Montag, 12. September 2011

9/11! Psscht!

Trotz oder gerade wegen meiner großen Empathie für alle zivilen Opfer eines jeden Krieges oder einer jeder terroristischen Verwüstung möchte ich heute nicht so viel schreiben. Denn geschrieben wird ohnehin viel zu viel, schon seit Tagen, und noch viel mehr geredet. Neue Bedrohungsszenarien werden entworfen, und kürzlich hat der Staatsschutz sogar "eigene" (mutmaßliche) Terroristen verhaftet. Dies nur aufgrund eines Gesetzes, das nach den Anschlägen verabschiedet wurde.

Für mich bedeutet 9/11, vielmehr als das persönliche Unglück vieler Menschen, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein, vor allem die hemmungslose Einschränkung unserer mühsam erkämpften Bürgerrechte. Sei es in den USA oder in Europa, es ist überall die gleiche Soße: die irrationale Angst, al Quaida könne überall sein und der Schluss, nur noch mehr Überwachung und neue Gesetze könnten vor ihnen schützen, wirkt im Nachhinein als willkommene Steilvorlage für ehrgeizige Staatsschützer.

Allen "War on Terror"- Experten sei jedenfalls gesagt: Man kann keinen Krieg gegen den Terror führen. Wer Krieg führt, erkennt den Gegner als eine Kriegspartei an. Dann handelt es sich allerdings nicht mehr um Terroristen. Aus demselben Grund kann man übrigens keinen Krieg gegen Idioten führen, es sei denn...

Eine gute Lösung scheint mir der Weg zu sein, den man im Umgang mit dem christlich- fundamentalistischen Attentäter in Norwegen eingeschlagen hat. Ihn (den Täter, nicht die Tat) weitgehend totzuschweigen, scheint mir eine echte Alternative zu irren neuen Gesetzen und Kriegen zu sein. Mit Trauer statt Rache kann der Welt eine moralische Reife gezeigt werden.

Die Taten von Terroristen haben vor allem symbolischen Wert. Dass die Welt darauf unverhältnismäßig reagiert, ist beabsichtigt. Ob Kriege den Terrorismus abschaffen oder auch nur verhindern können, ist bislang nicht bewiesen. Vielmehr setzt man sich damit ins Unrecht und evoziert dadurch nur neuen Terror.

Donnerstag, 8. September 2011

Brunzdumm! Schule als posttraumatisches Erlebnis!

In einem wiederkehrenden Traum finde ich mich in einer Fachoberschule wieder, an der ich meine Hochschulreife erwarb. Ich bin dort explizit NICHT nackt, so gerne das manche Leserinnen und Leser wohl hätten. Ich bin ordentlich gekleidet und frage mich immerzu, während ich einen Test schreibe, warum zur Hölle ich da wohl bin. Schließlich, das weiß ich stets, habe ich längst mein Diplom und mein Abi und all das. Im Traum fühle ich mich völlig unmündig.

In der Traumdeutung hieße das wohl, dass man sich unversehens jeder Verantwortung über sich und sein Geschick enthoben sieht. Die Schule als Institution der Willkür ist symbolisch bestens geeignet dazu. Ausgeliefert an Lehrer, die sich Pädagogen nennen dürfen, weil sie zwei Semester lang zwei Doppelstunden je Woche Pädagogik studiert haben und sich erst nach dem ersten Examen vor Publikum erproben dürfen, bekommt der Schüler jeden selbständigen Gedanken gründlich ausgetrieben.

Der menschliche Drang, zu lernen und zu verstehen, wird durch überwiegend unfähige Lehrerinnen und Lehrer und viel Bürokratie, verschüttet. Ein Beispiel: Nachdem der "Lehrkörper" (klingt dass nicht nach der Nazibande um Adolf Hitler?) an meiner Realschule festgestellt hat, dass es zu oft hitzefrei gäbe, hatte man zuständige Stellen so lange belabert, bis automatische Jalousien eingebaut wurden, die, so die Theorie, die Sonne verdunkeln und die Klassenzimmer angenehm kühl halten sollten.

