Freitag, 17. August 2007

Verkrampftes Angstschlendern durch Mannheim! Lustwandeln wäre die Alternative!

Befragt zu ihrem Urlaubsziel sagte meine Freundin C. ihrer Kollegin, dass sie mit ihrem Liebsten (das bin immer noch ich!) in die Türkei fahre. Die Kollegin erwiderte fröhlich, dass C. auch in Mannheim bleiben könne, wenn sie unbedingt zu "den Türken" wolle.

Es ist ein Phänomen, dass sich bis ins kleinste Dorf zieht! In Dummköthen- Glatzberg in der sächsischen Schweiz denkt man ja auch, dass die "Ausländerschwemme" (ein Türke und ein Thailänder - beide Imbissbudenbesitzer) bedrohliche Ausmaße annimmt, weswegen man ja gar nicht mehr in Urlaub fahren müsse.

Sicher gibt es in Mannheim ein paar MigrantInnen mehr als in Dummköthen- Glatzberg. Aber ich finde, dass manche Menschen hier etwas übertreiben: "Lauf mal abends durch den Jungbusch, da wird's dir Angst und Bange!"

Bitte, habe ich getan: ich lief durch eine grosse Menge MigrantInnen und mir ging es gut. Ich hatte sogar meinen I-Pod angelegt und wurde nicht beraubt. Unglaublich! Und das nachts, um halbzwei.

Denn sitzen in einer dunklen Ecke mal ein paar dunkle Gestalten, dann sagt einer von ihnen freundlich "wie geht's?" und nimmt einem damit explizit xenophobische Anwandlungen. Diese Form von Deeskalation finde ich schön. Von Deutschen hingegen wird man nur vollgerülpst und angepöbelt.

Vielleicht, liebe MannheimerInnen, basieren Eure schlechten Erlebnisse auf das sog. "verkrampfte Angstschlendern". Menschen mit ständig verkniffenem Gesicht begegnet man in der Regel distanziert. Aber nur wer stets freundlich schaut und locker "rüberkommt", der wird auch mal zum Tee eingeladen.

Übrigens: Ich lebte einige Jahre in Berlin- Neukölln, und das ist meiner Meinung nach der einzige Ort, in dem man sich fremd vorkommen könnte. Die TürkInnen und AraberInnen sind in der Überzahl, dazwischen gibt es einige griesgrämige Altdeutsche und ein paar lässige StudentInnen.

Ich habe mich dort trotzdem sehr wohl gefühlt und wurde stets freundlich behandelt. Sicher hat man mir mal etwas hinterher gezischelt, aber was zählt denn bitte eine Beleidigung, wenn ich sie nicht verstehe? Eben: Gar nichts! Die grantigen Deutschen mit ihrem "die- anderen- sind- Schuld- Blick" haben meinem Gemüt mehr geschadet.

Und wer ob eines türkischen Supermarktes bei Lidl, Aldi oder Penny einkauft ist selber schuld: Wer frisches UND wohlschmeckendes Obst oder Gemüse braucht, ist im Süpürmarket richtig und nicht bei den Lebensmittelpanschern. Fazit: Das Leben unter MigrantInnen ist ein grosser Spass für Jung und Alt und dabei gesund!

Deswegen fahre ich mit meiner Freundin C. in die Türkei: Man begegnet Fremden dort sehr zuvorkommend und ist hilfsbereit. Man ist neugierig und kann gar nicht verstehen, warum man gerade diesen Ort besucht, wo es doch nur ein paar Kilometer weiter viel schöner ist. Das ist sicher nur Komplimentefischen, aber kommt man dem nach, geht es einem wirklich gut. Überall nur freundliche Gesichter, was will man mehr.

Man muss natürlich die Touristenhochburgen meiden. Da wird man wie überall auf der Welt schlecht behandelt. Nein, man suche die kleinen, hübschen Orte. Die mit dem lecker Essen und wo sich der Wirt noch freut, wenn er einem seine Spezialitäten vorzusetzen kann.

Das schönste aber ist: Die griesgrämigen Altdeutschen und die frustrierten MitarbeiterInnen vom Jobcenter bleiben fremd im eigenen Land.

Keine Kommentare: