Mittwoch, 11. November 2009

Dieser Witz hat ja sooo einen Barth! Aber ich behaupte ja wenigstens nicht, witzig zu sein!

Wer erinnert sich an Fips Asmussen? Dieser siebtklassige Witzeerzähler schockt die Menschheit noch immer mit Frauen, Homosexuelle und Migranten diskriminierenden Kalauern. Dieser Form der Schwachenschelte und Schadenfreude bedient sich auch ein Stefan Raab, wobei man von ihm wohl noch weitgehend behaupten kann, dass er ein kreativer Mensch, wenn nicht sogar ein Künstler zu sein scheint.

Während Asmussen noch kleinere Festzelte bespielen muss und Raab sein Glück im TV strapaziert, zieht Mario Barth die Massen in die diversen Arenen der Bundesrepublik. Auch er bedient sich allerlei Klischees, um Frohsinn zu evozieren. Bei ihm sind es offenbar extrem verfestigte Rollenbilder von Mann und Frau, die er vorgibt zu parodieren. Als Witzeerzähler nur mäßig originell, erfährt er zurzeit einen Erfolg sondersgleichen. Das ist ja schon rätselhaft genug. Doch neuerdings wirbt er auch für ein Elektronikkaufhaus, und der einzige Unterschied zu seinen Shows ist wohl, dass die Werbung vermutlich gar nicht wirklich komisch sein soll. Der Konzern jedenfalls ist bekannt dafür, billigen Trash gezielt zu Werbezwecken einzusetzen.

Dennoch treibt er dort das gleiche Spiel: Er testet Situationen, indem er sie fälscht und beleuchtet diese vom Standpunkt der Frau bzw. des Mannes aus. Was wunder, dass der Mann in Barths Universum technik-affin ist, während die Frau dem Verkäufer hinterher schmachtet. Männer sind rational, Frauen sind emotional, das ist die Botschaft. Gibt es hier irgendeine weitere Erkenntnis? Nein! Ist das lustig? Nicht unbedingt! Ich bin in der Lage, 30 Minuten Barth zu schauen und dabei gar nichts zu fühlen. Weder lache ich noch weine ich. Und ich kann weinen und lachen, obwohl ich ein Mann bin.

Das Schema ist immer gleich, und es reproduziert sich immer wieder. Indem Barth den Männern dieses und den Frauen jenes Verhalten konstatiert, zementiert er es gleichzeitig für immer und alle Zeiten. Er erzieht sein Publikum nicht, er hält es bei Laune allein durch die Bestätigung ihrer Wirklichkeit. Dass diese Wirklichkeit so ist wie sie ist, ist nicht Mario Barths Schuld. Es ist geradezu traurig, dass die meisten Menschen immer noch in der Vorstellung leben, die Geschlechter seien in ihren Vorlieben und Fähigkeiten grundverschieden.

Dem muss widersprochen werden: Die Menschen sind es, die in ihren Vorlieben und Fähigkeiten verschieden sind! Das Geschlecht spielt da nur eine kleine Rolle. Vielmehr ist es die Erziehung oder die soziale Sanktionierung, welche vorhandene Tendenzen verstärkt respektive abträgt. Es gibt zum Beispiel Männer, die finden tatsächlich Gefallen an der Farbe Rosa. Nur trauen sie sich nicht, eine rosa Mütze zu tragen, aus Angst, sie könnten als schwul gelten. Nicht alle Frauen aber mögen Rosa.

Dafür mögen sie gerne Taschen. Obwohl es in meinem Sortiment auch die Farbe Rosa gibt, bestellt kaum eine Frau eine Tasche in dieser Farbe. Männer hingegen finden - und das haben mir etliche erzählt - Umhängetaschen ganz generell schwul, Rucksäcke hingegen cool. Ich finde Rucksäcke nicht nur nicht cool, sondern unstylish. Deswegen stelle ich ja Umhängetaschen (übrigens die ursprünglichste Form aller Tragetaschen) her. Macht mich das irgendwie schwul, ist das unmännlich?

