Samstag, 23. Juni 2007

Funktionskleidung mit dem Daumen nach unten! Ein Hoch dem Geschmack!

in mannheim trägt man sehr gerne zweckmässige kleidung, also diese imprägnierbaren, in schichten zu tragenden fetzen futuristischem gewebes, das es leider nur in unmöglichen farbkombinationen gibt und zu wenig körperbetont ist.

man denkt sich vielleicht: "toll! ich kann diese sachen outdoor tragen, beim wandern z.b., und ich kann sie, da abwaschbar und quasi immer sauber, auch in der oper tragen. und wenn es in der oper mal regnen sollte, ist man imprägniert." bei diesen neuen intendantInnen weiss man ja schliesslich nie so genau!

die farben der bratpfannenbeschichtungskleidung sind sehr gerne: ein mattes blau, grün oder rot. in besonderer härteform gerne auch mal alle farben zugleich. dazu ein klobiges paar schuhe in nazibraun - geschmack und nutzen, zwei sehr ungleiche geschwister, wie ich meine!

das war mal anders: man konnte in den 80er jahren als gutverdiener diese wunderbaren barbourjacken erstehen, in denen man sich lässig einen wandern konnte und eventuell wanderte man damit sogar in die oper der nächsten stadt. das hatte stil, denn die farbkombi trotz jägergrün (aussen) und beige- kariert (innen) war schwer angesagt zu jener zeit. selbst mein lieblingsschweizer christian kracht schrieb schwärmerisch darüber in seinem fantastischen roman "faserland".

dazu trug man edles, italienisches schuhwerk, gegen das die deutschen klumpschuh- fabrikate für den wandernden wie opernbesuchenden konsumenten schwer abstinken mussten. leider stinken derzeit die schuhhersteller aller länder schwer ab, besonders wenn es um männerschuhe geht. man versuche mal, offene männerschuhe zu bekommen, die man zu einem anzug tragen kann: niente! nada!

nein - der/die bundesrepublikanische kleinstadtbürgerIn ist geschmacklich nicht en vogue, er/sie braucht in der regel eine kleidung, die kompatibel für jeden anlass ist und aus der man zur not auch ein 2personenzelt bauen kann - vorausgesetzt, es befindet sich astwerk in der umgebung. dazu fährt es sich besonders gut im geländewagen. beides, liebe kleinstädter, ist eine todsünde: sowohl eine modische als auch eine klimatechnische.

insgesamt muss man sagen dürfen, dass gerade sich naturzugewandt wähnende menschen die grössten umweltsäue sind: sie begreifen sich meist als "naturkonsumenten" und nehmen längere autofahrten in kauf, nur um in einer besonders "abgefahrenen" gegend zu "trecken" oder zu "biken". dies kann ich nicht befürworten. ich sage: "buuuuh"!, also genau das, was der mannheimer operngänger tut, wenn eine aufführung endlich mal interresant wird.

aber das ist ein anderes thema!

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