ich war gestern mit ein paar bekannten in dem sympathischen atlantis- kino, wo ein ebenfalls sehr sympathischer kleiner film namens "shoppen" lief. hier ging es um das sog. "speed- dating", dessen vorbereitung und die folgen eines solchen. in endlosen kurzdialogen wurden gegenseitige sympathien ausgelotet usw. nett war auch, dass dieser film mal ausnahmsweise nicht in berlin spielen musste sondern in: münchen!
nach dem film gab es dann noch einige getränke im "cafe riz", das seinerzeit ja mal ein elender yuppie- laden war, zumindest in den augen eines damaligen landbewohners. das heutige publikum ist in ehren und alternativ ergraut, und auch der nachwuchs schaut aus, als ob ihm das ende des "wohlstands für alle" zumindest unbewusst schwant. ein leichtes unbehagen schleicht sich jedenfalls in die kleidung der youngster und ist so mehr "normalo".
es gab etliche dikussionen und berichte über moslems und nazis in deutschland, meine kandidatur zum oberbürgermeister von mannheim und meine scheu, friedliche kneipenbesucher mit unterstützungsunterschriften zu nerven. ich weiss mich halt zu benehmen und bin als sehr taktvoll bekannt, ach was: berühmt.
zum schluss war ich etwas beschwippst und gestand öffentlich ein, dass mannheim auch nicht schlechter als berlin ist. es ist nur KLEINER in allem, oft auch WENIGER. es gibt hier halt nur eine grosse theaterbühne, 2-3 kneipen und einige lokale bands, die alles in allem genauso erzreaktionäre musik machen wie 90% der berliner bands auch. solche läden wie das "genesis" gibt es auch in berlin, tausendfach, und sie sind gut besucht! 90% des publikums ist übrigens ebenfalls erzreaktionär, wenn es um musik geht.
gut, in der feuerwache spielt mal die ein oder andere bekanntere und bessere band wie z.b. "whitest boy alive", aber auch nur, weil die berliner sie satt haben und froh sind, wenn die mal woanders in 'schland spielen. was in der sap- arena oder auf dem maimarktgelände spielt, zählt meiner meinung nach nicht, da es dort nicht um musik geht, sondern um gehirnwäsche und hysterie. früher hat man hysterische menschen unter drogen gesetzt, eingeliefert und manchmal sogar lobotomisiert oder tiefgehende eingriffe an ihren geschlechtsteilen vorgenommen. dann war meistens ruhe. ich finde, die menschen können froh sein, dass zumindest diese barbarei heutzutage nicht mehr erlaubt ist.
ich bin heute also etwas verkatert aus dem bett gekrochen und bin einkaufen gegangen. es ist nicht meine art, fremden gesprächen auf der anderen strassenseite zu lauschen, aber manchmal sprechen die leute hier so laut, dass man gar nicht weghören kann. auf dem rückweg standen drei ältere herrschaften um die 70, und einer schwadronierte. es ging wohl um den führerschein des alten herrn, und er tat kund, dass er seit 55jahren unfallfrei fahre und sein auto voll und ganz berherrsche, was sich der richter dabei denke, man solle lieber den jungen blablabla.
ein gefundenes fressen für die verwandten meines katers, nämlich onkel übellaunigkeit und tante unverschämtheit. ich ging hinüber zu dem herrn und sagte: "entschuldigen sie bitte, aber ich wurde eben unfreiwillig zeuge von dem, was sie da gesagt haben, und möchte ihnen nur folgendes dazu sagen: es gibt niemanden, der sein auto voll im griff hat, und menschen, die so etwas behaupten, überschätzen nicht nur sich selbst, sondern sind noch dazu gemeingefährlich. und mit verlaub: wenn sie schon seit 55jahren einen führerschein haben, dann sind sie jetzt wohl über 70jahre alt. in diesem alter verfügt man nicht mehr die reaktionsgeschwindigkeit eines 20jährigen. beim autofahren spielen aber 10tel- sekunden eine rolle. übrigens bewerbe ich mich gerade um das amt des oberbürgermeisters. sie würden mir sehr damit helfen, wenn sie mich mit ihrer unterschrift unterstützen könnten.
einunzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzw....
was gesagt wurde, war aufgrund des dialektes und der lautstärke nicht verständlich. ich habe aber grund zur annahme, dass es wüste beschimpfungen waren. ich verabschiedete mich und ging. ich hatte sowieso einen empfindlichen magen und musste dringend nach hause. und es war wohl keine unterschrift zu erwarten. ich fürchte, ich muss an meiner wahlkampftaktik noch etwas feilen.
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