Leider durften die Dinger beim geringsten Wind nicht heruntergefahren werden, da sie sonst verhaken würden, so die Legende. Da es bei großer Hitze nun aber auch immer ein bisserl windig ist, konnten die Jalousien praktisch nie ihre Aufgabe erfüllen, so dass es in den Klassenzimmern entsetzlich heiß wurde. Nun da es aber theoretisch Jalousien gegeben hat, die theoretisch die Sonne verdunkeln gekonnt hätten, es aber praktisch nie taten, gab es auch ganz praktisch niemals nie mehr hitzefrei.

Auch wurden öfter die Jacken von Schülerinnen oder Schülern geklaut, die draußen auf dem Flur hängen mussten. Man durfte die Jacken nicht mit ins Klassenzimmer nehmen. Der Vorschlag, die Kleiderhaken im Klassenzimmer anzubringen, wurde mit der Begründung abgewiesen, dass während der Unterrichtszeit gar niemand Jacken klauen könne wegen ist nicht. Der Lehrkörper konnte es sich schlicht nicht vorstellen, wer welche Jacken wie klauen könnte und hat schlicht befunden: Es kann nicht sein was nicht sein darf!

Man soll nun nicht glauben, dass sich Schule innerhalb eines viertel Jahrhunderts grundlegend geändert hat. Wenn man beruflich mit Schulen zu tun hat, oder gar als Elternteil, dann darf man erleben, wie völlig lebensfern und ignorant der "Lehrkörper" ist. Erwachsene können von Lehrern übrigens innerhalb weniger Minuten genauso zum ewigen Klassendepp abgestempelt werden wie es wahrscheinlich auch in jeder Klasse zwei oder drei SchülerInnen gibt, denen dieses Stigma bis zum Ende ihrer Schulzeit anhaftet.

"Ah ja, der Herr von Bald! [genüsslich die Vokale dehnend], da gibt es ja so einige Kollegen (sic!), die sich gerne mal mit Ihnen unterhalten würden! Jaja..." Und das bloß, weil ich erwachsene Berufsschüler regelmäßig gegen institutionelle Willkür aufhetze und die mich dann verpetzen. Obwohl es innerhalb jeden Kollegiums auch wahre Perlen der Lehrkunst aufhalten, sie sind in der Minderheit. Man darf mit Fug und Recht behaupten: Lehrer und Lehrerinnen sind nur in der kleineren Teilmenge brauchbar. In der Schnittmenge aber sind sie unerträglich blöde!

Deswegen verstehe ich auch nicht das Brimborium, mit dem Eltern die Schulkarriere ihrer Kinder veredeln wollen. Nun gut, man stelle sich wirklich die Frage, ob man sein Kind in der Schmuddelschule um die Ecke oder lieber an einer Schule weiter weg mit weniger "Ausländerkindern" und den "damit verbundenen Aggressionen" anmelden soll. Man darf sich ruhig fragen: Wo soll mein Kind zur Schule gehen, wo lernt es was?

Eine Bekannte äußerte kürzlich Bedenken, ihr Kind an der verordneten Schule im Kiez anzumelden, da auf dem Schulhof so eine aggressive Atmosphäre herrsche. Und der Grund für diese Atmosphäre ist nicht etwa ein unfähiger Lehrkörper, sondern allein die Tatsache, dass 99% aller Schüler und Schülerinnen nichtdeutscher Herkunft seien. Pardon, sage ich da, wenn ich Aggression und Herkunft in einen Topf werfe, dann ist wohl das Vorurteil die Mutter der Gefühle.

Ich jedenfalls konnte an dieser Schule keine aggressive Tendenzen feststellen, jedenfalls nicht mehr als an anderen Schulen auch. Vielmehr sehe ich dort spielende und lachende Kinder. Und wenn eines hinfällt, dann weint es. Ein weiteres Kind ist auf ein anderes Kind wütend und boxt es. Vielleicht ist es komisch, wenn das Kind liebender Eltern das einzige blonde an der Schule ist. Doch wer Kinder hat, mutiert eh so ein bisschen zum Nazi-Blockwart und Denunzianten, machen wir uns nichts vor!

