: Sei verrückt, mach anderen eine Freude!
Das dachte auch der Gewerkschafter Isidro Gil. Er wurde 1996 in einer Abfüllanlage in Kolumbien von Paramilitärs im Auftrag eines Abfüllunternehmens erschossen. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden daraufhin gezwungen, aus der Gewerkschaft auszutreten.
Ein Traum wurde damit wahr: Lizenznehmer können nun Geschäfte machen fast ohne lästige Gewerkschaften. Ein Vorbild für ganz Europa!
Schön, dass Coca-Cola nun dem Menschen und Gewerkschafter Isidro Gil mittels einer personalisierten Flasche gedenkt. Und es sollen noch weitere, den ehemaligen und/oder verstorbenen Gewerkschaftsmitgliedern gewidmete, Flaschen folgen.
Danke, Coca-Cola, für eine verrückte Aktion der Lebensfreude! Andererseits: wer will schon eine Flasche sein?
zu:
Die Süddeutsche
kanalB
Coca-Cola-Kampagne
Samstag, 17. August 2013
Tolle Typen #3: Trink, Brüderle! Trink!
Na, wer kennt sie nicht? Trink, Brüderchen! Trink! Die Werbung mit dem frech das R rollenden Kosaken, der die fernsehschauende Nation (brrrrr!) zum Trinken eines pseudorussischen Getränkes aufforderte, nicht ohne das Ü zu einem IE zu machen? Na, alle die jünger sind als ich, können sich wohl nicht erinnern.
Ich selbst bin wiederum nicht so alt wie der Herr Brüderle von der antifaschistischen, nicht- sexistischen sowie linksliberalen FDP. In his bloody old ages hat man noch gelernt, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Krieg wurde in den 40er Jahren glücklicherweise noch mit Krieg bekämpft, danach wurde er mit Waffenlieferungen bekämpft und siehe da: heute gibt es keine Kriege mehr, sondern nur noch robuste Auslandseinsätze.
Aus eben dieser Zeit stammt auch die Einsicht, dass Alkoholsucht nur mit Alkohol bekämpft werden kann. Droht der Alkoholisierte so viel Quatsch zu reden, wie der Tag lang ist, dann empfielt es sich, ihm noch etwas Trollinger nachzuschenken und dafür Sorge zu tragen, dass er ihn auch wirklich trinkt. Wer trinkt, hält wenigstens die Sabbel und legt sich seinen möglicherweise sexistischen oder urst wirtschaftsliberalen Unsinn nur noch im Kopf zurecht. Um danach herrlich im Suff einzuschlafen.
Dieser Logik folgend weiß man heute noch, dass die Unzulänglichkeiten, mit der die Bahn die Bevölkerung derzeit gegen sich aufbringt, nur mit einem Börsengang zu beheben ist (hier...). Das ist genial und bringt sicher Wählerstimmen auf dem Restpostenmarkt der Demokratie (auch Bundestagswahl genannt):
Die Folgen des unter Mehdorf geplanten, vorbereiteten und abgesagten Börsengangs der Bahn AG, nämlich Personal- und Investitionsmangel, mittels eines Börsengangs zu beheben. Feuer mit Feuer bekämpfen. Danke! Und: Prost, Herr Brüderle!
Ich weiß nicht woher, mir ist jetzt aber irgendwie nach Singen:
Jetzt trink mer noch a Flascherl Wein, hollariaho.
Es muss ja nicht die letzte sein. Hollariaho.
Jetzt trink mer noch a Flascherl Wein, hollariaho.
Es muss ja nicht die letzte sein. Hollariaho.
(Endless Repeat)
Ich selbst bin wiederum nicht so alt wie der Herr Brüderle von der antifaschistischen, nicht- sexistischen sowie linksliberalen FDP. In his bloody old ages hat man noch gelernt, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Krieg wurde in den 40er Jahren glücklicherweise noch mit Krieg bekämpft, danach wurde er mit Waffenlieferungen bekämpft und siehe da: heute gibt es keine Kriege mehr, sondern nur noch robuste Auslandseinsätze.
Aus eben dieser Zeit stammt auch die Einsicht, dass Alkoholsucht nur mit Alkohol bekämpft werden kann. Droht der Alkoholisierte so viel Quatsch zu reden, wie der Tag lang ist, dann empfielt es sich, ihm noch etwas Trollinger nachzuschenken und dafür Sorge zu tragen, dass er ihn auch wirklich trinkt. Wer trinkt, hält wenigstens die Sabbel und legt sich seinen möglicherweise sexistischen oder urst wirtschaftsliberalen Unsinn nur noch im Kopf zurecht. Um danach herrlich im Suff einzuschlafen.
