Donnerstag, 24. Juni 2010

Soviel zu "Deutschland"! Wer grölt, stimmt zu!

Liebe Leute, sich über ein Spiel zu freuen, wie z. B. den Fußball, ist keine große Sache an sich. Wer ein "Wir-Gefühl" braucht, der darf auch gerne davon reden, dass "wir" gewonnen haben, auch wenn andere den Ball antippen und nicht man selbst. Das sollte er dann aber auch tun, wenn "man" verloren hat - so wie kürzlich - und nicht traurig den Kopf hängen lassen, wenn die Großmachtphantasie mal wieder baden gegangen ist. Das ist nämlich unsouverän.

Wer allerdings unkontrolliert "Deutschland" kreischt, wenn Millionäre mal wieder was gerissen haben - und dabei meine ich noch nicht einmal nur eine Fußballmannschaft - der erklärt sich eben auch einverstanden mit allem, was in dem Land so vor sich geht:

Mit schlechten Arbeitsbedingungen, mit Ausländerfeindlichkeit, schlechter Politik und allen anderen Idioten, die einem das Leben schwer machen. Er erklärt sich einverstanden mit mittelalterlichen Geschlechterverhältnissen sowie mit häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch. Er macht sich gemein mit Nazis, Kommunisten, Kapitalisten, Christen, Muslimen, Atheisten, "braven" Bürgerinnen und Bürgern, Steuerhinterziehern, Betrügern und Mördern. Denn das ist alles drin: In "Deutschland"!

Wer lauthals "Deutschland" skandiert, darf sich zudem fortan nie wieder über etwas die BRD betreffend aufregen: Nicht über ungerechte Steuern, nicht über saudumme Gesetze (die derzeit beschlossen werden - wartet es nur ab und reibt Euch hinterher die Augen), nicht über "Kinderschänder" und "Abzocker", über die "Bänker" und auch nicht über sogenannte "Versagerländer", schon gar nicht über die EU und die Rolle der BRD als "Zahlmeister". Auch nicht darüber, wenn es ihm selbst einmal schlecht ergehen sollte, weil er z. B. arbeitslos ist.

Dies nur mal so am Rande...

Donnerstag, 17. Juni 2010

Kaum ein Unterschied! Vokuhila ist gleich Vuvuzela!

Na? Wer kennt den Unterschied zwischen deutschen und nichtdeutschen Fußball- bzw. WM- Fans? Richtig: Deutsche Fans können nur freudlos "Schland" grölen und vielleicht auch noch zusätzlich "Olé Olé Olé" - je nachdem, wer ballermannsozialisiert ist und wer nicht. Fans aus Spanien grölen auch. Aber ihre Freude wirkt um so viel freundlicher und verspielter als die der Deutschen.

Keine Widerrede: Ich habe beide Fanvölker (wenn mir dieser Begriff einmal erlaubt sein sollte) erleben dürfen. Vor den Freunden der deutschen Nationalelf hatte ich richtiggehend Angst bekommen, nicht nur wegen der unsachgemäß mitgeführten und klangbedienten Vuvuzela. Nicht umsonst klingt der Name der WM- Tröte beinahe wie Vokuhila, der Frise des minderbegabten Proletariats. Und eben genau so wird sie auch benutzt.

Die Freunde der spanischen Mannschaft verbreiteten hingegen Spaß und Freude. Sie spielten in der U-Bahn Theater, persiflierten irgendwelche Spieler und lachten dabei. Sie gingen mir dann aber auch auf die Nerven, weil einer der Fans seinen Döner mit weit ausholender, doch durchaus nicht unfreundlicher Geste bedenklich nahe an meinem Brioni-Anzug vorbeischrammte. Trotzdem wäre auch diesem unvorsichtigen Enthusiasten niemals eingefallen, ein knutschendes Pärchen mit markigen Sprüchen zu belästigen wie das deutsche Proletariat ein paar Spiele vorher.

Die bundesrepublikanischen Fans scheinen nämlich gar keine echte Freude zu empfinden. Ganz offenbar baut ihre Freude auf einem Minderwertigkeitskomplex auf, der nur durch einen "Sieg" überwunden werden kann. "Deutschland" ist dadurch doch noch "etwas wert", das eigene Losertum verliert an Bedeutung und man fühlt sich besser, weil MAN bzw. die eigene Elf einfach BESSER als die ANDERE war. Penetrant auf der eigenen Wichtigkeit herumzureiten ist nicht fein.

Tatsächlich ist das die eigene Überhöhung dadurch, indem man andere kleiner macht. Die übelste Form von Nationalstolz ist das. Selbst wenn Nationalstolz ganz oben auf der Liste der verdammenswerten zivilisatorischen Errungenschaften steht, dann schaffen es die Eingeborenen dieser zufälligen Schicksalsgemeinschaft mittels willkürlicher Grenzziehung namens Bundesrepublik Deutschland, das noch zu toppen. Ganz prima!