Das ist mir völlig egal. Ich lasse mir doch nicht ständig vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe. Nur um mich letztendlich zu irgendeiner Gruppe zählen zu dürfen, aus deren Riten und Kodexe es kein Entrinnen mehr gibt. Es ist mir gänzlich unverständlich, wie sich Menschen freiwillig in so eine Form pressen lassen können. Auf der Emotionen- und Fähigkeitenskala zwischen biologischem Mann und biologischer Frau gibt es einen Verlauf voller Farben und Graustufen.

Man zeige mir einmal DEN 100%igen MANN oder DIE 100%ige FRAU. Diese beiden Menschen sind mit aller Wahrscheinlichkeit so saublöd und langweilig, dass man sie am liebsten atomisieren möchte. Trotz all dieser Facetten, welche einen Menschen ausmachen, lässt er sich dennoch ausgerechnet auf die Geschlechterebene reduzieren. Das ist ja so viel einfacher. Und genau so ist der Erfolg eines Mario Barth zu erklären. Der selber übrigens auch nicht gerade ein Beispiel reiner Männlichkeit ist. Er trägt mehrheitlich weibliche Züge, und nur sein Bartversuch lenkt von dieser Tatsache ab.

Vermutlich leidet bzw. litt Mario Barth selbst sehr unter dieser Festschreibung der Geschlechtsrollen von Mann und Frau. Vielleicht ist seine Show eine Art Therapie, um sich künftig über Rollenzuschreibungen hinwegsetzen zu können? Eine Konfrontation mit der eigenen Angst? Oder handelt es sich um eine späte Form der Rache gegenüber dem anderen, ihn verschmähenden und dem eigenen, ihn verhöhnenden Geschlecht. Satire ist das jedenfalls nicht. Dazu fehlt seinem Humor die Intelligenz. Er ist auf seine Weise brachial und denunziatorisch. Fiele Barth nicht unter die Kategorie Künstler, man müsste ihn wegen Geschlechterdiskriminierung verklagen.

Und die zahlreichen ZuschauerInnen, die lösen nicht ihr Korsett, sondern schnüren es immer enger bis ihnen eines Tages die Luft weg bleibt. Sie lacht und zeigt auf ihren Partner: genau so isser! Und er ruft dazwischen: und alle Frauen sind ja sooo! Und jene, welche einmal verletzt wurden, rufen: so sind sie doch alle! Und dann sind sie's endlich zufrieden, noch einmal genau gesagt bekommen zu haben, was sie ohnehin schon zu wissen glauben. Das ist so unendlich traurig, weil ohne jede Perspektive. Es muss sehr schlimm sein, sich niemals niemals niemals aus der eigenen Scheiße erheben zu können.

Dienstag, 10. November 2009

Stinkefinger zeigen! Womöglich zurecht!

Ist ja gut, ich gebe es zu: Wenn ich in großer Eile bin und ich zum Überqueren eines banalen Platzes amidst 2er Straßen circa 5 Minuten zu brauchen drohe, da jeder meiner Schritte von einer roten Fußgängerampel durchkreuzt wird, dann gehe ich schon auch mal über die Straße, ohne auf die StVO zu achten. Dabei verschaffe ich mir stets einen Überblick über die Verkehrsverhältnisse. Selbstmord ist mein Ding nicht!

Ich sehe es schlicht und einfach nicht ein, warum ich wegen eines roten Lichtreizes doof an einer Straße stehen bleiben soll, wenn sowieso kein Auto kommt. Wenn es regnet, wird man nur länger nass, und wenn die Sonne brezelt, dann nur länger Kirre. Auf jeden x-beliebigen Autofahrer muss gewartet werden, die ja gerade dann erst anrasen und nochmal schnell bei rot über die Ampel müssen, wenn der gemeine Fußgänger gerade grün hat.

Ampeln sind eine Plage und gehören einfach abgeschafft. Ich habe Augen im Kopf, und die müssen genügen. Schön wäre es, wenn Autofahrer auch Augen im Kopf hätten, doch stattdessen haben sie lediglich Rezeptoren, die durch Lichtsignale zwar optisch gereizt werden, aber diese nicht immer dem Recht- und Sicherheitsempfinden der Allgemeinheit entsprechend interpretiert werden. Und damit bringt der gemeine Autofahrer andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr.

