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Sonntag, 18. Mai 2014

Stucked (?) in Friedrichshain # 12: Neue Kampagnen weben!

Ich wohne nun seit einem Monat mit C. und ihrer Tochter L. zusammen in einer Wohnung in dem netten Muttibezirk Friedrichshain, in dem man keinen Kaffee trinken kann, ohne ungewollt Zeuge von Gesprächen über Kinder, Mutterschaft und Kinderpflegeartikel zu werden. Aus Gram über die Muttinotwendigkeiten schallt freudloses Säuglingsgekrähe in Quadrophonie aus audiostrategisch platzierten, leichenwagenfarbenen Kinderwägen.

Ich bin nachgerade froh, Vollzeit arbeiten zu müssen. Da bekomme ich sowas nur mit, wenn ich einen freien Tag habe. Wie heute, seufz! So nah wie heute war der Prenzlauer Berg dem Friedrichshain noch nie. Zeit, sich um wichtige Dinge zu kümmern. Europawahl? Wenn schon Olaf Martin Scholz Schulz (SPD) sagt (hier...) , dass die EU den von allen Beitrittskandidaten geforderten Kriterien selbst nicht genügt - Stichwort Demokratie - was soll da noch groß gewählt werden? Die Null?

Gleichzeitig wird in Berlin über die zukünftige Nutzung des Tempelhofer Flugfeldes abgestimmt. Die Stadt will dort einige Hunderttausend (sic!) Sozialwohnungen (doppelsic!), darunter ein paar wenige zum Quadratmeterpreis von nur 6 - 8 Euro (veritas) Kaltmiete errichten lassen, die meisten davon selbstredend für Besserverdiener, einen Teich sowie eine Bibliothek anlegen und ansonsten das Flugfeld so belassen, damit sich dessen Besucher_innen an einer weiteren Berliner Dauerbaustelle samt Lärm sowie die Anwohner an einem höheren Mietspiegel erfreuen können.

Also: Dies Unterfangen unbedingt liken am 25.5.2014! Denn was der Senat vorhat, ist immer ziemlich dufte und unglaublich nah an dem, was die Berliner_innen am meisten wollen! Das hat bislang jedes erfolgreiche Bürgerbegehren gezeigt! Also: Bloß nichts so lassen, wie es ist. Selbst wenn es sich bewährt hat, heißt das noch lange nicht, dass es ausreichend Profit abwirft. Wer dagegen ist, ist für Stillstand und gegen den Fortschritt. Man muss die Dinge zerstören, wenn man damit Geld machen will!

Man kann die Dinge auch zerstören, wenn man Geld sparen will! Apropos Dauerbaustelle nämlich: zum Beispiel der BER, der BRD größter anzunehmender Betriebsunfall (GaB). Unnötig, daraus noch einen Kalauer zu quetschen, alle Witze sind bereits gemacht. Daher Zeit für eine neue Kampagne:

100 % Schönefeld!
Rekommunalisierung des Baugeländes!
Neuansiedlung der Sumpfdotterblume!
Freie Sicht auf Brandenburg!

Wer entwirft mir ein hübsches Shirt? Ich trage übrigens gerne körperbetonte Kleidung.

P.S. Ich schreibe was, ein paar lesen das und keiner weißt mich darauf hin, dass nicht Olaf Scholz, sondern Martin Schulz (beide SPD) die EU nicht der EU würdig befinden? Muss ich denn hier alles selber machen? 

Samstag, 17. August 2013

Tolle Typen #4: Coca-Cola macht Geschichte! Sei eine Flasche!

Coca-Cola zeigt verrückte Aktionen der Lebensfreude: Sei verrückt, mach anderen eine Freude!

Das dachte auch der Gewerkschafter Isidro Gil. Er wurde 1996 in einer Abfüllanlage in Kolumbien von Paramilitärs im Auftrag eines Abfüllunternehmens erschossen. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden daraufhin gezwungen, aus der Gewerkschaft auszutreten.

Ein Traum wurde damit wahr: Lizenznehmer können nun Geschäfte machen fast ohne lästige Gewerkschaften. Ein Vorbild für ganz Europa!

Schön, dass Coca-Cola nun dem Menschen und Gewerkschafter Isidro Gil mittels einer personalisierten Flasche gedenkt. Und es sollen noch weitere, den ehemaligen und/oder verstorbenen Gewerkschaftsmitgliedern gewidmete, Flaschen folgen.

Danke, Coca-Cola, für eine verrückte Aktion der Lebensfreude! Andererseits: wer will schon eine Flasche sein?

zu:
Die Süddeutsche
kanalB
Coca-Cola-Kampagne

Dienstag, 30. August 2011

Ich will weniger Strom! Wo bleibt die Kampagne?

