Sonntag, 5. August 2007

Die Fräse in der Hirnrinde! Alle sind Mainstream, nur ich mal wieder nicht!

ich tat dem "csd" in mannheim unrecht: er ist natürlich insofern politisch, dass der herr schick von den grünen dort öffentlich spricht und der herr kurz heute angeblich seine erste amtshandlung als oberbürgermeister tat. was kommt als nächstes?

da meine freundin C. und ich ganz in der nähe des neuen alten messplatz wohnen, ist uns natürlich das fest seit freitag abend präsent. da muss man dann auch nicht unbedingt hin: meine homosexuellen mitbürgerInnen haben auch so meine volle solidarität, da muss ich nicht auch noch mit ihnen bratwurst essen.

tatsächlich gab es ganz wunderschöne stände, allein der fotoapparat fehlte. es gab hier "michl's nüsse aus aller welt" und die "50cm lange bratwurst" andernorts. ich fand das alles sehr verlockend, doch zog ich es heute vor, mit meiner freundin C. an den see zu fahren. unsere hoffnung war: sind alle schwullesben beim csd, gehört uns allein der see!

dem war leider nicht so: der "homosexuellenhügel" am stollenwörther weiher (o.s.ä.) war voll besetzt, der rest des geländes auch! auch unter homosexuellen menschen gibt es empfindsame gemüter, die sich womöglich genauso von volksfesten belästigt fühlen wie der heterosexuelle bildungsbürger (2. bildungsweg).

es ist übrigens eine ausgemachte sache, dass in dieser region jede öffentliche festivität einen handfesten volksfestcharakter besitzt. dies sprich zwar alle bevölkerungsschichten zugleich an, macht aber auch jeden anlass zur beliebigen sache. will sagen: bratwurst-, bier- und zuckerbuden sind der ketchup unter dem festivalzubehör und unterdrücken die eigentliche note.

auch die auswahl der musikalischen beschallung entspricht eher dem unterdurchschnittlichen geschmack. man möchte auch hier in die breite wirken, man will die menschen schunkeln machen. man möchte ihren kopf im dreivierteltakt wackeln sehen. man kann denselben leuten hinterher fast widerstandslos ganz wunderbar alberne hüte verkaufen.

wenn mich eines an den vielfältigen bewegungen unserer zeit stört, dann die beständige beweisführung, "... dass man ja gar nicht so viel anders ist wie der rest der bevölkerung..." tut mir leid, aber eine solche message fräst sich in die hirnrinde, wenn die spektakel ununterscheidbar durchpolonäsiert werden.

ich finde es jedenfalls viel attraktiver, sich deutlich abzugrenzen. das ist zwar nicht so kuschelig, schärft aber den verstand ungemein. zuviel gemeinsinn führt nur dazu, sich einen gemeinsamen feind zu suchen und dem zu diskriminierenden subjekt leid zuzufügen. wer stets die nähe zum mainstream sucht, läuft gefahr, "mobilisiert" zu werden. daher kommt schliesslich der begriff: "mob"!

ich verurteile das! aber ich bin ja auch anders als die meisten! übrigens: am samstag gab es eine ganz wundersame veranstaltung. ich berichte morgen in bild und text!

Keine Kommentare: