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Montag, 9. April 2012

Geistiges Eigentum! Ganz materiell betrachtet!

kriegswichtig: Die Freiheit der Kunst
Zum Thema Piraten sagte der FDP- Kandidat für NRW Christian Lindner:  "Ich nehme die Piraten als Formation nicht sehr ernst, weil viele Programminhalte der Partei ja nur vage sind oder inakzetabel sind. So wäre etwa die Aufhebung des geistigen Eigentums die kulturelle Verarmung unserer Gesellschaft."

Aha! Da regt sich doch leiser Widerspruch: Wenn die Aufhebung des geistigen Eigentums eine kulturelle Verarmung der Gesellschaft darstellen würde, bedeutete dies doch, dass Kunst und Kultur nur im betriebswirtschaftlichen Interesse geschaffen wird, niemals aber aus einem inneren Drang heraus. Dieses Denken ist sowas von FDP, besser geht gar nicht: Unter der Fuchtel dieser Partei (unter anderen) wird jede Kunst zum Kunsthandwerk. Bravo!

Das wirft die Frage auf, ob kommerziell erfolgreiche Kulturschaffende die bessere Kunst machen oder ob nicht unzählige darbende Künstler gleichwertige Kunst fabrizieren. Und ebenso wird angedeutet, dass den Kulturschaffenden die eigenen Ideen ausgegangen seien und sie sich bei einer Freigabe der Kunst hemmungslos bei anderen bedienen würden, ohne dem etwas Neues hinzuzufügen. Was dann aber keine Kunst wäre, sondern bloße Imitation.

Freilich, der Konsument würde im Falle einer Freigabe des geistigen Eigentums auch nicht mehr Geld für Kultur zahlen wollen. Aber auch nicht weniger, als er es heute schon tut. Die Frage hier ist doch, wieviel die Künstler selber an der Produktion ihrer Kunst verdienen und wieviel z. B. Verlage oder Galerien. Und ist es nicht sowieso eine Verarmung der Kultur, wenn nur kommerziell erfolgreiche Kunst gefördert wird und dies zu einer Angleichung an den Mainstream führt? Sind Verlage und Galerien nicht Kunstfilter, deren Interesse stark von marktwirtschaftlichen Interessen geleitet wird? Wenn es nicht so ist: Wie können dann Galerien Insolvenz anmelden oder Bücher wie Musik aus dem Katalog gestrichen werden?

Doch wovon lebt der Künstler? Damit sind nicht die solventen Vertreter der Kunst á la Sven Regener, Neo Rauch etc. gemeint. Sondern jene, die produzieren, ohne nennenswerte Einnahmen durch ihre Erzeugnisse oder Lehrtätigkeiten zu erzielen. Die meisten Künstler leben von staatlichen Transfers, gelegentlichen öffentlichen Auftritten und ein paar Aufträgen. Nun, das geht in Ordnung: Kultur und Kunst sind ein Teil der Infrastruktur und gelten daher als Gemeingut. Damit sollten sie, wie der ÖPNV und die Gesundheitsversorgung etc. zu den für den Bürger kostenlosen Dienstleistungen eines Staates gehören.

Wenn die Verlage deshalb aussterben, das Buch wird es nicht. Zur Not ist es per Demand oder als eBook zu veröffentlichen. Kann jeder selber machen. Ich erinnere an dieser Stelle an vergriffene Titel, die nicht mehr aufgelegt werden, nicht nur in der Publizistik. Auch in der Musik hemmt der Schutz geistigen Eigentums die Entstehung von Kunst. Wie kann ein Musiker seine Visionen veröffentlichen, wenn er jedes Sample erst rechtlich abklären muss? Seit Hegemann und zu Guttenberg wissen wir um die Bedeutung des Samples auch im literarischen Bezug. Und hängen die Kulturhäuser nicht sowieso am Tropf der Kommunen und Bundesländer?