Wenn dann aber sämtliche (deutsche) Eltern einer Kita die betreffende Schule boykottieren, statt sämtliche (deutsche) Kinder dahin zu schaffen, und sie ihre Zeit lieber mit völlig blöder Herumfahrerei verbringen, statt sie für die Interessen ihrer Kinder an der hiesigen Schule einzusetzen, dann muss man diese Leute für brunzdumm halten. Ehrlich! Denn an anderen Schulen gibt es andere Arschlöcher, die ihre Mitschüler terrorisieren und ihnen die Milch klauen. Deutsch oder nichtdeutsch ist daher gar nicht die Frage, und Kinder deutscher Herkunft sprechen auch nicht automatisch das bessere Deutsch.

Ich jedenfalls [genüsslich gedehnte Vokale] würde mir zuallererst die Lehrer anschauen.

Donnerstag, 1. September 2011

Schmieren Sie sich diesen Sommer an die Backe! So viel Ferne gibt es nur am Meer!

Ein guter Indikator für die Qualität eines Sommers scheint mir mein im letzten Jahr gekaufter Panama-Hut von Bigalli zu sein. Dieses teure Stück leistete ich mir, weil mir die Sonne beim Radeln allzusehr auf den Pelz brannte. Im selben Jahr kaufte ich mir deswegen zuerst einen Filzhut bei H&M, nachdem ich beschlossen hatte, dass Basecaps und Kuba-Käppis nun wirklich nur was für kleine Jungs, Pseudo-Revoluzzer, Hipster und Handwerkerprolls sind.

Ein Hut für 7,90 Euro kann natürlich nicht von allzu gut bezahlten ArbeiterInnen kommen. Zudem war der Filzhut viel zu warm. Deswegen also der Strohhut für knapp 80 Euro. Nun aber zur Qualität des diesjährigen Sommers: Ich habe den teuren Hut nicht einmal gebraucht, dafür aber den etwas mehr wasserdichten Billighut. Diesen Sommer, meine lieben Damen und Herren, können Sie sich an die Backe schmieren.

Vielleicht war mir aber nicht heiß genug, weil ich dieses Jahr auch kaum geradelt bin. Dieses Jahr war ein Jahr des Gehens, was meine Person betrifft. Gehen ist so viel stressfreier als radeln. Wer geht, hält sich nur ganz selten bei den Idioten auf der Straße auf, lebt ergo viel gesünder. Ich habe heute festgestellt, dass ich definitiv keinen Bock mehr auf radfahren habe: Erstens macht man sich gemein mit den leider sich ständig vermehrenden Arschlochradfahrern, zweitens ist man grenzdebilen Autofahrern ausgesetzt.

Ich bin ein empfindsamer Mensch. Wenn man an jeder Straßenkreuzung das starke Gefühl hat, man müsste auf diverse Menschen schießen oder sie wenigstens zu Krüppeln schlagen, dann kann man getrost einen Psychotherapeuten aufsuchen, der einen wieder für die Welt kompatibel macht. Ich habe mich nun dazu entschieden, Strecken unter 5 Kilometer zu gehen. Man entdeckt so viel dabei, Gutes ist darunter als auch Elend.

Dies ist ein Problem der Politik. Mein Problem mit der Politik ist die anstehende Wahl in Berlin. Einzig wählbar scheint mir die PSG (Partei soziale Gerechtigkeit), die ein bedingungsloses Grundeinkommen (Bundespolitik!) fordert, zur Solidarität mit griechischen ArbeiterInnen aufruft, pro-multikulti ist und auch sonst unterschreibbare Ziele hat. Das Parteiprogramm liegt mir leider nicht vor.

Aber im Grunde bin ich wahlsatt! Von Mal zu Mal fällt es mir schwerer, mich zwischen all diesen Schwätzern und Blendern zu entscheiden. Vielleicht ist es ganz gut, dass ich mich am Wahltag auf einer Insel befinde, zusammen mit meiner Schönsten. Überhaupt sollte ich auf einer Insel leben. Da gibt es viel Meer drumherum und viel frische Luft. Wenn man Glück hat, darf man dort kein Auto fahren, so dass das Radeln wieder Freude macht. Man kennt, wen man wählt, und wen man nicht wählt, den kennt man nicht. Hernach steht man am Strand und blickt in die Ferne: So viel Ferne, die gibt es nämlich nur am Meer!

