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Montag, 23. Juni 2014

Endlich geafdelt, gehermant und sarraziniert: Opportunismus ist so easy, ey!

Lustig: Der Papst hat die Mitglieder der Mafia exkommuniziert! Da dürfte er ja bald alleine sein im Vatikan. Es sei denn, Häretiker werden nicht ausgewiesen im römischen Kalifat.

Ebenfalls gehören Radfahrer exkommuniziert. Dieses Gesindel auf zwei Rädern verdient es nicht besser. Radfahrer wird keine Mitschuld am sonst unverschuldeten Unfall gegeben, auch wenn sie keinen dieser ultra-schnittigen Helme aufhaben. Ja wo leben wir denn?

Ich finde, dass Radfahrer immer schuld sein sollten. Die Leistungsträger unserer Gesellschaft, das sind die Autofahrer. Und die sollten erst gar nicht belangt werden dürfen, wenn sie diese Maden aus dem Weg räumen. Viel eher sollten sie mit Orden behängt werden.

Radfahrer halten sich nie an Regeln. Sie fahren, wie es ihnen gerade passt, und das passt mir nicht. Straßen, liebe Leute, sind nicht für Radfahrer gemacht. Die ersten Straßen beherbergten dementsprechend auch keine Radfahrer! Die Lyker, Phönizier und Römer: Sie kannten überhaupt keine Radfahrer! Ergo: Die Straßen gehören den Pferde(stärke)n. Immer schon!

Dieses Mistkroppzeugvolk aber behindert den Verkehr, verursacht lange Staus, stinkt bis zum Himmel und gefährdet Lack und Leben! Weg damit! Wer mit dem Rad auf der Straße weilt, hat es nicht anders verdient, als unter unsere Räder zu kommen. Aber dass der Autofahrer dann voll zur Verantwortung gezogen wird, selbst wenn er den Unfall verursacht hat, ist völlig unlogisch und widerspricht sozialem Darwinismus.

Als nächstes werden echte Männer noch verurteilt, nur weil sie ohnehin leicht bekleidete Frauen vergewaltigt haben. Diese Täter-Opfer-Umkehrung ist mir ein Graus: Wenn ein Schwarzer oder ein Asiate in den Osten gehen und dann zu Tode geprügelt werden; kann man da den Schlägern einen Vorwurf machen? Wären sie doch nur daheim geblieben, dann wäre auch nichts passiert. Beim Versucher ist die Schuld zu suchen, nicht beim Versuchten.

Nun mag sich mancher Leser denken: Was ist denn mit dem los? Knappe Antwort: Ich werde mich ab sofort der Mehrheitsmeinung anpassen. Ich will auch endlich sagen dürfen, was gesagt sein muss! Ich bin sarraziniert, gehermant und geafdelt. Ich will ab sofort folgende Widersprüche leben:
  • die FIFA als jüdische Naziweltverschwörung bezeichnen und die WM trotzdem irre geil finden
  • Fähnchen schwingen, Vuvuzela blasen, Schland bejubeln, Gemeinschaft beschwören und sich selber der Nächste sein, wenn's nur ein wenig ernst wird
  • mit dem SUV im Biosupermarkt einkaufen 
  • mich mit irren Islamisten verbrüdern, weil sie gegen Amerika sind und gegen die Zionisten, also die Juden
  • ein irrer Islamist werden und sich einer islamistischen Gruppe anschließen, die sich wie eine altägyptische Göttin nennt
  • mit dem IPhone gegen den Konsum twittern
  • via facebook gegen die NSA und andere Datenkraken wettern
  • (vernünftig) regiert werden wollen und trotzdem CDU (Merkel) oder SPD wählen
  • gegen Banken und Märkte wettern und keine Gelegenheit verpassen, schnelles Geld zu machen
  • ein Haus bauen und wegen ungerechter Steuerbelastung jammern
  • Fleisch abschwören und Soja-Erzeungnisse mit Fleischgeschmack konsumieren
  • Rauchern das Rauchen verbieten, mit laufendem Motor ewig in unmittelbarer Nähe zu Cafégästen halten und währenddessen über hohen Benzinkosten beschweren
  • Mafiosi exkommunizieren

