Samstag, 29. Juni 2013

Irre werden an der Welt! Der Auserwählten Gerechtigkeit!

Ich trinke derzeit wenig Alkohol. Viel zu wenig. Im Grunde müsste ich ständig meine Sinne betäuben. Hernach matt durch die Peripherie wandeln, mehr tot als lebendig. Wie die meisten Menschen eben, nur dass die keinen Alkohol dazu brauchen. Ich bin zu wach. Das macht Menschen Angst. German Angst. Schnarch... was? Geh' weg! Hilfe, der zwingt mich nachzudenken!

RonJustice (der mich kürzlich besucht hat) und ich sind kürzlich in einem Café einem älteren Herrn begegnet, der so vor sich hin brabbelte. Das was er brabbelte, war so dumm nicht. So richtig zuhören mochten wir aber nicht. War dann doch zu irre. Wir können nur vermuten, dass dieser Herr viel weiß und einst noch mehr wusste, er aber am Wissen um den Zustand dieser Welt leicht irre geworden ist. Schade um ihn, den Gescheiterten.

An der Welt irre werden ist nicht schwer. Man muss dazu nur die Augen offen halten, was gemeinhin eher von anstrengenden Menschen so gehalten wird. Das liegt vielleicht daran, dass sie versuchen, die Menschen aufzurütteln oder zum Beispiel einen Skandal aufzudecken. Für solche Menschen gibt es die geschlossene Psychiatrie. Gustl Mollath muss ein sehr anstrengender Mensch sein. Dass ich noch nicht in der Psychiatrie bin, liegt möglicherweise daran, dass ich noch nichts Bedeutendes aufgedeckt habe.

Machen wir uns nichts vor: Die meisten Menschen wollen nicht wachgerüttelt werden. Sie wollen in Bedeutungslosigkeit versinken und nicht darüber nachdenken, was man allein durch überlegtes, beherztes und gemeinnütziges Handeln am Elend dieser Welt ändern könnte. Zu anstrengend. Drehen wir uns lieber noch einmal um und schlafen weiter. Sonst würde man irre oder dafür gehalten werden.

Merke: Die Mücke, die uns umfliegt und sticht, ist an sich nicht irre. Man kann aber an ihr selbst irre werden.

Diese Woche möchte ich eine kleine Frage an meine noch kleinere Lesegemeinde richten: Warum heißt man jemanden einen Hartz IV- Betrüger, wenn er sich seinen kleingerechneten ALG II- Satz mittels Schwarzarbeit aufstockt, und einen anderen einen Steuersünder, wenn er dem Staat sein Erspartes erspart, indem er es vor ihm versteckt?

Liegt es an der Höhe des angerichteten Schadens? Dass man nicht mehr von Betrug reden mag, wenn es um Milliardenbeträge geht, die dem Staat (uns) jährlich verloren gehen? Weil sonst der Staat (wir) verzweifeln müsste ob der Schlechtigkeit einzelner Menschen, ihrer Gier und ihrer Asozialität? Wie Eltern, die sich nicht eingestehen mögen, dass ihre Kinder verzogene Scheißkerle sind und stattdessen ehrfürchtig von Hochbegabung sprechen?

Ah, die Frage ist leicht: Ist Asozialität ein Straftatbestand? Antwort: Ja, unbedingt, solange es sich um einen "Sozialschmarotzer" handelt, der sich keinen Steuerberater und keinen eigenen Rechtsanwalt leisten kann. Ihn trifft die volle Härte des Gesetzes, und da wird ihm sogar zugemutet, dass er von noch weniger als dem Existenzminimum lebt. Dass dagegen noch nicht geklagt wurde?

Die anderen "Sozialschmarotzer" sind gar keine "Sozialschmarotzer", sondern Leistungsträger. Sie nehmen's sportlich und handeln nicht aus Not: Sie probieren's halt. Und wenn ihnen droht, erwischt zu werden, gute Güte, dann zeigen sie sich halt schnell selber an, zahlen gütigerweise das nach, was dem Staat (uns) ohnehin gehört und damit hat sich's.

