Montag, 23. April 2012

Ab nach Babylon! Sprachverirrungen #1

kriegswichtig: eine korrekte Ethik
Da hat man doch den medial oft gebrauchten Begriff der "Dönermorde" im Zusammenhang mit den Taten einer NSU (mit zwei Sauerkrautselbstmorden) gebrandmarkt und aus dem bundesdeutschen Sprachschatz (völlig zu Recht!) verbannt: Die Mehrzahl der "Dönermorde" geschehen in und um Dönerbuden herum. Und da es sich hierbei um einen legalen Vorgang handelt, müsste es eigentlich "Dönertötung" heißen. Auch wenn es die Döner selber wohl anders sehen würden, hätten sie tränenfeuchte Kulleraugen und könnten mit dem Schwanz wedeln.

Zum originären Döner aus Lammfleisch (Bähähäää) gesellte sich bald der kostengünstigere Kalbfleischdöner (Möööh), woraufhin ersterer beinahe flächendeckend abgeschafft wurde. Kühe gedeihen einfach besser im Stall als Schafe, was nicht unbedingt die kognitive Intelligenz beider Tierarten auszeichnet. Der Schweinefleisch- Döner wäre übrigens noch billiger, ist jedoch im muslimischen Wertekanon nicht vorgesehen. Dafür gibt es den Hähnchen- Döner (vgl. Hänchen- Döner), welcher die Mastbetriebe saniert hat und dessen ranziger Geruch auf die retardierten Geschmacksnerven der hiesigen Bevölkerung trifft.

Die eigentlich schöne Idee, zusätzlich Schüler- Döner auf den Speiseplan zu schreiben, scheitert allein am zynischen Ansatz: Es gibt viel bessere Möglichkeiten, der Jugendarbeitslosigkeit zu begegnen. Und auch wenn's der Rentenkasse hilft: Die leicht zu verarbeitenden, meist freilaufenden Schüler werden die Zukunftsfähigkeit der BRD durch deren Verzehr allein nicht steigern. Zumal es sich hier auch um ein ethisches Problem handelt und Schülerinnen wieder einmal qua Geschlecht aus der Verwertungskette ausgeschlossen werden. Bildung tut Not! Schon mal über den Verzehr von Lehrkörpern nachgedacht? Ein Lehrer- Döner könnte die Sozialversicherungssysteme deutlich entlasten und würde die Verantwortlichkeitsfrage neu stellen. Die richtigen Fragen zu stellen heißt schließlich, die Zukunft zu gestalten!

Freitag, 20. April 2012

Die Armut beschießen! Freibeuter Ahoi!

kriegswichtig: "Waffenhandel"
Großes Piraten- Bashing dieser Tage: Unter Ihnen soll es rechte Umtriebe geben. Ausgerechnet die CDU und die FDP, beide mit jeweils großem Erfahrungsschatz, was Neo- Nazis, SS- Schergen und NSDAP- Mitglieder in der eigenen Partei betrifft, schützen nun das Abendland. Klar: Eine Partei ohne klare Positionen und Strategien kann man ja nicht politisch angreifen. Dies erfolgt nun durch eine "Schmutzkampagne". Der Piraten Maximo Leader Nerz reagiert leider so wie es viele Gemeindebürgermeister innerhalb der BRD tun, indem er behauptet: "Wir haben kein rechtes Problem!" Klar! Ich habe auch kein Problem mit Alkohol. Nur ohne.

Da trifft es sich gut, dass es nun ein erweitertes Bundeswehrmandat zum Einsatz gegen die Piraten, vorerst allerdings nur in Somalia, gibt. Dann darf die Bundeswehr vermeintliche Piraten auch an Land beschießen und erhält dabei Unterstützung von islamistischen Milizen. Karl Ernst Thomas de Maiziére (CDU) will halt unbedingt sein eigenes Afghanistan. Ja, das können sie, die Deutschen: Die Armut beschießen. Diesbezüglich kann man so auch schon mal den Ernstfall proben für den Einsatz zu Hause: Wenn die Piraten in der BRD noch zulegen, kann Margot Honeckers "Waffengebrauchsgesetz" wahre Wunder wirken.