Dienstag, 3. April 2012

Wenn die Jahreszeiten der Kapitalismus ist (sic!): Was sind (sic!) dann das Wetter?

kriegswichtig: neue Verkehrswege
Man stelle sich vor, die BürgerInnen eines Landes würden sich jedes Jahr auf's Neue über die Kälte des Winters und die Hitze des Sommers beschweren. Politiker aller Parteien würden dann in einem Wahljahr (und Wahlen gibt es ja dauernd) Steuervergünstigungen auf Klimaanlagen fordern, um die BürgerInnen zu entlasten. Andere würden auf mehr Transparenz drängen und die konkurrierenden Jahreszeiten dazu zwingen, auf größere Temperaturschwankungen am selbigen Tage zu verzichten.

Nun könnte man den BürgerInnen auch sagen, dass sie, wenn ihnen das Wetter nicht passt, irgendwohin ziehen sollen, wo es besser ist. Es gibt äquatoriale Länder, in denen die Jahreszeiten schlicht nicht stattfinden. Die Chance einer Verbesserung ist somit wenigstens gegeben. Jeder (vernünftige) Mensch wird wohl annehmen können, dass die Politik das Wetter nicht beeinflussen kann - wenn überhaupt, dann nur langfristig. Kluge Politiker würden sagen: Das Wetter ist da! Macht was draus!

Wenn nun Winter oder Sommer für den Kapitalismus stünde und das Wetter für Benzin, wie verhielte sich die Sache dann? Der Kapitalismus weiß, dass die BürgerInnen der Bunzreplik Schland in den Ferien gerne in den Urlaub fahren. Und zwar mit dem Auto. Dumm isser ja nich, der Kapitalismus, und nutzt deshalb die steigende Nachfrage (z. B. vor den Osterferien) nach dem begehrten Kraftstoff für eine saftige Preiserhöhung. Dieser Preis bleibt freilich bis zu den Sommerferien - da wird er abermals erhöht, weil er weiß: Der Bürger fährt gerne in den Ferien in den Urlaub. Und zwar: mit dem Auto!

Über dieses Naturgesetz jammert dann der Autofahrer, der außerhalb der Ferienzeiten gerne zur Arbeit fährt. Und zwar: mit dem Auto. Und die Politik fordert (in einem Wahljahr), dass die Preise der Mineralölkonzerne im Sinne der Transparenz feststehen soll und am Tage nicht verändert werden darf, damit der arme Konsument nicht zusätzlich zum Arbeitsalltag unnütz verwirrt wird und ggf. zu viel zahlen muss, wenn er vergessen hat, am Vormittag zu tanken und dies nun am Nachmittag nachholen muss. Da lacht dann der Kapitalismus und sagt: Ätsch! Wenn Ihr Sprit braucht, dann liefere ich ihn. Und zwar zu dem Preis, den ich Euch diktiere. Danke übrigens, liebe Politik, für die äußerst liberale Marktwirtschaft. Ich freu mich jedenfalls riesig, dass es mich gibt!

Da bleibt der Politik nur noch übrig, denen, die viel Auto haben und auch viel Weg damit zurücklegen müssen, weil ihr Eigentum oder ihre Mietwohnung so schön weit weg von der Arbeit liegt, dass man geradezu auf ein Auto angewiesen ist, einen Vorschlag zu machen, den sie nicht ablehnen können: Dann erhöhen wir halt die Pendlerpauschale! Denn der dauernd arbeitende und daher dauernd pendelnde Bürger muss vor der rücksichtslosen Preistreiberei der Mineralölkonzerne geschützt werden.