In einem kurzen Moment der Klarheit überkam mich die Erkenntnis, dass es viele Kampagnen gibt, staatliche wie nicht-staatliche als auch sinnvolle wie weniger sinnvolle, deren Inhalt eine Verbesserung der Welt zum Ziel hat: Kampagnen zum Nichtraucher-Schutz, Tierschutz (wer mag schon die spektakuläre No-Fur-Kampagne der PETA vergessen?), die EU- E10-Kampagne, die AIDS- Kampagne, die Trimm-Dich-Fit-Kampagne, die "Das Boot ist voll" - Kampagne, "Keine Macht den Drogen" oder "Glückspiel macht süchtig" u.d.m. Vieles darunter ist doch Pille-Palle.

Was zu meinem Erstaunen nun völlig fehlt, ist die Kampagne, die sich mit dem steigenden bzw. stagnierenden Energieverbrauch des Konsumenten auseinandersetzt, sei es Strom oder Kraftstoff. Die Energieerzeuger fürchten sehr um die Strommenge, die sie zu liefern in der Lage sind, wenn die AKW endlich einmal abgeschaltet sind. Sie sagen, dass sie, um den Energiebedarf zu decken, nunmehr CO²- freundliche Kohlekraftwerke bauen müssen. ""Äääätsch! Schiebt Euch Euren Klimawandel doch in den Arsch, Ihr wankelmütiges Pack!" Das flüstern die Manager der Stromkonzerne, wenn wir nicht zuhören, in der Kantine am Mittagstisch einander zu.

Viel besser wäre es, einfach weniger Strom zu verbrauchen. Möglichkeiten dazu gibt es viele. Warum aber gibt es keine schnittige Broschüre vom zuständigen Minister, in der erklärt wird, wie das geht, und warum gibt es keine vollplakatierten Wände, die sagen, warum das nötig ist? Nirgends wird dauerhaft zum Thema gemacht, dass die berüchtigte Stand-By-Taste unter Umständen bis zu 10% der Energie eines eingeschaltenen Geräts verbraucht und deshalb nicht benutzt werden sollte. Ein Fliesen- oder Holzboden kann ebenso gekehrt werden. Er ist nicht beleidigt, wenn er nicht gesaugt wird.

Wer rechnet dem Kunden vor, wieviel Energie ein effizienter Kühlschrank sparen kann und wann er sich praktisch von alleine bezahlt hat. Es fehlt jeder öffentliche Hinweis, dass Notebooks oder PC mit Flachbildschirm weniger Strom brauchen als die herkömmlichen Kombis. Keine Abwrackprämie für Stromfresser ist in Sicht, keine Belohnung für niedrigen Stromverbrauch. Wir sind Verbraucher, und wir sollen nicht sparen, sondern verbrauchen. Wir wehren uns gegen Kopfbahnhöfe, Fluglärm und Windräder! Aber ausgerechnet beim guten alten Konsumspiel, da machen wir freudig mit!

Es hat sich z.B. die Vorstellung durchgesetzt, dass die Energiesparlampen, die nun nach EU-Verordnung gekauft werden müssen, ein totaaaal krankmachendes Licht verbreiten und suuuuuper ungemütlich sind. Ich kann dagegen halten: seit gewiss 10 Jahren benutze ich Energiesparlampen, und nie NIE NIE hat ein Besuch dies bemerkt, irgendwie gefröstelt oder ist aufgrund der Strahlung krank geworden oder sich über Unwohlempfinden geäußert.

Doch: Nur einmal, als eine meiner wechselnden Damenbekanntschaften sinnierend auf dem Rücken lag, den Lampenschirm in ihre Betrachtungen einbezog und eine Leuchtstofflampe dabei bemerkte. Da war mit einem Mal das Licht so kalt, so unangenehm, so dass sie sich nicht mehr so hingeben konnte wie die Male zuvor: Ihr fröstelte, und mir hernach auch, wenn auch aus anderen Gründen! Es gibt Leute, die kaufen nun die letzten Glühbirnen auf und horten sie für schlechte Zeiten. Ich hingegen sage: Das schönste Licht am Abend kommt ohnehin vom Kerzenschein, auch wenn der Brennstoff hier Paraffin aus Erdöl ist und nicht ein Bienenwachs aus Bienen.

E10 ist genau so ein Mist! Statt jedoch zu sagen: Der Sprit geht zur Neige, ich empfehle jedem, so wenig Auto wie möglich zu fahren. Allein schon um den völligen Verzicht zu üben, der in 10-20 Jahren nicht freiwillig sein wird. Nein, stattdessen werden viel lieber Lebensmittel in den Tank gestopft, die dann woanders fehlen: Gestern wurde der 7.000.000.000.ste Mensch gezählt, die Ressourcen werden allmählich knapp. Kriege werden deshalb schon heute geführt. Aber Hauptsache, der Verkehr in Europa rollt! Euch gehört doch allen das Pausenbrot geklaut, Ihr Clowns!