So wie die somalischen Fischer wegen den Fangflotten der ersten Welt zur Piraterie gezwungen wurden, so mögen die unsrigen Piraten sich die Fischgründe nicht von der Industrie abfischen lassen. Was Wunder, dass ausgerechnet die FDP in Gestalt von "Schnarre" Widerstand leistet, genauso wie auch gegen die Vorratsdatenspeicherung. Wie schade, dass die neue Regelung für Redebeiträge im Bundestag gescheitert ist, nach der all jenen, die da unbequemes, parteischädigendes Zeug daherreden, das Maul verboten werden kann. 

Im Falle der Weigerung der BRD, den Vorgaben der EU zu folgen, wird übrigens eine Strafe in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe fällig. Tja: Demokratie sollte man sich schon was kosten lassen. Blöd nur, wenn keiner mehr so richtig weiß, was das eigentlich ist: Demokratie! Ist das nicht das, wo einer sagt wo's langgeht und die anderen folgen? Jedenfalls bekommen die WählerInnen schon heute von SPD und CDU gesagt, was sie wählen sollen und was nicht. Und da hat unser aller Verkehrsminister Ramsauer (CSU) der Berliner SPD geholfen, nicht mit den Grünen koalieren zu müssen, indem er eine Umwidmung der 410 Millionen Euro für den Autobahnring kategorisch abgelehnt hatte? Und da will der Herr Friedrich den Salafisten verbieten, den Koran zu verschenken? Dann müsste er auch den Hoteliers verbieten, die Bibel im Nachttisch neben dem Bett zu verstecken. Aber Hotels sind das Hoheitsgebiet der FDP, da hat der Herr Friedrich nichts zu suchen.

Lupenreine Demokraten gibt es schließlich auch in der Berliner Landespolitik: Einige Bezirke wollen am 1. Mai die "Spätis" schließen lassen. Der Grund: Gefährliches Sortiment! Flaschen und Dosen könnten den Polizisten an den Kopf geworfen werden. Was sagt Frank "Pinhead" Henkel (CDU) als Innensenator dazu? "Wir werden auch Rollkommandos in die Wohnungen derer schicken, die ihre Blumentöpfe nicht von den Fensterbänken nehmen." Habe nur ich den Eindruck, dass sich alle Seiten mal wieder richtig Randale wünschen? Nach Jahren der friedlichen Mai- Revolution ohne jedes Chaos? Welcher Innensenator träumt nicht davon, mal so richtig auf die Kacke zu hauen und den Notstand auszurufen? Schäuble, der würde selber ein paar Autos abfackeln, wenn er dafür auf einen Teil der Bevölkerung schießen dürfte. Aber Schäuble hasst global und ist für so'n Schnickschnack nicht zu haben. 

Wird man am 1. Mai eigentlich verhaftet, wenn man öffentlich eine Cola oder einen Latte Molotow trinkt? Müssen Tankstellen auch schließen? Weil die ja auch Getränke verkaufen. Und was ist eine leere Flasche ohne Benzin und Wischtuch? Es bleibt eine leere Flasche! Und es wäre so schön: Keiner dürfte tanken, ein paar Autos mehr stünden still. Benzin ist sowieso viel zu teuer. Da will der Herr Rösler (FDP) zwar was gegen unternehmen, aber man muss sich schon fragen, was das eigentlich soll. Ausgerechnet die "man darf die Wirtschaft nicht überregulieren"- FDP will hier mehr Transparenz durch Regulierung schaffen. Wer's glaubt! Der Herr Rösler, dieser Streber, kämpft ja mittlerweile wohl um jede Stimme. Ich darf zitieren:
“Wenn Sie einen Frosch in heißes Wasser werfen, dann hüpft er sofort heraus. Wenn Sie einen Frosch in kaltes Wasser setzen und langsam die Temperatur erhöhen, wird er zuerst nichts merken und nichts machen. Und wenn er etwas merkt, dann ist es zu spät für den Frosch. So viel zum netten Herrn Rösler.“
Also obacht! Wir haben's nämlich schon immer gewusst: Hinter dem Blick dieser grenzdebilen Schildkröte verbirgt sich ein Mad Scientist. Allemal besser als Röslers transparente Benzinpreise ist es jedenfalls, die olle Karre zu Hause lassen und ersatzweise Füße, Beine oder Bahn zu benutzen. Benzin wird ohnehin rar werden, und damit auch immer teurer. Bis dann gar nichts mehr für den Individualverkehr übrig ist. Und wenn BMW wie angedroht den indischen Markt erobern möchte, dann geht's halt noch etwas schneller. Ist doch eigentlich ganz prima: Eine sich selbst erledigende Wirtschaft! Das ist fast so gut wie eine sich selbst erledigende FDP.

