Mittwoch, 20. Juni 2007

Ein Idiomsbastard aus Ackersprech! Ketchup für die Sprache!

"monnemerisch" zu "spreche" ist gar nicht schwer: man nimmt den verben einfach den letzten buchstaben. ist dies vielleicht ein zeichen von lieblosem umgang mit der sprache? keineswegs! dafür fliesst nämlich eine regionale kunstform in die sprache ein: der singsang!

ihn bekommt man folgendermassen hin: bei einsilbingen wörtern dehnt man den vokal phonetisch auf "zwei silben", indem man ihn nach einem vierteltakt um einen ton herabsenkt (beispiel: "schö(-e)n"). bei mehrsilbigen wörtern ist es ähnlich: man zerdehne den letzten vokal auf "drei silben", und dabei setzt man den ton zuerst um einen ganztonschritt herab, um ihn aber sofort wieder um einen halbton hochzusetzen (beispiel: kadaschdera(-o- e)mt).

ausserdem ersetze man "ö" durch "e", "s" durch "sch", "k" durch "g" und so weiter. wie die brötchen, die es hier zu kaufen gibt, sind auch die konsonanten weich und trocken. sie verlieren dadurch an geschmack. die mannheimer pflegen einen sehr sorglosen umgang mit ihrer sprache. somit ist "monnemerisch" das ketchup unter den sprachen: kling gut, aber alles klingt gleich!

dummerweise bin ich sehr anfällig für dialekte. nicht dass ich bereits "monnemerisch" spräche. doch ist meine vorliebe für bevölkerungs- persiflagen auch mein verhängnis: ich behalte zu gerne und völlig unabsichtlich sprachliche "ticks": aus meiner pfälzer heimat habe ich den schroffen "kartoffeltonfall", aus hessen den "weischen konsonanten", aus berlin das nasale "hören'se mal" nun fliesst - und das nach erst einem halben jahr - auch noch das hier inflatioäre "o" ein. ich bin ganz offenbar ein sogenannter idiomsbastard!

das "o" ist übrigens das ketchup unter den vokalen. probiert es mal aus: es macht aus präzisem, sprachlichem ausdruck eine formlose masse ackersprech!

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