Mittwoch, 3. Februar 2010

Eher Fellatio denn Seelsorge! Das hätte Roland Koch bestimmt gefallen!

Es scheint ja unter sogenannten Christen zum guten Ton zu gehören, Minderjährige zu missbrauchen. Da schert es nicht, ob es sich um zölibatäre Katholenpopen in und um Europpa handelt oder um nichtzölibatäre Elitenlehrer in sagen wir mal Berlin. Übrigens, liebe BZ, ist "Schmuddellehrer" als Bezeichnung für perverse Pädagogen nicht geeignet. Mein Musiklehrer z.B. war ein "Schmuddellehrer", weil er stets ungepflegt war, immer schwitzte und pädagogisch eine Null war. Aber wenigstens hat er sich nicht an seinen SchülerInnen vergangen. Zumindest an mir nicht!

Als meine Schwester während ihrer Kindheit in ein katholisch geführtes Krankenhaus musste, kam sie als Bettnässerin zurück nach Hause. Das legte sich zwar bald wieder, doch blieb sie lange an dem Glauben haften, die Jungfrau Maria persönlich hätte sie verprügelt. Die Erklärung dafür liegt nahe: Da die Nachtschwestern kein Interesse daran hatten, ein pinkelbedürftiges Kind zur Toilette zu begleiten, ließ man es eben ins Bett strullern.

Da die Tagschwestern aber kein Interesse daran hatten, ständig vollgepisste Laken zu wechseln, dachten sie, sie täten gut daran, meine Schwester zu verprügeln. Zur Strafe einerseits, vorsorglich andererseits. Die Schwestern waren allesamt Nonnen und sahen wohl tatsächlich aus wie die heilige Jungfrau Maria - und nicht wie ein Pinguin. Meine Schwester hatte jedenfalls keine Erinnerung daran, von einem Pinguin verprügelt worden zu sein.

Meine Ex-Schwiegermutter hingegen wurde als Kind nach dem Krieg völlig bar jeder sozialen Grundlage in ein katholisches Arbeitslager gezerrt und musste dort unentgeltlich in einer Wäscherei frönen. Als Kind von Aussiedlern unterstellte man ihren Eltern, dass diese für ihr Kind nicht hätten sorgen können. Konnten sie zwar doch, die Kirche jedoch brauchte billige Arbeitskräfte. Roland Koch hätte das bestimmt sehr gefallen. Meine Ex-Schwiegermutter hingegen pflegt seit ihrer Kindheit eine Abneigung gegen jede Religion, was sie sehr sympathisch macht.

Dies ist die eine Form der Misshandlung Schutzbefohlener, die andere bleibt schier unaussprechlich. Sicher ist sexueller Missbrauch insbesondere von Kindern kein genuin kirchliches Problem. Doch gerade hier erwartet man ja wohl eher Seelsorge denn Fellatio. Interessant bleibt die Tatsache, dass die Vertreter der großen Religionen trotzdem das Vertrauen ihrer Schäfchen geniessen.

Bei der Hysterie, in welche die Bevölkerung angesichts einer Welle des sexuellen Missbrauchs von Kindern in den 90ern verfielen und bei der es bis zur Forderung der Todesstrafe (für den Täter, nicht die Opfer) ging, ist es geradezu verwunderlich, dass die Empörung heutzutage vergleichsweise gering ist. Der Sermon ist dagegen schon beinahe augenzwinkernd, fast kumpelhaft anbiedernd.

Tja: Popen und Lehrer haben halt eine größere Lobby als beruflich und sozial gescheiterte "Schmuddelonkels". Da verniedlicht man das Problem geradezu und bemerkt gar nicht mehr, wie salonfähig der Witz mit der Frage, warum alle Messdiener einen Mittelscheitel haben, mittlerweile geworden ist. Dabei ist der Witz mindestens genauso alt wie das Problem, dass darin formuliert ist.

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