähnlich sei: Jetzt da sie allmählich wieder aus ihrem kulturellen und sozialen Tiefschlaf erwache, würfen die Freundinnen Kinder und deren Männer entwickelten sich zu geschlechtlosen Irgendwasse. Wie stets auf solche Repliken urbanen Lebens trank FarmerBoy einen kräftigen Schluck Bier und dachte zurück an die Zeiten, als er noch MetroBoy war. Und beschied K., dass er noch lange nicht so weit war, sich auf sein Altenteil zu setzen, Sie verstehen: Altenteil, nicht Hinterteil - HaHa! Er habe noch so einiges vor und wolle noch etwas erleben, ganz im Gegensatz zu den vorzeitig gealterten Mittzwanzigern hier, die entnervt abwinkten, wenn von ihnen eine intellektuelle Leistung verlangt würde.

Da war er also wieder, der MannheimBlues, dessen Strophen ein kärgliches Nachtleben umfing und im Mittelteil ein JammerSolo sondersgleichen enthalten sollte, das Schmacht, Trauer und auch etwas Todessehnsucht mitschwingen ließ. Daraufhin tranken K. und MetroBoy noch etliche Biere und begaben sich dann auf eine Ausstellung in H7/12, wo er für die Musik zuständig sein sollte und diesbezüglich sein NoteBook bestückt hatte mit Musik ausschließlich brillanter Natur. MetroBoy verdankte diesen Auftritt einer offensichtlichen Fehlinformation, in der kolportiert wurde, er habe einst regelmäßig in einem PrenzlBerger Club aufgelegt und dort ordentlich Meriten gesammelt.

MetroBoy indes tat niemals etwas dazu, diese Information zu belegen, und zum Ausgleich dazu tat er auch nichts, um sie jetzt zu widerlegen. Wozu auch? Solange seine Person noch den BerlinBonus hatte, wollte er doch den Teufel tun und in die Mittelmäßigkeit abtauchen. Außerdem würde das Partyvolk es selber merken, welche Pfeife respektive welches Genie die Datenbank zum kochen bringen würde. Zumindest aber wäre diese Pfeife/ dieses Genie in Berlin bekannt und somit würde man sicherheitshalber und zum Beweis der eigenen Hipness alles gut finden müssen, was aus der Festplatte kommt. Sonst käme man eventuell in den Ruf, ein Bauerntölpel ohne jede Großstadterfahrung zu sein.

Dass dies den MannheimerInnen jedoch gar nichts ausmacht, damit hatte FarmerBoy nicht gerechnet. Hip hin oder her, wenn Musik nicht wenigstens 10 Jahre seiner Zeit hinterherhinke, sei es einfach keine Musik, sondern so moderner Kram, den in 10 Jahren keiner mehr hören möchte. Da war er nun wieder, der Kunstbegriff: Musik wird plötzlich zu einer die Ewigkeit überdauernden Kunst erhoben, obwohl Millionen von Daten im wirklichen Leben unaufgerufen und ungehört auf irgendwelchen Festplatten verschimmeln. Andererseits hängen die selben Leute Gemälde in ihrer Wohnung auf, weil sie so hübsch zur Wandfarbe passen und nicht anders herum, die Wandfarbe gemäß gekaufter Kunst gestaltet wird.

Und wo wir gerade mal bei Kunst sind, erboste sich MetroBoy, was hier so ausgestellt würde, sei ja wohl Beweis genug für ein mangelhaft ausgeprägtes Kunstverständnis. Die Ausstellung nämlich beinhaltete einige sorg- und lieblos an die Wand gepinnte Fotografien in den Maßen von ca. 25x40cm, sämtlich ohne Titel und ohne erkennbares Konzept. Der Künstler hätte sich nun wirklich die Mühe geben können, die Fotographien von Campingausflügen und Haushaltsgeräten wenigstens in einen Kontext zu stellen, doch darauf angesprochen winkte er ab und befand, die Bilder müssen alleine für sich sprechen und alles andere sei SchnickSchnack.

Was K., ehemalige Studentin der Fotographie in London, beinahe wütend machte und sie ihm deshalb gewissermaßen unterstellte, er würde sich mit seiner Ausstellung eine große Frechheit leisten, ja sogar eine bodenlose Frechheit, was CountryGirl beifällig abnickte, die sich zuvor zurückhaltend mit einem "naja" über das Dargebotene ausließ, weil die Fotographien ja so gar keine Aussagekraft hätten und wie lieblose Schnappschüsse aussähen. Irgendwie war ab da der Wurm drin, und auch MetroBoys brillante Musiksammlung konnte nicht darüber hinweg helfen.

Er war sowieso schon etwas hinüber, alkoholbedingt. Jedenfalls funktionierte noch sein Verstand, nur leider viel zu langsam, und sein Körper verweigerte ihm in zunehmend rebellischer Weise die Gefolgschaft. Was seltsame Spasmen zur Folge hatte, einhergehend mit groben Patzern in der Bedienung des Notebooks. Sein Verstand dachte sich wunderbare Erklärungen dafür aus, leider waren diese zeitverzögert und aufgrund fehlgeleiteter Zungenmuskulatur auch lallend vorgetragen, so dass der verbal Bedachte nicht umhin kam, Unverständnis und Irritation darüber zu äußern. Am Ende sogar Missmut!

Dennoch wurde am Ende noch getanzt, was wohl dem insgesamt gestiegenen Alkoholkonsum geschuldet war sowie dem Grundbedürfnis des Menschen, sich irgendwann einmal bewegen zu müssen, egal auf welchem Mist hin dies geschieht. Somit ist die These erfolgreich widerlegt, wonach Drogen nicht hülfen, die Widrigkeiten des Lebens zu meistern, dachte MetroBoy bei sich und hätte es gerne laut gerufen, aber vielleicht tat er das ja auch ohne es zu merken? Jedenfalls starrten ihn plötzlich viele Gäste an und er sah sich in einer Ecke stehen und ein Heft in die Höhe halten.

Da fiel es ihm wieder ein: Das gemeinsam mit dem Künstler H. erstellte Kunst- und Kulturmagazin Holgér & Holgér musste noch an diesem Abend verkauft werden, doch weder H. noch MetroBoy hatten an adäquate Marketingstrategien gedacht, und so beschied letzterer in seiner betrunkenen Hilflosigkeit, das Geschäft aussehen zu lassen wie bei den Zeugen Jehovas. H.'s Einwand, dass auch die Zeugen Jehovas ihre Zeitschriften nicht losbekämen, half in MetroBoys besoffenem Zustand wenig. Zum Glück fiel er kurz darauf mit dem Kopf vornüber und delirierte heftig, was E. zum Anlass nahm, die Magazine an sich zu nehmen und sie einfach zu verkaufen, indem er die Gäste ganz klassisch in Verkäufermanier in Gewissensgewahrsam nahm.

Als MetroBoy wieder zu sich kam, befand er sich zusammen mit zwei anderen, unbekannten Herren in einem Bett mit Stofftieren. Glücklicherweise war er nicht nackt, und daher gab es wohl zumindest keine sexuelle Entgleisung zu beichten, wenn er später hündisch darnieder blickend vor CountryGirls Haustür stehen sollte. Doch erst einmal lag er in besagtem Bett mit Leidensgenossen und war voller unguter Energie. Er hatte einmal davon gehört, dass einige Menschen Geld in Stofftieren verstecken und es stand in der Tat einmal an, den Beweis dafür anzutreten. Die Leidensgenossen waren nur zu bereit, ihrem empirischen Drang nachzugeben, und was soll man sagen: Geld sieht anders aus!

Enttäuscht hinterließen die Leidensgenossen entstandenes Ungemach und begaben sich auf den Weg zu ihren Wohnungen. MetroBoy übte sich unterwegs noch im hündisch dreinblicken, was ihm aber Aussagen seiner Begleiter zufolge nicht gelang, ihn also dazu bewog, doch lieber nicht in CountryGirls Wohnung einzutreten, sondern eher noch davor zu nächtigen, bis der Tag anbräche und er den hündischen Blick endlich perfektioniert habe.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Operation gelungen, Patient tot! Fahrplanumstellung in Mannheim und Ludwigshafen!

Was passieren kann, wenn der ÖPNV privatisiert wird, kann man in Großbritannien ganz wunderbar beobachten: Die Schienennetze sind marode und nur alle Schaltjahre fährt mal ein zudem noch kaputter Zug in den Bahnhof ein. Man mag sich fragen, wie das mit der Deutschen Bahn sein wird, sollte die tatsächlich teilprivatisiert werden - wenn also Profitgier auf Beamtenmentalität stößt! Halleluja, möchte man da den Herrn lobpreisen.

Doch auch vom sogenannten Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN oder rnv? Was fährt denn hier wo und wie heißt das denn jetzt richtig? Häh?) kann man lernen. In Mannheim zeichnet sich der Gasmonopolist MVV GmbH für den Nahverkehr zuständig, nennt sich hierfür aber MVV Verkehr AG und ist demnach eine Aktiengesellschaft und naturgemäß profitorientiert. Anders lässt sich das Debakel ja kaum noch erklären.

Nun war es ja noch nie besonders angenehm, in Mannheim und Ludwigshafen auf Busse und Bahnen angewiesen zu sein. FarmerBoy freut sich jedenfalls sehr, wenn die Kälte nicht mehr ganz so klirrend ist und man wieder weitere Strecken innerhalb der Großwaben LU/MA mit dem Fahrrad fahren kann. Denn das Preis-Leistungsverhältnis war immer schon lausig: Die Bahnen fahren viel zu selten, brauchen dafür aber extra lange für eine lächerliche Strecke und tuckern unglaublich umständliche Wege ab.

Eigentlich sollte mit der Fahrplanumstellung seit Montag einiges besser werden, und man dürfte dem VRN auch gerne noch etwas Zeit einräumen, etwaige Probleme in der Umsetzung zu beheben. Aber wer möchte einem profitorientierten Unternehmen seine eigene Zeit schenken und dafür noch Geld bezahlen? Wenn man sich ein Auto kauft, möchte man doch auch, dass es fährt und hat dann wenig Verständnis für technische Probleme wie z.B. dass es dauernd stehen bleibt oder sogar ganz ausfällt. Dafür gibt es u.a. die Geld-zurück-Garantie!

Seit Montag benötigt FarmerBoy für die einfache Strecke von Mannheim-Neckarstadt bis nach Ludwigshafen-Mitte ca. 40Minuten. Sonst dauerte das nur 20Minuten, doch nun fährt ja nur noch eine Straßenbahn üwwer de Brigg, und beinahe jede zweite Bahn fällt aus. Dabei kann es sich zwar um ein Einzelschicksal handeln, aber gerade Einzelschicksale können so dermaßen frustrierend sein. Da muss sich doch auch mal Wut entladen?

Die Mannheimer und Ludwigshafener nehmen das allerdings sehr gelassen, und FarmerBoy fragt sich schon, ob er diese Gelassenheit eher zu einer allgegenwärtigen Apathie verklären soll. Es kommt ihm nämlich so vor, als befänden sich die Menschen hier in einer Art Duldungsstarre. Beinahe wünscht er sich deshalb griechische Verhältnisse her. Oder wenigstens die seit der Finanzkrise wieder topmodische Verstaatlichung. Seltsam: Der Staat stand sonst eher im Verdacht der Trägheit und der Inkompetenz. Seit man aber entdeckt hat, dass die sogenannte "freie Marktwirtschaft" ähnliche Defizite aufweist, weiß man ja gar nicht mehr, wo einem der Kopf steht.

Aus rein jounalistischem Interesse hat es FarmerBoy gewagt, einen Mitarbeiter des VRN darüber zu befragen, wie lange es wohl dauern mag, bis die chaotischen Zustände sich aufgelöst haben. Drei bis sechs Wochen, beschied man ihm. Und für Beschwerden solle er in Zukunft gefälligst die zuständige Hotline nerven. FarmerBoy weiß, dass die armen Mitarbeiter nicht für entstandenes Ungemach verantwortlich sind. Er hat aber auch schon einmal in einem Callcenter gearbeitet und weiß daher, dass diese keine Problemlösungen anbieten, sondern nur eine beruhigende Funktion haben sollen. FarmerBoy will sich aber gar nicht beruhigen lassen, er will einfach nur irgendwann einmal nach Hause kommen.

Er möchte manchmal eben lieber den totalen Verkehrskollaps, verursacht durch umgestürzte, brennende Straßenbahnen und Busse. Dazu braucht es aber einen aufgebrachten Mob und keine lethargischen MitbürgerInnen. Gäbe es diesen Mob, man darf ja mal träumen, würde die Stadt einfach planiert, es würden U-Bahnschächte unten und oben drüber dann wieder Häuser gebaut, vielleicht dieses Mal ein paar schöne? Denn in Mannheim lässt sich einfach kein vernünftiger Verkehr planen. Es gibt kein richtiges Fahren im Falschen! Oder: Einen toten Patienten kann man zwar noch operieren, aber nützen tut es nichts! Gewaltphantasien aber leider auch nicht!

Montag, 15. Dezember 2008

Die Geschichte des O.! Frankenthal, Mannheim, Weinheim: Die Achse der Prostitution!

Bordelle und Sperrbezirke sind ja nicht nur Ärgernisse in den Augen sinnesfeindlicher Menschen, sondern können auch nützlich sein. Einerseits bieten sie den Prostituierten Schutz vor kriminellen Zuhältern und Schleppern, da hier regelmäßig staatliche Kontrollen stattfinden. Hand auf's Herz: Prostitution lässt sich durch Verbote nicht aufhalten, nur illegalisieren. Andererseits machen Prostituierte ganz offiziell, was sonst zwar üblich, aber leider tabuisiert ist: Wenn man mit Prostitution nämlich meint, seinen Leib anderen zeitweise für Geld zu überantworten (lat. pro-stituere, u.a. preisgeben), was ist dann erst bezahlte Arbeit?

Oder der Ehevertrag? Ich lernte mal einen Künstler aus Frankenthal kennen, der weibliche Skulpturen in seinem Garten ausstellte. In die Skulpturen waren Löcher hinein gebohrt, und in diese legte er Münzen hinein. Er befand, dass die Ehe nichts weiter sei als die in die Legalität erhobene Hure-Freier-Beziehung früherer Zeiten. Als Beispiel führte er einen "verdienten" Politiker aus Frankenthal an, der ihm einst beichtete, seine Frau ließe ihn nur "ran", wenn er ihr vorher einen Fünfziger unter das Kissen lege. Dann aber Zacki!