"Wir" können alles außer Deutschland! Und deswegen motte ich mein altes T-Shirt aus. Da drauf steht: "Deutschland halt's Maul!" Wird auch Zeit.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Fähnchen und Seitenspiegelsöckchen! Ich bin ein Spielverderber!

Sie sind wieder da: Deutschlandfähnchen an Autos und auf Balkonen. Seitenspiegelsöckchen in SchwarzRotGold. Ablösbare Gesichtstattoos in den Farben Pest, Blut und Pisse. Der Grund: Deutschlandtaumel wegen Lena, und dann kommt ja noch die WM. Vorsorglich sind wir mal wieder total entspannt deutsch. Igitt! Ja, ich habe ein verkrampftes Verhältnis zur Deutschen Nation. Ich finde nicht, dass das Glück der Erde in der Farben der Beschwerde- Nation BRD liegt. Was soll das überhaupt sein? Deutschland?

Nur sehr seltsame Menschen können auf die Idee kommen, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nation irgendwie beglückend sein könnte. Vor allen Dingen, wenn dieselben Menschen ständig über alles jammern, was ihnen IHR Land respektive IHRE Politiker so alles wegzuschummeln versuchen. Nein, stimmt gar nicht: Die Deutschen jammern ja auch gerne über das Ungeschick anderer Länder, weil sie sich schon wieder als die Zahlonkel der EU sehen.

So gesehen kann da schon ein Zugehörigkeitsgefühl in Form einer Schicksalsgemeinschaft entstehen. Die Deutschen: zuerst von Hitler verführt, dann zerbombt und hernach ausgeplündert von den Alliierten - nur um für alles und jeden den Arsch hinzuhalten, wenn es mal dicke kommt. So schlecht ging es bislang nur noch den Juden. Fehlt nur noch, dass die Deutschen aus ihrem gelobten Land vertrieben werden. Umgeben von Feinden sind sie ja schon längst.

Ungeduldige und zu schnelle Leser könnten nun den Eindruck bekommen, ich wolle das Schicksal der Menschen jüdischen Glaubens verharmlosen. Dies ist keineswegs meine Absicht. Vielmehr finde ich, dass die "Deutschen", diese seltsame "Volksgemeinschaft" mit den vielfältigen "Traditionen", nach ihren Verbrechen an der Menschheit eigentlich die super-duper Gelegenheit gehabt haben, ein Selbstbewußtsein jenseits jedes Nationalpathos zu entwickeln. Ganz ohne Fähnchen und hysterisches Geschrei, wenn ihnen was Gutes oder was Schlechtes widerfährt.

Doch leider haben die sogenannten Deutschen, die mit ihrem WIR noch viel mehr andere Menschen ausgrenzen als dies andere sogenannte Nationen tun, diesen Zug verpasst. Verkrampft ist allerdings, wer meint, es sei zum Feiern eines "Sieges" ein Fähnchen nötig, noch dazu aggressiv geschwenkt und dominant platziert. Lässiger ist, wer es so beiläufig zur Seite herunterhängen lässt wie ihrerseits Lena nach ihrem "Sieg" in WoWarDasNoch, wo sie das Ding wahrscheinlich zugesteckt bekam. Daraufhin bekannte sie sich nicht etwas als Lena aus Deutschland, sondern als Lena aus Hannover. Sympathisch, das! Am lässigsten ist aber, wem "Deutschland" (warum sagt eigentlich niemand mehr BRD?) den Buckel runter rutschen kann.

Wenn ich nun ein Spielverderber bin, dann nur, weil das Spiel so grottenschlecht ist, das man es nur noch boykottieren kann. Und da sind wir auch gleich bei der WM: Fußball, wage ich zu behaupten, ist genau wie Religion was für Menschen, denen es an sonstigem Halt und Sinn für Selbstbeschäftigung fehlt. Sei's drum! Aber in der linken Presse will ich über sowas nichts mehr lesen. Denn Sport ist nicht links! Nie gewesen! Der Sport der sozialistischen Länder war keine Abgrenzung zum Kapitalismus, er war vielmehr eine Annäherung bzw. Kompromiss.

So, und jetzt gehe ich Fähnchen kaputt machen.

Apropos: Mal sehen, welche Gesetze und soziale Zumutungen so mal nebenbei beschlossen werden, während sich die Dumpfbacken auf den Straßen bepissen vor Glück oder Greinen aus lauter Verzweiflung. Interessanter als die WM dürfte allerdings der Blick auf die Nachrichten sein. Watch out!

Sonntag, 6. Juni 2010

Staaten verramschen! Deutschland [oben] ist am billigsten!


Man kann es zwar nicht sehen, aber mir beruhigt glauben: Deutschland ist wirklich am biligsten!

Mittwoch, 2. Juni 2010

Die fängt oben an und wurstelt sich so nach unten durch! Meine Verantwortung als zukünftiger Bundespräsident!

Ich habe schon mehrere narzisstische Kränkungen überstanden: Abgelehnte Bewerbungen, einmal auch eine zur Kandidatur als Oberbürgermeister von Mannheim oder als Lehrkraft in Österreich. Nun, daran gereift, bin ich endlich soweit und sage es ganz unumwunden: Ich bin reif für das Amt des Bundespräsidenten! Was soll die Bundesrepublik mit Schnarchnasen wie Herrn Schäuble oder Frau von der Leyen, die panisch in aller Munde waren, bloß weil sich unser Bundeshorst vergrantet zurückgezogen hat? Eben!

Nicht nur, dass ich sowieso schon wieder auf der Suche nach einer neuen Arbeit, einem neuen Betätigungsfeld bin. Was läge da näher, als ein befristetes Arbeitsverhältnis auf zunächst fünf Jahre, Amtszeitverlängerung möglich? Ich bringe auch sonst alle Eigenschaften mit, die von einem zukünftigen BuPrä verlangt werden.

Ich bin stoisch genug für das Amt, andere können mir mit ihrer Meinung glatt den Buckel runter rutschen. So sieht's nämlich aus. Und ich finde alles gut, was der Staat so anstellt, solange ich ihn repräsentiere. Da bin ich mir selbst gegenüber ganz loyal. Versprochen! Alles andere werde ich schlicht nicht repräsentieren. Der Bundespräsident ist schließlich keine Marionette. Er ist das Gewissen unseres Landes!

Ich werde natürlich andere Schwerpunkte als mein Vorgänger setzen: Afrika ist ja ganz lieb und nett, ich selber halte es aber mehr mit den mediterranen Entwicklungsländern. Mit Griechenland kenne ich mich sogar persönlich aus. Ich habe mit dem Land quasi schon geschlafen bzw. mit einer seiner Einwohnerinnen. Das erfüllt mich geradezu mit Empathie zu mediterranen Lebensweisen.

Daraus leite ich denn auch mein Motto für die Bundesrepublik ab: Habt mehr Spaß im Leben, neidet anderen nicht die Butter vom Brot! Entspannt Euch mal! Ich will einen Ruck, der sich unterhalb der Gürtellinie vollzieht. Geht tanzen, wenn Euch danach ist. Reichtum an Geld ist zwar ein Lebenskonzept, aber nur eines von vielen und nicht unbedingt tauglich für ein Leben in Freiheit. Besitz schränkt ein und belastet das Gemüt erheblich. Strebt also nicht nur nach materiellem Reichtum, sondern nach inneren Werten!

Das möchte ich meinen Mitbürgerinnen und -bürgern gerne mitteilen und sie an meinen Gedanken für eine bessere Welt teilhaben lassen. Aber auch dies möchte ich Euch zurufen: Seid wachsam und glaubt nicht jeden Mist, den man Euch gerne unter die Nase reiben möchte. Seid Selbstwirksam und lasst Euch nicht einreden, dass Ihr dem Markt zur Verfügung zu stehen habt. Denn der Markt, er ist für Euch da. Aber überspannt den Bogen nicht, sonst geht uns allen das Licht aus! Wer nimmt ohne zu geben, der plündert! Lasst uns die Fehler der Krisenverursacher nicht wiederholen! Apropos plündern:

Für unsere Politiker, aber auch unsere Unternehmer, habe ich schließlich folgende Worte: Nehmt Euch und Eure Bürde selbst nicht zu wichtig! Ihr habt Euch aus freien Stücken für Euer Los entschieden. Lebt damit und der daraus resultierenden Verantwortung. Aber geht den Normalsterblichen nicht auf den Keks mit den Risiken, die Ihr glaubt eingehen zu müssen und verlangt dafür auch keine Zugeständnisse. Niemand hat von Euch verlangt, dass Ihr diese Risiken eingeht. Könige, die hatten das einst von ihren Untertanen verlangen können. Ihr Schicksal war bestimmt von den Göttern. Ihr aber seid gewählt worden oder habt einfach Schwein gehabt.

Da sind wir beim Stichwort "Verantwortung": Die fängt oben an und wurstelt sich so nach unten durch. Der da sich oben durchmogelt, darf unten nicht erwarten, dass jene dort dann auch noch dessen Verantwortung zur eigenen aufhalsen. Das muss man verstehen lernen. Erst wenn das geschafft ist, können die Begriffe von "oben" oder "unten" aufgelöst werden und eine Gemeinschaft kann entstehen.

Als Bundespräsident werde ich trotz der Beschränkungen meines Amtes dafür sorgen, dass sich die Demokratie in der Bundesrepublik durchsetzt und endlich freie Wahlen stattfinden können. Das Grundgesetz wird klar an der internationalen Menschenrechtscharta orientiert sein. Die Bundesdeutschen werden streitbar sein und den Mund auftun, nachdem sie vorher freilich gründlich nachgedacht haben. Dazu gehört ein Grundstock von Bildung. Ich werde die Schulpflicht einführen helfen. All diesen Prozessen werde ich große Teile meiner Energie widmen. Dafür trete ich ein, danach werde ich mein Amt ausrichten und danach werde ich gemessen werden.

Liebe Bundesversammlung, bitte wählen Sie mich zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik!