Dienstag, 25. September 2007

Die Arbeitsblödigkeit! Wer arbeiten kann, kann auch krank sein!

Meine liebe Frau C. ist zur Zeit nicht besonders beliebt bei ihren KollegInnen: Sie hat es sich erlaubt, aufgrund fehlender Gesundheit dem Betrieb fern zu bleiben. Das kam in den letzten Monaten nach Ansicht ihrer KollegInnen etwas zu oft vor.

Dass sich meine liebe Frau C. sowieso erst dann krank meldet, nachdem ich das Häufchen Elend nach stundenlanger Überzeugungsarbeit soweit gebracht habe, zum Arzt zu gehen, können die KollegInnen nicht ahnen. Und dass sie wegen der Krankheitsausfälle mehr arbeiten müssen, ist unbestreitbar und bedauernswert.

Niemand hingegen rechnet meiner lieben Frau C. an, dass sie ihre völlige Genesung nicht abgewartet hatte: Es war ihr bekannt, dass ein Kollege nun für 2 Wochen Urlaub hat und dass der Laden dann völlig zusammen bräche, käme sie nicht rechtzeitig zurück. Doch HeldInnen der Arbeit bleiben stets ohne Ehr'.

Es ist die Arbeitsblödigkeit der ArbeitnehmerInnen einerseits, krank zur Arbeit zu gehen und damit Gefahr zu laufen, ihre Gesundheit dadurch völlig zu ruinieren. Andererseits würden die KollegInnen niemals auf die Idee kommen, dass nicht der Kranke zur Rechenschaft für die Arbeitsbedingungen gezogen werden kann, sondern immer nur der Arbeitgeber.

Denn wer rationalisiert die Belegschaften auf fast blödsinnige Weise herunter? Wer verlangt von ArbeitnehmerInnen, immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit zu übernehmen? Und wer setzt sie immer weiter unter Druck, dass sich keiner mehr traut, sich bei einer Erkältung krank zu melden? Und wer schafft es letztendlich, die Verantwortung von sich auf die Belegschaft zu übertragen? Na?

Die Litanei, dass Arbeitgeber nicht anders könnten, selbst wenn sie wollten, wird nur herunter gebetet, damit phantasielose Menschen daran glauben können. Klar denkende Menschen allerdings prangern die Arbeitsbedingungen bei den zutändigen Stellen an. Und kündigen, wenn die Verhältnisse sich nicht bessern. Doch der deutsche Arbeitnehmer, er tritt zur Seite oder nach unten. Nach oben zu treten, das traut er sich nicht.

Hierzulande kündigt man eben nicht gerne. Die Kündigung, so glaubt man, ist ein Vorrecht des Arbeitgebers. Doch lerne: "Aller Räder stehen still, wenn der starke Arm es will..." Wenn die Lohnabhängigen nur ansatzweise wüssten, wieviel Macht sie haben. Doch interessiert dies offenbar niemanden. Wäre ich ein Arbeitgeber, ich müsste tagein, tagaus über die Dummheit der "einfachen Leute" lachen!

P.S. Das ist zwar mittlerweile etwas anachronistisch, aber umgekehrt geht es natürlich auch: Arbeitsverweigerer und Blaumacher finden hier... wertvolle Tipps! Warum soll die Ausbeutung einseitig sein, wenn man doch für Waffengleichheit sorgen kann?

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