Sonntag, 15. April 2012

Arte sucks! Das schlechte Gewissen ist ein Meister aus Deutschland/ Frankreich!

kriegswichtig: Kultur und Elend bei Arte
Wenn man mal wieder so richtig down sein möchte, wenn man mal wieder unbedingt hören will, wie schlecht alles ist und vor allem, wie sehr man selbst an allem Schlechten auf der Welt schuld ist, dann ist man bei Arte genau richtig: Man kann dort jede Menge Dokumentationen mit Zeigefinger- Appeal sehen wie zum Beispiel:
Blood in the Mobile: Wie im Kongo Kinder und Erwachsene die paar Krümel Seltene Erden für ganz wenig Geld zusammenkratzen, damit wir mit unseren Handys spielen können.

Nepal - mehr Mutter als Schwester: Wie ein Mädchen für die Erziehung und den Haushalt zuständig ist und ganz arm ist wegen der Globalisierung.

Die Straßenkinder von Mumbai: Wie Kinder in Mumbai überleben und warum unser Luxusleben daran schuld ist.

Der Film mit den Windeln (Titel unbekannt): Wie industriell gefertigte Windeln die Müllhalden zum Bersten bringen, weil sie nicht verrotten und die Kinder deswegen noch im Grundschulalter in die Hosen kacken.

Der Film mit dem Wasser (Titel unbekannt): Wie sich böse Konzerne die Wasserversorgung in der Welt aufteilen und wir ausnahmsweise mal nicht selbst mit dran schuld sind. Außer vielleicht, dass wir den doofen Kapitalismus dulden.
Karol - Papst und Mensch: Wie PJPII. den Vatikan erobert hat und dieses Mal der böse Sozialismus dran schuld war. Wie er fast erschossen wurde, aber leider nur fast und wie er den Menschen gesagt hat, dass AIDS Gottes Strafe ist und dann wirklich gestorben ist, vermutlich nicht an AIDS, aber immerhin, wahrscheinlich war die verkommene Menschheit schuld daran, wer weiß. Bei den Katholiken ist doch immer wer selber schuld an irgendwas.
Und viele andere Filme, in denen man entweder direkt oder indirekt für das Elend auf dieser Welt verantwortlich gemacht wird und ein paar wenige, in denen nur gierige Konzerne schuld am Elend tragen, wir aber garantiert nichts dagegen ausrichten können.

Ach, am Besten ist es, man bringt sich gleich um! Aber vorher Arte+7 schauen!

Donnerstag, 12. April 2012

Aggressive Kampf- Radler! Ramsauer schafft sich ab?

kriegswichtig: Recycling
Aggressive Kampf- Radler, Herr Ramsauer? Das ist das, was Sie von Ihrem Dienstwagen aus sehen? Tagtäglich? Oder hat Ihnen einer Ihrer CSU- Freunde von der Basis, beim Maß Bier, derer zwei bis vier man ja vertragen muss, wenn man ein echter Kampf- Trinker sein will und trotzdem Auto fahren möcht', mal wieder erzählt, wie's so hergeht auf der Straße, mit den dreckerten Radfahrern, die so tun als gehöre die Straße auch Ihnen und nicht ausschließlich den sauteuren SUVs der Geldverdiener und den Karossen der Unterschicht? Kampf- Radler also? Ja, die gibt's. Und zwar genauso wie's "Kampfautofahrer" und "Kampfpolitiker" gibt. Und sie alle pauschalisieren sich die Welt zurecht, dass es ein großer Spaß ist, sie dabei zu beobachten.