Dienstag, 30. August 2011

Ich will weniger Strom! Wo bleibt die Kampagne?

In einem kurzen Moment der Klarheit überkam mich die Erkenntnis, dass es viele Kampagnen gibt, staatliche wie nicht-staatliche als auch sinnvolle wie weniger sinnvolle, deren Inhalt eine Verbesserung der Welt zum Ziel hat: Kampagnen zum Nichtraucher-Schutz, Tierschutz (wer mag schon die spektakuläre No-Fur-Kampagne der PETA vergessen?), die EU- E10-Kampagne, die AIDS- Kampagne, die Trimm-Dich-Fit-Kampagne, die "Das Boot ist voll" - Kampagne, "Keine Macht den Drogen" oder "Glückspiel macht süchtig" u.d.m. Vieles darunter ist doch Pille-Palle.

Was zu meinem Erstaunen nun völlig fehlt, ist die Kampagne, die sich mit dem steigenden bzw. stagnierenden Energieverbrauch des Konsumenten auseinandersetzt, sei es Strom oder Kraftstoff. Die Energieerzeuger fürchten sehr um die Strommenge, die sie zu liefern in der Lage sind, wenn die AKW endlich einmal abgeschaltet sind. Sie sagen, dass sie, um den Energiebedarf zu decken, nunmehr CO²- freundliche Kohlekraftwerke bauen müssen. ""Äääätsch! Schiebt Euch Euren Klimawandel doch in den Arsch, Ihr wankelmütiges Pack!" Das flüstern die Manager der Stromkonzerne, wenn wir nicht zuhören, in der Kantine am Mittagstisch einander zu.

Viel besser wäre es, einfach weniger Strom zu verbrauchen. Möglichkeiten dazu gibt es viele. Warum aber gibt es keine schnittige Broschüre vom zuständigen Minister, in der erklärt wird, wie das geht, und warum gibt es keine vollplakatierten Wände, die sagen, warum das nötig ist? Nirgends wird dauerhaft zum Thema gemacht, dass die berüchtigte Stand-By-Taste unter Umständen bis zu 10% der Energie eines eingeschaltenen Geräts verbraucht und deshalb nicht benutzt werden sollte. Ein Fliesen- oder Holzboden kann ebenso gekehrt werden. Er ist nicht beleidigt, wenn er nicht gesaugt wird.

Wer rechnet dem Kunden vor, wieviel Energie ein effizienter Kühlschrank sparen kann und wann er sich praktisch von alleine bezahlt hat. Es fehlt jeder öffentliche Hinweis, dass Notebooks oder PC mit Flachbildschirm weniger Strom brauchen als die herkömmlichen Kombis. Keine Abwrackprämie für Stromfresser ist in Sicht, keine Belohnung für niedrigen Stromverbrauch. Wir sind Verbraucher, und wir sollen nicht sparen, sondern verbrauchen. Wir wehren uns gegen Kopfbahnhöfe, Fluglärm und Windräder! Aber ausgerechnet beim guten alten Konsumspiel, da machen wir freudig mit!

Es hat sich z.B. die Vorstellung durchgesetzt, dass die Energiesparlampen, die nun nach EU-Verordnung gekauft werden müssen, ein totaaaal krankmachendes Licht verbreiten und suuuuuper ungemütlich sind. Ich kann dagegen halten: seit gewiss 10 Jahren benutze ich Energiesparlampen, und nie NIE NIE hat ein Besuch dies bemerkt, irgendwie gefröstelt oder ist aufgrund der Strahlung krank geworden oder sich über Unwohlempfinden geäußert.

