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Donnerstag, 24. Juni 2010

Soviel zu "Deutschland"! Wer grölt, stimmt zu!

Liebe Leute, sich über ein Spiel zu freuen, wie z. B. den Fußball, ist keine große Sache an sich. Wer ein "Wir-Gefühl" braucht, der darf auch gerne davon reden, dass "wir" gewonnen haben, auch wenn andere den Ball antippen und nicht man selbst. Das sollte er dann aber auch tun, wenn "man" verloren hat - so wie kürzlich - und nicht traurig den Kopf hängen lassen, wenn die Großmachtphantasie mal wieder baden gegangen ist. Das ist nämlich unsouverän.

Wer allerdings unkontrolliert "Deutschland" kreischt, wenn Millionäre mal wieder was gerissen haben - und dabei meine ich noch nicht einmal nur eine Fußballmannschaft - der erklärt sich eben auch einverstanden mit allem, was in dem Land so vor sich geht:

Mit schlechten Arbeitsbedingungen, mit Ausländerfeindlichkeit, schlechter Politik und allen anderen Idioten, die einem das Leben schwer machen. Er erklärt sich einverstanden mit mittelalterlichen Geschlechterverhältnissen sowie mit häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch. Er macht sich gemein mit Nazis, Kommunisten, Kapitalisten, Christen, Muslimen, Atheisten, "braven" Bürgerinnen und Bürgern, Steuerhinterziehern, Betrügern und Mördern. Denn das ist alles drin: In "Deutschland"!

Wer lauthals "Deutschland" skandiert, darf sich zudem fortan nie wieder über etwas die BRD betreffend aufregen: Nicht über ungerechte Steuern, nicht über saudumme Gesetze (die derzeit beschlossen werden - wartet es nur ab und reibt Euch hinterher die Augen), nicht über "Kinderschänder" und "Abzocker", über die "Bänker" und auch nicht über sogenannte "Versagerländer", schon gar nicht über die EU und die Rolle der BRD als "Zahlmeister". Auch nicht darüber, wenn es ihm selbst einmal schlecht ergehen sollte, weil er z. B. arbeitslos ist.

Dies nur mal so am Rande...

Mittwoch, 14. April 2010

Mixa, Bischof: Schuldige, verzweifelt gesucht! Die 68er waren's!

Mit der sexuellen Selbstbestimmung ist es nicht allzu weit her. Soweit ich mich erinnere, wurde die Verpflichtung zum Beischlaf durch Eheschließung noch gar nicht aufgehoben. Lediglich die Vergewaltigung in der Ehe ist strafbar. Vor nicht allzu langer Zeit war es üblich, dass der Mann sich von seiner Frau scheiden lassen konnte, wenn diese sich nicht gefügig zeigte. Was heißt hier: Na und? So kann man nur denken, wenn man nicht weiß, in welchem Maße Frauen in dieser Zeit ökonomisch von ihren Ehemännern abhängig waren. Es gab doch Unterhalt? Nicht wenn sich die Frau nicht an ihre ehelichen Pflichten gehalten hatte. Das letzte Urteil dazu fiel laut Wikipedia im Jahre 2000 und befreite den Ex- Ehemann von seiner lästigen Unterhaltspflicht. (hier...)

Heute kann sich jeder von jedem aus jedem Grund scheiden lassen. Darin liegt ein großer Vorteil für die Beteiligten. Wer unfähig ist, seinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, genießt ein Recht auf Unterhaltszahlungen vom verdienenden Part der Geschiedenen. Wirft der einem sexuelle Passivität vor, dann kann der andere mit Vergewaltigung kontern. Darauf lässt sich keiner ein. Das ist von Vorteil, besonders wenn man sich von jemandem trennen mag, der einen sexuell missbraucht oder anderweitig misshandelt hat.