Wer eine Bank überfällt und sich selbst stellt, wenn die Polizei ihm dann doch dicht auf den Fersen ist, sollte in Zukunft gar nicht erst einsitzen müssen. Man könnte es ja auch mal sportlich nehmen: Stellt er sich, gibt er das Geld einfach wieder zurück. Wenn er hingegen nicht geschnappt wird bzw. er sich nicht stellen muss, darf er's behalten. Besonders hartnäckige Fahnder kann man übrigens wegen attestierter Paranoia vom Dienst suspendieren.

Aber im Ernst: Wer nicht aus der Not heraus handelt, sondern aus reiner Gier, den soll man einen Betrüger und auch einen Verbrecher nennen. Er soll bestraft werden und nicht nur das zurückgeben sollen, was er sich unter den Nagel gerissen hat. Er soll sich ebenso rehabiltieren müssen. Umso mehr, je größer der angerichtete Schaden für die Gemeinschaft ist.

Was aber garantiert nicht hilft, ist den größeren Schaden zu bagatellisieren und den kleineren künstlich aufzubauschen. Es müsste gerechterweise heißen: Hartz IV- Sünder und Steuerbetrüger. Ein fairer Staat (wir) lässt Milde walten den Bedürftigen und strenges Augenmaß walten den Starken gegenüber. Dass es genau umgekehrt ist, lässt einen irre werden. Schnarch... was?

Sonntag, 16. Juni 2013

Super Diktatorenlogik: Proteste niederschlagen und kriminalisieren!

Haben Sie dafür einen Waffenschein?
Eine gewählte Regierung ist nicht nur den eigenen Wählerinnen und Wählern gegenüber verpflichtet, auch nicht den Industriekonsortien, dem Eigentum oder den sogenannten "Märkten". Sie ist der gesamten Bevölkerung gegenüber verpflichtet.

Wer lediglich die Interessen nur eines Teils der Bevölkerung oder der Wirtschaft umsetzt, und das auch noch unter Einsatz "höherer" Staatsgewalt, der hat es nicht verdient, zu regieren. Egal ob er gewählt wurde oder nicht. Räumung und Zerschlagung sind Instrumente diktatorischer Regimes.

Wo protestierende Bürgerinnen und Bürger, die sich vor dieser "höheren" Staatsgewalt offensichtlich und berechtigterweise mittels Regenschirmen und Pappschildern zu schützen suchen, angeklagt werden, sich "passiv bewaffnet" zu haben, herrschen ungleiche Verhältnisse im Ringen zwischen Individuum und Staat: So wird die vor den Kopf gehaltene Hand, um einen Schlagstock abzuwehren, zu einer Geste des aktiven Widerstandes.

So etwas nennt man Willkür! Aber das ist die Logik von Diktatoren:
a.) Wer protestiert und sich vor gewaltsamen Übergriffen seitens der Einsatzkräfte schützen möchte, wird kriminalisiert.
b.) Wer sich schließlich in einem "Kessel" wiederfindet, der muss kriminell sein, sonst wäre er ja nicht im "Kessel".

Demonstriert wird, um auf einen Missstand hinzuweisen und eine Änderung im Verhalten einer verantwortlichen Regierung herbeizuführen. Das ist neben Wahlen und Volksentscheiden die einzige Art politischer Einflussmöglichkeit für weite Teile der Bevölkerung.

Wer dieses Plebiszit behindert, sei es durch eine erzwungene Umleitung eines gerichtlich bereits genehmigten Protestmarsches oder durch die Kriminalisierung von Protestteilnehmerinnen und -teilnehmern, der muss damit rechnen, dass sich diese auch zukünftig "passiv bewaffnen". Oder dass sie sich am Ende "aktiv bewaffnen", um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Das gab es in der BRD schon einmal, und es war nicht die Royal Air Force!

Wollen wir das? Ich denke, nicht wirklich! Deshalb: Demokratie wagen! Dieses leicht abgewandelte Bonmot (Willy Brandt) stünde den Regierenden von Städten, Ländern und Staaten gut zu Gesicht! Doch dies würde bedeuten, Einwände gegen z. B. die Bebauung öffentlicher Plätze oder gegen eine allzu bankenfreundliche Politik ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln. Wollen sie das? Ich denke, nicht wirklich!