Blöd ist halt, dass auch der nicht Auto fahrende Bürger von den Preissteigerungen betroffen ist. Doch kein Politiker kümmert sich darum, dass die Bahnpreise ebenfalls völlig naturgesetzmäßig jedes Jahr erhöht werden, nur mal so unbemerkt und ganz nebenbei. Der pendelnde Bürger merkt's jedenfalls nicht. Er fährt ja an sich gerne zur Arbeit. Am liebsten halt mit dem Auto, so ist das halt mal. Bahnfahren ist ja auch so unbequem und dauert möglicherweise auch länger. Außerdem ist man da ja auch so unflexibel, zeitmäßig betrachtet. Und darauf hört wiederum die Politik. Denn wer Bahn fährt, der unterstützt ja nicht die maroden und völlig unnützen Automobilkonzerne. Höchstens die Umwelt. Hach, wie banal!

Ja, wir scheißen auf die Umwelt, wenn deren Schutz uns irgendwelche Umstände macht! Blöde Umwelt, das hast Du's! Weg mit dem unnützen Kroppzeug, nieder mit den Bäumen an den Alleen. Die sind ohnehin gefährlich, besonders nach der Disco. Die Klimaziele sind uns völlig egal, solange jeder Bürger das Menschenrecht auf ein eigenes KFZ hat. Jawoll, ein's auf's Maul! Moment mal? Es gibt gar kein Menschenrecht auf den Besitz und das Führen eines KFZ? Aber es gibt sehr wohl die staatliche Verpflichtung, eine funktionierende Infrastruktur zu schaffen? Also sowas wie ein klug ausgebautes Streckennetz für Bus und Bahn? Für Pendler wie für Urlauber?

Warum sagt die Politik seinen BürgerInnen dann nicht: Wenn Euch das Auto fahren zu teuer wird, dann lasst es doch. Dann steigt doch um auf die Bahn. Im Gegenzug dazu erhöhen wir die Pendlerpauschale für Bahnfahrer und bauen das Streckennetz weiter aus. Fahrt doch auch mal einfach WENIGER Auto. Radelt doch zum Zigarettenautomaten oder ins Fitnessstudio. Ich weiß, klingt pervers. Doch das ist gesund und hält Euch fit. Im Schwimmbad fahrt Ihr doch auch nicht mit dem Motorboot herum! Oder etwas doch? 

Nein, stattdessen legt die Politik Bahnstrecken lahm, weil die Pendler viel lieber Auto fahren und das Bahnnetz deshalb nicht voll ausgelastet ist. Straßen werden erweitert und unsinnige Großprojekte wie zusätzliche Autobahnstrecken gefördert. Und hernach jammern die selben Deppen immer und immer wieder über steigende Benzinpreise. Weniger gefahren wird trotzdem nicht. Selbst da nicht, wo man ohne weiteres einmal verzichten könnte. Doch solange es sich die Leute noch leisten können, ihr KFZ stundenlang im Leerlauf vorm Haus vor sich hinbrummen zu lassen, statt den Zündschlüssel einmal zu viel herumzudrehen, kann's so schlimm nicht sein. Das wissen vielleicht sogar Politiker. Aber Wahlen sind halt immer irgendwo, nicht wahr?

Donnerstag, 5. Januar 2012

Was ich dem Peter jetzt mal sagen möcht'! Ich mache den Kopf einfach zu!

kriegswichtig: Mobilität
Wo nimmt dieser Mann nur immer seine Ideen her? Vielleicht klopfte dereinst ein ältlicher Wagenlenker dem Peter auf die Schulter und sagt: Schaust, da sind immer, wo ich grad fahr', diese depperten Fußgänger mit Kopfhörern auf den Ohren. Wenn ich da laut Hupe, dann gehen die nicht weg. Ja wozu hab' ich denn die Hupe, wenn sie keiner mehr hören kann?