Die Lupinenstraße hat einem, sagen wir mal Freund, der aber nicht ich war, geholfen, seine Jungfräulichkeit zu überwinden. Dieser Freund, nennen wir ihn O., hatte nach einem Besuch im Tanzlokal Genesis und einem gastronomischen Erlebnis die Muse verspürt, mit dem stets grantigen A. und mir besagten Sexualbetrieb aufzusuchen, nur mal eben so. Nur mal eben so schlichen wir uns ins Hurenghetto und drückten die Nasen an den Scheiben platt. Unseren jungen Gemütern schienen die Frauen dort viel hübscher als wir sie uns vorgestellt hatten, und da wir unsererseits kürzlich erst die Aknepickel abgelegt hatten, waren wir wohl auch ein klein wenig begehrenswert.

Zumindest ließen die Damen das durchblicken, und es traf ja auch zu: Zumindest O. und ich sahen damals noch ausgezeichnet aus, und wie ich mit etwas Stolz vermerken darf, bin ich immer noch ... ähemmm, Sie wissen schon! Nun hatte ich mich im Angesicht der sich räkelnden Frauen dazu entschieden, niemals Geld für Sex auszugeben, was mir noch ein paar laaaange sexfreie Jahre bescheren sollte. A. fand ohnehin, dass die Frauen bestimmt keinen guten Musikgeschmack haben könnten und O. war sichtlich überfordert, mit schnellen Schritten verliessen wir den Sperrbezirk also wieder und giggelten dabei wie Babyschlümpfe beim Blumenpieksen.

Wir saßen schon im Wagen, da packte O. der wilde Trieb des Noch-Teenagers. Er wollte es nun doch wissen und beschied uns anzuhalten. Wir warteten auf O. keine zwanzig Minuten, da kam er wieder, kreidebleich. Offenbar reichte sein Taschengeld nur für einen HandJob, doch schon die Waschung am Anfang setzte ihm zu. Man weiß bis heute nicht, ob die durch bayerischen Katholizismus antrainierte Scham, Versagen vor dem Weib oder die bezahlte Würgung der Liebesschlange O.s Larynx kollabieren und dessen Mageninhalt über meine Zebrabezüge verteilen liess.

Ich weiß wiederum nicht, ob die daraufhin meinen Wagen dominerenden Duftbäume oder die Ehrfurcht vor dem offenbar ganz grauenhaften Erlebnis "Sex" für meine lange, unbefriedigte Jugend verantwortlich waren. Bei O. war es jedenfalls Letzteres, und man fürchtete lange Zeit, er könne ein gestörtes Verhältnis zu Frauen entwickeln. Okay, so nützlich sind Puffs bei nahem besehen doch nicht, wie ich während meiner fluffigen Schreibe konstatieren muss. Trotzdem kein Grund, gleich Bürgerproteste zu organisieren wie in Weinheim neuerdings.

Ich hätte es nicht gedacht bis heute, dass Weinheim als "Sex-Eldorado" gilt. Ich dachte immer, dies seien die Prachtstraßen an den Grenzübergängen in dem sich stetig nach Osten verschiebenden Osten Europas. Doch die heißen, ich habe es eben gerade erfunden und darum ist es wahr: "Truckers Glück"! In dem von Prostitution schier überlaufen(d)en Weinheim also soll in einer alten Fabrikruine - die Rote Mühle - ein neues Bordell entstehen, der Arbeitstitel lautet passenderweise "Moulin Rouge", wenn das nicht der Hammer ist?

Was aber zuviel ist, ist zuviel, und so sprechen sich pelzbemützte, ältere Herren in ehelicher Frauenbegleitung und Wagenladungen von Bürgermeistern vor laufenden Fernsehkameras vehement gegen das Etablissement aus. Jetzt sage ich mal so salopp, dass in Städten, in denen die Prostitution ohnehin blüht, grundsätzlich ein Bedarf bestehen mag. Möglicherweise gerade dort, wo die Bevölkerung nach außen hin etwas piefig wirkt und die Beischlafdecke (die mit dem Schlitz in der Mitte) noch eine gewisse sexuelle Relevanz hat. Was soll also die Bigotterie, wenn ich fragen darf?

Besser wäre es, wenn sich Weinheim endlich mal darum kümmern könnte, dass auch noch nach 24Uhr eine Bahn fährt. Es ist nämlich eine Schande, dass man zwar rund um die Uhr für teuer Geld überall Sex jeglicher Natur kaufen kann, aber nach einem Konzert im Cafe Central nicht mehr nach Hause kommt. Hat man etwa Angst davor, dass bahnfahrender Pöbel aus dem Umland Sextourismus betreibt? Das allerdings könnte Weinheims große Chance sein: Sex ist und bleibt ein Verkaufsschlager und könnte dem Städtchen etwas Bedeutung beimessen.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Dank lästigem Grundgesetz keine Todesstrafe! Ein antifaschistischer Hinweis für Ludwigshafen!


Na gut! Ludwigshafen ist - wie übrigens ganz Rheinland-Pfalz - kein Ort intellektueller Begegnungen. Woher soll das auch kommen? Geschmacksverirrungen wie Fasching werden unter der Rubrik Kultur verbucht und Büttenredner wie Kurt Beck oder den Oggersheimer Dr. Kohl hält man irrtümlich für Politiker. Die Fachhochschulen dienen allein der Reproduktion wirtschaftlicher Wertesysteme und folgerichtig steht Herzensbildung nicht auf der Agenda.

Rheinland-Pfalz besteht aus größeren und kleineren Dörfern. In den kleineren wird gerne geistige und körperliche Inzucht getrieben. In den größeren Dörfern wie zum Beispiel Ludwigshafen tut man wenigstens noch so, als gäbe es eine kulturelle Aufsicht und noch einige gesellschaftliche Tabus. Doch was soll man gegen die renitente Bevölkerung tun?

Auch der Autor schreibt, denkt und sagt gelegentlich Bockmist. Das Geschriebene muss allerdings keiner lesen, das Gedachte bekommt ohnehin keiner mit und das Gesagte, tja... Das wird leise den zugedachten Ohren hinein posaunt und bekommt der Zaungast nur dann mit, wenn es beabsichtigt ist. Anders aber ist der Ludwigshafener: Wenn er spricht, muss alles zuhören, wer sich nicht die Ohren mit Sekundenkleber oder lauter Musik zukleben mag.

Alle Facetten des Lebens werden besprochen: die richtigen Dateiformate für Musik, warum Männer schlecht sind (und zwar allesamt), wen man sich in seinem Bett vorstellen könnte und wen nicht usw. usf. Das ist mündlicher Trash und dient wohl lediglich dem Kommunikationsbedürfnis der Menschen, das dank mangelnder Themenvielfalt intellektuell ausgebremst wird. Das kann auch lustig sein, je nach mentaler Verfassung lacht oder weint man.

Bedrückend wird solcherlei Dreistgeschwätz allerdings, wenn jemand wieder mal für irgend jemanden die Todesstrafe einführen möchte. In der Regel geht es hierbei um Kinderschänder, die ja strukturell bedingt mehr Therapiestunden vom Staat "geschenkt" bekommen als deren Opfer. In der Tat ist dies ein beklagenswerter Zustand, den zu beheben aber die Todesstrafe nicht in der Lage ist, weil sie dem Opfer auch nicht weiter hilft. Außerdem gibt es ja noch so lästige Sachen wie ein Grundgesetz.

Man sollte nämlich noch erwähnen, dass sich zu den jungen Müttern eher bodenständigen Charakters, welche diesen Unsinn verzapften, noch ein älterer Herr der Marke Gewohnheitstrinker gesellte, der lallend bestätigte, dass solche Leute - ob er Kinderschänder, Studenten oder Migranten meinte, war unklar - früher vergast worden seien. Die Mütter waren sichtlich froh, dass endlich jemand ausgesprochen hatte was sie sich offenbar nicht selbst getraut hatten, und nahmen den Herrn freundlich in ihre Gesprächsrunde auf.

Der Mund des Autors stand weit offen, er war so sprachlos wie sonst nur selten. Hier wünscht er sich die Pflichtfächer "Herzensbildung" und "Antifaschismus" in die Schulen. So ist es ja kaum erstaunlich, dass an öffentlichster Stelle seit Wochen ein Hakenkreuz prangen darf, ohne dass es je beseitigt wurde. Und das, obwohl der Verfasser dieser Zeilen diesbezüglich schon einmal bei der Stadtverwaltung angerufen hat, sogar Namen und Telefonnummer dort hinterlassen hat, um etwaigen Nachfragen bezüglich einer Unauffindbarkeit der Örtlichkeit begegnen zu können.

Leider scheint es nicht zu den Prioritäten der Stadt Ludwigshafen zu gehören, Nazi-Schmierereien zu entfernen. Wo aber ungehindert Hakenkreuze wuchern dürfen, da wuchert auch faschistisches Gedankengut. An anderer Stelle nämlich darf Folgendes gekritzelt stehen: "Natzis rein! Albaner, Amerikaner und Araber raus!" Nun, da hat einer Recht: Natzis sollten endlich rein in die Knäste und mal so ordentlich durchalphabetisiert werden. Albaner und Araber allerdings gehören raus aus den Abschiebeknästen! Doch wer sind DIE Amerikaner?

P.S. Liebe Stadt Ludwigshafen: Ein Hakenkreuz samt Bekenner-Tag finden Sie an der Stelle, wo die Berliner Straße unter der Eisenbahnbrücke durchführt, rechterhand gleich am ersten Bogen.

Sonntag, 30. November 2008

Ein Besinnungsaufsatz! Dass das Grau das Schwarz der Menschen sei!

Ich bin sehr froh, noch lebendig zu sein. Lebendig sein nicht im Sinne von "noch nicht unter der Erde sein", sondern eher in dem von "noch nicht gänzlich von allen guten Geistern verlassen worden sein". Nichts ärgert mich zum Beispiel mehr als ein langweiliger Mensch, der schon mit Erreichen eines Schulabschlusses die Verantwortung für sein Leben an der Garderobe seines schwachen Verstandes abgegeben hat. Ich bin sehr froh, dass ich mich noch über die Schlechtheit der Welt mokieren kann und über die Dummheit, die sie regiert.

Meine Nachbarn (manche, nicht alle) in der Neckarstadt nenne ich liebevoll "die Toten", dabei wäre "die Untoten" der exakte Term. Man schaut ihnen in die Augen und man erkennt sofort: Dahinter ist kein Leben mehr. Man hat sich mit dem Unausweichlichen abgefunden. Um nicht irre daran zu werden, muss man sich in einer gefährlichen Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber üben. Die Sorgen und Nöte der "Toten" sind rein abstrakter Natur: die Finanzierung des Eigenheims, die Karriere, Nippes und Tand wie Automobile, Plasmafernseher, Aktienkurse und dergleichen mehr.

Ich selbst fühle mich in meiner Unreife sehr wohl, weiß ich es doch zu schätzen, konkrete Feind- und Freundbilder benennen zu können. Die Palette meiner Gefühle reicht von Hass über Verachtung bis hin zur Liebe. Die Leidenschaft ist das Salz in meiner Suppe, ohne sie begänne ich zu verwesen und der Modergeruch an meinem Leib würde unerträglich. Ich sehne mich nach dem Schwarz und dem Weiß, das Grau ist mir zuwider. Grau ist die Farbe des Mittelmaßes, auch wenn die Modewelt beharrlich behauptet, dass das Grau das Schwarz des stilsicheren Menschen sei.

Der Hass auf das Einerlei und deren Protagonisten ist auch ein Schutzmantel gegen die ständigen Angriffe auf meine gehegte und gepflegte Unreife. Man befindet, ich machte mir das Leben unnötig schwer, und man möchte mir den Weg weisen. In der Tat könnte ich es leichter haben, doch ist das Leichte immer gleich das Bessere? In der Reibung entsteht Wärme, endet die Reibung, folgt Kälte. Ich muss zugeben, dass ich in erschöpftem Zustand die Toten manchmal um ihre Gleichgültigkeit beneide. In der Regel reicht ein Gedanke nur, ein Blick um die Ecke, um mich wieder aufzuraffen.

Was mich im Leben treibt ist ein Austausch mit der Welt. Ich muss wissen, ob ich Verbündete habe, Weggefährten in allen Gassen. Auch muss ich mich stets meiner Selbst vergewissern. Womöglich schreibe ich gerade deswegen, entlasse kleine Testballons in die Welt, auch um meine Grenzen zu schauen. Viel zu oft antworten mir sendungsbewusste Langweiler und versuchen mich in ihre Denkstrukturen hinein zu ziehen, mich zu Ihresgleichen zu machen. Viel zu selten werde ich ermutigt. Meine Hoffnung geht dahin, dass lebendige Menschen zustimmend nicken, wenn sie mich lesen.

Und dann schaue ich wieder in die Welt mit offenen Augen, packe Schere und Papier aus und bastele sie mir zurecht, gerade so wie es mir gefällt. In dieser Welt ist die Dummheit all das, was mich kopfschütteln macht. Sie kann - soll sogar - bekämpft werden bis auf's Blut. Doch all das Gute und das Schöne darin wird gehegt, auf dass es gedeiht und sich fortpflanzen mag. Die Welt ist schön, doch es schmerzt, sie so gleichgültig wahrgenommen zu sehen. Wer aber zu mir sagt: Lass das Denken sein, ich tu' es auch, dem sage ich: Mach die Augen auf! Ich tu' es gern...

Dienstag, 25. November 2008

Mich fürchtet's vor dem Winter! Katastrophenmeldungen!

Einmal stand unser Mann von DHL vor der Türe, kreidebleich und zitternden Händen. "Wissen Sie, was mir gerade passiert ist?", eröffnete er grußlos. "Nein, mir unbekannt!", entgegnete ich, doch meine höfliche, zuvorkommende Art erteilte dem grundsympathischen jungen Mann Redefreiheit.

