Freitag, 18. Mai 2007

Ein Katalysator für einen Schock! Und alles nur wegen eines pubertären Traumas!

aber hallo! ich hatte heute einen sehr anstrengenden tag, da ich kisten schleppen musste. von einer wohnung zur nächsten. nein, es war noch nicht der definitive umzug, wir haben nur meine noch unausgepackten kisten in die neue wohnung gebracht. die standen eh nur nutzlos im keller rum.

meine freundin C. hatte bislang nur eine nützliche und vor allem kleine wohnung. bei den mietpreisen hier in mannheim war das natürlich voll okay, dass ich dort einzog und nur einen bruchteil meiner sachen ins neue wg- leben einbrachte. dafür bezahlte ich auch nur einen bruchteil der miete.

ab juni gibt es nun aber eine neue, grössere wohnung. es ist mehr als gerecht, dass mein kompletter haushalt in die neue wohnung zieht und C.'s inventar ein schattendasein im neuen keller führt. ich werde das aber wohl nicht durchsetzen können!

vor der grossen anstrengung gab es eine grosse aufregung: eine berufsgenossenschaft ist hinter mein gewerbe gekommen und verlangt nun eine saftige nachzahlung. solche dinge sind mir allerdings sehr fremd. meiner meinung nach pille-palle grösster ordnung. ausserdem, so redete ich mir ein, sind berufsgenossenschaften nichts weiter als die fortführung der zünfte, die zwar einst wieder abgeschafft wurden, aber von der nsdap wieder eingeführt wurden. als antifaschist muss ich also dieser institution das existenzrecht aberkennen.

schon früh hatte ich eine abneigung gegen zwangsmitgliedschaften. ich lehne ab: die gez (ich habe keinen fernseher und kein radio und diese zeilen schreibe ich selbstverständlich aus einem internetcafè). auch finde ich es unnatürlich, dass man heutzutage banken braucht. früher noch klingelte der eintreiber für versicherungen oder milch an der haustüre, man holte seine lohntüte und sah dann nach, was noch so darin ist und bezahlte dementsprechend seine last. geht heute nicht mehr!

man bezahlt dafür kontoführungsgebühren, dass irgendwelche menschen mein geld verwalten. dabei will ich das gar nicht. ich will die eintreiber zurück haben! ganz schlaue meinen, man muss ja gar keine kontoführungsgebühren zahlen. das stimmt aber nicht immer: ich verdiene weit unter den obligatorischen 1200€, ausserdem bin ich selbständig, und die genossenschaftlichen banken nehmen mich deshalb nicht auf. man hat es sehr schwer, wenn man selbständig ist!

jedenfalls war heute gar kein guter tag, und ich schnaubte wegen dem schreiben der berufsgenossenschaft. aber wie immer in heiklen notlagen schaffte es ein nobler mannheimer, bzw. zwei davon, mich von meinem kummer abzulenken und mir eine aggressionsabfuhr zu genehmigen. ich gab gerade meinen widerspuch bei der post ab:

ein dickes kleines pärchen schlenderte vor der post so vor sich hin und las gemeinsam seinen bescheid vom arbeitsamt, als ich im berliner stechschritt an ihnen vorbeizog. in dem moment gedachten die gemeinen, abzubiegen, so dass sie meine wege kreuzten. es war ein gefundenes fresschen für mich, als die braut sich darüber aufregte. ich quittierte das mit einem gar nicht feinen "dann pass halt auf wo du hinläufst. lesen und laufen geht auf jeden fall gar nicht".

es wurde daraufhin alles sehr hässlich und ich war wirklich sehr sehr gemein. fast prollig. aber ich habe das gebraucht. den ganzen lieben weg lang konnte ich mich über die beiden aufregen und vergass ganz den anlass für meinen kummer. es wurde dann noch ein sehr gelungener tag - bis auf das kistenschleppen selbstverständlich!

ein nachtrag: zu nichts war ich zu bewegen als junge. ich habe gekickt, wollte aber nicht in den verein, ich habe tischtennis gepielt, da war es aber dasselbe: ich habe die platte hochgeklappt und gegen mich selbst gespielt. ich war sehr glücklich. aber meine mutter schleppte mich dennoch eines tages, völlig entnervt von meiner eigenbrödelei, zur jugendfeuerwehr.

ich wusste davon nichts, bis wir vor der feuerwache anhielten. vermutlich hatte sie mir einen abstecher in die buchhandlung oder in den comicladen versprochen. ich weiss es nicht mehr. ich wurde da also herzlich aufgenommen und bekam einen eigenen overall und fast passende stiefel.

beim nächsten termin war allerdings feuerwehrfest. das war mir vollkommen entgangen. auf dem schulhof sollte ein feuer gelöscht werden, dass durch das anzünden von spraydosen entstanden ist. das ist sehr gefährlich, weiss ich seitdem. man soll keine spraydosen anzünden! man wiess mich an, einfach mal so mitzumachen bei dem löschvorgang. meine kollegen zogen ihre montur an und löschten den brand in windeseile. sie kamen zurück und wechselten wieder in ihre freizeitkleidung. dies war der moment, in dem ich es endlich aufgab, in meine feuerwehrmontur einzusteigen.

ich kämpfte nicht mit dem brand, sondern mit den vielfältigen öffnungen meines overalls. selbstverständlich war ich der held des restlichen tages und noch einiger folgender. eines tages zog ich es also wieder vor "western von gestern" zu schauen, statt vereinsmeierei zu betreiben. das trauma war da, ich bekam es nicht mehr los. man kann meine vorbehalte gegenüber "zwangsgemeinschaften" so vielleicht etwas besser verstehen!

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