Bezugs(w)orte: Occupy: Franfurt, Istanbul: Gezi-Park, Stuttgart: 21

Donnerstag, 13. Juni 2013

Worte großer Geister, ungehört: Jetzt lasst die Puppen tanzen, macht auf der Bühne Platz!

Heimat: nicht immer gut!
Na, da bin ich dann kürzlich in diesem Blog eine Hasstirade gegen die Dummheit in dieser Welt losgeworden, und schon kommt der berechtigte Einwand: Was soll das? Bringt doch nichts!

Wenn dies auch nicht der brillanteste Text war, den ich hier hinterlassen habe, so kam er doch aus den dumpf dräuenden Eingeweiden meines Unterbewusstseins: Endlich mal wieder Dampf ablassen, endlich mal wieder blind um sich schlagen! Was es gebracht hat? Mir geht's besser, danke!

Hass predigen ist eine prima Sache, wenn damit keine Massen aufgehetzt werden, gegen eine Minderheit nur zum Beispiel. Nun sage ich es noch einmal deutlich: Bitte nicht auf die Straße gehen und vermeintlich dumme Menschen verhauen! Dies wäre eine äußerst dumme Handlung und zöge sofort Dresche nach sich - von Menschen, die denken: "Uii! Da kommt ein Depp daher! Attacke!"

Jetzt noch einmal zurück zum Thema "Schreiben, wenn's doch nichts bringt". Dann könnte man ja auch sagen, das alles Geschriebene oder Gesagte für die Katz ist. Denn jedes Wort, das nach außen dringt, will etwas sagen, etwas behaupten und sich vergewissern, dass es wahrgenommen wird.

Viele große Geister, angefangen von Tilo Sarrazin über Kristina Schröder bis zu Martin Walser, könnten es sich sparen, ihre Gedanken an die große Glocke zu hängen. Einpacken! Interessiert eh' nicht! Doch sogar abstruse Gedanken, einmal geäußert, können die Welt verändern. Warum sollen das klare Gedanken nicht können?

Nun habe ich diese Tage auch einen Post mit Link zu meiner Soundcloud veröffentlicht. Zumindest hat keiner geschrieben: Wozu? Bringt doch nichts! Es wurde nur geschrieben, von einem ehemaligen Freund: Song ist schleisse (sic!). Was soll ich nun darüber denken?

Nun weiß ich, dass jener alte, ehemalige Freund schon immer so eine Art hatte, die sich gefällt, indem andere diskreditiert werden bzw. Lob oder Kompliment schlicht unmännlich zu sein hat. Ich war ja selber einmal so, sonst wären wir ja schließlich keine Freunde gewesen. Da ist leider der Haken an solchen Kumpeleien: Man weiß nie genau, woran man ist. Und das ist Freundschaft nicht.

Zwischendurch hatten wir versucht, den Kontakt wieder herzustellen, jeder für sich. Und es hat nicht funktioniert. Dann ein kurzes Telefonat, dass darin gipfelte, sich zu treffen, um alter Zeiten willen, genauer gesagt zu deren Reproduktion. Um mich zu prädestinieren, wurde ich ersucht, in alte Lästereien über mir liebe Menschen einzustimmen. Ich entzog mich. Den Lästereien und dem Treffen.

Ich finde, alte Zeiten wieder aufleben zu lassen, hat etwas Verzweifeltes. Es impliziert die Sehnsucht nach etwas längst Vergangenem, Verlorenem, konstatiert den Verlust und damit eine Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation. Es täte mir leid für meinen ehemaligen Freund, sollte es tatsächlich so sein. Ich wünsche ihm, dass dies nur ein ungeschickter Versuch der Kontaktaufnahme war.

Aber ich freue mich für mich, der ich offenbar so zufrieden mit meiner Existenz bin, dass ich überhaupt keine Lust verspüre, in alten Zeiten zu schwelgen oder gar in einen veralteten Modus zurückzuspringen. Es gibt nichts zu bereuen, ich habe nichts verpasst und bin dem Glück nahe, wenn ich in der Gegenwart lebe.

Und umso froher bin ich, dass ich einen kleinen, aber feinen Freundeskreis habe, dem ich auf den Keks gehen kann und der sich trotzdem noch an meiner Person erfreuen kann. Wenn auch nur gelegentlich. Denn wir sind ja auch keine 20 mehr, haben (fast) alle einen Partner und so ein Bier abends ist viel anstrengender geworden, seitdem der alte Körper nicht mehr soviel davon verträgt.

Wir sind nun qualitative Trinker mit langen Trockenphasen geworden. Wir wünschen uns eine Social-Media, die weniger Wert auf Quantität legt und in der Freundschaft oder Zustimmung keine entwerteten Begriffe sind. Uns eint das Gefühl, nichts verpasst zu haben, wenn wir irgendwo nicht waren oder irgendwas (noch) nicht haben. Wir sind jedenfalls egaler, und es ist lediglich freundschaftliche Kritik, wenn ich mir wünsche, dass uns doch noch ein paar mehr Dinge nicht egal sein sollten.

Ich scheine also mit rundum zufriedenen, wenn nicht sogar glücklichen Menschen verbunden zu sein, und das freut mich. Umso mehr freut es mich, wenn einer meiner Freunde ein Jahr älter geworden ist, so wie RonJustice, mit dem ich seit ein paar Jahren fröhliches Distanztrinken praktiziere und mit dem die Vereinbarung getroffen wurde, sich gegenseitig die Grabrede zu halten, was lustig ist, weil das gar nicht geht!

In den langen Telefonaten spielt die Qualität des Weines so lange eine Rolle, bis sie egal ist und wir uns endlich der quantitativen Frage des Konsums erfreuen können, die uns noch eine zweite Flasche aus dem Regal nehmen lässt (was zumindest mich am nächsten Tag mattsetzt).

Wir sind dabei wie Waldorf und Statler von den Muppets (wobei ich nicht weiß, ob ich der Dicke oder der Hässliche sein mag), und wir lästern über all jene, die sich auf die (politische) Bühne drängen, um Unfrieden zu stiften oder Blödsinn zu kreieren. Oder wir lästern über den Mob, den dummen.

Wir lästern so gut wie nie über Personen aus unserem Bekanntenkreis oder arme "Schweine", die medial durch den Kakao gezogen werden. Wir treten nicht nach unten, wir stechen nicht zur Seite. Wir boxen nur nach oben! Wir sind antihegemoniale, emanzipierte, feministische Männer und wir wundern uns, warum die "anderen" nicht so sind.

Eben fällt mir auf, dass wir womöglich die letzte Generation sind, die das  Figurenensemble der Muppets noch kennt. Oh elende Kulturlosigkeit, was willst Du mir?

Alles Gute, RonJustice!

Dienstag, 11. Juni 2013

Neuer Song! Ich kann auch Soundcloud!

Catrin Holz E. von Bald
So sieht der Song aus, wenn man ihn hört
Es ist ja nicht so, dass das Leben durchweg ein Jammertal ist. Es gibt auch viel Gutes... Nun, meine Freundin C. und ich hatten letzte Woche den dritten Jahrestag unserer Begegnung.

Da ich ja nicht immer ein unkomplizierter Mensch bin und auch bisweilen etwas missmutig, wundert es mich, dass ich nicht nur C. schon seit drei Jahren kenne und liebe, sondern dass dies auch erwidert wird.

So kann ich nur hoffen, dass C. nicht doch noch eines Tages merkt, dass andere Menschen Männer so viel interessanter, gutausehender, erträglicher und besser gelaunt sein können als ich.

Bis dahin habe ich ihr einen Song geschrieben. Und da Songs immer in die Welt hinaus wollen, vor allen Dingen Popsongs, muss ich ihn auch veröffentlichen. Und das ist nun geschehen via Soundcloud.

Ich wünsche viel Spaß: https://soundcloud.com/holz-e-von-bald/catrin

Sonntag, 9. Juni 2013

Am Ende immer Recht behalten und wie schwer das ist! Grüße in die Umnachtungszone!