Dieser Logik folgend weiß man heute noch, dass die Unzulänglichkeiten, mit der die Bahn die Bevölkerung derzeit gegen sich aufbringt, nur mit einem Börsengang zu beheben ist (hier...). Das ist genial und bringt sicher Wählerstimmen auf dem Restpostenmarkt der Demokratie (auch Bundestagswahl genannt):
Die Folgen des unter Mehdorf geplanten, vorbereiteten und abgesagten Börsengangs der Bahn AG, nämlich Personal- und Investitionsmangel, mittels eines Börsengangs zu beheben. Feuer mit Feuer bekämpfen. Danke! Und: Prost, Herr Brüderle!
Ich weiß nicht woher, mir ist jetzt aber irgendwie nach Singen:
Jetzt trink mer noch a Flascherl Wein, hollariaho.
Es muss ja nicht die letzte sein. Hollariaho.
Jetzt trink mer noch a Flascherl Wein, hollariaho.
Es muss ja nicht die letzte sein. Hollariaho.
(Endless Repeat)
Sonntag, 11. August 2013
Tolle Typen #2: Personalmangel: Angela Merkel (CDU) geht für Brandenburg an den Start!
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Personalmangel in der CDU: Merkel springt in BraBu ein |
Doch wie soll das Land flächendeckend durch die CDU regiert werden? Es herrscht Personalmangel allenthalben. Viele mussten gehen oder ihr Ressort wechseln: Mappus, von und zu Guttenberg, Röttgen, F. J. Jung, Anette Schavan und Helmut Kohl sind schon weg, HP "Baxter" Friedrich wackelt bereits mit dem Hintern und auch sonst zittern alle vor der Grand Dame. Es wird eng. Und Nachwuchs ist nicht in Sicht.
Da muss sie wohl selber ran. Einen großen Coup hat Merkel nun in Brandenburg gelandet. Weil dort die Listenplätze nicht vollständig besetzt werden konnten, springt sie nun unter dem Pseudonym Andrea Voßhoff (MdB) in die Bresche. Das obige Foto zeigt sie links (ohne Brille) auf dem Kanzlerinnen-Wahlkampfplakat und rechts bei der Verleihung eines Bundesverdienstgedöns (ohne Brille) an irgendwen im Bundestag als: Andrea Voßhoff.
So kennen wir sie, ganz praktisch veranlagt und mit viel Gespür für die Logisitk: Merkel kann gleichzeitig als Bundeskanzlerin für das Vaterland und für Brandenburg im Bundestag als Andrea "Booty la" Voßhoff die Seele baumeln lassen. Den Spitznamen hat sie weg: In ihrer Vita gibt sich Voßhoff/Merkel als Bootfahrerin und leidenschaftliche französische-Vokabeln-Lernerin aus. Sowas kann man nur erfinden und ist daher der Beweis für das doppelte Spiel von Merkel/Voßhoff.
Ob die beiden auch gemeinsam in Urlaub fahren, ist frühestens nach den Wahlen im September abzusehen. Keine Sorge: Bei doppeltem Gehalt als Bundekanzlerin und einfachem MdB für Brandenburg ist der ein oder andere Griechenlandaufenthalt drin. Und fällt wohl auch nicht auf. "Wo ist die Bundeskanzlerin/ Frau Voßhoff" ist eine recht selten benutzte Formel im Bundestag.
Nur eine Frage der Zeit, bis Merkel ihr eigenes Kabinett komplett selbst stellt. Bis dahin heißt es allerdings: üben, üben, üben! Und sich nicht erwischen lassen. Wenigstens optisch sollten sich die beiden Kunstfiguren voneinander unterscheiden. Doch Chapeau, Frau Merkel/Voßhoff: Ein Team in (Personal-)Union! Das muss man Ihnen erstmal nachmachen. Gemeinsam erfolgreich eben!
worte die fallen
Brandenburg,
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Wahlen
Mittwoch, 31. Juli 2013
Offener Brief an Merkel von Juli Zeh: Angemessene Reaktion auf die NSA-Affäre!
Gute Sache, wie ich finde. Und auch irgendwie überfällig! Die Schriftstellerin Juli Zeh fordert Auskunft und eine Strategie der Bundesregierung zum NSA-Skandal, der zum Skandälchen heruntergespielt wird:
"Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,hier gehts weiter zur Online-Petition
seit Edward Snowden die Existenz des PRISM-Programms öffentlich gemacht hat, beschäftigen sich die Medien mit dem größten Abhörskandal in der Geschichte der Bundesrepublik. Wir Bürger erfahren aus der Berichterstattung, dass ausländische Nachrichtendienste ohne konkrete Verdachtsmomente unsere Telefonate und elektronische Kommunikation abschöpfen. Über die Speicherung und Auswertung von Meta-Daten werden unsere Kontakte, Freundschaften und Beziehungen erfasst. Unsere politischen Einstellungen, unsere Bewegungsprofile, ja, selbst unsere alltäglichen Stimmungslagen sind für die Sicherheitsbehörden transparent. [...]"
worte die fallen
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Dienstag, 30. Juli 2013
Tolle Typen #1: Ethik am Arsch! Aus den Sterntagebüchern des Roland Tichy
Roland Tichy ist schon so einer. Optisch gleicht er einer Mischung aus Petzi, dem Bär und einem Uhu. Aber man sollte sich nicht täuschen lassen: Er ist ein harter Hund, der genau weiß, wo's lang geht! Und in seiner Funktion als Chefredakteur der Wirtschaftswoche hat er auch ein Forum, um seine Erkenntnisse los zu werden, ganz chefredakteurenhaft im Editorial. In der Wirtschaftswoche heißt das Editorial aber nicht Editorial, sondern "Tichys Totale" (Wirtschaftswoche Nr.26).
Roland Tichy, eine Art ultrakonservative Ausgabe seines Namensvetters Ion, verfügt leider nicht über ein Raumschiff, mit dem er die Weiten des Alls erkunden könnte. So sieht sich Roland Tichy als Botschafter einer heilen, also allein wirtschaftlich operierenden, vom Pragmatismus (wessen?) beseelten Welt. Seine Mission findet gezwungenermaßen auf der Erde statt. Immer mit den Füßen auf dem Boden der Realitäten, meine Herren. Mit den Füßen aber auch in Europa, um genauer zu sein. Oder in der BRD, um exakt zu sein. Mit dem Herzen jedoch überall dort, wo die Wirtschaft frei und radikal sein darf! Also nicht in Europa. Das will er ändern und steckt seine spillerigen Fingerchen in die offene Wunde europäischen Versagens, die er zuvor mit schmutzigen Fingernägeln aufgepult hat.
Europa, so Roland Tichy, und die BRD: Sie machen alles falsch! Kein Wunder, dass der Ami und der Chinese und der Russe und überhaupt alle, die nicht zu Europa gehören, die Nase vorn haben. Denn Europa sitzt wie ein Kaninchen angststarr vor der Schlange. Europa, also die BRD, hat Angst vor der eigenen Courage. Daher können die anderen mit Europa, und Europa ist ja schließlich auch ganz viel BRD, machen was sie wollen. So geht das aber nicht! Nicht, solange er noch in Talkshows sitzen kann und Europa, also der BRD, den Kopf waschen kann.
In Europa, also der BRD, geht ganz viel immer nicht. Weil da immer so viele Bedenken sind: Bedenken wegen Gentechnik. Bedenken wegen Datenschutz. Bedenken wegen Wirtschaft. Bedenken wegen Drohnen. Bedenken wegen Umwelt. Bedenken Bedenken Bedenken! Immer nur diese Bedenken! Und dann die Ethikkommissionen. Entschuldigung: Eine Gesellschaft, die sich eine Ethikkommission leistet, muss wohl vollkommen degeneriert sein. Es muss heißen: Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft! Mein Reich komme. Dein Wille geschehe.
Denn was kümmern ihn die Bauern in irgendwelchen Ländern, die in die Abhängigkeit von Genmanipulierern getrieben werden? Und das Risiko! Welches Risiko? Und was kümmert ihn der Datenschutz, vor allem wenn der Herr Pofalla und der Herr Friedrich (Arsch und Friedrich) und der Herr Schily den besorgten Bürger einmal als antiamerikanisch, ein anderes Mal als hysterisch bezeichnen, weil: das ist doch alles gar nicht so schlimm. Die NSA speichert ja nicht, sie filtert doch nur. Und was soll denn die Bankenregulierung bitteschön? Wir wissen doch alle, dass Banken nur ohne Aufsicht zu Höchstleistungen in der Lage sind!
Einwand: Häh? Bis dato wusste ich gar nicht, dass Banken in Europa, also der BRD, reguliert werden. Ich dachte bislang, dass die Banken direkt und indirekt "stabilisiert" wurden und sich daher, quasi in Selbstverpflichtung, wie man das hier gerne nennt, ein bisserl zurückhalten sollen. Schon wenige Monate nach dem Beginn der Wirtschaftskrise aber knallten die Champagnerkorken schon wieder und horrende Boni wurden ausgeschüttet. In den USA übrigens, da werden die geretteten Banken tatsächlich reguliert. Aber dies nur am Rande.
Was Roland Tichy nun so richtig wütend macht: Weil Europa, also die BRD, nicht Gen darf von wegen Ethik und so, und immer so ein Gedöns macht wegen allem Möglichen und nichts Besonderem und deshalb nichts hinkriegt, gehen alle, die was können, weg. Und dann kümmert man sich halt woanders d'rum und dann sind die anderen wirtschaftlich sowas von im Vorteil. Also fordert Roland Tichy, man solle endlich die doofen Bedenken abschaffen, diesen ganzen humanitären Quatsch, dieses Ethikgedöns, diese Nachhaltigkeitssoße (Umwelt! Welche Umwelt?), damit Europa, also die BRD, erblühe im Glanze dieser zerschundenen Welt. Können statt Betroffenheit! Umgekehrt zwar attestiert er es Europa, also der BRD, doch wünscht er es sich so herum. Schöner hätten das nur noch die Erbauer der Konzentrationslager ausdrücken können. Ethik am Arsch!
Unfreiwillig offenbart Roland Tichy damit das Wesen des kapitalistischen Wirtschaftssystems: Es ist ein kleines, verzogenes Balg, dass von seinen Eltern eine Waffe einfordert, bloß weil seine Freunde in der Schule auch eine haben. Der verwöhnte Knilch kriegt die Waffe aber nicht und bezichtigt seine Eltern nun der Bedenkenträgerei. Wie schön wäre es, wenn auch er Angst und Schrecken verbreiten könnte. Und nun darf er nicht. Ungerecht! Dieses Wirtschaftssystem ist eine Geschichte aus dem Kindergarten der Menschheit. Erwachsene tun sowas nicht! Sie denken an die Zukunft!
Wenn ich etwas an Europa, also der BRD, gut finde, dann ist es die Tatsache, dass Überzeugungen manchmal doch noch über den Pragmatismus triumphieren. Und man damit eine gewisse Reife zeigt: Nämlich nicht jeden Mist mitzumachen, bloß weil alle anderen es auch tun. Fracking etwa. Wobei da das letzte Wort noch nicht geprochen ist. Roland Tichy findet Überzeugungen freilich doof, er zieht den Pragmatismus vor. Damit ist er ganz dem altertümlichen Glauben verhaftet, dass sich die Wirtschaft immer wieder selbst reguliert, und das nur zum Besten der Menschheit. Er scheint ja auch nicht mit den entsprechenden Risiken leben zu müssen. Er ist ein Kindskopf, der den Erwachsenen mimt! Und das macht ihn zum tollen Typen! Das muss man einfach sagen dürfen!
Roland Tichy, eine Art ultrakonservative Ausgabe seines Namensvetters Ion, verfügt leider nicht über ein Raumschiff, mit dem er die Weiten des Alls erkunden könnte. So sieht sich Roland Tichy als Botschafter einer heilen, also allein wirtschaftlich operierenden, vom Pragmatismus (wessen?) beseelten Welt. Seine Mission findet gezwungenermaßen auf der Erde statt. Immer mit den Füßen auf dem Boden der Realitäten, meine Herren. Mit den Füßen aber auch in Europa, um genauer zu sein. Oder in der BRD, um exakt zu sein. Mit dem Herzen jedoch überall dort, wo die Wirtschaft frei und radikal sein darf! Also nicht in Europa. Das will er ändern und steckt seine spillerigen Fingerchen in die offene Wunde europäischen Versagens, die er zuvor mit schmutzigen Fingernägeln aufgepult hat.