Hier kann gar nicht der ein Dieb sein, dem das Produkt schon längst gehört. Kunst gehört von den Zwängen der Existenzsicherung entkoppelt. Genauso, wie Kunst in der Rezeption vom Zwang des Erwerbs zu entkoppeln ist, weil es aus dem Kunstinteressierten einen Konsumenten macht. Nur so könnte wirklich von einer kulturellen Bereicherung gesprochen werden. Kommerzieller Erfolg als Indikator für ein verdientes Künstlerleben hemmt Innovation. Mit einer Freigabe der Kunst unter Berücksichtigung einer finanziell abgesicherten Existenz hat der Künstler sein garantiertes Ein- und Auskommen mit Zuverdienstmöglichkeit. Dies entspräche durchaus der Logik eines bedingungslosen Grundeinkommens. Unter welchem Label staatliche Transfers laufen, ist für den Staat ohne Bedeutung. Für den Transferbegünstigten ändert sich jedoch Wesentliches.

Urheberrechtlich geschützte Kulturgüter lassen die Gesellschaft geistig und kulturell eher verarmen. Oder anders: Eine Gesellschaft, die es sich erlaubt, die Weiterverarbeitung seiner kulturellen und wissenschaftlichen Erzeugnisse nur ihren kaufkräftigsten Mitgliedern zu gestatten, noch dazu nur in einem betriebswirtschaftlichen Interesse und nicht an der Sache an sich, ist zum Scheitern verurteilt. Innerhalb eines Unternehmens ist der Einbehalt von Wissen schließlich auch kontraproduktiv.

Sonntag, 16. Januar 2011

Ich im Hinternland! Wie ich mich zuküftig drehen werde, meine Damen und Herren!

Pööööh! Das Jahr, es fängt dröge an. Vor lauter Langeweile habe ich mir ältere Einträge von mir angeschaut. Und herausgefunden: Die haben immer noch Bestand, sind topaktuell und waren viel lustiger als das Geschwurbel in den letzten Monaten. Was ist passiert?

Nun, ich habe einen gähnend langweiligen Job, von dem ich nicht weiß, ob er mich unter- oder überfordert. Ich habe andererseits eine tolle Frau kennen und lieben gelernt. Außerdem habe ich Freunde, und ey, wenn Du mir dumm kommst, dann hole ich die alle und die machen Dich dann platt, weißt Du?

Das Wort "Langeweile" kommt in meinem Sprachschatz eigentlich nicht vor. Es gibt so viel zu tun: Malen, Musizieren, Schreiben, Lieben. Dafür ist zu wenig Zeit. Ich verschwende diese mit Dingen, die mich eigentlich nichts angehen. Liebe jetzige und liebe zukünftige Arbeitgeber: Ich meine damit die fucking boring Lohnarbeit, sie stiehlt nur Zeit und Nerven. Sie wollen einen ehrlichen Angestellten? Hier haben Sie ihn!

Dies verstehen Sie bitte als Absage für alle Jobs, in denen man ungeheuerlich flexibel und engagiert agieren muss. Es gilt allen Jobs, die mies bezahlt sind und trotzdem bedingungslosen Einsatz bzw. über die Wochenarbeitszeit hinausgehende Aktivität verlangen und in denen Krankheit nur eine weitere Rücksichtslosigkeit gegenüber KollegInnen und Wirtschaft ist. SIE SPINNEN DOCH TOTAL! Die Fachkräfte aus dem Ausland, sie kommen nicht, weil Sie total spinnen!


Sie verstehen bitte, dass ich mich derzeit in einer Bewerbungsphase befinde. Und ich muss Ihnen gestehen: Es gibt kaum Jobs, die mein Interesse wecken. IN ECHT, ich meine: Mit welchem Mist wollen Sie denn meine Zeit vergeuden? Ich habe wirklich besseres zu tun, wissen Sie? Und mir ist völlig klar, dass man durch geschicktes Googlen meines Klarnamens auf diesen Blog gelangen kann. Und wissen Sie was? Es ist mir schnurzpiepegal! 


Personalchefs bzw. Arbeitgeber mit Charakter googlen NIEMALS BewerberInnen im Internet. Sie lernen sie kennen, nachdem diese sie mit ihren Bewerbungsunterlagen überzeugt haben. Und dann stellen sie sie einfach ein. Nur abgestürzte Avatare und Menschendarsteller interessieren sich für das Privatleben ihrer zukünftigen MitarbeiterInnen. Wenn ich Lust verspüre, als Mitwirkender im Abspann einer Pornoprodukion aufzutauchen, dann ist das rein privat. Und wenn ich Bilder ins Internet stelle, in denen ich auf die deutsche Flagge uriniere, dann geht das keinen Arbeitgeber nicht an (okay: meine Karriere als Innenminister dürfte ins Stocken geraten).

Ach, das ist doch alles verschwurbelte, dampfende Kacke. So wollen wir das Jahr nicht beginnen. Die großen Themen, sie gehen auf den Geist. Die Welt wird sich so weiter drehen, wie wir es schon kennen. Ich habe einen höchst privaten Plan, wie ich mich weiter drehen werde. Habe ich privat gesagt? Haha... meine Gedanken, sie gehören Euch. Ich werde zukünftig...
  • ... den Menschen freundlich begegnen und lächelnd weitergehen
  • ... Primaten, die mir doof kommen, ignorieren. Falls dies nicht gelingt, mache ich einfach Witze über sie.
  • ... gewissenhaft und ehrlich die Arbeit verrichten, für die ich bezahlt werde. Nicht mehr und nicht weniger.
  • ... rauchen, wenn mir danach ist und trinken, wenn es sich ergibt.
  • ... viel mehr Sex haben.
  • ... meine Geliebte so oft es geht küssen und aufmerksam sein.
  • ... in meiner Freizeit nicht mehr über Unwichtiges reden (vor allem nicht über Arbeit).
  • ... meinen Arbeitsvertrag definitiv nicht verlängern lassen.
  • ... mir einen Vollbart wachsen lassen.
  • ... keine albernen Witze mehr machen, in denen ich behaupte, ich wolle mir einen Vollbart stehen lassen.
  • ... eine Reihe mit Bildern von Geschlechtsteilen malen (H.E. Einkauf im Hinternland).

Mittwoch, 12. Mai 2010

Situation. Malerei / akustische Installation.

Holger Endres / Holger E. Karst


15.05.2010 / 19Uhr
ca. 2 Stunden
H7/15 Mannheim

Holger Endres: Ich gebe eine Fläche von 210 x 150 cm auf einer Wand vor. Angefangen an der oberen linken Kante
male ich eine schwarze Linie senkrecht zur unteren Ecke der Fläche. Enganliegend führe ich weitere
Linien fort. Nach ca. 90 Minuten ist die Malerei an der rechten unteren Ecke der Fläche beendet.

H. E. Karst: Mit der akustischen Installation erforsche ich die
Wechselseitigkeit von Raum, Akustik und Individuum. In einem Raum
befinden sich drei autarke Soundsysteme, welche 66 verschiedene
akustische Texturen und Pausen im Shuffle-Modus übereinander schichten.
Es entstehen dissonante Tongebirge, aber auch harmonische
Geräuschelandschaften. Der Zuhörer bewegt sich im Raum und setzt dabei
eigene Akzente beim Hören. Er wird selbst zu einem Teil der
Installation, zu einem vierten "Soundsystem". In dieser Anhäufung
generierter Zufälle entstehen spezifische, nicht wiederholbare
Situationen.

3 Stk. MP3 Player / Shuffle Repeat Mode
3 Stk. Multimedia Speaker / moderate Lautstärke
66 Loops / [un]cut / ca. 300 Minuten