Denn wie ich Anfang dieses Jahres schon festgestellt habe, sind die Menschen dank Computertechnologie, Flachbildschirmen und Smartphones nicht klüger geworden. Heute möchte ich sogar hinzufügen, dass die unvermeidbaren Kommunikationstechnologien lediglich dazu beitragen, das intellektuelle Vakuum zu verdeutlichen, in das sich der Großteil der Gesellschaft hinein krümmt und biegt, ohne freilich ganz zu verschwinden, sondern an Masse zuzulegen: Die Idiotie einer Zivilisation, zusammengeschrumpft auf eine unendlich kleine Erzdummheit mit sehr hoher Anziehungskraft, die alles zu verschlingen scheint, selbst jene, die Bücher lesen können.

Das Internet ist der Gott der Wahrheit, und er sagt uns viel über die mentale Verfassung dieser Epoche. Flachbildschirme wären damit die Schutzpatrone der Spötter oder die der Idioten, ganz genau weiß man es nicht. Die Tastatur ist die ... ach, lassen wir das! Jedenfalls scheint richtig: Zuviel zu wissen ist nicht gut, und lesen allein macht nicht glücklich. Nur wer unreflektiert in den Tag hinein- und wieder herausduselt, ist wirklich frei. Das Glück der Dummen ist, selbst nicht zu ahnen, das sie dumm sein könnten. Seufz!

Auffällig ist auch, dass Dummheit oft mit Egozentrik, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit einhergeht. Vielleicht IST Dummheit nur ein Synonym dafür? Wer sich in einem Leben mit nichts anderem auseinandersetzt als mit sich selbst, dem sind die Gedankengänge der Mitmenschen nicht nur ein Rätsel, sondern eines, dessen Lösung ihm auch noch völlig egal ist: seine unnützen Hirnwindungen kreisen nur um den schwach köchelnden Sud eines auf ewig wiedergekäuten Gedankenbreis, nicht in der Lage, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Empathie ist aber schon ein bisschen schwul, oder?

Dumm ist unter anderem ...
  • seine Mitmenschen mit Schimpfwörtern zu schmähen, die diese persönlich nicht jucken, die man selber aber total schlimm findet: Fick Deine Mutter, Du Hurensohn? Also bitte... weder lasse ich mir vorschreiben, mit wem ich Beischlaf tätige, noch hat der junge Mann da eine Ahnung, welchem Gewerbe meine Mutter nach geht.
  • andere Menschen mit einer schlimmen Fresse oder mit Schimpfwörtern zu schmähen, weil die nicht oder nur ungenügsam, mitunter sogar völlig gleichgültig, auf eine con ihnen begangene Regelverletzung (Straßenverkehr, Sport, Spiel, Knigge etc.) reagieren: Der Beweis, dass Idioten auch nicht besonders glücklich sein können...
  • zu denken, die Welt sei nur zum Wohle dieser einzelnen Person geschaffen, und weshalb auch nur diese eine Person, nämlich ICH, sich über alles hinwegsetzen darf, während alle anderen Menschen ja nun wirklich endlich wissen könnten, wer ICH bin und was ich von ihnen erwarte und sich adäquat verhalten sollen.
  • in einer Stadt Auto fahren und zu denken dies sei notwendig
Die Eltern dummer Menschen sind Versager, die es nicht geschafft haben, ihrem Kind so etwas wie soziale Verantwortung nahe zu legen sowie auch gewisse, allgemein anerkannte Grenzen zu setzen. Die so entgrenzten Kinder werden irgend wann einmal erwachsene, wenn auch nicht mündige, dafür aber um so rücksichtslosere Menschen sein, die denken, dass alles was sie tun, irgendwie ganz doll super ist und sich von niemandem kritisieren lassen, weil auch Mami und Papi niemals Kritik geübt haben, obwohl denen wahrscheinlich oft genug danach gewesen sein mag und sie manchmal auch geglaubt haben, dass ihr Kind vielleicht doch irgendwie geistig behindert ist, es deswegen und aus lauter schlechtem Gewissen gefördert haben wo es nur geht und darüber hinaus leider vergessen haben, mitzuteilen, dass sie selbst und andere Menschen ebenfalls Bedürfnisse haben.

Diese Eltern sind nun in Gram ergraut und gehen gebeugt über ihren Stöcken. Wenn ihre Kinder sie besuchen kommen, hängen die sich an die ausgelaugten Zitzen der Mutter und lassen sich von Papi den Smartphone- Knebelvertrag zahlen. Die Eltern meiden sämtliche Themen, die ihre Kinder in Verlegenheit bringen würden, aus Angst, sie würden sich sonst erschießen. Da Eltern grundsätzlich nie wirklich glauben können, dass ihre Kinder tatsächlich dumm sind oder sein könnten, können sie auch nicht wissen, dass ihre Kinder gar nicht in der Lage sind, ihre eigene Blödheit zu erkennen und darüber zu verzweifeln - letztlich die Voraussetzung für einen Selbstmord. Daher sind sie ja auch so glücklich und so selbstgerecht und so ... dumm!

Und begegnet man als Nicht-so-dummer-Mensch einem Idioten, wird also in seinem Nicht-dumm-sein gestört, kann man im Grunde nichts richtig machen. Die Welt ist den Dummen völlig ausgeliefert. Man kommt nicht gegen sie an, es sei denn, man ist bereit, selber völlig dumm zu agieren und sich damit auf eine Stufe mit dem Dummen zu stellen. Ich habe das schon probiert, und es funktioniert sogar. Doch hinterher kommt man sich immer so ... dumm? ... schmutzig? ... vor.

Man kann sich freilich vorstellen, dass die meisten Nicht-so-dummen darauf verzichten und dass die Dummen daher oft als Sieger aus solchen Begnungen hervorgehen. Damit ist das Dummsein das erfolgreichere soziale Konzept. Wir beobachten dies auf allen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Medien: Die Welt gehört den Dummen, sie haben sie sich von denkenden, reflektierenden Menschen genommen und geben sie nicht mehr her. Das ist die eigentliche Tragödie dieser Welt, und ich wundere mich, warum sie Shakespeare niemals thematisiert hat.

Ich gehe über eine Straße. Die rechte Seite ist frei, links ist ein Mercedes in ca. 50 Meter Entfernung. Ich höre den Motor aufheulen, der Mercedes beschleunigt enorm und kommt, ich bin kaum über die Straßenhälfte gekommen, knapp neben mir zum Stehen.
Er:  "(aggressiv) Ey, was hast Du für ein Problem, ey?"
Ich: "(ruhig) Entschuldige mal... warum kannst Du mich nicht einfach über die Straße lassen?"
Er:  "Ey, weil Du ein Hurensohn bist!"
Ich: "(prustend) Woher willst Du das denn wissen? Soweit ich weiß, kennen wir ..."
Er:  "... Du bist ein Hurensohn, ein Wichser, Du schwule Sau, fick doch Deine Schwester, Deine Mutter ... (spuckt aus)"
Ich: (schwul, aber dann doch Mutter und Schwester ficken sollen, hmm: warum dann nicht den Bruder oder den Vater?) "Ja, so in der Reihenfolge habe ich mir das in Etwa vorgestellt!"
Der arme, testosterongeplagte Idiot fährt weiter (natürlich mit aufheulendem Motor - das Gesagte muss schließlich bekräftigt werden) und schimpft noch was hinterher. Ich höre nicht mehr zu, mache mir aber so meine Gedanken. Dann gehe ich nach Hause und fange an zu schreiben.

Sonntag, 2. Juni 2013

Blockupy this, blockupy that! Ab heute passiv mit Kostenblocker bewaffnet!

http://www.hr-online.de/website/specials/extended/liveticker81255.jsp?rubrik=81255&startrubrik=81233
Sie haben ja alle soooo recht!
Sicher sicher! Völlig richtig! Alle Leute im Kessel sollten den Polizeieinsatz selber bezahlen. Wo kommen wir sonst hin? Wir gehen hier in Deutschland nach dem Verursacherprinzip! Schaut zum ZDF oder in die ARD: Da wird gar jeder Haushalt abgerechnet! Und da interessiert es nicht einmal, ob die Betroffenen vom Entertainment eingekesselt sind oder nicht.