Europa, so Roland Tichy, und die BRD: Sie machen alles falsch! Kein Wunder, dass der Ami und der Chinese und der Russe und überhaupt alle, die nicht zu Europa gehören, die Nase vorn haben. Denn Europa sitzt wie ein Kaninchen angststarr vor der Schlange. Europa, also die BRD, hat Angst vor der eigenen Courage. Daher können die anderen mit Europa, und Europa ist ja schließlich auch ganz viel BRD, machen was sie wollen. So geht das aber nicht! Nicht, solange er noch in Talkshows sitzen kann und Europa, also der BRD, den Kopf waschen kann.
In Europa, also der BRD, geht ganz viel immer nicht. Weil da immer so viele Bedenken sind: Bedenken wegen Gentechnik. Bedenken wegen Datenschutz. Bedenken wegen Wirtschaft. Bedenken wegen Drohnen. Bedenken wegen Umwelt. Bedenken Bedenken Bedenken! Immer nur diese Bedenken! Und dann die Ethikkommissionen. Entschuldigung: Eine Gesellschaft, die sich eine Ethikkommission leistet, muss wohl vollkommen degeneriert sein. Es muss heißen: Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft! Mein Reich komme. Dein Wille geschehe.
Denn was kümmern ihn die Bauern in irgendwelchen Ländern, die in die Abhängigkeit von Genmanipulierern getrieben werden? Und das Risiko! Welches Risiko? Und was kümmert ihn der Datenschutz, vor allem wenn der Herr Pofalla und der Herr Friedrich (Arsch und Friedrich) und der Herr Schily den besorgten Bürger einmal als antiamerikanisch, ein anderes Mal als hysterisch bezeichnen, weil: das ist doch alles gar nicht so schlimm. Die NSA speichert ja nicht, sie filtert doch nur. Und was soll denn die Bankenregulierung bitteschön? Wir wissen doch alle, dass Banken nur ohne Aufsicht zu Höchstleistungen in der Lage sind!
Einwand: Häh? Bis dato wusste ich gar nicht, dass Banken in Europa, also der BRD, reguliert werden. Ich dachte bislang, dass die Banken direkt und indirekt "stabilisiert" wurden und sich daher, quasi in Selbstverpflichtung, wie man das hier gerne nennt, ein bisserl zurückhalten sollen. Schon wenige Monate nach dem Beginn der Wirtschaftskrise aber knallten die Champagnerkorken schon wieder und horrende Boni wurden ausgeschüttet. In den USA übrigens, da werden die geretteten Banken tatsächlich reguliert. Aber dies nur am Rande.
Was Roland Tichy nun so richtig wütend macht: Weil Europa, also die BRD, nicht Gen darf von wegen Ethik und so, und immer so ein Gedöns macht wegen allem Möglichen und nichts Besonderem und deshalb nichts hinkriegt, gehen alle, die was können, weg. Und dann kümmert man sich halt woanders d'rum und dann sind die anderen wirtschaftlich sowas von im Vorteil. Also fordert Roland Tichy, man solle endlich die doofen Bedenken abschaffen, diesen ganzen humanitären Quatsch, dieses Ethikgedöns, diese Nachhaltigkeitssoße (Umwelt! Welche Umwelt?), damit Europa, also die BRD, erblühe im Glanze dieser zerschundenen Welt. Können statt Betroffenheit! Umgekehrt zwar attestiert er es Europa, also der BRD, doch wünscht er es sich so herum. Schöner hätten das nur noch die Erbauer der Konzentrationslager ausdrücken können. Ethik am Arsch!
Unfreiwillig offenbart Roland Tichy damit das Wesen des kapitalistischen Wirtschaftssystems: Es ist ein kleines, verzogenes Balg, dass von seinen Eltern eine Waffe einfordert, bloß weil seine Freunde in der Schule auch eine haben. Der verwöhnte Knilch kriegt die Waffe aber nicht und bezichtigt seine Eltern nun der Bedenkenträgerei. Wie schön wäre es, wenn auch er Angst und Schrecken verbreiten könnte. Und nun darf er nicht. Ungerecht! Dieses Wirtschaftssystem ist eine Geschichte aus dem Kindergarten der Menschheit. Erwachsene tun sowas nicht! Sie denken an die Zukunft!
