meine freundin C. erzählte mir gestern, es sei merkwürdig mit dem denken: wenn man sich mit etwas wie z.b. einem umzug beschäftige, dann sehe man überall hebebühnen und umzugswagen. als sie mal vor jahren dachte, sie sei schwanger, schwupps, da waren sie da - die kinderwägen, junge mütter, babyartikel.
ja, entgegnete ich, der mensch schliesst sich gerne in monokausalitäten ein. als alle deutschland sahen, gab es ja auch fähnchen zuhauf und man konnte sich vor lauter deutschland gar nicht mehr retten. selbst wenn man sich gar nicht mit so etwas banalem wie einer "nation" beschäftigt, sondern friedlich einer weltgemeinschaft entgegenträumt. das ist albern, meinen sie, lieber leser?
viel alberner finde ich es aber, aufgrund einiger willkürlich gesetzter grenzen trotz aller regionalen unterschiede etwas wie ein gemeinschaftsgefühl herzustellen und auf dieses konstrukt auch noch stolz zu sein. und das, obwohl bayern dazugehört. ich bin möglicherweise stolz darauf, wenn ich mal wieder einen schönen text geschrieben habe. ich bin auch froh in 'schland zu leben, weil anderswo müsste ich vielleicht hungern oder frieren. aber stolz auf den zufall, hier geboren zu sein? nöööö!
es war in der tat etwas befremdlich, damals im sommer 2006, wie viele menschen an so einem bunten stoffläppchen hingen und sich eine nation herbeisehnten. ich bin sehr froh, dass das nicht geklappt hat. in berlin- friedrichshain gibt es eine kneipe, die schenkte ein freibier aus für jedes gewaltsam vom auto entfernte fähnchen. es habe viele freibiere gegeben damals. sehr viele! es leben hoch die antideutschen.
leute, die gerne deutsch sind, stelle ich mir immer besonders peinlich vor. ich stelle mir da noch nichtmal irgendwelche nazis vor, sondern diese masse, aus deren mitte rechts kommt. sie wissen schon:
das tumbe volk, dass sich für die krone der schöpfung hält, weil es weiss wie man einen mc donalds- trinkbecher richtig herum hält. das es für richtig hält, dass man selber ohne die geringste anstrengung alles hinterher geworfen bekommt, und dies sogar als eine grosse eigene leistung verbucht. das aber sehr missgünstig ist, wenn mal ein migrant einen fetten mercedes fährt, den er sich vom hintern abgespart hat. wo kommen wir denn da hin, wenn es dem türken besser geht als uns?
eigentlich wollte ich ja mal wieder über etwas ganz anderes schreiben. bin dann aber hängengeblieben. ich wollte über die dicke, dialektsprechende und wild vor sich herschimpfende kleinfamilie schreiben, die uns gestern abend begegnet ist. vielleicht kommt das ja morgen dran, wer weiss?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen