Montag, 14. April 2014

Back in Rollkoffertown! Out of Neukölln!

Ich fange heute mit dem Bonus an. Ort: Supermarkt, Wurst-Käsetheke. Eine Frau, sichtlich erregt, debattiert mit der Dame hinter der Theke: "Ei, eine Mettwurscht halt! Do, do liegtse ja. Des is a Mettwurscht. So heißt des bei uns!" Völlig korrekte, aber wurschtige Antwort der Verkäuferin: "Na, wie das bei Ihnen heißt, ist mir ja egal. Wenn Sie etwas bestellen möchten, müssen Sie mir schon den hier üblichen Namen nennen!"

Liebe Freund_innen des veganen Rahabarberkuchens, eigentlich will ich aber was ganz anderes sagen: Unter beinahe unglaublichen Anstrengungen und Entbehrungen bin ich nun umgezogen und wohne, völlig eingerichtet und körperlich zugerichtet, bei C. und ihrer Tochter L. Ich bin Back in Friedrichshain! Hier wird es enden, dort, wo alles begann. Der Showdown naht! Ich spüre es. Das Feeling, das Eletrisierende des gedanklichen Vakuums, in dem ich mich so gerne suhle, als Gast wie auch als Gastgeber.

Ich habe sogar ein eigenes Zimmer und fürchte nun, dass ich auch Miete zahlen muss. In Friedrichshain! Das muss man sich jetzt mal vorstellen! Ich dachte nun, es sei wichtig und richtig, Euch darüber informieren, wohin Geschenke nun gesendet werden müssen und wie Ihr das vorher mit mir per Kommentarfeld vereinbaren könnt. Ich bitte den ungelenken Text zu entschuldigen: Ich habe Rückenschmerzen und der Wein schmeckt in Friedrichshain leider genauso gut wie in Neukölln.

Wer uns besuchen möchte, ist gerne eingeladen. Ja, auch Du, lieber Anonym, der zur Utopie unfähig ist und sich gerne mit allem abfinden möchte. Oder andere, die mir die Fähigkeit zum Erträumen einer besseren Welt neiden. Für Euch ist Platz in meinem Herzen, und ich bekehre Euch gerne! Denn im Grunde kann mein Zimmer nun als Gästezimmer fungieren. Staubsauger, Feudel und Wischmob stehen direkt neben meinem Zimmer in der Kammer, kann aber gegen kleines Entgelt vorher etwas etablierter platziert werden. Es ist mir wichtig darauf hinzuweisen, dass eine Endreinigung nicht zwingend vorgesehen ist!

Zum Ort: Die Friedrichshainer sind zahm und bisweilen sogar niedlich. Und sehr reinlich, auch wenn sie keine Ahnung von Kindererziehung haben. Die Touristen sind gesettelte Schwaben und Österreicher sowie punkaffine Spanier und Franzosen, wobei das Prädikat "Punk" stark missinterpretiert wird. Dies wollte ich noch gesagt haben, vor allem für jene, die Angst davor haben, von Rollkoffern, kinderwagenschiebewütigen Spätmuttis und aufmerksamkeitsdefizitären Schulklassen aus aller Welt überrollt zu werden.

Es gibt hier sehr wohl Verkehrsregeln, und sie werden bisweilen genutzt, jedoch ist die Binnenschifffahrt stark unterentwickelt ob mangelnder Beschiffungsmöglichkeit aufgrund Gewässermangels in der Region. Dementsprechend fehlen auch die das Ufer säumenden Trauerweiden. Dafür gibt es anderen Kokolores, den Ihr bitte selber erkundet, ich bin doch hier nicht Euer Erkundungsfurunkel!

Hoffentlich wird die Mauer nicht wieder aufgebaut zum Behufe endloser Pass- und Kofferraumkontrollen seitens kontrollierwütiger Kontrolleure. Der Ostberliner kontrolliert beinahe so gerne wie der Westberliner, insofern gibt es kaum Unterschiede. In Bussen wird neuerdings übrigens hüben wie drüben kontrolliert. Es gibt viel Bio, dafür wenige bis gar keine türkischen Supermärkte, die ich so sehr liebe, weil sie z.B. Klopapier zur Unerschwinglichkeit adeln.

Doch man kann nicht alles haben! Scheiss auf die Ufer, Trauerweiden und Normcore-Hipster! Wir wohnen in Muttiland, der Kanzlerin zu Ehren und Wohlgedenken. Doch was ist ein Hain ohne Wald, der noch dazu auf den Namen Friedrich hört? Ich schäme mich! Ich freue mich! Ich will einer von uns sein! Und so schließe ich mit Harald Juhnkes Worten auf die Frage, was er sich unter höchstem Glück vorstellt: Einen sitzen und keine Termine!

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