Wenn ich etwas an Europa, also der BRD, gut finde, dann ist es die Tatsache, dass Überzeugungen manchmal doch noch über den Pragmatismus triumphieren. Und man damit eine gewisse Reife zeigt: Nämlich nicht jeden Mist mitzumachen, bloß weil alle anderen es auch tun. Fracking etwa. Wobei da das letzte Wort noch nicht geprochen ist. Roland Tichy findet Überzeugungen freilich doof, er zieht den Pragmatismus vor. Damit ist er ganz dem altertümlichen Glauben verhaftet, dass sich die Wirtschaft immer wieder selbst reguliert, und das nur zum Besten der Menschheit. Er scheint ja auch nicht mit den entsprechenden Risiken leben zu müssen. Er ist ein Kindskopf, der den Erwachsenen mimt! Und das macht ihn zum tollen Typen! Das muss man einfach sagen dürfen!
worte die fallen
Banken,
BRD,
Europa,
Kapitalismus,
Krise,
Nachhaltigkeit,
System,
Umwelt,
USA,
Wirtschaft,
Wirtschaftsstandort
Montag, 15. Juli 2013
Kein Asyl für Hellersdorf! Geht bitte wieder zuhause!
Man soll sich ja nicht über andere erheben und stets freundlich und hilfsbereit sein. Aber ehrlich: Können die Leute nicht einfach dort bleiben, wo sie herkommen? Müssen die alle zu uns kommen?
So kennt man es ja, wenn's deutsch wird! Da ist es auch kein Wunder, wenn ehrbare BürgerInnen beim neuköllner Rechtsaußen "Multikulti-ist-gescheitert" Buschkowsky anklopfen, weil sich in der Nachbarschaft Rumänen (gleich: Zigeuner) niedergelassen haben. Deswegen wurde letzte Woche eine Gesprächsrunde mit einer Vertreterin der Bezirksregierung abgehalten.
Ich bin gestern erst aus Brandenburg gekommen, konnte deshalb nicht teilnehmen. Dafür sprach mich eine ältere Dame sichtlich erregt an: Die Stuttgarter (Straße Anm. d. Verf.) kommt auch immer mehr herunter. Ich weiß nicht, ob sie damit mich meinte oder den Zustand der Straße: Ich finde mich und die Straße schön, da gibt es nüscht zu meckern.
Jetzt droht aber neue Gefahr! In Hellersdorf sollen ja nun Asylbewerber in einer alten Schule untergebracht werden. Das ist gerecht, weil die Leute ja irgendwohin müssen und gerade Hellersdorf nicht immer eifrig die Finger in die Luft gestreckt hat, wenn es um die Übernahme der Kosten der Globalisierung ging. Nun ist Hellersdorf mal dran, dachte da der Senat und dachte gut.
Jetzt sind aber die Hellersdorfer nicht nur nicht einverstanden, sie machen regelrecht Rabbatz. Es denkt mal wieder niemand an die Kinder, und an die Autos, die künftig immerzu vollgepinkelt werden auch nicht. Und zuletzt ist es auch gar nicht gut für all die Ausländer, in solch einem feindlichen Umfeld zu leben. Es wäre jedenfalls besser, wenn die dahin gingen, wo sie besser hinpassen. Nach Wedding oder nach Kreuzberg oder so...
Klar, die Dunkelhäutigen: Alles eine Mischpoke! Türken, Libanesen, Syrer, Rumänen, die müssten sich ja schon qua Hautfarbe einig sein. Aber ist ja Krieg, ist also essig mit einig. Das sollte auch der dümmste Berliner wissen. Angesichts solchem Stumpfsinn muss man fragen: Denkt auch einmal jemand an die armen Ausländer, die fortan in Hellersdorf leben sollen? Jedoch muss man zugeben: Was können die Hellersdorfer dafür, wenn in Syrien Krieg ist? Man hat doch auch so genug Probleme: Dummheit, Idiotie, Fremdenhass etc.
Ich bin derart froh, dass sich all meine Vorurteile über den alten Osten Berlins bestätigt haben: Im Osten herrscht Dumpfbackigkeit, Stumpfsinn und ein diffuses Nationalgefühl, dass sich allein daraus speist, kein "Ausländer" zu sein. Sicher: Ich kenne Hellersdorfer, die sind ganz okay, und ganz generell habe ich auch nichts gegen die Hellersdorfer, ABER:
Die sollen dort bleiben, wo sie herkommen. Ich hoffe, denen fällt nicht ein, rüberzumachen in den Westen. Ich will in meiner Nachbarschaft einfach keine Hellersdorfer. Denkt mal jemand an unsere Kinder? Die schauen sich doch die ganze Prolligkeit bei denen ab und ziehen sich hernach billige Kunststoffkleidung an.
Am Ende lassen sich die Mädels rosa Strähnchen ins Haar färben und tragen Jeans mit extra Löchern am Popo. Die Jungs ziehen sich Schlotterjeans und doofe Basecaps an, können kaum deutsch, saufen den ganzen Tag Bier und spucken auf den Boden. Sie pappen sich an ihre Prollkarren Naziaufkleber und hören bestenfalls Böhse Onkelz, schlimmstenfalls Kraftklub.
Wenn der Hellersdorfer kommt, wird das Straßenbild dominiert von grantigen älteren Menschen mit hellbeigen Blousons und zottigen, garstigen kleinen Hunden. Sicher, unter den neuköllner Nazis fühlen sie sich bestimmt alle wohl. Aber davon haben wir hier schon mehr als genug. Außerdem mus man sich ja vor den lieben BürgerInnen mit Migrationshintergrund schämen: Das ist also die deutsche Leitkultur? Höhö...
Wir brauchen hier nicht noch mehr Hellersdorfer. Bitte schickt die dahin, wo sie besser hinpassen: Nach Rostock vielleicht oder sonstwo, wo die Hütte brennt, aber nicht in unser schönes Neukölln.
So kennt man es ja, wenn's deutsch wird! Da ist es auch kein Wunder, wenn ehrbare BürgerInnen beim neuköllner Rechtsaußen "Multikulti-ist-gescheitert" Buschkowsky anklopfen, weil sich in der Nachbarschaft Rumänen (gleich: Zigeuner) niedergelassen haben. Deswegen wurde letzte Woche eine Gesprächsrunde mit einer Vertreterin der Bezirksregierung abgehalten.
Ich bin gestern erst aus Brandenburg gekommen, konnte deshalb nicht teilnehmen. Dafür sprach mich eine ältere Dame sichtlich erregt an: Die Stuttgarter (Straße Anm. d. Verf.) kommt auch immer mehr herunter. Ich weiß nicht, ob sie damit mich meinte oder den Zustand der Straße: Ich finde mich und die Straße schön, da gibt es nüscht zu meckern.
Jetzt droht aber neue Gefahr! In Hellersdorf sollen ja nun Asylbewerber in einer alten Schule untergebracht werden. Das ist gerecht, weil die Leute ja irgendwohin müssen und gerade Hellersdorf nicht immer eifrig die Finger in die Luft gestreckt hat, wenn es um die Übernahme der Kosten der Globalisierung ging. Nun ist Hellersdorf mal dran, dachte da der Senat und dachte gut.
Jetzt sind aber die Hellersdorfer nicht nur nicht einverstanden, sie machen regelrecht Rabbatz. Es denkt mal wieder niemand an die Kinder, und an die Autos, die künftig immerzu vollgepinkelt werden auch nicht. Und zuletzt ist es auch gar nicht gut für all die Ausländer, in solch einem feindlichen Umfeld zu leben. Es wäre jedenfalls besser, wenn die dahin gingen, wo sie besser hinpassen. Nach Wedding oder nach Kreuzberg oder so...
Klar, die Dunkelhäutigen: Alles eine Mischpoke! Türken, Libanesen, Syrer, Rumänen, die müssten sich ja schon qua Hautfarbe einig sein. Aber ist ja Krieg, ist also essig mit einig. Das sollte auch der dümmste Berliner wissen. Angesichts solchem Stumpfsinn muss man fragen: Denkt auch einmal jemand an die armen Ausländer, die fortan in Hellersdorf leben sollen? Jedoch muss man zugeben: Was können die Hellersdorfer dafür, wenn in Syrien Krieg ist? Man hat doch auch so genug Probleme: Dummheit, Idiotie, Fremdenhass etc.
Ich bin derart froh, dass sich all meine Vorurteile über den alten Osten Berlins bestätigt haben: Im Osten herrscht Dumpfbackigkeit, Stumpfsinn und ein diffuses Nationalgefühl, dass sich allein daraus speist, kein "Ausländer" zu sein. Sicher: Ich kenne Hellersdorfer, die sind ganz okay, und ganz generell habe ich auch nichts gegen die Hellersdorfer, ABER:
Die sollen dort bleiben, wo sie herkommen. Ich hoffe, denen fällt nicht ein, rüberzumachen in den Westen. Ich will in meiner Nachbarschaft einfach keine Hellersdorfer. Denkt mal jemand an unsere Kinder? Die schauen sich doch die ganze Prolligkeit bei denen ab und ziehen sich hernach billige Kunststoffkleidung an.