Er hätte nämlich gerade vor unserer Hauseinfahrt gehalten, um uns ein Paket zuzustellen. Er war jedoch noch nicht zur Wagentüre hinaus, da hupte bereits ein hintanstehender Verkehrsteilnehmer und beschied ihm wild fuchtelnd, er solle gefälligst von der Toreinfahrt verschwinden. Daraufhin sei er, unser DHL Mann, weggefahren und hätte anderswo einen platzsparenden Haltepunkt gesucht.

Als er mit unserem Paket zurückgekommen sei, hätte der PKW Fahrer selber vor der Ausfahrt geparkt und im Inneren seines Fahrzeugs in aller Seelenruhe telefoniert. So ein **** (schlimmstmögliches Schimpfwort bitte selbst eintragen), und jeden Tag derselbe Mist, schimpfte unser DHL Mann. Er sei ja schon viel herumgekommen, aber was er hier erlebe, das schlüge dem Fass den Boden aus und so weiter.

Ich sah mich als Leidensgenossen, hatte tiefes Verständnis für den verunsicherten, wütenden Mann. Die Gesichter von so einigen Menschen hier tragen hässliche, tief von Missgunst, Dummheit und Boshaftigkeit ins Gesicht gezeichnete, Narben. Das wahre Böse, es hat einen Platz in Mannheim, und es verwundert, dass die Stadt keinen eigenen TatortKrimi hat. Doch gegen das Böse und das Dumme hat man keinerlei Macht - es sei denn mann bedient sich ihrer Instrumente.

Mit dem Fahrrad unterwegs. Auch mal StVO-mäßig so komische Sachen machen. Man kommt ja sonst gar nicht vom Fleck. Ich behaupte hier: Hielte ich mich genauestens an die Verkehrsregeln, ich käme niemals an meinem Ziel an, es sei denn, ich schübe mein Fahrrad über weite Strecken. Dennoch: Ich gefährde damit allein mein Leben. Anders wird es, wenn ein PKW-Fahrer mal so komische Sachen macht. Und hinterher den Radfahrer auf einen nichtexistenten Radweg verbannen möchte, weil er ja auf der Straße gar nichts zu suchen hätte.

Führte ich dann eine Waffe mit mir, ich würde ohne zu zögern davon Gebrauch machen. Adrenalinberauscht stelle ich mir übelste Foltermethoden vor. Winseln soll er, der Hund! Um Gnade betteln und seine Dummheit erkennen und daran ersticken. Ich würde sie ihm ins garstige Gesicht schlagen und ihn am Ende blutend in der Gosse liegen lassen.

Nachdem ich mich noch einige Kilometer in dieser Phantasie gesuhlt habe, inklusiver Abschaffung aller Blödheit in der Welt durch faschistische Wirkungsweisen, kühle ich allmählich wieder ab. Ich mache mich doch nicht mit solchen Menschen gemein! Diese Katharsis findet stets im Kopfe statt.

Trotzdem fürchtet's mich sehr vor dem Winter, oder was Experten hier so als Winter bezeichnen. Es ist nämlich zu vermerken, dass viele Menschen, die einen Führerschein ihr eigen nennen, gar kein Auto fahren können. Es aber trotzdem tun. Das ist fast noch erträglich, wenn die Straßen rein und trocken sind. Doch sobald auch nur ein Eiskristall den Teer berührt, bricht ein Chaos aus.

Deswegen spricht man auch gleich von Schneekatastrophen, wenn es einmal schneit und der Schnee auch noch liegen bleibt. Genau genommen müsste es aber Autofahrerkatastrophe heißen, denn der Schnee ist selten schuld an den endzeitlichen Szenarien auf bundesdeutschen Straßen. Tatsächlich schneit es ja nur noch selten in diesen Breiten. Meine Großeltern erzählten manchmal noch von Wintern, die diesen Namen verdient haben.

Wenn es aber schon bei Raureif zu Unfällen und bei leichtem Schneefall zum Dauerstau kommt, wird das ganze Ausmaß des Irrsinns auf den Straßen deutlich: Hier treffen andauernde Selbstüberschätzung, mangelndes Einschätzungsvermögen von Gefahren, Dummheit, Dreistheit und Ungeduld aufeinander. Diese ungute Kombination macht das Kraftfahrzeug zu einer tödlichen Waffe. Aber Waffen, in den Händen von Idioten? Oder SIND Waffen nicht sogar für Idioten gemacht?

Hmmm! Müsste man mal drüber nachdenken!

Sonntag, 23. November 2008

In der Reformhölle! Das schwarze Loch in meinem Brotkasten!

"Großvater, Großvater, erzähl' uns noch eine Geschichte vom Krieg! Bitte, och bitte!" "Na gut, dann will ich mich mal nicht lumpen lassen, also: Es fing alles an vor vielen vielen Jahren, als es in der Welt noch ganz anders zuging als heutzutage. Damals sahen die Automobile verschiedener Hersteller auch verschieden aus, und unsere Weihnachtsgeschenke mussten wir Kinder noch bei unseren Eltern abbezahlen. Für selbstgestrickte Socken verlangte meine Mutter 10 Mark! So ging es damals nämlich zu.

Früher gab es auch noch kein Bio. Nur sowas ähnliches, man nannte das damals noch Öko! Öko bedeutete verschrumpelte Äpfel und verschmutzte Salatköpfe. Dargereicht wurden diese Waren von ebenso verschrumpelten und verschmutzten Bauern, die immer so wirkten, als seien sie direkt vom Feld zum Marktplatz gefahren. Ich misstraute diesen Bauern sehr und kaufte mein Gemüse daher lieber im Supermarkt oder beim Spanier! Und schon auch mal im Reformhaus! Das Reformhaus, liebe Kinder, ist sowas wie ein BioDiscounter, nur nicht so groß und ganz ohne Discount.

Die ÖkoLebensmittel waren aber damals schon sehr teuer, und es hielt sich stets die Mär vom ach so guten Geschmack von unbehandeltem Obst und Gemüse, was den Absatz garantierte. Ich selbst fand jedoch die Supermarktäpfel immer viel toller, aber dann hat man halt mal eine Freundin die auf so Zeug abfährt. Da beißt man auch schon einmal in den sauren Apfel. Denn ihr sollte ich ein Brot von echtem Schrot und Korn zum Frühstück kredenzen, und nicht so eine Industriescheiße, so sagte sie es noch zu mir.

Als ich noch darüber grübelte, dass ich mein ganzes Leben lang Industriescheiße gefressen hatte, schellte schon die Klingel über der Tür des Reformhauses und bald stund ich an der Theke. 'Ein Brot bitte', stammelte ich und der ÖkoFreak am Ladentisch muss es mir wohl angesehen haben, dass ich ein Newbie in Sachen Gesundheitsfraß war. Er musterte meinen Chiffonanzug verächtlich und fragte: 'Ja, welches Brot wollen Sie denn? Und soll es ein Kilo oder ein Pfund sein?' Bis dahin hatte ich im Brotregal aber nur Brote in der Größe von Viertelpfündern gesehen, bei Lichte betrachtet waren's dann doch nur Brötchen.

Man bedeutete mir, dass das große Brötchen das 2Pfünder sei, was mich sehr überraschte. 'Das ist halt ein ganz ein kompaktes Brot, nicht so ein Industriescheiß. Da schneidet man sich eine Scheibe davon ab und ist hinterher satt. Nicht so wie bei dem Industriescheiß, der zur einen Hälfte aus Luft und zur anderen Hälfte aus Dreck besteht. In diesem Lichte betrachtet schien es mir ratsam, ein solches Brot zu schnappen, nicht aber ohne gut das Doppelte des gängigen Kilopreises für Brot zu zahlen.

Liebe Kinder: Wisst ihr eigentlich, was ein schwarzes Loch ist?" "Ja, lieber Großvater! Ein schwarzes Loch ist, wenn ein Gegenstand sich so stark verdichtet, dass der Druck ihn kollabieren lässt, unendlich klein wird und doch praktisch alles anzieht, was in seine Nähe gerät!" "Brav, liebe Kinder, das stimmt so ungefähr! Und wisst ihr auch, was passiert, wenn man in ein schwarzes Loch hinein gerät?" "Nein, lieber Großvater, das wissen wir ja gar nicht! Upps, da haben wir wohl eine Bildungslücke aufgedeckt, verursacht durch ein mangelhaftes Bildungssystem, wie wir wohl vermuten."

"Ich will es Euch erzählen, sorgt Euch nicht: Denn schon während des Nachhausewegs bemerkte ich, wie das gerade erworbene Brot zunehmend schwerer wurde in meinem Jutesack. Dies freute mich jedoch, da sich dadurch der Einkaufspreis relativierte. Als ich dann zu Hause ankam, verstaute ich das Brot in meinem Brotkorb, auf dass es am nächsten Morgen frisch zu Füßen meiner Herrin liegen mochte, bemerkte aber zudem, dass es nun nicht nur schwerer, sondern auch kleiner war als vorher. Vielleicht täuschten mich aber auch meine Sinne.

Vom Tragen erschöpft legte ich mich alsbald zum Schlafen und wurde erst wieder wach, als es mir fröstelte. Da war ein Heulen wie bei einem Sturm zugange, und meine Decke war mir vom Bett geglitten. Da zog ich sie hoch bis über beide Ohren, doch die Decke rutschte mir wieder wie durch Zauberhand vom Bett und bewegte sich auf die Schlafzimmertür zu. Ich musste träumen, das war sicher. Ich weiß noch, wie ich dann zur Tür ging und sie öffnete, denn ich hatte einen Harndrang und wollte das WC aufsuchen. Doch da war kein Flur mehr, nur noch gleißendes Licht, und in dessen Zentrum schwebte mein Brotkasten wie eine schwarze Sonne.

Schon bemerkte ich die Anziehungskraft des Brotkastens, und bald drohte ich selbst hinein gesogen zu werden. Ich hielt mich am Türgriff fest, so gut ich konnte. Doch die Gegenstände aus meinem Zimmer, Nachttischlampe, Bücher, Schallplatten, Hanteln, ja sogar Regale und zuletzt sogar mein Bett, rissen mich fort bis ich mit ihnen verschwand im Zentrum des galaktischen Wirbels, und ich sage Euch: Darinnen roch es nach Brot! Da war es klar: Die Masse des Brotes musste aufgrund der hohen Dichte kollabiert und ein schwarzes Loch entstanden sein, ganz so, wie ihr Kinder es vorhin erklärt habt.

Ich wurde also hineingesogen. Dann muss ich bewusstlos geworden oder auch gestorben sein, das ist mir heute noch nicht ganz klar! Ich weiß dann nur noch, wie ich in meinem Bett liegend im Mannheimer Stadthaus aufwachte und die Biowelt um mich herum gewahrte: Überall gab BioFrisöre, BioCafés, BioRestaurants und BioSupermärkte. Ich gewöhnte mir zunächst an, morgens einen BioCroissant zum BioKaffee zu essen, bevor ich die biologisch hergestellte BioZeitung mit den BioNachrichten las. Weil aber das Leben dort so teuer war, musste ich mich auf einen BioJob bewerben. Für den ich sogar den Nachweis erbringen sollte, dass ich selbst biologisch abbaubar sei.

Seither verkaufe ich BioGemüse, und ich war sicher, ich würde nie wieder aus dem Stadthaus heraus können und für immer in diesem Paralleluniversum verbleiben müssen. Doch da habe ich Euch, meine Nachfahren, bei Eurem Einkauf mit der Mama getroffen. Mit einem Mal war mir klar: Wer durch schwarze Löcher reist, reist durch die Zeit und durch den Raum, und vielleicht auch durch alternative Welten. Doch eines ändert sich nie: In jeder dieser möglichen Welten regiert der Irrsinn. Die Hölle, das seid nämlich Ihr!"

"Ohh jaaaa! Zeitreise! Paralleluniversum, Hölle, toll! Das würde ja auch erklären, warum Du viel jünger bist als unsere Eltern, lieber Großvater!" "Richtig, liebe Kinder! Aber nun geht ins Bett und schlaft, bevor der fiese Brotkorb Euch holt! HuschHusch die Waldfee!"

Dienstag, 18. November 2008

Kulinarische Missetaten: Schmieren statt abschneiden!

Als mein Schwiegervater sich zu seinem letzten Geburtstag einen Fresskorb wünschte, erntete er ungläubiges Kopfschütteln und auch etwas Gelächter. Allein ich hatte großes Verständnis für diesen Wunsch, denn was gibt es Besseres als aus dem Vollen zu greifen, sich hie und da ein Stück Käse oder Wurst vom Ganzen abzuschneiden? Vor allem, wenn dies alles in einer schönen dunklen Kammer lagert und darinnen reift.

Aber wo kommt das überhaupt her, dass das wunderbare Stücke-Abschneiden so altbacken wirkt und die Devise nun "schmieren" heißt? Noch dazu muss überall Butter oder irgendwelche Paste drunter oder drüber gemessert werden, so dass der wunderbare Geschmack erlesener Käse oder Schinken darunter leiden muss? Das ist doch sowas von neudeutsch, dass es schon kracht!

Und okay, die altdeutsche Fressweise hat gar keinen guten Leumund, von wegen Nazis und so. Es sei hiermit einmal erwähnt und danach nie wieder: Die Nazis haben das Schlemmen nicht erfunden, sie haben höchstens davon profitiert! Sich Zeug auf's Brot zu schmieren ist allerdings eine Erfindung der Nachkriegszeit, die sich fade Häuslebauer haben einfallen lassen, weil sie sich die feine Wurst nicht mehr so ohne weiteres leisten konnten. Man sollte Butter jedoch als das erkennen, was sie eigentlich ist: ein Sattmacher und Geschmacksvernichter!

Etwas mehr Stil hat dann schon das Belegen von Paninis mit würzigem Käse und/ oder Wurst, gerne auch etwas Grünzeug. Von mir aus auch noch mit Pesto unten drunter, das ist jedenfalls die etwas interessantere, mediterrane Variante des Fresszubereitungskomplexes. Aber mal ehrlich: das Öl trieft doch aus dem Butterbrotpapier wie Honig aus einer übervollen Wabe. Muss nicht sein, es gibt Besseres!