Gehe ich aber blickenden Auges über einen berotlichteten Fußgängerüberweg, dann bringe ich nur mich selbst in Gefahr, wobei ich ob der plumpen Fahrtaktik anderer Verkehrsteilnehmer nicht wirklich sicher bin, ob die Methode des "bei Rot stehen, bei Grün gehen" mein Leben sicherer macht als das Motto "den Verkehr sehen und lebendig über die Straße gehen".

Bin ich deswegen ein schlechtes Beispiel für Kinder? Ich glaube kaum! Ich bin der Überzeugung, dass jedes Kind sicherer über eine Straße gelangt, wenn es mir affektiv hinterher läuft, als wenn es sich darauf verlässt, dass die lieben Autofahrer schon halten, wenn ihre Ampel rot ist. Wer sich blind an irgendwelche Regeln hält, der glaubt auch, dass es zum Kapitalismus keine Alternative gibt und dass sein Geld bei einer Bank gut angelegt ist. Oder das Atomkraftwerke sicher sind und umweltfreundlich.

Motorisierte Verkehrsteilnehmer fühlen sich stets im Recht. Wie bei den Affenhorden, die in der kürzeren Vergangenheit der Menschheitsgeschichte ihr Unwesen trieben, wähnt sich jene im Vorteil, deren technisches Arsenal ausgereift ist. Wer nun schon mal bei der IAA in Frankfurt war, der weiß: Menschen, deren Selbstwertgefühl schon allein beim Betrachten eines PKW größer wird, neigen zum Größenwahnsinn. Dem niederen Fußgänger oder Radfahrer werden sie nie den gehörigen Respekt erweisen. Sie belehren ihn, aber sie achten ihn nicht!

In den Quadraten Mannheims gibt es nun seit Monaten eine feine Regelung, welche es den Radfahrern erlaubt, sich entgegengesetzt zur Einbahnstraße fort zu bewegen. Nun gibt es dort beinahe täglich Auseinanderstetzungen zwischen motorisierten und pedalisierten Verkehrsteilnehmern, die nicht selten damit anfangen, als dass der geplagte PKW-Führer nochmal extra auf das Gaspedal tritt und entgegenlenkt, weil er glaubt, der Pedaltreter übertrete die Verkehrsregeln.

Das wahre Schwein im Straßenverkehr ist aber jener, der andere in Gefahr bringt, nur weil er im Recht ist oder es zu sein glaubt! Dumm ist das auf jeden Fall. Man darf ja auf keinen Fall auf etwaige Verfehlungen dieser Fußgänger und Radfahrer verweisen, weil diese sich ausschließlich SELBST in Gefahr bringen. Das ist ein kleiner, aber qualitativ erheblicher Unterschied zum aggressiven KFZ-Führer. Außerdem sollte man niemals jemanden für die Fehler anderer Menschen verantwortlich machen! Ich kann schließlich nichts dafür, wenn irgendjemand zuvor dem Autofahrer seinen Stinkefinger entgegen gereckt hat oder dieser ein verpfuschtes Leben führt.

Womöglich zurecht! Denn die Straßen sind viel zu schade, als dass man sie größenwahnsinnigen Autofahrern alleine überlassen sollte. Wer sich einmal mit dem Zweck einer Straße auseinandergesetzt hat, der weiß ohnehin, dass diese ursprünglich gar nicht nur für Fahrzeuge gedacht, sondern eher für Fußvolk und Handwägen. Damals war es ein friedliches Nebeneinander, Tote gab es nur wegen der Maut. Seit der erste pferdestärkengetriebene Wagen gebaut wurde, ist dieser Frieden zerstört! Regeln mussten her, zum Schutze des Fußvolkes.

Dass es eine StVO gibt, ist alleine der Tatsache geschuldet, dass Menschen zwar psychisch in der Lage sind, sich über andere zu erheben, aber physisch nicht in der Lage sind, ihre Fahrzeuge sicher zu führen. Ich kann mich noch erinnern, als in der Kreisstadt in der Nähe meines Geburtsortes die erste Fußgängerampel aufgestellt wurde: Nicht, weil die Fußgänger zu doof waren, eine Straße zu überqueren, sondern weil die Autofahrer zu dumm waren, ganz selbstverständlich auf ihre Mitmenschen zu achten.

Doch nun ist das Schutzprinzip einer Zwangsverpflichtung zum angeblichen Selbstschutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer gewichen. Die Straßen aber, sie gehören allen. Sie werden nicht unterhalten durch die im Umfang lächerliche KFZ-Steuer, und auch nicht durch Benzinsteuer. Diese Besteuerungen gehen drauf, um Schäden an Mensch und Umwelt zu bezahlen. Den größten Batzen macht die Mehrwertsteuer aus, und die bezahlen wir alle reichlich. Man soll jedoch nicht glauben, dass der Erwerb eines PKW den persönlichen MwSt-Beitrag erhöht, bei den Subventionen (die wiederum wir alle zahlen), welche die Automobilbranche erhält.

Umdenken heißt: Die Straße mit allen teilen und Umsicht walten lassen. Da braucht man am Ende keine Ampel mehr und auch keine 100 Verkehrszeichen pro Einmündung. Selber denken ist immer besser als bedacht zu werden. Das ist das Konzept des Shared Space, und es ist gut! Unbedingt nachlesen. Und nachmachen! Am Ende emanzipiert sich der Mensch noch von seinem stupiden Dasein und kann nach etlichen Tausend Jahren endlich das sein, was er zu sein glaubt: Die Krone der Schöpfung.

So aber, ist er nur ein beinahe unbehaarter Hominide, dessen höchste zivilisatorische Errungenschaft die Zahnbürste ist.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Wenn's um Geld geht - Hasskappe! Ob der Fluchtzug pünktlich ist?

Aber fangen wir doch mit lustigen Bahnfahrerlebnissen an: Es ist ja nahezu unmöglich geworden, mit der Bahn Reisen zu planen und diese auch eins zu eins umzusetzen. Seit die Bahn bei Fahrreservierungen auf Zugbindung setzt, ist es mir kaum einmal gelungen, tatsächlich die gebuchten Züge zu benutzen.

Dem Zentrum unseres Universums und dem darin hockenden Gnom allein ist es zu verdanken, dass wenigstens das Zugpersonal der flexiblen Gleisbestallung des Fuhrunternehmens "Deutsche Bahn AG" kongenial flexibel reagiert. Ein Beispiel gefällig? Na gut: Einmal wurde der Anschlusszug verpasst, doch der verspätete Zug reiste selbiges Fahrtziel an - gänzlich unkompliziert durfte man darinnen sitzen bleiben, ohne lästiges Umsteigen und ohne Sprinter-Zuschlag.

Wer das für selbstverständlich hält, hat noch nie was von der Unkorrumpierbarkeit des schlechten Herzens eines Mitarbeiters in einem Dienstleistungsunternehmen gehört und ist wahrscheinlich im Glauben aufgewachsen, die Bundesrepublik Deutschland sei in Wahrheit Lukas Lokomotivführers Lummerland und dessen zweiter Bediensteter sei Jim Knopf. Dem ist nicht so! Deshalb fährt man hierzulande besser, indem man angenehm überrascht ist, sobald Selbstverständlichkeiten den Weg kreuzen.

Letzte Woche hatte ich eine neue Reise geplant, und in meiner Freude, ein günstiges Ticket ergattert zu haben, hatte ich wohl vergessen, mir die Reisedetails anzuschauen. Erst viel später bin ich erschrocken, denn meine Nächtens in Mannheim beginnende Reise sollte in Frankfurt für ganze zwei Stunden jäh enden, um danach, wenn ich vollkommen durchgeschlottert wäre, fortgesetzt zu werden - mit lediglich zwei weiteren Umstiegen bis nach Berlin.