Ebenso war es in weiten Teilen der BRD noch weit in die 70er hineinreichend üblich, Liebenden die Ehe zu verweigern. Dies lag mitunter an den verschiedenen Konfessionen der Liebenden. Heute debattiert man mancherorts darüber, ob Eheschließungen zwischen Muslimen und Christen erlaubt sind. Damals ging es darum, ob Protestanten und Katholiken heiraten dürften. Vom Staate her war das erlaubt, doch was sollte die Gemeinde denken? Ich bitte Sie, wie soll das funktionieren: Protestanten und Katholiken?

Liebende hatten es also schwer, sich ihrer Liebe gegenseitig zu versichern. Vor allem in einem Umfeld, in dem Intimverkehr vor der Eheschließung ein Sakrileg darstellte. Für Menschen mit weniger autarken Verhaltensstrukturen war dies ein großes Unglück. Erzwungene Ehestiftungen dagegen waren trotz des sogenannten Kuppelparagraphen gang und gäbe. Die ist keine Erfindung von Islamisten, auch in der damaligen BRD blieb man gerne unter sich. Wie sollte Liebe denn eine Rolle spielen, wenn der Mehrwert der Verbindung zweier Menschen im Vordergrund stand? Und der Ruf der Familie? Ehrenmord? Ehrensache! In der BRD! Unter Deutschen!

Homosexualität galt noch bis zum Ende der 60er Jahre als krimineller Ausdruck persönlicher Sexualität. Man hat sie deswegen aber nicht immer gleich verhaftet, nein: Homosexuelle wurden nur abgeholt und zwangseingewiesen in die Psychiatrie. Noch heute haftet Homosexuellen der Ruf an, sie betrieben Sodomie und verführten Kinder beiderlei Geschlechts. Damit die Kirche auch heute noch den Homosexuellen die Ehe verbieten kann, beruft sie sich auf die Bibel, welche Sodomie (damals gängig für "abnorme" Sexualpraktiken) grundsätzlich verbietet. Ja, und auch das Weib soll bei dem Manne liegen, schon klar. Für einen Verein, der sich der Liebe verschrieben hat, eine seltsame Handlungsweise. Viele Menschen, auch in der BRD, glauben heute noch, Homosexualität sei eine Krankheit und deshalb heilbar.

Heute ist es dennoch um einiges leichter, seinen eigenen sexuellen Ausdruck zu finden und über den eigenen Körper weitgehend zu verfügen. Es sei denn, eine Frau möchte abtreiben lassen und sucht Rat bei der Kirche bzw. lebt in Polen oder in den USA. Aber auch dort hat jeder Mensch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit. Meiner Meinung nach sollte dem ein Recht auf geistige Unversehrtheit zur Seite gestellt werden. Ein Anti- Diskriminierungsgesetz reicht da nicht so recht aus.

Die Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche, ob Vergewaltigung oder Züchtigung, ob heute oder gestern oder vorvorgestern, stoßen sich alle an gängigem Recht. Man darf aber nicht vergessen, dass das Recht auf körperliche Züchtigung von Kindern erst im Jahr 2000 abgeschafft wurde. Hätte der Pfarrer Mixa in der Vergangenheit also tatsächlich Heimkinder geschlagen, könnte man den Bischof heute nicht mehr belangen. Ein großes Unrecht wäre es aber dennoch gewesen. Gottes Hand, die Dich führt, des Pfarrers Hand, die Dich berührt!

Liest man heutzutage die Zeitung, fragt man sich, wie es um das Recht der körperlichen Unversehrtheit von Kindern tatsächlich bestellt ist. Kinder haben offenbar keinerlei Verfügung über den eigenen Körper. Und über die Entwicklung einer eigenen Sexualität. Jawohl: Auch Kinder haben eine Sexualität. Die ist für Erwachsene tabu! Doch auch Kinder müssen unter sich erste Erfahrungen austauschen dürfen. Und auch Grenzen kennen lernen.