Ich selber wünsche mir schon seit Jahren eine Speisekammer, ganz ohne Fenster und mit einer nackten Glühbirne darinnen. Dort baumelt mir die Wurst und der Schinken um die Ohren, wenn ich auch nur hereinkomme. Ein feiner Duft umweht mich, und auch ein Odeur von im Regal gereiftem Käse, ganz wie eine Fleur - und schon bin ich im Himmel einer ausgesuchten Gottheit. In der Mitte des Raumes steht ein Schemel, darob ein Laib Brot und ein Messer. Auf dem Boden finde ich eine bereits entkorkte Flasche samtig-trockenem Rotwein. Mit dem Messer schneide ich Stücke vom Käse und dem Schinken, auch einmal von der Wurst.

Daraufhin schneide ich mir ab einen Kanten Brot, und zwar richtiges Brot und nicht so einen DesignerSchmarrn vom Bäcker um die Ecke. Das alles wird fein platziert auf ein Tablett aus Eichenholz. Auf dem Schemel sitzend verspeise ich andächtig das mir selbst kredenzte, ab und an nehme ich dazu einen Schluck aus der Weinflasche. Bin ich fertig, rülpse ich dreimal kräftig und lasse einen fahren. Dann wische ich mir den Mund mit den Ärmel meines teuersten Hemdes ab, lasse die Krümel den Mäusen als Opfergabe. Ich lösche das Licht und schließe die Kammer mit einem Bartschlüssel ab. Nachts träume ich von der Kammer und dankbaren Mäusen.

So geht das mit dem Essen und dem Geniessen, liebe Leute! Ich will nicht so ein verschämtes GesundheitsBubuMahl, wie es andere Menschen in wohlhabenderer Umgebung begehen. Wo alles fein zerhäckselt, geschnitten, püriert und plastiniert sein muss. Ich will Kuh sehen, wenn ich Kuh esse. Alles andere ist schlicht pervers: Gibt es nicht sogar Stadtkinder, die nicht glauben können, dass die echten Kühe nicht die Kuhfladen sind, sondern die Dinger mit den Beinen? Weil die nämlich nicht so schön püriert sind?

Die Menschen haben Angst vor ihrem Essen und kennen daher nicht den Genuss, einfach in irgend etwas hinein zu beißen. Deswegen zerkleinern sie ihr Essen, denn dann haben sie es schön niedlich und bunt, konsumierbar nur mit einem Löffel und einem Stück bereits vorgeschnittenem Brot. Übrigens: Wikipedia vermerkt unter kulinarischen Spezialitäten aus Mannheim nur "Mannemer Dreck" und "Mannheimer Hafenwasser"! Na denn Prost Mahlzeit. Aber nicht mit mir!

Dienstag, 11. November 2008

Die späte Schimpfkanonade! Eine Verunglimpfung!

Sie sind einfach widerlich: Sie arbeiten nicht und leben auf Kosten der Gemeinschaft. Sie treffen sich meist in großen Gruppen. Dabei belagern sie alle öffentlichen Plätze und Parkbänke, ja sogar vor Kirchhöfen machen sie keinen Halt! Dauernd rinnt ihnen Speichel aus dem Mund und bildet große Pfützen auf dem Boden, so dass man sich nicht mehr dort hin setzen will, wo sie sich vorher aufgehalten haben. Dabei schauen sie sich stets grimmig und verschlagen um, als planten sie irgendein Verbrechen.

An den Haltestellen des ÖPNV drängeln sie sich rücksichtslos nach vorne und lassen aussteigende Fahrgäste nicht durch. In der Bahn setzen sie sich dann verlässlich auf die Plätze zum Gang hin, Fensterplätze sind ihnen offenbar ein Greuel. Nein, diese Plätze sind reserviert für ihre Einkaufstüten und Taschen. Nur widerwillig stellen sie diese vor sich auf den Boden, um Platz für bedürftige Fahrgäste zu machen.

Sie unterhalten sich dauernd laut und unflätig, und wenn man sie darauf anspricht, werden sie auch noch frech und geben Widerworte. Dann schimpfen sie und drohen mit Prügel. Ständig läuft man gefahr, ihnen zu begegnen. Noch nicht einmal in Theatern oder auf Konzerten ist man vor ihnen sicher. Denn sie bekommen überall ermäßigten Eintritt und nutzen dies auch gnadenlos aus. Wenn sie sich doch wenigstens dort benehmen könnten!

Aber nein: Sie furzen und sie schneuzen sich extra laut. Und nichts kann sie dazu bringen, ihre Mobilfunktelefone auszuschalten. Ständig piepst und brummt irgendwo eines dieser verfluchten Dinger. Sie haben kein Problem damit, ein zweistündiges Cellokonzert durchzuquasseln. Wenn sie nicht quasseln, schlafen sie sofort ein und schnarchen noch dazu. Gratis, sozusagen on Top! Sagt man etwas, erntet man giftige Blicke. Ruhig sitzen können sie auch nicht. Wenn sie sich sehr langweilen, beginnen sie mit den Füßen zu scharren.

Dabei sind sie furchtbar ungebildet: Weder kennen sie bedeutsame literarische Werke noch können sie den Unterschied zwischen Tanztheater und Ballett benennen. Ihre bevorzugte Musik ist meist ganz grauenhaft und wird zudem viel zu laut gehört, so dass ihr Gehör zunehmend beeinträchtigt wird. Sie schauen viel fern und lesen, wenn überhaupt, grottenschlechte Zeitungen. Sie essen wie die Schweine, grunzen und schmatzen dabei laut. Ihre ungepflegten Zähne klappern dabei unschön.

Sie sind uns eine Last, die ständig größer wird. Ihr Verhalten macht es uns wirklich nicht leicht, sie zu mögen. Gerne würden wir Verständnis für sie aufbringen können, doch vermutlich wollen sie das noch nicht einmal. Sie bewegen sich nun mal gerne außerhalb gesellschaftlicher Konventionen. Beinahe möchte man von einer Parallelwelt reden. Man kann ihnen nicht helfen, und man will es auch nicht! Sie sind, was sie sind: Senioren!

Samstag, 8. November 2008

Mannheim! Stadt des sonnigen Gemüts!


So mancher Mensch behauptet ja steif und fest, die BerlinerInnen seien ein unfreundliches Völkchen und ständig schlecht gelaunt, so dass man es in Berlin gar nicht aushalten könne, wenn man ein sonniges Gemüt aus dem Süden mitgebracht hat. Ich kann diese Betrachtung nicht teilen, ganz im Gegenteil: Die BerlinerInnen empfand ich stets als offen und herzlich, wenn auch etwas schnoddrig.

Sicher begegnet man dort auch missmutigen Menschen. Dies waren jedoch sogenannte Jammerdeutsche, denen man es nie recht machen kann. Solche Leute leben in einer günstigen Wohngegend und beschweren sich über die "frechen Ausländer" und deren noch "frecheren Ausländerkinder". Da sie es gerade dieser Gruppe zu verdanken haben, dass sie ihre Miete immer noch zahlen können, sollten die Jammerdeutschen jedoch etwas freundlicher zu den MigrantInnen sein.

Wenn andere BerlinerInnen vielleicht etwas verbissen auf den Boden starren, dann ist es womöglich der Anstrengung geschuldet, nicht in einen Hundehaufen zu treten. Es ist so: Wer anderen freundlich in die Augen lacht, der tritt zum Dank dafür in Hundekot. Dies ist eine Faustregel. Doch sonst sind die BerlinerInnen freundlich und unverzagt, und da es viele MigrantInnen gibt, bleibt das auch so! Oder hat irgendjemand schon mal einen mürrischen Türken oder Araber gesehen?

Wenn es eine Stadt mit mürrischen Menschen gibt, dann ist es Mannheim. Wenn der gemeine Mannheimer etwas kann, dann ist es nämlich, andere zu belehren und zurechtzuweisen. Das ist kein schöner Zug. Der gemeine Mannheimer ist zudem erst freundlich, wenn man selbst bereits 200 Meter vor dem Zusammentreffen ein gütiges Lächeln aufsetzt, sonst wird das nichts. Wenn allerdings MigrantInnen aller Kulturen 200 Meter vor dem gemeinen Mannheimer ein gütiges Lächeln aufsetzen, wechselt dieser vor lauter Misstrauen die Straßenseite.

Der gemeine Mannheimer ist ständig gestresst. Im Straßenverkehr hupt und fährt er deswegen alles zu Tode, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Irgendwie ist der gemeine Mannheimer ein unglücklicher Mensch, man sieht es ihm an. Dabei könnte er glücklicher sein, da gibt es einfache Regeln:
  1. Versuchen Sie zu lächeln! Es wird mit Freundlichkeit quittiert!
  2. Verzichten Sie darauf, anderen Ihre Wut entgegenzuschleudern!
  3. Sehen Sie es anderen Menschen nach, wenn sie einen Fehler begangen haben.
  4. Üben Sie sich in Geduld! Müllwagen lösen sich nicht durch wildes Hupen einfach in Luft auf!
  5. Fragen Sie andere Menschen höflich, ob Sie sich setzen dürfen! Blöken Sie sie nicht an! Das bringt nichts!
  6. Merke: von einem 15jährigen kann man nicht erwarten, dass er schon alle gesellschaftlichen Regeln des Zusammenlebens erlernt hat! Von Ihnen schon!
  7. Wenn Sie unglücklich sind, dann ändern Sie etwas an Ihrem Leben! Machen Sie andere Menschen nicht auch noch unglücklich!
Na, sind das zu viele Regeln?

Montag, 3. November 2008

Alle Macht dem Nutzlosen!

Nun könnte man sich fragen: Warum schreibt dieser Mensch hier solch einen Kram und hat der nichts besseres zu tun? Dies kommt natürlich auf die Perspektive an! Aus meiner Sicht muss ich sagen: Was soll bitte schön besser sein, als irgendwelchen Kram zu schreiben? Betreibt nicht jeder, der nicht gerade journalistisches oder wissenschaftliches schreibt, ein wenig Realitätsflucht? Und das Schönste daran ist: Lesen ist so demokratisch, dass man sich sogar aussuchen darf, was man lesen möchte und was nicht!

Und für den Schreibenden gilt: Möglicherweise schreibt man sich eine Welt herbei, kann sogar seine Phantasie driften lassen und braucht daher gar nicht mal mehr die Phantasie anderer Menschen oder einer Kulturindustrie. Einige Spaßlegasthenikern sehen leider nur den Unsinn in allem, was nicht wirtschaftlich verwertbar ist. Diesen Menschen sei angeraten: Auch der Unsinn hat einen Mehrwert und bekommt dadurch einen Nutzen.

Unsinn macht die Welt etwas erträglicher! Und Grau ist eine ScheißFarbe!

P.S. Grau ist noch nicht einmal eine Farbe!

Sonntag, 2. November 2008

Do hoscht! Die Monnemer Tort'!

Da steht man nun im Café Mohrenköpfle in der Neckarstadt und ist bereits ganz dizzy von der sich viel zu schnell drehenden Torten-Scheibe, und dann soll man die am Auge vorbeihuschenden Torten noch benennen können. Wie soll das gehen? Vor allem, wenn ein ganz fieser Druck von Millionen hintanstehender KundInnen auf einem lastet? Dann kann nur noch ein S.A.U. passieren: Der schlimmstanzunehmende Unfall!

Ganz unwillkürlich zeige ich auf eine liebgewonnene Torte, die nette Bedienung auf der anderen Seite kann nur ahnen, welche ich meine und verlangt nach dem Namen der süßen Kreation. Daraufhin verfalle ich, hunderte weiterer KundInnen sind meine Zeugen, ganz unwillkürlich in den Mannheimer Dialekt und sage: "Wuher sollichen des wisse, wie die Tort do häse duud? Isch meen die mit de Schokolad do vornne, zwää Stigg biddeeeh!", von der Sorte, die ja kurz darauf schon wieder "dohinner" ist und mich einen Sekundenbruchteil später wieder "do vornne" anlacht.

Die Zeit steht still, ist tiefgefroren. Für einen Moment hört die Torten-Scheibe sich auf zu drehen und eine herunterfallende Kuchengabel bleibt in der Luft stehen. Währenddessen schießt mir so einiges durch den Kopf, mitunter der Gedanke, mir sofort auf die Zunge zu beißen, was ich auch tun würde, stünde die Zeit nicht still. Was ist da gerade passiert? Und wieso mir?

Habe ich mich nicht immer lustig gemacht über diesen merkürdigen Dialekt, den man hier spricht? Habe ich pöbelnde Monnemer nicht dadurch verbal ausgeknockt, in dem ich ihnen stets entgegen rief: "Es tut mir leid, ich kann Sie nicht verstehen. Sprechen Sie bitte deutsch!"? Habe ich mich nie irritiert darüber gezeigt, dass sich Mannheim als Stadt der Sprache präsentiert, obwohl es eher so aussieht, dass die Sprache ihre Flucht aus Mannheim vorbereitet? Oder längst schon vollzogen hat?

War es nicht immer besonders nervig gewesen, einen Taxifahrer in die Kliggnett-Stroß' bestellen zu müssen, weil man hier offenbar nicht weiß, wie man französische Namen auspricht, überhaupt sogar einfach nicht zu erkennen vermag? "Bitte kommen Sie zur Clignet-Straße". "Häh? Ach, Sie määnen die Kliggnett-Stroß?". Klar, Napoleon kam ja nur bis zur linken Rheinseite, und die widerständige Mannheimer Natur weigerte sich, auch nur ein Deut Frankophonie anzunehmen.

Aber auch die Bedeutung von Doppelkonsonanten ist hier weitgehend unbekannt. Und wenn das E noch dazu phonetisch kaum vom I zu unterscheiden ist, wird aus der Egellstraße schnell die Igel-Stroß'. Dann kommt die bestellte Pizza halt nicht, was soll's? Immer schon tat ich mir damit schwer, und zwischendurch hatte ich sogar allergrößtes Verständnis für Friedrich Schiller, dass er aus dieser Stadt floh. Wer kann es ihm verdenken?

Aber leider bin ich sehr empfänglich für Fremdsprachen, schnappe hier was auf und auch dort. Und so kam die Monnemerisierung meines Sprachverhaltens schleichend. Ganz tückisch kam sie, dabei verdammt hinterhältig. Ich selber sollte ihr spätes und widerständigstes Opfer sein. Und noch dazu gab es Zeugen! Insbesondere hoffe ich nun, dass niemand meinen kleinen Ausrutscher aufgezeichnet hat und ihn bei YouTube! einstellt, mit einer bei GoogleMaps herauskopierten Bilddatei.

Das alles denke ich, als die Zeit im Café Mohrenköpfle kurz stehen bleibt. Dann folgt ein Schmerz auf der Zunge. Aha, die Zeit! Wieder da! Der Kuchen dreht sich, endlos, und ich bekomme anstandslos meine zwei Stück Torte verpackt, die ich in die Heimstätte dieser gedankenverlorenen Zeilen verbringe, sie gleich auf hübsche Kuchenteller auflade und meiner wartenden, lieben Frau C. kredenze. Ich sage: "Do hoscht!", und sie sagt: "Donge!"

Sonntag, 26. Oktober 2008

Kulturhauptstadt werden wollen! Aber Schiller aus der Stadt buhen!


So so, Mannheim will also "Kulturhauptstadt Europas" des Jahres 2020 werden? Na, da ist es ja noch ein bisschen hin, was? Kann sich noch was tun, hmm? Denn was Mannheim zur Zeit nun ganz genau mit Kultur zu tun hat, ist nicht restlos geklärt! Mal überlegen: Es gibt ein Nationaltheater, eine Oper, zwei bis drei Museen und drei Kulturfestivals, wovon eines Mannheim nicht alleine gehört: Die lange Nacht der Museen nämlich. Dann gibt es ja noch die privaten Stiftungen und einige Galerien. Ist ja schon was! Kostenpflichtig immerhin, aber was soll's!

Nun, Mannheim hat ja ein besonderes Verhältnis zur Kunst. Immerhin brachte die Stadt das Kunststück fertig, Genies wie Schiller aus der Stadt zu buhen, nur um ihn sich später im Rahmen der Schillertage wieder einzuverleiben. Was wäre Mannheim ohne Schiller? Eine Stadt ohne Bedeutung! Was wäre Schiller ohne Mannheim gewesen? Ein glücklicherer Mensch, könnte man denken!

Sobald man den Kulturbegriff etwas erweitert, also der oben genannten Hochkultur etwas hinzufügt, wird es schnell eng. Klar, Popmusik hat hier Tradition, freie KünstlerInnen und Kunstvereine (die sich überwiegend selber finanzieren) gibt es auch ein paar. Das alles, nennen wir es prekäre Kunst, wird allerdings auf ein paar Wochenenden im Jahr reduziert und zusammengepackt, wie neulich der "Nachtwandel" im Jungbusch, sozusagen in einem Abwasch erledigt. Aber: Was passt ihm denn sonst noch nicht in den Kram, dem Herrn Karst?

Also, wenn Sie mich so fragen, lieber Text: Mir passt es ganz und gar nicht, dass die Kultur hier noch dazu so teuer ist. Das ganze Jahr lang jammert man über das Prekariat und seine Kinder, weil die dauernd vorm Fernseher sitzen und in ihre Kissen pupsen, statt dass sie am kulturellen Leben teilhaben. Und dann sollen sie noch ordentlich Asche dafür abdrücken. Ein Sozialticket gibt es ja nicht, nur die Alten und die ganz Jungen dürfen allerhöchstens mal vergünstigt irgendwo rein - was offenbar aber immer noch zu teuer zu sein scheint!

Insbesondere ist die Engelhorn-Reiss-Stiftung nicht zu verstehen, wenn sie überhaupt Eintrittsgelder verlangt. Ist es der Zweck dieser Stiftung, ausschließlich ihrer betuchten Kundschaft etwas zurückzugeben, und die pekuniär und sozial Benachteiligten drücken sich die Nasen platt? Und ist es nicht die Aufgabe von Staat und Kommune, von den eingenommenen Steuergeldern kulturelle Vielfalt zur Verfügung zu stellen, und zwar umsonst für jedermann? Wie war das nochmal mit dem Bildungsstandort Deutschland?

Das Einzige, was sich in Deutschland bildet, ist eine Zwei-Klassengesellschaft: eine, die Zugang zu Bildung und Kultur hat, und die andere mit den 128 TV-Kanälen und Multifunktions-Fernbedienung. Ausgerechnet die Deutsche Bahn hat's vorausgeseh'n und schon 1964 ein Zweiklassensystem eingeführt - freilich nur, um die dritte und vierte Klasse abzuschaffen. Damit hat die Bahn, diese Schlawinerin, jahrzehntelang geschickt ihre Rolle im Dritten Reich vergesssen lassen.

Die Bahn musste daraufhin unfreiwillig eine Ausstellung über eben diese Rolle über sich ergehen lassen, und das in ihren eigenen Räumen und für umme. Und das ist eben der Punkt: Bildung und Kultur müssen den Staat, die Länder und Kommunen zwar einiges wert sein. Doch darf es niemals vom Portemonnaie abhängig sein, diese Kultur goutieren zu können. Man stelle sich vor: Horden von sonst vor sich hin gammelnden Jugendlichen überwinden ihre Langeweile und besuchen zum Spass und Zeitvertreib ein Museum. Und entdecken dort, ganz ohne Lehrer, eine neue Welt.

Der ALG2- Empfänger, Totalversager vom Dienst und Überlebender von Jobcenters Gnaden, findet endlich etwas Ruhe bei einem Konzert oder bei der Betrachtung eines Gemäldes. In seine Meditation vertieft findet er zwar nicht plötzlich eine Arbeit, doch vielleicht wenigstens etwas Trost und einen Rest von Selbstwert. Welche Menschen sind hart(z)herzig (höhö) genug, ihm das zu neiden?

Tja, vielleicht sollte Mannheim versuchen, "Kulturhauptstadt der Herzen" seiner EinwohnerInnen zu werden. Tatsächlich schafft die Stadt mit dem "Nachtwandel" im Jungbusch oder der "Lichtmeile" in der Neckarstadt ja was ganz besonderes. Und die "Lange Nacht der Museen, nun ja, sie ist vielleicht etwas zu groß geraten mittlerweile: Ein Tag hat ja nur 24 Stunden, wie soll das denn gehen? Im gesamten Delta Kulturgüter betrachten müssen, nur damit sich die 18 Euro Eintritt irgendwie rechnen?

Warum ist die eigentlich nicht umsonst? Mal ehrlich: Die Flyer könnten die beteiligten Städte besorgen, die Rumfahrerei die Verkehrsbetriebe sponsern und die Eintritte könnten die Galerien und Museen übernehmen. Und die lieben Leute von Deltamedien organisieren alles und lassen sich das von ihrem Biersponsor als Entschädigung für ihr miserables Bier entlohnen. Es gilt: Wer will, das Onkel Fritz und der kleine Mahmoud sich auch mal blicken lassen, der darf die Schwelle pekuniär nicht zu hoch hängen. Will man denn?

Lieber wäre es den MannheimerInnen bestimmt, wenn etwas kleinere Aktionen öfter im Jahr stattfänden, statt drei große und unüberschaubare Festivals, zwei davon im Herbst, zu organisieren. Denn was treibt der kulturinteressierte, doch weniger betuchte Teil der Mannheimer in den restlichen 49 Wochen des Jahres? Schon GEZ gezahlt?

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Vitamine sind das Alpha und das Omega! Und Fett hat kein Niveau!

Es ist immer dasselbe: Im Sommer schrumpft man seinen Körper auf Bikiniformat, und im Winter frisst man sich alles wieder drauf. Es ist ja so kalt, man bibbert die ganze Zeit und jede Bewegung macht gleich doppelt müde. Die im Sommer angeeignete Hautfarbe blättert ab wie alter Lack, denn die Sonne strahlt ja nur noch, wenn man irgendwo für wenig Geld arbeiten tut, und das dann auch noch drinnen. Kein Wunder, dass man da alles, was einem in die Quere kommt, in sich rein frisst. Kapitalismus macht halt dick, faul und dumm, wie man ja gerade mal wieder sehen kann.

O. aus B. hat sich extra ein neues Fahrrad gekauft und die Überlegung zum Erwerb einer Monatsfahrkarte verworfen. Im Endeffekt, so sagt er, fuhr ich zwar wieder mehr Fahrrad, bin dann aber mittags so hungrig gewesen, dass ich angefangen hatte, fettiges Zeug in mich hinein zu stopfen. Fett werden trotz bzw. durch Bewegung sei aber so dermaßen frustrierend, dass er sich angewöhnt hat, auf dem Markt eine Schale bereits zugeschnittenes Obst zu erwerben und zu schnabulieren. Vitamine, sagt O., sind das Alpha und sind das Omega!

Wenn ich Obst zum Mittag esse, fängt mein Hunger erst so richtig an. Ich bekomme dann regelrechte Currywurst-Phantasien, feuchte Träume in rot-weiß und einen Schmacht auf Haxe mit Zwiebelringen. Die Gnocchi sind am bitteren Ende wieder mit Käse-Sahne-Sauce statt mit Mehlschwitze, und zum Nachtisch gibt es dann bitte einen Schokoladenpudding. Hmmmmm! JunkFood ist das Beste wo gibt! Allein, der Geist ist willig, doch der Körper schwächelt arg und drängt einem immer dazu, Reserven anzulegen. Und meine Arbeitsumgebung macht es mir nicht gerade leicht, die Fußgängerzone in Ludwigshafen bietet jedenfalls all das auf, was ein Gesundheitsapostel in den Rang der Erbsünde heben würde (siehe oben).

Dabei wäre es ja so einfach, nur für den Hunger und noch dazu gesund zu essen. Ist es aber so lecker wie daheim nur bei Muttern, fällt es eben schwer, einfach so den Suppenlöffel hinzulegen. Am Ende ist im Topf doch nur noch ein ganz klitzekleiner Rest, der ja gar keine volle Mahlzeit mehr ergibt. Den kann ich doch nicht einfach wegwerfen, schließlich ist man ja im Krieg aufgewachsen, solch harte Zeiten vergisst man nicht! Damals wäre man richtig froh gewesen um jeden noch so kleinen Bissen! Also rein damit in die gute Stube, dann isses weg, jawoll!

Auf die Idee allerdings, so zu portionieren, dass das Mahl für zwei Tage reicht, bin ich offensichtlich erst in diesem Moment gekommen. Es ist letzlich albern: Man quillt so lange in die Horizontale, bis die Hosen nicht mehr passen und die Pullover unbequem spannen. Dann werden eben neue Hosen gekauft und auch neue Pullover, schon mal von vornherein ein bisserl größer, gelle? Dann füllt sich aber auch diese Spanne zwischen dem mit dem Daumen weggehaltenen Hosenbund und dem Bauch, und man will auf einmal doch den unschönen Körperspeck loswerden. Das dauert dann wieder ewig, und am Ende hat man nagelneue Klamotten, die an einem herum schlackern und alte, die endlich wieder passen. Was ist das nur für ein Leben?

Montag, 20. Oktober 2008

Wo das Glück wohnt! Eine CurryWurst kurz vor Mannheim!


Nun ist es ja nicht gerade so, als hätte ich mich besonders gefreut darüber, dass unser Urlaub nun zu Ende ist und wir beide - meine liebe Frau C. und ich - nun zurückkehren mussten nach Baden-Württemberg bzw. nach Mannheim. Gut hätte man es sich vorstellen können, einfach noch ein paar Jahre in der Türkei zu bleiben. Allein, man braucht uns hier noch, um uns auszupressen, bis wir alt und grässlich sind und nichts mehr mit uns anzufangen wissen. Rente mit 67? Brrrrr!

Schon als ich den Fehler machte und im wohlverdienten Urlaub in meiner LieblingsWochenzeitung "JungleWorld" blätterte, grauste es mir vor einer Rückkehr: In BaWü schob man kürzlich eine neunköpfige, kurdische Familie ab (siehe hier), u.a. weil eines der acht Kinder straffällig geworden ist. Eines von acht Kindern straffällig, also bitte, das ist ja eine bessere Quote als im Bundesdurchschnitt! Zudem wirft man der Mutter vor, dass sie erst kürzlich angefangen habe, deutsch zu zu lernen. Sie hatte wohl besseres zu tun, z.B. in den vergangenen zwölf Jahren acht Kinder zu erziehen. Und das im Königreich der Erziehungsratgeber!

Da muss ich doch wiederum sehr bitten: Der DurchschnittsSchwabe lebt schon was länger in Deutschland und hat die deutsche Sprache auch noch nicht gelernt! Kokettiert man hierzulande nicht auch mit dem Spruch "Mir könnet alles außer Deutsch"? Ist nicht auch der MiPrä von BaWü, Günther "Die Maske" Oettinger sprachlich, ähemm, etwas eingeschränkt? Außerdem: Welche inneren Prozesse im Hirn eines Menschen begünstigen es, solche Urteile zu fällen: Einfach eine Familie in Sippenhaft zu nehmen und abzuschieben?

Denn irgendwer muss das ja beschlossen haben! Stecken dahinter etwa bösartige Sadisten oder ist es ein ausgeklügeltes, automatisiertes System von (Un)Zuständigkeiten und anonymen Bescheiden? In beiden Fällen darf man ruhig fragen, wie weit sich das eigentlich von den Handlungen der braven Deutschen des 3. Reiches unterscheidet, wo man ja auch nicht anders "konnte", nein sogar "musste". Klingt hart? Ist aber im Prinzip das Gleiche! Das ist zwar jetzt kein spezifisches BaWüProblem, sondern auch ein gesamtdeutsches. Apropos: Die Welt zu Gast bei Freunden? War das etwa limitiert nur auf ein lausiges Jahr?

Wir zu Gast in Stuttgart: Vom Flughafen fuhren wir mit der S-Bahn an den Haupbahnhof, und sollten dort erst einmal fast eine Stunde auf den Anschluss warten. Es kam uns seltsam vor, wieder der deutschen Verkniffenheit zu begegnen, dabei waren wir nur zwei Wochen lang weg. Uns knurrte der Magen und wir froren. Dort im Hauptbahnhof gab es eine Würstchenbude, ich bestellte uns eine CurryWurst (wenn schon, denn schon!) und einen vegetarischen Döner, Cola und Cola Light.