Ich hatte mich sehr gefreut, dass der Anschlusszug in Frankfurt schon bereit stand, und setzte mich alsbald hinein um dort zu harren. Etwas zeitig vor eigentlichem Reisebeginn setzte sich der Zug in Bewegung, was mich leicht irritierte. In Panik versetzte mich, dass die Displays im  Zug nun gar nichts mehr anzeigten, und ich sah mich schon auf ein Abstellgleis zufahren, in völliger Einöde müsste ich dort im Zug übernachten und Morgens käme ein Wachmann und führte mit mir ein hochnotpeinliches Verhör.

Tatsächlich schien ich völlig alleine im Zug zu sein, erst nach zehn, zwölf Waggons begegnete ich Menschen und auch einem Schaffner (ebenfalls menschlich), der mich darüber aufklärte, wohin der Zug fahren sollte und warum ich getrost darinnen bleiben konnte. Man hatte, während ich schlief, heimlich Zug und Gleis ausgetauscht, und um mich zu erschrecken ist man schon mal losgefahren. Da dies ein böser Scherz der DB AG war, durfte ich einmal in die Kamera lächeln und ohne Zuschlag im Sprinter bis zum Bestimmungsort mitfahren - ohne Zwischenhalt!

Die Heimreise war beinahe zugbindungskonform, doch leider verwechselten einige Russen oder Polen, ich weiß es nicht genau, den CityNightLiner mit einer fahrenden Bierschänke und grölten die halbe Nacht. Die andere halbe Nacht verbrachte ich mit einem Umstieg und Weiterfahrt ab Dortmund. Leider scheint es nicht zu gehen, während einer Bahnfahrt zu schlafen. Die Reisezeit dadurch zu akkumulieren, indem man während derer schlummert, funktioniert nun also erwiesenermaßen nicht.

Nun geht es mit unlustigen Begebenheiten weiter: Umzüge kosten Geld, und wer denkt, man könne einfach aus einer Wohnung ausziehen und in die nächste Wohnung ein-, der muss sich getäuscht fühlen ob der Sensibilität etwaiger NachmieterInnen (ich berichtete) und VermieterInnen. Sagen wir es so: jeglicher Besitz scheint die Herzen der Menschen zu verhärten. Zukünftige Besitzer (wie so mancher Nachmieter) vollziehen das nach und legen die Latte unerreichbar hoch.

Arme Schlucker wie ich hingegen, die zwar verantwortungsvoll hausen, aber laissez faire über bereits durch Vormieter verursachte Schäden hinwegsehen, bleiben am Ende zwar die besseren Menschen, werden dann aber zu Zahlonkeln. Auch dieses Problem gilt es weiter zu geben, und sei es auch nur durch das Anlegen einer Hasskappe mit anschließender Bankfilialbegehung. Und so ist ein ökonomischer Kreislauf beinahe wieder geschlossen. Hoffentlich ist der Fluchtzug schon warmgelaufen und fährt pünktlich ab!

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Die Quelle ist versiegt! Ach Gottchen, wie pathetisch!

Na? Habe ich es nicht gesagt? Vor nicht ganz einem halben Jahr habe ich prognostiziert, dass die 50Millionen Euro Soforthilfe für das Versandhaus Quelle rausgeschmissenes Geld ist (hier...). Lieber solle man mir 5Millionen Euro geben, das Geld sei dann zwar auch weg, aber es wäre deutlich weniger gewesen. Der Staat hätte mich zum Billigtarif reich machen können, dabei sogar noch 45Millionen Euro sparen können.

Nun hat es Quelle noch nicht einmal bis Weihnachten geschafft! Man könnte fragen, wie man innerhalb von vier Monaten soviel Geld durchbringen kann. Zusatzfrage: Wenn die Soforthilfe wie angekündigt für den Katalog benötigt wurde, und diese anschließend an den Kunden verschickt wurden; was macht man denn nun mit diesen dicken, bebilderten Schwarten, aus denen man ja ohnehin nichts mehr bestellen kann?

Was passiert eigentlich, wenn ein quelleeigenes Gerät innerhalb der Garantiezeit defekt ist? Wird denn noch garantiert (vor allem, wenn man die extrateure, extraverlängernde Extragarantie beim Kauf des Gerätes abgeschlossen hat)? Es wird kolportiert, man habe dann Pech gehabt und müsse die Reparatur selbst zahlen. Hmmm, wie funktioniert das nochmal im Insolvenzverfahren? Hoffentlich hält mein Kühlschrank noch ein paar Jahre.