Die sogenannte sexuelle Revolution der 68er hat die Grundlage dafür geschaffen, so einigermaßen selbstbestimmt über die Verwüstungen der Erde zu wandeln. Seitdem haben Politik und Religion immer wieder dagegen angesteuert und erreichten damit, dass heute das Sexuelle am Menschen verdruckst ist wie schon lange nicht mehr. Klassische Geschlechterrollen und -zuschreibungen dominieren die Medienlandschaft genauso wie die aller banalste Unterhaltung z.B. in Persona eines Mario Barth.

Es wird viel geredet um Sex, und man kann viel davon sehen. Aber versuchen Sie mal, welchen zu bekommen. Nackte, erotisierte Haut sind auf Plakatwänden öfter als im privaten Raum zu sehen. Wenn Sie vielleicht eine Partnerschaft anstreben, scheitern Sie womöglich an den viel zu hohen Ansprüchen des Partners bzw. seiner viel zu engen Definition, was denn Liebe sei. Sex gibt es oft nur mit dem Partner mit der höchsten Trefferquote  bei der persönlichen Häkchenliste oder mit jemanden, der zufällig genauso geil ist wie man selber. Wie oft kommt das vor, wenn man nicht gerade zwanghaft nach Gelegenheiten sucht?

Die Gesellschaft ist sexualisiert, nicht sexuell! Denn dazu gehört nicht nur der Akt, sondern auch der Genuss. Wenn verlangt wird, es sich zu verkneifen, weil man z. B. in einer Partnerschaft lebt oder sonst als Schlampe da stünde, geht das gegen die Natur der Sexualität. Und das ist genau das, was die Kirche und kirchennahe Politiker verlangen: gegen die Interessen des eigenen Körpers ankämpfen. Der Körper ist der Tempel und die Arbeitskraft, ein Hort der Reproduktion. Da geht es nicht um Spaß, da geht es um Verwertbarkeit!

Hätten die 68er tatsächlich gesiegt, wie Bischof Mixa glaubt, dann könnten wir alle mit unserer Sexualität umgehen, hätten ein Gespür für die Grenzen anderer und für unsere eigenen und würden sowieso erkennen, das Sexualität nichts mit Macht und Verwertbarkeit zu tun hat. Denn widernatürlich kann die Sexualität nicht sein, sie ist überhaupt das Natürlichste am Menschen. Widernatürlich ist allein der Versuch der Einschränkung der Sexualität.

So aber blieb die Sexualität ein Machtinstrument für die Religionen. Sex wird gleichgesetzt mit Sünde, außer sie dient der Fortpflanzung. Die Sündenfreiheit ist oberstes Gebot für den Gläubigen. Wenn ich aber nur lange genug einhalte, dann sucht die Lust ihr Ventil. Unter diesem Druck spielt es gar keine Rolle mehr, wie sie sich kanalisiert: Lust, Sex ist ohnehin Sünde! Da kann ich auch Kinder missbrauchen. Es gibt schließlich keine Sündenhierarchie, nur Sündenzahl. Es gibt auch keine Liebe mehr, nur Macht und Ohnmacht. Es gibt den, der seine Lust befriedigt und den, der dafür herhält, was hergehalten werden muss. Oder, um in der Kirchenmetaphorik zu bleiben: Inkubus und Sukkubus!

Bischof Mixa hat einfach unrecht, wenn er die 68er für die Häufung von Missbrauchsfällen verantwortlich macht. Wenn er schon Schuldige sucht, dann muss er diese bei seinem eigenen Verein suchen! Im Klartext: Wenn Priester, ErzieherInnen, LehrerInnen, Familienangehörige usw.  Jungen und Mädchen sexuell anziehend finden, dann leiden sie ganz offensichtlich unter einer verkorksten Sexualität! Die rührt aber nicht von der sexuellen Revolution her, sondern allein von deren Niederschlagung! Ihr Überbleibsel ist: Missbrauchte können über ihre Demütigungen heute frei reden. Und Täter gelten nicht mehr als Verführte, sondern tragen alleine die Verantwortung für ihr Handeln. Das ist aber auch schon alles!