Eines muss man den "Kampf- Radlern" jedoch zugute halten: Der Schaden, den sie an Leib und Leben von Passanten und Fußgängern anrichten können, bleibt gering im Verhältnis zu dem der Motorisierten. Außerdem: Fahrräder stinken nicht! Alter Spruch. Hatte meine Schwester schon vor 30 Jahren auf'm Plakat im Jugendzimmer. Stimmt aber immer noch! Und was stinkt, hmmm? Richtig: geifernde Politiker und KFZ in spritverbrennendem (und brennendem) Zustand. Darüber sollten die "Krampf- Adler" aus Ihrem Stall mal nachdenken. Ich sehe jedenfalls haufenweise Deppen jeden Tag. Und da spielt's keine Rolle, ob sie radeln oder jodeln oder versuchen, Auto zu fahren. Oder bei den Politikern: Da gibt's ja auch solche und solche.

By the way: In Berlin müssen sich zig Radfahrer auf schmalen Radwegen drängeln, während die Fahrbahn für KFZ oft drei- bis vierspurig ist. Und da, wo's keine Radwege gibt, da sollten Sie mal die Autofahrer (ich will auch mal pauschalisieren) erleben: Wer nicht wenigstens schimpft über die "Sch... Radfahrer", der drängelt sie gerne "aggressiv kämpferisch" an den Fahrbahnrand. So sieht's nämlich aus. Das ist ganz schön stressig und gefährlich, so ein Leben ohne Fahrradhelm und ohne Panzerung drumherum.

Eines ist aber schon lustig, Herr Verkehrsminister: Da beschäftigen Sie Horden von Mitarbeitern, um heraus zu bekommen, wie es auf den bunzreplikanischen Verkehrswegen aussieht, und sie greifen auf Ihre persönlichen Statistiken zurück. Da wäre doch ein Sparpotential, dass es kracht. Sie brauchen doch gar niemanden außer sich selbst und vielleicht noch eine Sekretärin. Einen Fahrer brauchen's auch, freilich, denn sonst könnten's ja nicht so vortreffliche und repräsentative Beobachtungen machen, frei von allen Fehlern, die Statistiker so machen am Tag.

Verkehrserziehung, wie Sie's anregen, Herr Ramsauer, ist eine tolle Idee. Das wäre für alle Verkehrsteilnehmer wichtig. Vielleicht käme man auch mit etwas, das ich Herzensbildung nenne, weiter: Im Ernstfall könnte man ja auch mal auf etwas verzichten, vielleicht im Straßenverkehr: gefühlte oder tatsächliche Vorfahrt? Und die vielleicht berechtigte, aber höchst einseitige "Hetze" von Ihnen (Schon wieder! Das letzte mal waren's die Fußgänger!) ist allenfalls kontraproduktiv, mindestens aber nutzlos. Es herrscht doch eh längst Krieg da draußen:

DIE Arbeitslosen gegen DIE Arbeiter und Angestellten
DER Günther Grass gegen DIE Medien
DIE "Ausländer" gegen DIE "Deutschen"
DIE Bildung gegen DIE BILD
DIE Politiker gegen DAS "Volk"
DIE Reichen gegen DIE Armen
DIE Deutschen gegen DIE Griechen (Portugiesen, Spanier und andere "Schuldenstaaten")
DIE Autonomen gegen DIE anständigen Bürger

Und schließlich:
DIE, DIE alle gleich sind, gegen DIE, DIE alle anders sind
und:
DIE, DIE alle verschieden sind gegen DIE, DIE alle noch leben

Es ist eine verrückte kleine Welt, in der wir leben! Und so einen richtigen kleinen Krieg gibt's auch hier...

Montag, 9. April 2012

Geistiges Eigentum! Ganz materiell betrachtet!

kriegswichtig: Die Freiheit der Kunst
Zum Thema Piraten sagte der FDP- Kandidat für NRW Christian Lindner:  "Ich nehme die Piraten als Formation nicht sehr ernst, weil viele Programminhalte der Partei ja nur vage sind oder inakzetabel sind. So wäre etwa die Aufhebung des geistigen Eigentums die kulturelle Verarmung unserer Gesellschaft."

Aha! Da regt sich doch leiser Widerspruch: Wenn die Aufhebung des geistigen Eigentums eine kulturelle Verarmung der Gesellschaft darstellen würde, bedeutete dies doch, dass Kunst und Kultur nur im betriebswirtschaftlichen Interesse geschaffen wird, niemals aber aus einem inneren Drang heraus. Dieses Denken ist sowas von FDP, besser geht gar nicht: Unter der Fuchtel dieser Partei (unter anderen) wird jede Kunst zum Kunsthandwerk. Bravo!

Das wirft die Frage auf, ob kommerziell erfolgreiche Kulturschaffende die bessere Kunst machen oder ob nicht unzählige darbende Künstler gleichwertige Kunst fabrizieren. Und ebenso wird angedeutet, dass den Kulturschaffenden die eigenen Ideen ausgegangen seien und sie sich bei einer Freigabe der Kunst hemmungslos bei anderen bedienen würden, ohne dem etwas Neues hinzuzufügen. Was dann aber keine Kunst wäre, sondern bloße Imitation.

Freilich, der Konsument würde im Falle einer Freigabe des geistigen Eigentums auch nicht mehr Geld für Kultur zahlen wollen. Aber auch nicht weniger, als er es heute schon tut. Die Frage hier ist doch, wieviel die Künstler selber an der Produktion ihrer Kunst verdienen und wieviel z. B. Verlage oder Galerien. Und ist es nicht sowieso eine Verarmung der Kultur, wenn nur kommerziell erfolgreiche Kunst gefördert wird und dies zu einer Angleichung an den Mainstream führt? Sind Verlage und Galerien nicht Kunstfilter, deren Interesse stark von marktwirtschaftlichen Interessen geleitet wird? Wenn es nicht so ist: Wie können dann Galerien Insolvenz anmelden oder Bücher wie Musik aus dem Katalog gestrichen werden?

Doch wovon lebt der Künstler? Damit sind nicht die solventen Vertreter der Kunst á la Sven Regener, Neo Rauch etc. gemeint. Sondern jene, die produzieren, ohne nennenswerte Einnahmen durch ihre Erzeugnisse oder Lehrtätigkeiten zu erzielen. Die meisten Künstler leben von staatlichen Transfers, gelegentlichen öffentlichen Auftritten und ein paar Aufträgen. Nun, das geht in Ordnung: Kultur und Kunst sind ein Teil der Infrastruktur und gelten daher als Gemeingut. Damit sollten sie, wie der ÖPNV und die Gesundheitsversorgung etc. zu den für den Bürger kostenlosen Dienstleistungen eines Staates gehören.

Wenn die Verlage deshalb aussterben, das Buch wird es nicht. Zur Not ist es per Demand oder als eBook zu veröffentlichen. Kann jeder selber machen. Ich erinnere an dieser Stelle an vergriffene Titel, die nicht mehr aufgelegt werden, nicht nur in der Publizistik. Auch in der Musik hemmt der Schutz geistigen Eigentums die Entstehung von Kunst. Wie kann ein Musiker seine Visionen veröffentlichen, wenn er jedes Sample erst rechtlich abklären muss? Seit Hegemann und zu Guttenberg wissen wir um die Bedeutung des Samples auch im literarischen Bezug. Und hängen die Kulturhäuser nicht sowieso am Tropf der Kommunen und Bundesländer?

Hier kann gar nicht der ein Dieb sein, dem das Produkt schon längst gehört. Kunst gehört von den Zwängen der Existenzsicherung entkoppelt. Genauso, wie Kunst in der Rezeption vom Zwang des Erwerbs zu entkoppeln ist, weil es aus dem Kunstinteressierten einen Konsumenten macht. Nur so könnte wirklich von einer kulturellen Bereicherung gesprochen werden. Kommerzieller Erfolg als Indikator für ein verdientes Künstlerleben hemmt Innovation. Mit einer Freigabe der Kunst unter Berücksichtigung einer finanziell abgesicherten Existenz hat der Künstler sein garantiertes Ein- und Auskommen mit Zuverdienstmöglichkeit. Dies entspräche durchaus der Logik eines bedingungslosen Grundeinkommens. Unter welchem Label staatliche Transfers laufen, ist für den Staat ohne Bedeutung. Für den Transferbegünstigten ändert sich jedoch Wesentliches.