Dass ich recht behalten habe, was Quelle betrifft, verschafft mir übrigens keinerlei Genugtuung. Schade! Was mir die Stimmung etwas verhagelt hat, sind vielmehr blutjunge Nachmieter, welche zum ersten Mal in eine Wohnung ziehen. Man lässt die Baggage einen halben Monat früher rein, zeigt ihnen die Wohnung und lässt sich versichern, dass alles in Ordnung ist. Ein paar Tage später, deren Eltern haben bei der Renovierung geholfen, werden vormals okaye Dinge plötzlich zu Mängeln.

Ich kann mich noch erinnern, als ich meine erste Wohnung bezog und meine Eltern schockiert waren über den Zustand, in dem diese sich befand. Es war eben eine günstige Wohnung, und schon deshalb entsprach sie nicht den Vorstellungen meiner Eltern. Hinter meinem Rücken erstellten sie eine Mängelliste und kündigten Mietminderung an. Vielleicht sogar zu recht. Nur hatte ich dann den Ärger am Hals, und ehrlich gesagt: Mir gefiel die Wohnung gerade WEGEN dieser Entgleisung vom bürgerlichen Anspruch!

Was lernen wir daraus? Wir lernen: Eltern, liebe Kinder, darf man niemals reinpfuschen lassen. Sie helfen einem beim Umzug, beim Renovieren, und dabei bringen sie ihre ganze kleinbürgerliche, penetrant- penible Weltsicht in den Lauf der Dinge ein. Und ehe man sich's versieht, wird man genauso so eine freudlose Flachzange wie sie, deren Gedanken nur innerhalb des eigenen Gartenzauns zirkulieren und durch die Latten hindurch schädliche Strahlung streuen.

Also ehrlich, was soll das? Erst freundlich und begeistert tun, und dann im Nachhinein jeden kleinen Furz, der in der Vergangenheit einmal getan wurde, anprangern. Ihr vollkaskodeutschen Hinternwischer, Ihr! Man sollte Euch verpacken und als Garantiefall zum Quelle- Versand schicken. Doch dort ist niemand mehr, der Euch noch auspackt!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Hoffentlich macht's keiner kaputt! Das Gerippe des Holz E. Kart Teil II

Vor kurzem noch, beim Orthopäden, wurde mein Rücken auf ein Alter von 80 Jahren geschätzt. Heute, in der unvermeidlichen gerätegestützten Krankengymnastik, empfahl mir mein Physiotherapeut, meinem BUCKEL durch korrekte Körperhaltung entgegenzuwirken.

Habe ich jetzt also einen BUCKEL, dem man entgegenwirken muss? Die Wahrheit kann so demotivierend sein: Ja, bei genauerer Betrachtung habe ich einen BUCKEL! Sollte ich mir eventuell die Rücken anderer Menschen anschauen? Würde mich das eher aufbauen oder frustrieren? Nun, das kommt wohl darauf an, was ich sehe!

Wieviel BUCKEL ist eigentlich noch okay? Wenn man davon ausgeht, dass oben um die Halswirbel herum immer eine leichte Krümmung ist? Aber warum dann der Hinweis des Physiotherapeuten, dass ich mich fortan darum kümmern, ja mich sogar lebenslang damit auseinandersetzen müsse?

Verdammt, nun sehe ich laut Orthopäden zwar jünger aus, als ich tatsächlich bin. Aber was nutzt mir das, wenn ich einen Buckel habe? Wenn ich eine Vision von meinem Alter habe, dann denke ich stets an einen gut aussehenden älteren Herren mit feinen Zügen, gut gekleidet und mit aufrechtem Gang. Die Prognose des Physiotherapeuten konterkariert dies alles. Mist!