Mittwoch, 3. Februar 2010

Eher Fellatio denn Seelsorge! Das hätte Roland Koch bestimmt gefallen!

Es scheint ja unter sogenannten Christen zum guten Ton zu gehören, Minderjährige zu missbrauchen. Da schert es nicht, ob es sich um zölibatäre Katholenpopen in und um Europpa handelt oder um nichtzölibatäre Elitenlehrer in sagen wir mal Berlin. Übrigens, liebe BZ, ist "Schmuddellehrer" als Bezeichnung für perverse Pädagogen nicht geeignet. Mein Musiklehrer z.B. war ein "Schmuddellehrer", weil er stets ungepflegt war, immer schwitzte und pädagogisch eine Null war. Aber wenigstens hat er sich nicht an seinen SchülerInnen vergangen. Zumindest an mir nicht!

Als meine Schwester während ihrer Kindheit in ein katholisch geführtes Krankenhaus musste, kam sie als Bettnässerin zurück nach Hause. Das legte sich zwar bald wieder, doch blieb sie lange an dem Glauben haften, die Jungfrau Maria persönlich hätte sie verprügelt. Die Erklärung dafür liegt nahe: Da die Nachtschwestern kein Interesse daran hatten, ein pinkelbedürftiges Kind zur Toilette zu begleiten, ließ man es eben ins Bett strullern.

Da die Tagschwestern aber kein Interesse daran hatten, ständig vollgepisste Laken zu wechseln, dachten sie, sie täten gut daran, meine Schwester zu verprügeln. Zur Strafe einerseits, vorsorglich andererseits. Die Schwestern waren allesamt Nonnen und sahen wohl tatsächlich aus wie die heilige Jungfrau Maria - und nicht wie ein Pinguin. Meine Schwester hatte jedenfalls keine Erinnerung daran, von einem Pinguin verprügelt worden zu sein.

Meine Ex-Schwiegermutter hingegen wurde als Kind nach dem Krieg völlig bar jeder sozialen Grundlage in ein katholisches Arbeitslager gezerrt und musste dort unentgeltlich in einer Wäscherei frönen. Als Kind von Aussiedlern unterstellte man ihren Eltern, dass diese für ihr Kind nicht hätten sorgen können. Konnten sie zwar doch, die Kirche jedoch brauchte billige Arbeitskräfte. Roland Koch hätte das bestimmt sehr gefallen. Meine Ex-Schwiegermutter hingegen pflegt seit ihrer Kindheit eine Abneigung gegen jede Religion, was sie sehr sympathisch macht.

Dies ist die eine Form der Misshandlung Schutzbefohlener, die andere bleibt schier unaussprechlich. Sicher ist sexueller Missbrauch insbesondere von Kindern kein genuin kirchliches Problem. Doch gerade hier erwartet man ja wohl eher Seelsorge denn Fellatio. Interessant bleibt die Tatsache, dass die Vertreter der großen Religionen trotzdem das Vertrauen ihrer Schäfchen geniessen.

Bei der Hysterie, in welche die Bevölkerung angesichts einer Welle des sexuellen Missbrauchs von Kindern in den 90ern verfielen und bei der es bis zur Forderung der Todesstrafe (für den Täter, nicht die Opfer) ging, ist es geradezu verwunderlich, dass die Empörung heutzutage vergleichsweise gering ist. Der Sermon ist dagegen schon beinahe augenzwinkernd, fast kumpelhaft anbiedernd.

Tja: Popen und Lehrer haben halt eine größere Lobby als beruflich und sozial gescheiterte "Schmuddelonkels". Da verniedlicht man das Problem geradezu und bemerkt gar nicht mehr, wie salonfähig der Witz mit der Frage, warum alle Messdiener einen Mittelscheitel haben, mittlerweile geworden ist. Dabei ist der Witz mindestens genauso alt wie das Problem, dass darin formuliert ist.