Aber hier ist es eindeutig: Die eingekesselten, besprayten wie betreuten Personen, ob schwarz angezogen, "passiv bewaffnet" (selbstgebastelte Schutzschilder) oder nicht, haben die volle Zuwendung unserer demokratischen Schutzstaffel erhalten. Wer sich vor Übergriffen der Polizei wappnet, der führt doch was im "Schilde"? Oder etwa nicht? Auch wer unfreiwillig eingekesselt wird, muss zahlen!

Wo kämen wir denn hin, wenn die Allgemeinheit für solcherlei entstandene Staatsausgaben auch noch zahlen müsste? Das wäre ja, als würde die Allgemeinheit für die übrigens völlig nicht-linken, unpolitischen Eskapaden der Banken gerade stehen müssen. Wir aber wissen es besser: Die Milliardenverluste zahlen alleinig die Verursacher der Krise: Die Banken, ihre MitarbeiterInnen und TeilhaberInnen!

Und das ist gut so! Denn sonst müsste ja der deutsche Steuerzahler ran, und der griechische und der spanische und der portugiesische und der irische gleich mit, um die Krise einzugrenzen und unser schönes Land zu retten, das einen Rettungsschirm gerade nötig hätte bei dem Dauerregen, Sauwetter das! Pfui! Auch andere Veranstaltungen wie die Bundesliga oder Champions-League werden nach dem Verursacherprinzip abgerechnet: Dort bezahlen selbstverständlich die Vereine bzw. Verbände die millionenschweren Einsätze der Polizei, um die Städte vor Verwüstungen zu bewahren. Alles andere wäre doch ein Skandal!

Also bitten wir die"linken Gewaltdemonstranten" endlich zur Kasse, ebenso wie die Castor-Transportgegner schon zuvor, sowie die Fussballfans und Vereine, Banken und Trader. Der angerichtete Schaden in Frankfurt ist immens! Stellen Sie sich vor: Deutsche Beamte werden durch selbsgebastelte Schilder an der Ausübung ihrer Lieblingstätigkeit gehindert, außerdem sind ihre Uniformen mit Plakafarben verunstaltet! Das kann doch nicht angehen. Da muss es doch kesseln, sowas darf man sich nicht gefallen lassen!

Das kostet allerdings Geld. Und das kann der Staat nicht alleine zahlen. Der Staat, bedenken Sie, das sind auch wir! Wir alle! Anständige Leute! Anständige Leute übrigens, die gar keine Zeit zum protestieren haben! Die tagein tagaus arbeiten und allenfalls ein bisserl bei der Steuererklärung betrügen, nicht wahr? Ansonsten helfen anständige Leute dem Staat, aufzuräumen und Kosten zu sparen; aber auch neue Einnahmequellen zu finden. Notfalls auch, ein paar Fremde, die nicht hierher gehören, abzuschieben, da sind wir generös! Führer befiehl, wir folgen Dir, aber das war eine völlig andere Zeit. Wir sind keine Nazis! Wir sind Leute, die tun, was nötig ist in so einer Demokratie!

Es kann doch nicht sein, dass unsere schöne Demokratie kaputt gemacht wird von Menschen, die sich nur aus dem Grund versammeln, um gegen etwas zu demonstrieren. Demonstrieren ist Sabotage an unserem gemeinsamen Werk! Das ist so... destruktiv? Eigentlich müssten Demonstrationen (und politischer Aktivismus gleich mit) schon aus Kostengründen verboten werden. Schön, dass man eines wenigstens kapiert hat: Wer gegen die Wirtschaftpolitik der Regierung oder die Kernaufgaben der Banken (Gewinnmaximierung) protestiert, der schadet der Gesellschaft! Wer dagegen ist, muss zahlen! So funktioniert Demokratie! So und nicht anders!

Bildquelle:  http://www.hr-online.de/website/specials/extended/liveticker81255.jsp?rubrik=81255&startrubrik=81233