Doch: Nur einmal, als eine meiner wechselnden Damenbekanntschaften sinnierend auf dem Rücken lag, den Lampenschirm in ihre Betrachtungen einbezog und eine Leuchtstofflampe dabei bemerkte. Da war mit einem Mal das Licht so kalt, so unangenehm, so dass sie sich nicht mehr so hingeben konnte wie die Male zuvor: Ihr fröstelte, und mir hernach auch, wenn auch aus anderen Gründen! Es gibt Leute, die kaufen nun die letzten Glühbirnen auf und horten sie für schlechte Zeiten. Ich hingegen sage: Das schönste Licht am Abend kommt ohnehin vom Kerzenschein, auch wenn der Brennstoff hier Paraffin aus Erdöl ist und nicht ein Bienenwachs aus Bienen.

E10 ist genau so ein Mist! Statt jedoch zu sagen: Der Sprit geht zur Neige, ich empfehle jedem, so wenig Auto wie möglich zu fahren. Allein schon um den völligen Verzicht zu üben, der in 10-20 Jahren nicht freiwillig sein wird. Nein, stattdessen werden viel lieber Lebensmittel in den Tank gestopft, die dann woanders fehlen: Gestern wurde der 7.000.000.000.ste Mensch gezählt, die Ressourcen werden allmählich knapp. Kriege werden deshalb schon heute geführt. Aber Hauptsache, der Verkehr in Europa rollt! Euch gehört doch allen das Pausenbrot geklaut, Ihr Clowns!

Mittwoch, 24. August 2011

Ach (was)! Sagen Sie jetzt nichts!

Loriot ist tot. Vorgestern sah ich in der Ringbahn eine seiner berühmten Knollennasenmännchen. Das Kinn tief eingebettet im Brustkorb, dadurch fast halslos und bucklig. Knopfaugen lugen mehr als dass sie starren, und die Mundwinkel erdangezogen, dabei gar nicht unfreundlich wirkend. Von der Statur leicht adipös, doch ganz und gar sympathisch. Schlicht gekleidet und doch ausgestattet mit jener loriotscher Würde, die all seinen Figuren anhaftet. Eher unbeholfen wirkend, und doch nicht lächerlich.

Heute musste ich daran denken. Und mir gefällt nun die Vorstellung, dass Loriot genau in dem Moment verschieden ist, als all seine Figuren für eine kurze Weile unsere ach so reale Welt betreten haben und mit einem staunenden "Ach (was)!" kommentiert haben. Sagen Sie jetzt nichts!

Dienstag, 23. August 2011

Nepper, Schlepper, Bauernfänger! Die FDP und der Verzweiflungsfick!

Politiker und Politikerinnen sind eine seltsame Kaste. Die meisten unter ihnen scheinen völlig bekloppt zu sein. Eine Ahnung davon bekommt man, wenn man sich an die Schulzeit zurückerinnert: Wer kann behaupten, dass Klassensprecher irgendwie sympathisch, coooool, interessant oder wenigstens gutaussehend waren? Oder später im Studium? Die humorlosen Asta- und StuPa-Deppen, oder schlimmer noch, Burschenschaftsheinis? Vom anderen Geschlecht gemieden, sich höchstens untereinander paarend im Verzweiflungsfick?

Aber genau diese Leute werden später Politiker. Ihr Sex ist die Verlangweilung des Lebens anderer, ihr Orgasmus ist absolute Mehrheit. Politiker und Politikerinnen sind Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben und deswegen geil auf Ämter sind, deswegen im Amt netzwerken und intrigieren wie die Blöden, bis auch der letzte Hinterbänkler einen Job in irgendeinem Aufsichtsrat bekommt, auch wenn er realiter dort gar nichts weiter zu tun hat als zu: repräsentieren und mit alten Parteifreunden zu kungeln. Sie werden dafür bezahlt, Beziehungen zu haben.

Wie ja nun kaum zu übersehen ist, finden in Berlin im September Wahlen statt, und es ist einfach furchtbar. Warum soll ich Leute wählen, die ich nicht mag? Ich bin ja nicht weniger duldsam bloß weil ich nicht mehr zur Schule gehe. Erfreulich alleine folgender, parteienloser Spruch, gerne an Häuserwände gesprüht: "Freiheit kann man nicht wählen!" Wohl wahr, wohl wahr.