Urheberrechtlich geschützte Kulturgüter lassen die Gesellschaft geistig und kulturell eher verarmen. Oder anders: Eine Gesellschaft, die es sich erlaubt, die Weiterverarbeitung seiner kulturellen und wissenschaftlichen Erzeugnisse nur ihren kaufkräftigsten Mitgliedern zu gestatten, noch dazu nur in einem betriebswirtschaftlichen Interesse und nicht an der Sache an sich, ist zum Scheitern verurteilt. Innerhalb eines Unternehmens ist der Einbehalt von Wissen schließlich auch kontraproduktiv.

Donnerstag, 5. April 2012

Ein Versuch in Positivismus! Zur Lage der bundesdeutschen Frohsinnsgemeinschaft!

kriegswichtig: Positivismus
Kaum zeigt sich das Wetter ein paar Tage unfreundlich, schon jammern die meisten Leute den Äther voll. Vergessen sind die wunderschönen Frühlingstage im März. Da gab es keinen im Radio oder in der UBahn, der erfreut gesagt hätte: "Ja so ein Frühling, so viel Sonne und Wärme, das hab' ich ja noch nie erlebt!" Was uns in diesen schweren Zeiten durchaus fehlt, ist die Fähigkeit, auch mal das Positive im Elend sehen zu können. Ich selbst bin da bislang nicht viel besser als der Rest der bundesdeutschen Schicksalsgemeinschaft gewesen. Man sollte schließlich auch mal von einer bundesdeutschen Frohsinnsgemeinschaft reden dürfen. Doch wollen wir es nicht übertreiben: Das geht deutlich über unsere Grenzen! Trotzdem will ich einen Versuch in Positivismus anhand neuerer Schlagzeilen wagen:
Die entlassenen Schlecker- Mitarbeiterinnen müssen gar nicht bemitleidet werden. Sie könnten angesichts vorheriger, schlechter Bezahlung und unbezahlter Überstunden in ihren "Läden" genannten, schäbigen Kabuffs doch eigentlich froh sein, dass das Elend ein Ende gefunden hat. Scheißt auf die Anschlussverwendung. Man möchte ihnen fröhlich zurufen: Genießt die freien Tage! Macht die Jobcenter platt in Eintracht und wischt Euch den Hintern mit deren "Vermittlungsvorschlägen". 
Wir müssen nur noch die Wahlen in NRW abwarten, dann ist die FDP Geschichte. In einem schönen Beitrag in der heutigen Jungle World schreibt Jörn Schulz das Ende der FDP schon einmal herbei und empfiehlt den Parteimitgliedern, sie sollten schnellstmöglich eine Anschlussverwendung finden. (vgl. Rösler, Philipp)

Wir (Europäer) befinden uns nicht in einer Staatsfinanzkrise, sondern in einer Bankenkrise. Das macht es nicht besser, ich weiß. Aber es ist immer hilfreich, den wahren Feind zu benennen, um ihn hernach besser bekämpfen zu können. Bestimmt fällt es auch den Staaten demnächst auf, dass sie ganz versehentlich die ärmeren Bevölkerungsschichten bekämpfen statt die eigentliche Ursache des ganzen Elends. Bestimmt! Bald!

Gute Nachricht: Günther Gra§§ ist nicht nur kein Antisemit, sondern ebenfalls kein besonders guter Lyriker. Wie ich das beurteilen kann, ich doofer Wortfuzzi? Na, dann lesen Sie halt einmal das (sicherheitshalber) als Gedicht getarnte Pamphlet. Wenn das als Gedicht durchgeht, was sind dann die Erzeugnisse der Boulevardpresse? Kontemporäre Lyrik? Günther Gra$$ versteckt sich hinter dem Begriff der Kunstfreiheit. Woanders heißt die Chose "Meinung". Bei GraSS nennt's sich "Gedicht". Und das muss man sagen dürfen!

Auch schön ist, dass Sigmar (Apartheids- Regime Israel) Gabriel niemals Bundeskanzler werden wird. Noch schöner ist, dass die SPD niemals mehr als stärkste Partei in der Bundesregierung eine Rolle spielen wird. Am allerschönsten allerdings ist, dass es sie trotzdem gibt und ihr Führungskader nicht gezwungen ist, schnellstmöglich eine Anschlussverwendung zu finden. Zumindest nicht hier, in der BRD. Denn dann müsste er mit 10.000 Schlecker- Mitarbeiterinnen konkurrieren.

Ich finde es auch super bzw. normal, dass das Auto allmählich zum Luxusgut wird. In 10 Jahren ist ohnehin essig mit dem Benzin für alle. Das wird für anderes gebraucht als für den Individualverkehr. Und es ist zu bezweifeln, dass die strombetriebenen KFZ die Verbrennungsmotoren in gleicher Zahl ersetzen können. Falls doch, könnte es sich nicht jeder leisten. Das Fahrrad erlebt jetzt schon eine Renaissance und der ÖPNV wird weit wichtiger werden als dieses nutzlose Rumgegurke mit leicht entflammbaren Fahrzeugen.

Ich finde es schön, dass die Kinder von Anton Schlecker doch nicht pleite sind und immerhin noch ein Logistikunternehmen ihr Eigen nennen dürfen. Der Drogeriemarkt Schlecker schuldet diesem Unternehmen übrigens noch Geld. Damit und mit anderen eisernen Reserven aus dem Sparstrumpf wird es den Schleckermäulern gelingen, sich in das ehemals väterliche Unternehmen einzukaufen. Vorausgesetzt, es sollte sich jemand finden, der es mittels Subventionen aus Steuern sanieren wollen würde. Wo kämen wir da hin, wenn selbst die Reichen arm würden?
Mir ist schon ganz schwindlig vor lauter Glück. Ich wünsche allen ein paar ruhige, arbeitsfreie Tage und viel Spaß mit Euren Liebsten in allen erdenklichen Stellungen. Der Hase ist schließlich ein heidnisches Symbol der Fruchtbarkeit. Der Osterhase hingegen ist ein christliches Produkt der Furchtbarkeit. Amen.

Dienstag, 3. April 2012

Wenn die Jahreszeiten der Kapitalismus ist (sic!): Was sind (sic!) dann das Wetter?

kriegswichtig: neue Verkehrswege
Man stelle sich vor, die BürgerInnen eines Landes würden sich jedes Jahr auf's Neue über die Kälte des Winters und die Hitze des Sommers beschweren. Politiker aller Parteien würden dann in einem Wahljahr (und Wahlen gibt es ja dauernd) Steuervergünstigungen auf Klimaanlagen fordern, um die BürgerInnen zu entlasten. Andere würden auf mehr Transparenz drängen und die konkurrierenden Jahreszeiten dazu zwingen, auf größere Temperaturschwankungen am selbigen Tage zu verzichten.

Nun könnte man den BürgerInnen auch sagen, dass sie, wenn ihnen das Wetter nicht passt, irgendwohin ziehen sollen, wo es besser ist. Es gibt äquatoriale Länder, in denen die Jahreszeiten schlicht nicht stattfinden. Die Chance einer Verbesserung ist somit wenigstens gegeben. Jeder (vernünftige) Mensch wird wohl annehmen können, dass die Politik das Wetter nicht beeinflussen kann - wenn überhaupt, dann nur langfristig. Kluge Politiker würden sagen: Das Wetter ist da! Macht was draus!

Wenn nun Winter oder Sommer für den Kapitalismus stünde und das Wetter für Benzin, wie verhielte sich die Sache dann? Der Kapitalismus weiß, dass die BürgerInnen der Bunzreplik Schland in den Ferien gerne in den Urlaub fahren. Und zwar mit dem Auto. Dumm isser ja nich, der Kapitalismus, und nutzt deshalb die steigende Nachfrage (z. B. vor den Osterferien) nach dem begehrten Kraftstoff für eine saftige Preiserhöhung. Dieser Preis bleibt freilich bis zu den Sommerferien - da wird er abermals erhöht, weil er weiß: Der Bürger fährt gerne in den Ferien in den Urlaub. Und zwar: mit dem Auto!

Über dieses Naturgesetz jammert dann der Autofahrer, der außerhalb der Ferienzeiten gerne zur Arbeit fährt. Und zwar: mit dem Auto. Und die Politik fordert (in einem Wahljahr), dass die Preise der Mineralölkonzerne im Sinne der Transparenz feststehen soll und am Tage nicht verändert werden darf, damit der arme Konsument nicht zusätzlich zum Arbeitsalltag unnütz verwirrt wird und ggf. zu viel zahlen muss, wenn er vergessen hat, am Vormittag zu tanken und dies nun am Nachmittag nachholen muss. Da lacht dann der Kapitalismus und sagt: Ätsch! Wenn Ihr Sprit braucht, dann liefere ich ihn. Und zwar zu dem Preis, den ich Euch diktiere. Danke übrigens, liebe Politik, für die äußerst liberale Marktwirtschaft. Ich freu mich jedenfalls riesig, dass es mich gibt!

