Mittwoch, 8. Oktober 2008

Sozusagen sozialisiert: Sommer, Sonne und Rente! Am Meer, am Meer, da ist's schoen!

Na? Wo ist es jetzt schoen heiss, wo kann man nachts noch draussen sitzen und tagsüber am Strand faulenzen, bei zugegebenermassen starkem Wind, dennoch mit Sonnenbrand brutzelnder Flamme so called Sonne? Soviel sei gesagt: Es ist nicht Mannheim! berhaupt würden sich die Menschen aus Kaş in Mannheim, ach was eigentlich in ganz D'land nicht wohl fühlen. Adnan, unser Wirt, sagt, er sei einmal in Deutschland gewesen und fand es ganz furchtbar: Die Busse und Bahnen waeren überpünktlich gewesen und die Leute haetten es dauernd eilig gehabt, seien gar nicht entspannt gewesen.

İn der Türkei hingegen, zumindest hier, an der lykischen Küste, sei man par naturelle schon mal so was von relaxed, man glaube es gar nicht. Adnan musste zugeben, dass man beispielsweise in Ankara oder İstanbul schon gar nicht mehr so relaxed sei, aber dort ist ja schon irgendwie Europa. Schmaehberufe sind für Adnan Versicherungsangestellte, Bankkaufleute, Beamte und İmmobilienmakler. Seine Familie hat in Demre eine Gemüsefarm, die Tomaten und Gurken haben weltweiten Absatz, auch in Deutschland. Genau genommen koennten die Mannheimer Adnans Gemüse gut kennen.

İm Sommer allerdings, von Maerz bis Ende Oktober, führt Adnan die Meltem-Pansiyonin Kaş. Er verdient nicht viel mit all seinen Bemühungen, aber so wie er sagt: Was brauchst Du mehr? Eine Familie, ein Haus und genug zu Essen! Und eine gute Sozialversicherung! İn der Türkei muss man exakt 25 Jahre in die Sozialkasse einbezahlen, waehrend und nach dieser Zeit sind alle Angehoerigen krankenversichert. Am Ende gibt es noch eine kleine Rente, unabhaengig vom Einkommen, sozusagen sozialisiert. Bis 67 arbeiten? Am Arsch, Alter!

Rente ab 48, das gibt es alles für ca. 150 € im Monat, und wer sich's nicht leisten kann, muss auch nicht darben, ist aber schon etwas angeschissen. Dennoch kann man sich kostenlos vom Arzt behandeln lassen, und eine Minimalrente gibt es auch. Die türkische Regierung hat immer noch einen sozialen Anstrich und behandelt ihre Waehlerİnnen möglicherweise um einiges fairer als es im sogenannten sozialen Europa gaengig ist.

Weswegen nicht alle Türkİnnen glücklich über einen möglichen Beitritt der Türkei zur EU sind. Wer kann es İhnen verdenken? Nicht jeder wünscht es so zugerichtet zu werden wie die Europaer es laengst sind: Als willfaehrige Maschinen, die von Job zu Job hetzen und nicht mehr auf ihren Körper, auf ihren Rythmus zu achten in der Lage sind! Und denen die Arbeit das halbe Leben ist, die andere Haelfte aber ist die Pflicht!

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