Samstag, 16. Juni 2007

Morgen Kinder wird's was geben! Mannheim wählt den Supersachbearbeiter!

morgen also findet sie statt: die stinklangweilige oberbürgermeisterwahl! man geht von nur geringem interesse aus. warum sollte das anders sein? der "mannheimer morgen" konstatiert, dass sich die programme der drei aussichtsreichsten kandidaten zu sehr gleichen und sich deswegen niemand an brennenden themen "erwärmen" konnte. das gleiche press(e)organ allerdings ist mit verantwortlich dafür, da es sich ganz opportunistisch und einzig auf die seite der "überkandidaten" stellte.

möglicherweise hätten die übrigen drei etwas schwung in die sache gebracht, allein - man hat sie ignoriert! allerdings muss man auch zugeben, dass die drei nicht unbedingt eine wirkliche alternative darstellen würden: sie sind so rechts bzw. konservativ wie die gesamtheit der sich bewerbenden politiker. ihnen lässt es ebenfalls an elan und überzeugungskraft mangeln.

mannheim wählt also morgen einen neuen verwaltungsangestellten mit sachgebiet "mannheim". wer auch immer gewinnen wird, er wird dem ländlichen städtchen kaum etwas glamour beibringen. wie denn auch? man denkt hier ja z.b. dass ein herr naidoo oder eine frau neigel veritable stars mit aussenwirkung sind. dementsprechend verschliesst man gleichzeitig die augen vor der wirklichkeit UND vor der utopie einer mondänen stadt.

was übrig bleibt: eine stadt, in welcher die mediokren aus der näheren und weiteren umgebung gut einkaufen können. der gehobene geschmack kauft woanders. an mannheim ziehen nicht nur unwetter frustriert vorbei, auch der anspruch macht hier selten halt. und dabei ist es egal, ob es um hochkultur, popkultur oder selbstverwaltete einrichtungen geht. kunst in mannheim wagt nichts, und die gäste, die gerufen werden, bestellt der mob. denn was der bauer nicht kennt, das frisst er nicht!

der neue oberbürgermeister könnte eine grosstat vollbringen: er könnte am ortsschild den zusatz "universitätsstadt" streichen und ihn durch "provinzstadt" ersetzen lassen. dies würde den fähigkeiten der versammelten kandidaten ungefähr entsprechen. mehr darf man wirklich nicht erwarten.

post skriptum: nichts desto trotz sollte man morgen wählen gehen. ich verweise immer wieder gerne darauf, dass man jedem mind. 21jährigen, in mannheim wohnenden europäer seine stimme geben darf! warum nicht der oder dem liebsten? ich fände es herzig, wenn der grösste stimmenanteil einer der liebe wäre. es liesse mich hoffen für mannheim!
Eine Besonderheit der Oberbürgermeisterwahl ist, dass die Wählerinnen und Wähler nicht an die im Stimmzettel vorgedruckten Bewerberinnen und Bewerber gebunden sind. Sie können auch eine andere wählbare Person auf den Stimmzettel schreiben. (quelle)

2 Kommentare:

Bien Matou hat gesagt…

Naja, das Kunst nichts wagt sehen die Besucher des Nationaltheaters aber oft anders und die meisten Uraufführungen werden von vielen nach der Pause aus Protest wegen zu viel Wagnis verlassen! - Was aber wahrscheinlich mehr am unwagenden Mannheimer Publikum liegt :)

holz e. von bald hat gesagt…

kunst zu goutieren ist immer auch ein wagnis - wer gegen dargebotene kunst protestiert, soll meiner meinung nach grundsätzlich zu hause bleiben und kartoffelchips futtern. und wem das dargebotene nicht gefällt, kann nämlich einfach wieder gehen - habe ich auch schon gemacht.

wo gibt es denn das noch, dass sich die kunst dem mob anpassen muss? was ist der auftrag der kunst?