Meine liebe Frau C. aß auf, musste dann noch mal kurz für kleine Mädchen und entschwand in Richtung WC. Ich beendete ebenfalls die Mahlzeit und saß und wartete. Dann kam der Tischsaubermann und verscheuchte mich. Es sei ja schon unverschämt, da noch zu sitzen, wo wir schon aufgegessen haben. Ich solle doch bitte aufstehen und gehen, Platz machen für andere Leute, bellte er. Aber ich warte doch nur kurz auf meine Frau, erwiderte ich. Außerdem sind ja noch alle Tische frei, fügte ich hinzu. Verschwinde Sie, mir brauchet so Leit hier nidda, die nor rumsitze und nix meah esse wollet! schrie er mich an und griff nach der Waffe in seinem Halfter.

Verschüchtert verliess ich diesen Ort, denn mein Revolver war noch ungeladen, wegen der Zollbestimmungen in Deutschland. Ich wartete an anderer Stelle auf meine liebe Frau C., lange Zeit und vergebens. Nirgends war sie zu sehen, und so nahm ich tags darauf unsere Koffer und baute mir aus ihnen ein Haus, das mich wärmen sollte. Aus dem kurdischen Teppich rollte ich einen Aussichtsturm, und seitdem wache ich dort Tag für Tag und Nacht für Nacht.

In den einsamen Stunden denke ich an die gemeinsame Zeit mit meiner Frau. Und auch daran denke ich: Dass es wohl besser gewesen wäre, in der Türkei zu bleiben, ein Geld mit Marzipanzucht zu verdienen. Denn dort ist es warm und gut, und das Glück wohnt im Herzen der Menschen, nicht in ihrer Geldbörse! Doch hier, in meinem Haus aus Koffern, lade ich langsam meinen Revolver, Patrone für Patrone, und sinne auf Rache!

Sonntag, 12. Oktober 2008

Die Hölle, das sind die Anderen! Walgesaenge im Berggedraenge!

Okay, Jörg Haider ist also tot. Darf man sich darüber freuen? Als ich mich einmal freute, weil der Ayatollah Kohmeini gestorben war, schalt mich meine Mutter: Egal wie bescheuert ein Mensch sei, so dürfe man sich nicht über seinen Tod freuen, meinte meine mit einem Mal ach so christlich ambitionierte Gebaererin. Als der Ayatollah bei seiner Beisetzungsprozesion dann noch aus dem Sarg fiel, freute ich mich zwar noch mehr, aber nach innen, und aeusserlich musste ich mich als nicht allzu arg schockiert und mitfühlend zeigen. So bin ich auch nicht sonderlich traurig darüber, dass der Jörg Haider nun tot ist, den ich übrigens überhaupt nicht mit dem Ayatollah Khomeni vergleichen möchte, dies sei hier auf's allerdringlichste vermerkt!

Von der Religion und der İdeologie, beides Wahnmerkmale zutiefst verunsicherter Wesen, einmal abgesehen: Wenn man einmal die Gesaenge der Muezzine in Gömbe, einem Bergdorf im Kaş-Bezirk - dies ein stereophones Wechselspiel, das Naturphaenomen des Echos einbezogen - hören darf, waehrend man in der Höhe des Gebirges eine Rast einlegt und das herrliche Bergpanorama hinter sich weiss, dann könnte man fast eine Spiritualitaet verspüren, den Sinn von Religion sogar beinahe verstehen. Doch nur beinahe!

Es traegt einem Aiolos die schönsten Gesaenge zu, und fast erstarrt man vor Ehrfurcht. Man wünschte sich den Stümper-Muezzin aus Kaş fort, darob er noch einmal in Gömbe zur Lehre ginge. Sein SingSang naemlich klingt arg nach Strafversetzung seinerseits, was einher gehen mag mit einer Bestrafung des doch arg sündigen Volkes hier, verdorben von den Touristİnnen aus aller Herren Laender. Es wird getrunken und gefressen, keiner schert sich einen Deut um Religion, und das Gekreische des sauertöpfischen Muezzins verhallt zwar gehört, doch nicht beachtet. Die Hölle, das sind die Anderen!

Von unserem Balkon aus kann man sie sehen: die in den Berg eingehauenen Fluchtstaetten der frühen Christen. İn der Nacht werden diese übrigens beleuchtet, aus rein touristischen Beweggründen, versteht sich. Sieht recht hübsch aus, und es kommen einem unchristliche Gedanken in den Sinn, etwa in der Art von: Wie waere es, wenn die Christen niemals aus ihren Höhlen herausgekommen waeren, also noch immer Flüchtlinge sein müssten? Waere die Welt ein besserer Ort? Vieles in mir möchte dies denken! Dann gaebe es auch die Hackbratzeninstitution des Papstes gar nicht, wohl auch solch ein Gesocks wie Kardinaele oder Bischöfe nicht.

Überhaupt, woher haben die Christen die Chuzpe, einen Stellvertreter ihres Religionsstifters zu ernennen? İst das nicht irgendwie anmassend? Oder hat Gott persönlich zu den Christen gesprochen und ihnen einen solchen anempfohlen, es ihnen sogar geboten? Eine kleine Stimme in mir sagt, dass dies wohl keineswegs im Sinne eines Jesus' gewesen sein könne, hat der nicht sogar gegen jegliche Autoritaeten gewettert? Und hat derselbe Jesus tatsaechlich Petrus als seinen Nachfolger bestimmt, oder ist das nur wieder eine pseudohistorische Nachdichtung, um das dadurch entstandene Machtgefüge nachtraeglich zu rechtfertigen?

Gaebe es ohne die erstarkten Christen überhaupt Muslime? Mit der sogenannten konstantinischen Wende begann ja überhaupt erst der Siegeszug des Christentums, die ja vorher in ihren Fluchthöhlen überleben mussten, deren niedergebrannten Kirchen hernach aber wieder haben aufgebaut werden dürfen und die es verstunden, ihre Macht auszubauen und jeden Mummenschanz daraufhin anwenden konnten. Haette Mohammed diese Religion zum Vorbild nehmen können, würden deren Protagonisten heute noch in Furcht vor Verfolgung verstreut in den Bergen leben?

So aber wurde Konstantin der Grosse durch die Christen, die Christen durch Konstantin maechtig, und Mohammed mag gedacht haben: WooHaah! Das mit der Religion und dem Staat und die Vergrösserung des Letztgenannten dadurch, dies Potenzial nutze ich allemal. Und schwupps, ist dem Mohammed der Lord persönlich erschienen und hat ihm weise Worte genebelt. Da hatte er dann seinen İslam, das Wort Gottes hat er wiederum höchstselbst im Koran verewigt, und nun versucht er bis heute vergeblich, die arabischen Wurschtelstaaten zu vereinigen zu einem einzigen Staat wie einst der Konstantin. Wer hat's erfund'n? Die Hölle, mein Lieber, das sind wir selbst! Und Menschen wie der Haider oder Khomeini wachsen einfach nach, da hilft die grösste Freude nicht!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Sozusagen sozialisiert: Sommer, Sonne und Rente! Am Meer, am Meer, da ist's schoen!

Na? Wo ist es jetzt schoen heiss, wo kann man nachts noch draussen sitzen und tagsüber am Strand faulenzen, bei zugegebenermassen starkem Wind, dennoch mit Sonnenbrand brutzelnder Flamme so called Sonne? Soviel sei gesagt: Es ist nicht Mannheim! berhaupt würden sich die Menschen aus Kaş in Mannheim, ach was eigentlich in ganz D'land nicht wohl fühlen. Adnan, unser Wirt, sagt, er sei einmal in Deutschland gewesen und fand es ganz furchtbar: Die Busse und Bahnen waeren überpünktlich gewesen und die Leute haetten es dauernd eilig gehabt, seien gar nicht entspannt gewesen.

İn der Türkei hingegen, zumindest hier, an der lykischen Küste, sei man par naturelle schon mal so was von relaxed, man glaube es gar nicht. Adnan musste zugeben, dass man beispielsweise in Ankara oder İstanbul schon gar nicht mehr so relaxed sei, aber dort ist ja schon irgendwie Europa. Schmaehberufe sind für Adnan Versicherungsangestellte, Bankkaufleute, Beamte und İmmobilienmakler. Seine Familie hat in Demre eine Gemüsefarm, die Tomaten und Gurken haben weltweiten Absatz, auch in Deutschland. Genau genommen koennten die Mannheimer Adnans Gemüse gut kennen.

İm Sommer allerdings, von Maerz bis Ende Oktober, führt Adnan die Meltem-Pansiyonin Kaş. Er verdient nicht viel mit all seinen Bemühungen, aber so wie er sagt: Was brauchst Du mehr? Eine Familie, ein Haus und genug zu Essen! Und eine gute Sozialversicherung! İn der Türkei muss man exakt 25 Jahre in die Sozialkasse einbezahlen, waehrend und nach dieser Zeit sind alle Angehoerigen krankenversichert. Am Ende gibt es noch eine kleine Rente, unabhaengig vom Einkommen, sozusagen sozialisiert. Bis 67 arbeiten? Am Arsch, Alter!

Rente ab 48, das gibt es alles für ca. 150 € im Monat, und wer sich's nicht leisten kann, muss auch nicht darben, ist aber schon etwas angeschissen. Dennoch kann man sich kostenlos vom Arzt behandeln lassen, und eine Minimalrente gibt es auch. Die türkische Regierung hat immer noch einen sozialen Anstrich und behandelt ihre Waehlerİnnen möglicherweise um einiges fairer als es im sogenannten sozialen Europa gaengig ist.

Weswegen nicht alle Türkİnnen glücklich über einen möglichen Beitritt der Türkei zur EU sind. Wer kann es İhnen verdenken? Nicht jeder wünscht es so zugerichtet zu werden wie die Europaer es laengst sind: Als willfaehrige Maschinen, die von Job zu Job hetzen und nicht mehr auf ihren Körper, auf ihren Rythmus zu achten in der Lage sind! Und denen die Arbeit das halbe Leben ist, die andere Haelfte aber ist die Pflicht!

Sonntag, 28. September 2008

Einer dieser Tage! Alle sind krank heutzutage!

Es gibt so genannte Thementage nicht nur im Fernsehen, sondern auch im echten Leben. Das echte Leben lässt sich aber leider nicht so lässig ausknippsen wie die Bildermaschine der elektronischen Art. So ist ein Thementag nicht immer nur ein Thementag, sondern manchmal auch einfach nur "einer von diesen Tagen". Wie neulich, als FarmerBoy mit BionicWoman zusammen war.

Diese klagte über eine ihrer alltäglichen, zuerst sitzplatzfreien, Fahrten mit dem ICE. Denn trotz Montskarte hat man keinerlei Anspruch darauf. Nun ist BionicWoman einigermaßen gewieft und konnte doch noch ein leeres Abteil finden. Dummerweise gesellten sich alsbald zwei mittelalte Damen dazu, die sich als geschwätzige SeniorSportlerinnen entpuppten. BionicWoman ist es generell lästig, wenn sich Menschen allzu lautstark ihrer Umwelt mitteilen, und sei es nur im Zwiegespräch.

Als das Thema aber vom Sport zu Sportverletzungen wechselte, und die darin vorkommenden Stichworte um offene Knochenbrüche, schlecht verheilende Narben und Blutgerinnsel kreisten, wurde es BionicWoman zuviel. Die Gute ist dermaßen empfindlich, dass allein der Gedanke an eine zweckmäßig zur Gesundung nochmals gebrochene Nase sie ohnmächtig im medizinischen Sinne machen kann, Schwindelgefühl und Übelkeit aber auf jeden Fall evoziert.

BionicWoman bat die beiden Frauen, doch bitte bitte das Thema zu wechseln: "Sie wissen schon, mir wird da ganz fahl, knick-knack, zwinkerzwinker, Sie verstehen?". Tatsächlich war für knapp 30 Sekunden Ruhe. Offenbar aber war eine Widerwärtigkeit noch unausgesprochen und musste zur hemmungslosen Prahlerei missbraucht werden. BionicWoman aber konnte nicht anders, als das Abteil zu verlassen und fortan sitzplatzfrei weiter zu reisen. Davon wurde ihr auch nicht besser.

FarmerBoy lud sie daraufhin zum Essen ein, und die Bahnfahrt dahin gestaltete sich nicht besser: Drei junge, Männer unterhielten sich lautstark, jawohl, über ihre diversen Sportverletzungen. Im Restaurant hingegen unterhielt sich das einzige andere anwesende Pärchen nicht über durch Mördersport zugezogene Verletzungen, dort ging es eher um altersbedingte Krankheiten und heilende Operationen an Hüftgelenken und offenen Beinen. Und beim anschließenden Besuch in einer Galerie war ein ähnliches Gespräch zu vernehmen. Dann war aber gut, und das Thema "Krankheit" wurde durch einen Vollrausch zur Seite gedrängt und im Schlaf durch lautes Schnarchen übertönt.

Wie aber kommt es, dass ein Thema an einem besonderen Tag überproportional oft auftaucht? Wurde zuvor eine medizinische Fachtagung abgehalten, welche Interessierte und Betroffene dermaßen beeindruckt hat, dass sie all ihre körperliche Auffälligkeiten noch einmal rekapitulieren mussten? Dagegen spricht, dass es haufenweise öffentlich durchgekaute Themen gibt, die aber niemals im Privaten erörtert werden müssen.

Die weltweite Finanzkrise derzeit sollte doch wohl jeden betreffen, besonders die Besitzer unter uns. Trotzdem ist das für die Menschen in diesen Tagen kein Topthema. Merke: Was sich in den Köpfen der Menschen fest setzt, kann von außen nur schwer gesteuert werden. Und was vom Zuhörer registriert wird, kann auch eine Folge selektiver Wahrnehmung sein. Nehmen wir es also nicht ganz so genau!

Dienstag, 23. September 2008

In der Zwischenzeit! Neues vom Holiday-Park!


Eine Freikarte kann vieles bewirken. Sie schafft es immerhin, dass FarmerBoy Dinge tut, die er sonst nicht tut. Gut, etwas überzeugen musste ihn RJay schon: Immerhin könne er, FarmerBoy, dort etwas erleben, über das er ja später noch schreiben könne. Außerdem habe RJay früher sogar einmal dort gearbeitet.