Soll ich in meine maßgeschneiderten Anzuge fortan einen BUCKEL einnähen lassen? Oder sollten den gewölbten Nacken pflegsam ins Jackett eingearbeitete Längsstreifen optisch verschmälern?  Ist das vielleicht eine zukünftige, modische Herausforderung? Oder soll ich lieber lebenslänglich meinem BUCKEL sportlich entgegenwirken? Wenn ja, warum nicht?

Warum gelingt es mir nicht, einen grammatikalisch korrekten Satz zu formulieren und warum bediene ich mich der adorno'schen Satzumwälzung? Trage ich etwa schwarze Rollkragenpullover? Und wenn ja, dann nicht warum nicht, sondern: kaschieren die einen BUCKEL?

P.S. Eben, als ich diesen Post einstellen wollte, bevorlugte mich folgende Anzeige:

Rückenschmerzen lindern: Schwingen auf ********** Trampolin stärkt Muskulatur und Bandscheiben.
Vor Google kann man sich tatsächlich fürchten: jetzt wird man von denen sogar gelabelt und folgerichtig beworben.

P.P.S. Oder, liebe LeserInnen: wenigstens Google interessiert hier mein Geschreibsel, wenn auch nur aus marketing-technischen Gründen zur Bewerbung des bloggenden Individuums. Vielleicht sollte ich mir so ein ********** Trampolin besorgen?

P.P.P.S. Ach nein, lieber doch einen buckel kaschierenden Anzug in Längsstreifenoptik!

Dienstag, 13. Oktober 2009

Unsensibel! Scheiß' die Wand an!

Es ist ja einigermaßen unsensibel, wenn neben der schönen, offenen Ausstellung auf dem neuen, alten Messplatz ein Oktoberfest- Bierzelt aufgeschlagen wird.

Immerhin sind ja auch die III. Fototage ein Aushängeschild der Region, und wenn mal eine(r) die wundervolle Idee hat, ein Labyrinth voller Fotografien anzulegen und es dem geneigten Betrachter kostenlos zur Verfügung stellt, dann kann man damit rechnen, dass eben diese Idee von der Stadt Mannheim konterkariert wird.

Man kann ebenfalls darüber nachdenken, was einen Veranstalter dazu treibt, ein Oktoberfest in der Region zu organisieren. In München macht es wenigstens noch Sinn, als dass das Fest eine lange Tradition hat. In Mannheim hingegen gibt es ja nun schon genügend Sauf- und Fressfeste, man könnte auf eine Oktoberfest- Simulation gerne verzichten.

Man will aber auch niemandem den Spaß nehmen, und dem Veranstalter auch nicht seine Einnahmen. Aber ob man von zuständiger Seite - also der Stadt Mannheim - auch einmal daran gedacht hat, als was ein anliegendes Labyrinth missbraucht werden könnte, wenn die Blase trunksüchtiger Mannheimer drückt?

Kommerz ja, Kunst vielleicht - wo genau der Schwerpunkt liegt, ist schon lange bekannt. Vielleicht sollte sich Mannheim nicht als Kulturhauptstadt bewerben, denn möglicherweise ist ein anderes Ressort naheliegend: Stadt der Volksfest-Kopie? Stadt des kunstverdächtigen Urinals? Stadt der Unsensibilität? Stadt des gedanken- und ideenlosen vor-sich-hin-planens? Ich will hier weg, schleunigst!

Samstag, 10. Oktober 2009

Mehr davon! Haben will!

So kann es also gehen: Vor einigen Tagen dachte ich noch, ich wolle einfach nur vögeln und empfahl mich als knallharter SexyBoy.

Na, wenn dem so wäre, dann hätte ich gestern Nacht wohl die verführerischen Offerten zweier Frauen angenommen und Sex gehabt. Hätte! Wahrscheinlich. Ich nehme es mal an.

Doch gestern zog ich es vor, jemanden näher kennen zu lernen und ich nahm den langen Weg, Boy! Statt sattem Sex und dem typischen Gefühl einer Leere danach bekam ich einen Kuss auf den Mund und eine Telefonnummer.

Bis dato das schönste was mir in letzter Zeit so passiert ist. Und noch niemals zuvor war ich so sehr verkatert und trotzdem guter Dinge. Ich will mehr davon! Ob sie wohl morgen einmal zurückruft?