Am Ende lassen sich die Mädels rosa Strähnchen ins Haar färben und tragen Jeans mit extra Löchern am Popo. Die Jungs ziehen sich Schlotterjeans und doofe Basecaps an, können kaum deutsch, saufen den ganzen Tag Bier und spucken auf den Boden. Sie pappen sich an ihre Prollkarren Naziaufkleber und hören bestenfalls Böhse Onkelz, schlimmstenfalls Kraftklub.
Wenn der Hellersdorfer kommt, wird das Straßenbild dominiert von grantigen älteren Menschen mit hellbeigen Blousons und zottigen, garstigen kleinen Hunden. Sicher, unter den neuköllner Nazis fühlen sie sich bestimmt alle wohl. Aber davon haben wir hier schon mehr als genug. Außerdem mus man sich ja vor den lieben BürgerInnen mit Migrationshintergrund schämen: Das ist also die deutsche Leitkultur? Höhö...
Wir brauchen hier nicht noch mehr Hellersdorfer. Bitte schickt die dahin, wo sie besser hinpassen: Nach Rostock vielleicht oder sonstwo, wo die Hütte brennt, aber nicht in unser schönes Neukölln.
P.S. alles, was in kursiv ist, habe ich so oder ähnlich bei Inforadio aufgeschnappt. Es handelt sich dabei um einige Aussagen von hellersdorfer PassantInnen zum Thema Asyl in ihrer Nachbarschaft. Dieser Text verarbeitet lediglich mein Entsetzen über das Gehörte.
Donnerstag, 4. Juli 2013
Steuermilliarden futsch durch Putsch? Mursis große Pleite!
Ägypten? Ägypten! Während eine Menge Ägypter die äußerst undemokratische Absetzung des im Übrigen völlig undemokratischen Muslimbruders Mursi bejubeln, stellt ein Gastkommentator namens Sternenkind angesichts dieses geschichtlichen Ereignisses auf ARD.de die einzig richtige und wichtige Frage:
Ich frage mich allerdings, wo die Idee herkommt, dass die BRD weltweit das Geld von Zukurzgekommenen wie Sternenkind verschenken würde. Zu glauben, die Steuerbehörden pressten die Bevölkerung aus, um die eingenommenen Steuern im Ausland zu verballern, ist typisch deutsch.
Zur Sedierung: Dieses Land verschenkt nichts ohne dafür ein Mehrfaches zurückzuverlangen und auch zu bekommen, da kann man sich sicher sein (siehe Griechenland, Spanien etc.). Dass davon nichts beim Sternenkind ankommt, ist sicher nicht die Schuld der genannten Länder.
Fällt die Bedienung der Kredite durch Ägypten jedoch aus, können die so entgangenen Steuermiliarden gleich mehrfach bei bundesdeutschen Steuerbetrügern eingezogen werden.
"Wer zahlt uns jetzt die an Mursi verschenkten Steuermilliarden zurück?"Ich bin mir zwar nicht sicher, ob man gleich von Milliarden sprechen muss oder eher nicht eher von Millionen, aber eines ist gewiss: Verschenktes Geld muss nie zurück gezahlt werden. Das Geld in welcher Höhe auch immer wurde jedoch ganz sicher nicht verschenkt. Es wurden Kredite vergeben, und zwar vom IWF. Und diese Kredite begleicht immer noch Ägypten und nicht irgendein ein geschasster Staatenlenker.
Ich frage mich allerdings, wo die Idee herkommt, dass die BRD weltweit das Geld von Zukurzgekommenen wie Sternenkind verschenken würde. Zu glauben, die Steuerbehörden pressten die Bevölkerung aus, um die eingenommenen Steuern im Ausland zu verballern, ist typisch deutsch.
Zur Sedierung: Dieses Land verschenkt nichts ohne dafür ein Mehrfaches zurückzuverlangen und auch zu bekommen, da kann man sich sicher sein (siehe Griechenland, Spanien etc.). Dass davon nichts beim Sternenkind ankommt, ist sicher nicht die Schuld der genannten Länder.
Fällt die Bedienung der Kredite durch Ägypten jedoch aus, können die so entgangenen Steuermiliarden gleich mehrfach bei bundesdeutschen Steuerbetrügern eingezogen werden.
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