Vielleicht als mahnende Erinnerung an die Bremse, deren zeitweilige Betätigung ja auch nicht schaden kann, hätte man den Peter, der ja Doktor, MdB und: Verkehrsminister in Personalunion ist, sagen hören können. Aber da hat er doch den Autofahrern vielleicht in letzter Zeit zu viel zugemutet (?), und die Radfahrer werden auch ständig gegängelt.

Da wird es um der Gerechtigkeit willen wohl auch mal um Fußgänger gehen dürfen. Wenn's ein paar Zeilen in der Zeitung bringt, allemal. Und Schwupps, hat er stattdessen wohl gesagt: Na, Du alter Zausel, hast scho recht, dann werd' ich mal mich in besonderer Weise den Ohrstöppsel tragenden Fußis widmen, nicht wahr?

Aber vielleicht sollte der Peter auch einmal selber durch die Stadt gehen. Dann würde er höchstpersönlich all die todesmutigen "Schlafwandler" sehen, die einfach so mir nichts Dir nichts über die Straßen gehen, ohne auf den Verkehr zu achten. Vielleicht nimmt er aber auch all die telefonierenden oder anderweitig abgelenkten, ihre eigenen Fahrkünste stets überschätzenden und ihren persönlichen Stress im Verkehr abreagierenden Menschen hinterm Steuer wahr.

Ich kann mich noch an meine Kindheit erinnern, als in einem kleinen Nachbarstädtchen die erste Fußgängerampel in der Nähe des Bahnhofs aufgestellt wurde. Dort hatten sich vorher auch Menschen in geradezu anbiedernder Weise mittels Zebrastreifen vor die Autos geworfen und wurden dabei erwartungsgemäß verletzt oder gar getötet.

Dieser unfähigen Fußgänger- Rotte musste dringend das Handwerk gelegt werden. Und seither achten motorisierte Verkehrsteilnehmer peinlich genau auf das korrekte Verhalten der unmotorisierten. Um dazu ausreichend Gelegenheit zu geben, standen bald überall diese Dinger herum.

In Berlin interessiert die Ampel niemanden mehr. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich solche Installationen überlebt haben. Als Fußgänger muss ich ohnehin auf meine unmittelbare Umgebung achten. Nichts ist lästiger, als die Zombies mit ihren an 12-Meter-Leinen festgebundenen Kackmaschinen, und auf's Display starrende Leut', die sich arg wundern und auch ein bisserl ärgern, wenn ihnen plötzlich jemand entgegen kommt, ebenso. Hinzu kommt noch die Sorte aggressiver Auto- und (der Gerechtigkeit halber) Radfahrer. Wir leben nun mal in einer Stadt, und da nervt jeder jeden. Irgendwie.

Bei all dem Genöle und der Rechthaberei um mich herum, das möcht' ich dem Peter jetzt mal sagen, da will ich einfach nichts mehr hören. Und darum trage ich auch Ohrstöppsel, wenn ich unterwegs bin. Ich mache sozusagen den Kopf zu. Denn was nutzt es mir schon, wenn ich die Hupe höre? Da ist es meist schon zu spät.

Ich will, dass gebremst wird, wenn's brenzlig wird. Und dazu noch eines: Unfallverursacher sind meistens noch die Autofahrer. Ich möchte wegen des Unvermögens anderer nichts verboten bekommen, und ich will auch keinen Fahrradhelm tragen müssen, bloß weil mancher Autofahrer zu doof zum Bremsen ist.

Wer Verkehrssicherheit will, muss schlaue Verkehrssysteme entwickeln und umsetzen. Das Konzept Shared Space ist nur eines davon. Aber davon versteht der Peter nichts. Der versteht nur ein bisserl Bahnhof und ganz viel Autobahn. Und er kann ganz gut verbieten und verordnen. Von daher ist's beruhigend zu wissen, dass des Innenministers Personal nicht ausreichen wird, diese Verbote und Verordnungen auch nur irgendwie durchzusetzen (siehe Handyverbot im StV, Kackverbot für Hunde etc.).