Da bleibt der Politik nur noch übrig, denen, die viel Auto haben und auch viel Weg damit zurücklegen müssen, weil ihr Eigentum oder ihre Mietwohnung so schön weit weg von der Arbeit liegt, dass man geradezu auf ein Auto angewiesen ist, einen Vorschlag zu machen, den sie nicht ablehnen können: Dann erhöhen wir halt die Pendlerpauschale! Denn der dauernd arbeitende und daher dauernd pendelnde Bürger muss vor der rücksichtslosen Preistreiberei der Mineralölkonzerne geschützt werden.

Blöd ist halt, dass auch der nicht Auto fahrende Bürger von den Preissteigerungen betroffen ist. Doch kein Politiker kümmert sich darum, dass die Bahnpreise ebenfalls völlig naturgesetzmäßig jedes Jahr erhöht werden, nur mal so unbemerkt und ganz nebenbei. Der pendelnde Bürger merkt's jedenfalls nicht. Er fährt ja an sich gerne zur Arbeit. Am liebsten halt mit dem Auto, so ist das halt mal. Bahnfahren ist ja auch so unbequem und dauert möglicherweise auch länger. Außerdem ist man da ja auch so unflexibel, zeitmäßig betrachtet. Und darauf hört wiederum die Politik. Denn wer Bahn fährt, der unterstützt ja nicht die maroden und völlig unnützen Automobilkonzerne. Höchstens die Umwelt. Hach, wie banal!

Ja, wir scheißen auf die Umwelt, wenn deren Schutz uns irgendwelche Umstände macht! Blöde Umwelt, das hast Du's! Weg mit dem unnützen Kroppzeug, nieder mit den Bäumen an den Alleen. Die sind ohnehin gefährlich, besonders nach der Disco. Die Klimaziele sind uns völlig egal, solange jeder Bürger das Menschenrecht auf ein eigenes KFZ hat. Jawoll, ein's auf's Maul! Moment mal? Es gibt gar kein Menschenrecht auf den Besitz und das Führen eines KFZ? Aber es gibt sehr wohl die staatliche Verpflichtung, eine funktionierende Infrastruktur zu schaffen? Also sowas wie ein klug ausgebautes Streckennetz für Bus und Bahn? Für Pendler wie für Urlauber?

Warum sagt die Politik seinen BürgerInnen dann nicht: Wenn Euch das Auto fahren zu teuer wird, dann lasst es doch. Dann steigt doch um auf die Bahn. Im Gegenzug dazu erhöhen wir die Pendlerpauschale für Bahnfahrer und bauen das Streckennetz weiter aus. Fahrt doch auch mal einfach WENIGER Auto. Radelt doch zum Zigarettenautomaten oder ins Fitnessstudio. Ich weiß, klingt pervers. Doch das ist gesund und hält Euch fit. Im Schwimmbad fahrt Ihr doch auch nicht mit dem Motorboot herum! Oder etwas doch? 

Nein, stattdessen legt die Politik Bahnstrecken lahm, weil die Pendler viel lieber Auto fahren und das Bahnnetz deshalb nicht voll ausgelastet ist. Straßen werden erweitert und unsinnige Großprojekte wie zusätzliche Autobahnstrecken gefördert. Und hernach jammern die selben Deppen immer und immer wieder über steigende Benzinpreise. Weniger gefahren wird trotzdem nicht. Selbst da nicht, wo man ohne weiteres einmal verzichten könnte. Doch solange es sich die Leute noch leisten können, ihr KFZ stundenlang im Leerlauf vorm Haus vor sich hinbrummen zu lassen, statt den Zündschlüssel einmal zu viel herumzudrehen, kann's so schlimm nicht sein. Das wissen vielleicht sogar Politiker. Aber Wahlen sind halt immer irgendwo, nicht wahr?