Dienstag, 4. September 2007

FarmerBoy und CountryGirl! Back in Town!

So, jetzt also wieder zurück in 'tschland, genauer gesagt in Mannheim, und schwer überrascht vom hiesigen Wetter. Ich war ja der Meinung, die gemeldeten 14°C bezögen sich auf die Nacht. Nun denn, liebe MannheimerInnen, ich möchte Euch Trost spenden: Denn es ist fürwahr keine Freude oder Erlösung, bei 40°C im Schatten vor sich hin zu dämmern wie meine liebe Frau C. und ich es die letzten Tage in der Türkei tun mussten.

Ich möchte hier auf einen entscheidenden Vorteil kühleren Wetters hinweisen: Endlich kann man seine legèren Anzüge auftragen, ohne sofort zu transpirieren. Das ist Chic und es macht Spass, dem hiesigen Gammel- Look mal wieder edle Garderobe entgegenzusetzen. Denn das gehört so: Mein Vater z.B. war als junger Mann ein einfacher Maurer, aber er trug in seiner Freizeit stets maßgeschneiderte Anzüge.

Das kann sich heute kaum noch wer leisten, und wer sich wie ich der kapitalistischen Verwertungsmaschine so weit es geht entziehen möchte, der muss auf Stangenware zurückgreifen. Und ist somit wieder Teil einer viel perfideren Verwertungsmaschine, weil sich die produzierenden Kinder und Frauen in ärmeren Ländern ihre Gesundheit für einen Hungerlohn ruinieren müssen. Zu meiner Genugtuung aber werden die hässlichen Camouflage- Hosen unter den gleichen Bedingungen hergestellt. Dann doch lieber stilvoll grausam sein als tumb und doof! Genug des Vorhergehenden.

Erschrocken war ich gestern nicht nur wegen des Wetters. Viel mehr irritierte mich die "Messplatz Arena" am "neuen Alten Messplatz", in dessen unmittelbarer Nachbarschaft ich mich wohnend wähnen darf. Das Motto der Veranstaltung lautet nicht nur "Sport statt Gewalt", nein, das Angebot richtet sich auch noch an lärmende Kinder und Jugendliche. Ja hat man denn nie seine Ruhe? Und wie ist denn bitte das Motto zu verstehen? Sport hat immer auch mit Gewalt zu tun, fragen Sie mal einen Eishockeyspieler.

Zudem wird im Sport auf ewig dem schnelleren, besseren und flexibleren Menschen gehuldigt, und damit werden Leistungsträger für unsere Gesellschaft reproduziert. Sowas können nur Sozialdarwinisten wollen! Der kluge Mensch jedoch entzieht sich unnötiger körperlicher Anstrengung und profitiert von einem langsameren, weit bequemeren Wirtschaftswachstum.

Liebe Kinder von Mannheim: Wie wäre es denn mal mit folgendem Motto? "Denken statt Gewalt" Ach, das ist zu anstrengend, zu abstrakt? Ist klar, Einfalls- und Phantasielosigkeit waren ja schon immer die Garanten für gesellschaftlichen Fortschritt. Viel lieber sieht man die Menschen einem Ball hinterher grunzen als sich im intellektuellen Disput üben.

Täte man jedoch letzteres, würde man die Albernheit der dauernden Anstrengung und des Strebens erkennen: Der "Besssere" wird in der Logik des Kapitalismus nämlich ständig (über)strapaziert, während der "Schlechtere" weitgehend unbehelligt bleibt!

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