Dort, das ist der Holiday-Park. Und FarmerBoy hasst Vergnügungsparks. Aber wie gesagt, eine Freikarte verändert den Menschen. Und so begibt sich FarmerBoy auf die Reise nach Hassloch und wartet am dortigen Bahnhof auf RJay. Der Bahnhof in Hassloch ist wohl der langweiligste Ort im Universum. Dort gibt es nichts, außer einer kleinen Bahnhofskneipe. Die Menschen darinnen warten wohl schon seit Jahren auf den Zug, der sie fort trägt aus dieser Stadt.

Hassloch ist bekanntermaßen so durchschnittlich, dass die Menschen dort Testprodukte zu kaufen bekommen. Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist repräsentativ und lässt sich auf die Bundesrepublik hochrechnen. Wenn also irgendein probiotischer Joghurt mit 0,01% Fettanteil auf den Markt kommt, dann hat er den Hasslochern geschmeckt.

FarmerBoy bekommt plötzlich große Angst und beruhigt sich erst wieder, als RJay mit dem nächsten Zug ankommt. Beide warten nun auf den Bus, der sie zum Holiday-Park bringen soll. Das dauert ca. 30 Minuten, was ziemlich genau eine halbe Stunde zuviel ist, wenn man sich in Hassloch am Bahnhof aufhalten soll.

Der Vergnügungspark wird von Louis XIV beherrscht. So nennen ihn seine Angestellten hinter vorgehaltener Hand. Mit majestätischer Geste beherrscht er ein Gebiet, in dem das Licht nie ausgehen möchte. Am Ende der Saison schaut er auf sein Volk hinab, das seine saisonal bedingte Arbeitslosigkeit feiern darf. Die Feier geht auf Kosten des Sonnenstaats. Bis dahin wird aber gearbeitet.

Der Sonnenkönig beschäftigt allerlei Personal. Am glücklichsten dürften die StudentInnen sein, die nur ihre Finanzen aufbessern möchten. Weniger glücklich sind die saisonal Angestellten, die ihr Gehalt mit ALG2 aufstocken müssten, wenn sie nicht so viele Überstunden machen würden. Man kann das Personal gut auseinander halten: Jene die lächeln sind die StudentInnen, die anderen lächeln nicht. Trotzdem sind viele zufrieden und stolz. Für sie ist der Park alles.

Der Holiday-Park ist letzten Endes auch eine Single-Börse: Wer auch immer dort arbeitet, dem wird eine Affäre verheißt. So hat der Mitarbeiter Z. dort seine Freundin kennen gelernt. Andere bändeln gerade an. Es lässt sich wohl doch leben in der Armut. Man sollte den MitarbeiterInnen jedenfalls allen Respekt erweisen: Wer es schafft, 10 Stunden an einem Fahrgeschäft zu stehen und die Musik dort ohne seelische Schäden zu ertragen, der ist ein Held der Arbeit. Schade, dass die meist jugendlichen Gäste diesen Respekt nicht gewähren wollen. Doch die seltsam tumbe Masse, die sich durch das Gelände schiebt, ist auch nicht viel freundlicher.

So endet der Tag für FarmerBoy, und er ist RJay dankbar für den gewonnenen Einblick. Zurück am Bahnhof in Hassloch flirten noch ein paar Betrunkene mit Holiday-Park-Mitarbeiterinnen. Der passende Soundtrack dazu ist Arcade Fire, der passende Zug ist der nach Mannheim. FarmerBoy kommt genau rechtzeitig an, um die letzte StraBa zu verpassen. Der Weg nach Hause wird nachdenklich

Dienstag, 16. September 2008

Stiefmütterchen Experiment spricht mit vier Stimmen zu Mannheim! Nur wenige hören zu!

Was früher einmal Independent war, war später Alternative und ist heute im Mainstream angekommen. Es ist die bittere Wahrheit, dass Bands wie Coldplay heute in der gleichen Liga spielen wie einst Queen und die Metallica-Luschen das schlechtere Äquivalent zu Deep Purple sind. Doch kann man sämtlichen vorgenannten Bands heute kaum mehr eine künstlerische Bedeutung zusprechen. Money talks, that's it! Und deswegen ist die Krise der Musikindustrie auch eine Kunstkrise: Wer beliebige Musik absondert, darf sich nicht wundern, wenn diese ebenso beliebig aus dem Netz gesaugt wird und auf der Festplatte verschimmelt, dabei höchstens mal eine Aufführung im Shuffleplay der Musikhandies findet.

Die "PopHauptstadt" Mannheim will ja immer so besonders sein, bekommt aber leider auch nichts anderes hin als den DurchschnittsPop von der Popakademie und die omnipräsenten Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo an den Eiern. Christenkram, gefälliger Pop mit GähnMessage - dabei föllig belahnglooos, so dass man noch nicht einmal die korrekte Rechtschreibung anwenden möchte. Die Kunst und die Freude an der Musik muss man sich woanders abholen, unten bei den Kleinen. Bei denen sich Madonna und Konsorten schamlos bedienen dürfen, wenn deren Erzeugnisse beginnen, hip zu werden.

Eigentlich müssten die MannheimerInnen ja ausgehungert sein nach dem echten Scheiss und die Konzerte des Feuerwachenablegers "Brandherd" goutieren wie Drecksau. Denn hier wird man so gut wie nie enttäuscht, und wenn doch, tut's finanziell nicht arg weh. Also: Was ist los? Sind die Mannheimer StudentInnen und Nerds vollends im kulturellen Nirwana angekommen und geben nicht die Bohne für die etwas abseitigere Musik? Plündert man mittlerweile die Platten-, pardon CD-Sammlung der Eltern und revoltiert nicht mal mehr popkulturell? Tötet das Studium von Jura und BWL jeden Sinn für Ästhetik?

Heute abend also der MannheimAbstecher zum 10jährigen Bestehen des GagarinRecordLabels mit Ergo Phizmiz, Pete Um und EchoKrank sowie ein DJ-Set des Labelgründers Felix Kubin. Kennt keiner? Macht doch nix! War nämlich trotzdem superlecker und großes Entertainment. Alles grundsympathische Zausel, die Spaß an ihrer Musik haben und sie dennoch oder gerade deswegen in ein Konzept einbetten. Besonders hervorzuheben sind die elektronischen Miniaturen des SydBarrettLookAlikes Pete Um, ein Dandy von Gottes Gnaden, der nichts weiter braucht als einen defekten MD-Player, ein Glas Bier und ein Mikrofon, um das Publikum zu begeistern. Dazu eine pointenreiche Lyrik, knapp gehalten und dabei noch an Oscar Wilde erinnernd. Klasse!

Das Konzert wäre womöglich besser besucht gewesen, wenn deutlich gewesen wäre, dass EchoKrank zur Hälfte aus StereoTotal besteht. Hier erinnerte alles etwas an die frühe NDW, als alles noch gut war und die Texte von Alltag, Stadt und der farbe Grau handeln durften. War trotzdem Klasse, und on Top gab's dann noch ein Tutti mit allen beteiligten Musikern - zwar alles Männer, aber dennoch erbaulich. Den Musikern hat's Spaß gemacht, und dem Publikum auch. Wer's verpasst hat, war einfach nicht mutig genug, auch mal was außerhalb der vom Feuilleton gehypten Acts zu testen. Ach so: Im MaMo gibt's ja nur zwei Kulturseiten! Wie lautet deren Motto noch? Kultur in fünf Minuten?

Wer allerdings kulturelle Vielfalt erhalten möchte... ach was rede ich da? Will doch eh' keiner! Lassen wir Brandherd sterben und uns abdriften ins Mittelmaß! Irgendwann finden wir auch Xavier Naidoo gut, irgendwann mögen wir sogar Stefan Raab und irgendwann lieben wir es, einfach zu Hause zu bleiben, wo's warm ist und gemütlich. Einfach Augen und Ohren zu und durch. Lasst uns doch einfach als träge und tumbe Masse durch's Leben wandeln. Ach, das tun wir bereits? Schon wieder nur: Ach so... Dabei könnte man es auch einfach nur geniessen, wenn mal was geboten wird, hier in Mannheim.

Montag, 15. September 2008

Kühe in der EsoterikFalle! Kleine Fluchten aus der Realität!

Kommt ein Mann zum Arzt und sagt: Mir geht’s nicht gut. Fühle mich so gestresst und abgeschlafft. Sagt der Arzt: Nun, Sie müssen einfach Ihr Bett von Norden nach Süden ausrichten. Sie werden sehen, danach geht es Ihnen viel besser. Wieviel Vertrauen würden Sie in diesen Arzt setzen?

Es wurde ein Phänomen beobachtet, nach dem Kühe ihre Schlafposition tatsächlich nach den Himmelsrichtungen auszurichten scheinen. Man vermutet, dass ihre Sinne dermaßen ausgeprägt sind, so dass sie die Magnetfelder der Erde zwecks Gesundheitsförderung durch stromlinienförmiges Platzieren durch ihre Körper hindurch leiten wollen, statt ihnen die volle Breitseite zu liefern.

Wenn da nicht auch noch störende Wasseradern unter dem saftigen Gras schlummern, die nur darauf warten, den Organismus zu verwirren, ja sogar zu schädigen. Wäre ja nicht das erste Mal, das gestresste Kühe plötzlich keine Milch mehr geben können.

Viele Menschen sind ständig gestresst, müde und abgeschlafft. Die Ursache liegt bei manchen, ähnlich wie bei den Tieren, an ungünstig gelegenen Räumen über Wasseradern oder inmitten von Elektrosmog. Sie sind nicht mehr in ihrer Mitte und suchen ihr Glück mittels Feng Shui. Sie schirmen sich vor Magnetfeldern ab und vermeiden linksdrehende Lebensmittel. Sie reißen Stromkabel aus den Wänden und schaffen damit Räume ohne Elektrizität, in denen sich der Körper regenerieren kann.

Denn es sind stets äußere Einflüsse, die ihnen das Leben schwer machen. Keiner von ihnen käme je auf die Idee, dass etwas anderes sie krank machen könnte. Kopfschmerzen durch ständige Überlastung in Beruf und Familie? Seelisches Ungleichgewicht durch Verdrängung traumatischer Erfahrungen? Überdruss durch ein eintöniges Leben?

In meinem Bekanntenkreis häufen sich die Fälle von Überforderung am Arbeitsplatz. Dabei ist zu beobachten, dass sie als Angestellte stets viel loyaler zu ihrem Arbeitgeber stehen als es umgekehrt der Fall ist. Einige verteidigen ihn sogar, sprechen ihm jede Schuldfähigkeit ab. Schließlich stehe er unter enormem Druck, müsse aus seinen MitarbeiterInnen eben herausholen, was ginge. Und das passiert nun schon seit Jahren.

Hätten betreffende Arbeitgeber nicht solche loyalen Mitarbeiterinnen, tatsächlich fast nur Frauen, hätten sie wohl schon vor Jahren dicht machen müssen. Nun hinterlassen Mehrarbeit und ständiger Stress jedoch Spuren. Der Gang verliert den Schwung, der Enthusiasmus schwindet und das Privatleben verabschiedet sich. Bis man vor Erschöpfung zusammen bricht und tatsächlich einen Arzt aufsucht, dem aber leider nichts anderes einfällt, als Betreffenden krank zu schreiben. Was ja wegen der angespannten Betriebssituation gar nicht geht. Lieber ein paar Medikamente vielleicht?

Einfach kündigen? Du hast ja gut reden! Das geht ja auch nicht! Man kann ja seinen Arbeitgeber nicht einfach so im Stich lassen. Außerdem ist man unersetzlich, der gesamte Laden bräche zusammen, und was wäre dann mit den anderen Angestellten? Würden alle arbeitslos. Als wenn das so schlimm wäre.

Aber erkennen zu müssen, dass ein Betrieb auch ohne einen selbst reibungslos weiter läuft, ist eben auch eine herbe Niederlage, der sich niemand wirklich aussetzen möchte. Denn jeder ist aufgrund seiner Arbeitsleistung und seines Know-Hows austauschbar, und einzig die Bereitschaft, bis ans Ende der eigenen Kräfte zu gehen, ist das Kapital des Arbeitnehmers.

Bevor aber der Arbeitgeber merkt, dass der Arbeitnehmer am Ende seiner Kräfte ist, legt dieser eben nochmal nach. Und krank machen ihn ja sowieo nicht die Zustände, sondern: Magnetfelder, Wasseradern und Elektrosmog. Und dafür kann kein Arbeitgeber dieser Welt etwas. Und auch wir sollten endlich wieder lernen, auf unseren Körper zu hören und die richtigen Schlüsse zu ziehen!

Freitag, 12. September 2008

Auch diese Menschen bekleiden ein Ehrenamt: PädoPhil und FaschoGerd!

Alle sind ja irgendwie ehrenamtlich tätig: RonJustice spielt mit Jugendlichen einmal die Woche BasketBall, S. zeigt jungen Frauen und Männern, wie man Nazis verprügelt und FarmerBoys Mutter bekleidet das Amt der Vorsitzenden der Pfälzer Landfrauen Abt. Hintertutzingen (Name von der Redaktion geändert). Nur FarmerBoy hat kein Ehrenamt.

Dabei hatte er stets versucht, sich einzubringen, zuletzt im Mannheimer Kunstladen. Doch das ist ja schon wieder eine ganz eigene Geschichte. FarmerBoy sagt dazu: "Nicht nur dass die von mir verlangten, regelmäßig zu erscheinen! Nein, ich sollte auch harmlose, unschuldige Menschen dazu verleiten, komische Sachen zu basteln!" Und das nur, weil FarmerBoy mal was soziales studiert hat. "Sozialarbeit und Kunst schließen sich aber gegenseitig aus!", sagt FarmerBoy völlig zurecht.

Darüber hinaus hätte FarmerBoy immer hart arbeiten, dann noch irgendwie Musik und Texterei unter einen Hut bringen müssen. Da blieb dann einfach keine Zeit, mit irgendwelchen Hanseln in der Turnhalle Idiotensport zu machen. Nun hat FarmerBoy ja auch eine ganz eigene Meinung zum Thema Sport, und zum Thema Ehrenamt auch:

"Ist ja nett," sagt er, "wenn sich Leute unentgeltlich für eine Sache einsetzen. Doch Ehrenamtlichkeit ist auch ein Jobkiller, wirkt außerdem oft verheerend! Das muss man ja auch mal sagen. Ein Beispiel: In vielen Gemeinden gibt es nur ehrenamtliche Jugendarbeit. Sportvereine, ausgerechnet die! Oder irgendwelche Faschos, die ihren Nachwuchs in Dumpfdorf anwerben. Das haben sich PädoPhil und FaschoGerd dann fein ausgedacht, und die Jugend ist hinterher außer Rand und Band."

Die Unprofessionellen Vereinsnasen hätten das dann wieder auszubaden und verzweifelten daran. Und wenn dann gar nichts mehr ginge, rufe man einen (!) Sozialpädagogen, der innerhalb eines Jahres sämtliche Vorbehalte unter den Jugendlichen ausräumen solle. Wenn er scheiterte, jage man ihn mit Schimpf und Schande aus dem Dorf. Wenn er aber erfolgreich sei, verjage man ihn zwar in allen Ehren, aber nun bräuchte man ihn nicht mehr, den unseligen Haushaltsposten.

Da spricht viel Verbitterung aus FarmerBoy, zumal sein jetziger Arbeitgeber von ihm verlangt, ehrenamtlich tätig zu sein. Im selben Verein, für den er professionell tätig ist. Das sei verstecktes Lohndumping, außerdem suche er es sich lieber selber aus, für wen er was "für umme" macht. Wenn überhaupt. Denn von Freiwilligkeit kann ja kaum die Rede sein, wenn man zum Ehrenamt gezwungen würde. "Da werde ich bockig und mach' gar nix!", ruft er laut beim vierten Bier.

Es sei außerdem fragwürdig, Freiwilligenarbeit innerhalb eines kapitalistischen Systems zu verankern, in dem alles nach Gewinn strebe. In sozialen Bereichen rissen sich manche Menschen den Arsch auf, um ein paar Stellen zu schaffen. Von den Leuten, die diese Stellen dann besetzen, verlange man ebenfalls dieses Engagement. Das wäre dann in etwa so, als würde der Gründer einer Firma von seinen Angestellten verlangen, ebenfalls unentgeltlich für ihn zu arbeiten, weil er sich ja auch den Arsch usw. usf. "Hoppla," ruft da CountryGirl, "das tun die doch auch irgendwie!", und grinst breit. Sie hat ihre eigenen Erfahrungen.

Doch wie könne man denn der Forderung nach einem Ehrenamt elegant entgehen, will FarmerBoy wissen. RonJustice hat die Antwort: "Gründe einen Verein, von mir aus gegen die Freiwilligenarbeit. Dann trefft ihr Euch so selten wie möglich, und wenn, sauft Euch einen an, Haupsache aber: Verein! Ihr habt für immer die Ausrede, dass Ihr bereits in einem Verein ehrenamtlich tätig seid." Dann erheben die drei ihr Glas und prosten sich zu. "Nieder mit dem Zwang zur Freiwilligkeit!", rufen sie. So nah waren sie schon lange nicht mehr beisammen.

Übrigens: Am 20.09.2008 ist der Erste Freiwilligentag in der Metropolregion Rhein-Neckar. Wer anders denkt als FarmerBoy und Konsorten, kann sich hier informieren: http://www.wir-schaffen-was.de/

2 Kalauer! In einem kurzen Text!

Wenn ich mir den Kalauer erlauben darf: Die Breite Straße ist gar nicht so breit. Wenn sich tagsüber StraBa und Mensch verdrieslich einen Weg hindurch bahnen, behindert durch Trashwaren und willkürlich platzierte Bänke, dann entsteht vielmehr der Eindruck von Enge.

Nachts aber wandelte sich die Atmosphäre: Man käme von einem Besäufnis und möchte ins warme, heimische Bett torkeln. Sicher, auch da wäre einem die Breite Straße viel zu eng, belagerten sie doch finst're Gestalten in räumlich perfekt aufeinander abgestimmten, konspirativen Kreisen. Und wenn ich mir abermals einen Kalauer leisten dürfte: Allesamt sind die finsteren Gestalten breit!

Na also, passt doch!

Donnerstag, 4. September 2008

Betrunken, geil und picklig! Schwefel rettet Leben in der Hafenstrandbar!

Farmerboy empfindet es ja als Schmach, als Vollzeit-Selbständiger gescheitert zu sein und nun sein Einkommen durch seiner Ansicht nach wertloser Lohnsklaverei bestreiten zu müssen. So hat er nicht gewettet, und das kosmische Spielkasino, bei dem er diese Wette platziert hat, sei verflucht bis in alle Ewigkeit. Dabei sind die KollegInnen wirklich nett; allein, man verbringt viel zu viel Zeit mit Arbeit und verliert dabei viel zu viel Zeit für das Wichtigste im Leben, nämlich: Muse, Zeit und Zärtlichkeit!

Das war schon einmal anders. Es gab Zeiten, da haben Musiker noch FarmerBoys Leben retten können. Auch sogenannte Autoren-Radio-DJs konnten das, davon wurde zumindest gesungen. Autoren-Radio-DJs sind übrigens Leute, die sich mit Musik auskennen und diese für ihre Sendungen selbst zusammenstellen. Die meisten Radio-DJs im kommerziellen Radio hingegen jagen die Musik computereguliert durch den Äther, und sie plärren die ganze Zeit ihre angeblich gute Laune ins Mikrofon. So jemand rettet nicht FarmerBoys Leben.

(Norbert) Schwefel hatte mal einen guten Lauf in den 90ern und war sowas wie der Independent-Music-King der Region, als Independent-Music noch nicht Alternative hiess, deren Protagonisten heute lustige Kinnbärtchen tragen müssen. Kinnbärte gab es in den 90ern noch nicht, dafür aber schwarze Kluft und Nietengürtel. Man telefonierte noch per Münzfernsprecher, und wenn jemand mal nicht zum Konzert kommen konnte, musste er Tage vorher abtelefonieren.

Die Geschichte beginnt an einem OpenAir-Festival, als dies in Mannheim noch möglich war und die heutigen Alten jung genug waren, um nicht damals schon so alt gewesen zu sein, als dass sie sich über die Lautstärke hätten aufregen dürfen. Ich hoffe, dieser Satz ist grammatikalisch richtig, sonst setzt es was! An eben jenemTag begab es sich, dass FarmerBoy mit seinen Kumpanen RonJustice und Z. zufällig so mal eben unterwegs waren. Man hörte sich dieses und jenes an, und lästerte gegebenenfalls. Teenager eben: betrunken, geil und picklig!

Irgendwie verstanden es die drei kaum einmal, ein Girl aufzutreiben, das auf betrunkene, geile und picklige Teenager abfuhr. Doch Z. hatte die unglaubliche Gabe, wirklich jeden (nicht jede!) in ein Gespräch verwickeln zu können. Dieses mal war es eben Norbert Schwefel, der am Abend auch spielen sollte. Z. gabelte ihn irgendwo auf und textete ihn wohl dermaßen zu, bis dieser resigniert einfach mitkam, um den beiden anderen vorgestellt zu werden, die erklärtermaßen riesige Fans von Schwefel seien, die aber auch etwas irritiert dreinschauten, weil sie Schwefel in Wirklichkeit gar nicht kannten und Z. ihnen erst die Bedeutung des Events verdeutlichen musste, nicht ohne RonJustice und FarmerBoy wüst zu beschimpfen. Schwefel sah nicht besonders glücklich aus.

Es hätte schlimmer kommen können: Z. hätte Joy Fleming im Schlepptau haben können, jene Mannheimer Wuchtbrumme, die auch heute noch felsenfest der Meinung ist, sie mache moderne und experimentelle Musik, weil sie wahrscheinlich ab und an mal den Keyboarder wechselt, da ist sich FarmerBoy heute unschlüssig. Man trank jedoch zu viert ein paar Bier und dann banden die drei Norbert Schwefel wieder los und schickten ihn auf die Bühne, wo er ein wirklich tolles Konzert gegeben hat. In genau diesem Moment sprach wohl die schöne, aber etwas doofe B. dem FarmerBoy auf den Anrufbeantworter, um ihm resigniert zu gestehen, dass sie nun die Nase voll habe, wenn er sowieso immer nur mit Z. und RonJustice unterwegs sei, und sie deswegen kein weiteres Interesse mehr an ihm habe und ihm auf diesem Weg Adieu sagen wolle.

Die schöne aber etwas doofe B. mochte FarmerBoys Pickel nicht und außerdem seine ganze Art, und so kamen die beiden am Ende nicht zusammen, weswegen sie dann auch nicht zusammen nach Israel geflogen sind und die schöne aber etwas doofe B. dort ohne FarmerBoy, aber mit vielen anderen Businsassen in die Luft gejagt wurde. Das ist traurig, weil B. eben nur etwas doof war und es ohnehin niemand verdient hat, von richtig doofen Menschen in die Luft gejagt zu werden. Wäre FarmerBoy an jenem Abend zuhause gewesen, hätte er gewiss versucht, die schöne, heutzutage Tote, damals aber etwas doofe B. umzustimmen und an ihr Mitleid zu appellieren. So aber kann er heute behaupten, Schwefel habe ihm damals das Leben gerettet.

Am nächsten Sonntag, den 7.9.2008 hat Norbert Schwefel wieder die Gelegenheit, ein paar Leben zu retten: Er spielt mit seiner Band alte Hits in der Hafenstrandbar, und vielleicht hutzelt er auch ein paar neue? FarmerBoy lässt es sich nicht entgehen. RonJustice hingegen plagt sich mit einer Erkältung und sagt seine Teilnahme per Mobilfunktelefon rechtzeitig ab. Zu Z. hat man jeden Kontakt verloren, wie das so ist im Leben. Die alten Tage, sie sind vorbei. Die Pickel sind verschwunden, die Geilheit ist kanalisiert und mündet in Ehen und Partnerschaften, und Alkohol gibt's nur noch wochenends. Arbeit kastrierte die wilden Buben!

Mittwoch, 27. August 2008

Die neue Tristesse in Lidl-Stadt! Wo das Wasser sein wird und sonst nichts!

Wenn es darum geht, aus vormals schönen Orten Ödland zu machen, ist Mannheim immer ganz vorne mit dabei. Ich weine gerade ein paar Tränen um den zukünftigen Ex-Alter-Bahnhof am Neckarufer, wo der der Autor nebst Angetrauter unter den Bäumen saß, und die Schiffe hat hinunter fahren sehen. Dies bei einem feinen Weizenbier, wenn es auch hier einfach nur Eichbaum sein musste. Eichbaum ist zwar ein aktenkundiger Bierverbrecher, aber beim Hefeweizen hat sich die Firma ausnahmsweise mal nicht verhoben, dies sei hier angemerkt.

Nun ist der Alte Bahnhof extremst sanierungsbedürftig, und das wohl schon seit Jahren. Dies hat Eichbaum in seiner Rolle als Grundstücksverweser offenbar nicht sonderlich interessiert. Doch jetzt müsste man halt mal dringend, und möchte das angeblich auch, aber: Das Grundstück gehört wie so vieles dem Lebensmittel- und Gehaltsdiscounter Lidl, in dessen Besitz ja ohnehin das ganze Neckarufer zu sein scheint und der die Anwohner mit seinen Parkplätzen und Discountern zu Tode langweilt, und der will nun nicht mehr weiter Eigentümer sein, sondern lieber... ach, lesen Sie bitte unten weiter.

Lidl möchte das Grundstück mit dem "Außen Hui, Innen Pfui" -Problem am liebsten verkaufen, womöglich an ähnliche Langweiler wie der Konzern selbst. Man ist ja so gerne unter sich. Deswegen kann Eichbaum leider nicht sanieren. Deswegen können die Pächter leider nicht weitermachen, nur noch bis zum Ende des Sommers. Deswegen kann ich im nächsten Jahr leider nicht mehr im hiesigen Biergarten sitzen und mit meiner Angetrauten bei einem Hefeweizen die Schiffe den Neckar hinunter fahren sehen und so weiter und so fort, Sie wissen schon.

Die Mannheimer Gastronomie ist ohnehin nur im Sommer zu ertragen, wenn man draußen sitzen kann. Innen hat man sich offenbar dazu verschworen, jeglichen Charakter aus den Bars und Kneipen zu vertreiben. Entsprechend sieht es da auch aus: Gerne hat man dunkles Interieur, einfache Holztische und noch einfachere Stühle. Damit man sich bloß nicht die Augen entzündet, verwendet man gedeckte Farben für die Wände, und die Ohren schützt man durch belanglose Musik.

Der Kinobesucher und der Theaterfreund trinkt dort ein Gläschen Wein, vielleicht auch zwei, und geht dann wieder. Unvorstellbar scheint es, dort die Nacht durchzechen zu wollen. Seltsamerweise hat man es nicht geschafft, Gastronomie direkt an einem der beiden Flüsse zu etablieren. Hallo! Sie, liebe MannheimerInnen! Ich sage nur: Zwei Flüsse! Klingelt da etwas? Manche Städte wären froh, wenn sie auch nur ein Gewässer hätten. Doch Mannheim ist es schlicht egal. Da helfen auch so Pseudo-Karibik-Bars wie die OEG-Station oder das andere Ding weiter unten nichts. Wieso zur Hölle meinen eigentlich alle Gastronomen mit Wasserbezug, dass aufwändig angekarrter Sand schon Konzept genug sei?

Weil Mannheim also auch die Stadt der Ideen ist, wird ein weiterer schöner Ort eliminiert. Es ist zu befürchten, dass an seine Stelle etwas ganz Ordinäres hingeklotzt wird. Man dachte ja schon an Bildungszentren und Zeug. Erst wird das Gebäude wie üblich ein paar Jahre weiter vor sich hin bröckeln, und dann wird es abgerissen und was Neues hingestellt. Das dauert Jahre, und während der ganzen Zeit wird der Zugang zum Neckar versperrt sein, die Sicherheit und die Verletzungsgefahr, you know? Und bei der kreativen Energie in Mannheim wird man am Ende das bauen, was die Bevölkerung am Nötigsten hat: Einen weiteren Parkplatz nämlich! Damit man sein Auto dort hinstellen kann. Man wird es dringend brauchen, wenn man mal wohin will, wo es schön ist!