Die Beklopptesten unter den Bekloppten, die Chiefs der unbezwingbaren Furzdämlichkeit, die Elder Statesmen der ungezügelten Raffgier, dürften wohl die Politiker der Berliner  FDP sein. Ihre Kampagne nennen sie "die neue Wahlfreiheit". Unter Freiheit verstehen die allerdings mittlerweile das Recht auf Tempo 50 in Berlin (als gäbe es jemanden, der bei der Verkehrslage schneller als 30 fahren könnte). Den angeblichen Traum einer autofreien Stadt (wer immer den außer mir noch träumen mag), quittiert die FDP mit dem Hinweis, dass schwangere Frauen zur Niederkunft wohl mit dem Rad zum Kreissaal radeln müssten.

Nein, liebe FDP, besser ist es natürlich, wenn sie mit dem Privatwagen im Stau stecken bleiben und ihr Kind auf dem Rücksitz bekommen. Schon klar! Wenn man was auch immer notorisch falsch verstehen will: Bei der FDP ist man immer ganz vorne mit dabei. Mitleid bekommt man allerdings wirklich, wenn sich die FDP auf ihren Plakaten zum Thema Integration äußert: Wir finden, dass es eine nette Geste wäre, in Paris nach "Croissants" statt nach "Schrippen" zu fragen.

Nun, dies demonstriert die besondere Förderbedürftigkeit eines Personenkreises, der nicht nur den Unterschied zwischen Schrippen und Croissants verleugnet, sondern in seiner Blödigkeit auch noch der NDP mittels fremdenfeindlicher Parolen Konkurrenz machen will. Natürlich ganz versteckt, in der FDP gibt es zu viele Juristen, als dass man sich offen bekennen würde. Ich gehe jedenfalls demnächst in die Backstube und bestelle ein "französisches Gebäck aus Plunderteig", wenn ich eigentlich ein Brötchen (sic!) will. Kommt einmal ein Fremder daher und verlangt ganz frech nach "un pistolet", dann rufe ich die Sprachpolizei und lasse ihn abführen.

Angst hingegen macht die Aussage, mit der die "Partei der Besserverdienenden" von ihrer neoliberalen Fassade abweichen möchte und sich zur Arbeiterpartei aufspielt, um auch noch dem dümmsten Anstreicher eine Stimme abzuluchsen. Also: "Ist die FDP eine Arbeiterpartei oder eine Partei der Besserverdienenden?" Die lustige Antwort: "Wir möchten, dass man mit Arbeit mehr verdient als ohne".

Nicht nur, dass dieser Slogan überhaupt nicht mit Landes- oder Kommunalpolitik zu tun hat. Er lässt auch befürchten, dass die FDP nicht unbedingt vor hat, des einfachen Arbeitnehmers Einkommen zu erhöhen. Schließlich verweigert sie sich jeder Debatte um einen Mindestlohn. Vielmehr kann man glauben, dass sich die FDP bundespolitisch dafür einsetzen wird, dass Transfermittelempfänger weniger Geld bekommen. Der Arbeitnehmer kann sich dafür aber auch nicht mehr kaufen! Vorsicht also: Nepper, Schlepper, Bauernfänger!

Aber eigentlich wird das sowieso nix mit der FDP in Berlin. 

Mittwoch, 10. August 2011

Wer Geist hat, geht auf den Geist! Ein Stück Mauer für Helmut Kohl!

Macht kaputt was Euch kaputtmacht!
So viel passiert, und man verliert eigentlich die Lust, zu kommentieren und zu lamentieren. Kopf tut weh vor lauter Ungemach. In Großbritannien brennen die Städte, und Premier Cameron hat nichts besseres zu tun, als ganze soziale Klassen zu denunzieren und noch dazu die Strafmündigkeit verbal auszuhebeln: Wer alt genug ist, Straftaten zu begehen, ist auch alt genug, um bestraft zu werden!

Dies war so ähnlich gerichtet an minderjährige Chaoten. Drakonische Strafen aussprechen gegen die Bevölkerung, die aus irgendwelchen verdammten Gründen sofort ausrastet, wenn mal wieder ein mutmaßlicher Gelegenheitsdealer von Polizisten erschossen wird. Obwohl: Laut Aussage beiwohnender Cops habe dieser zuerst geschossen. Gut, dass Polizisten immer gänzlich objektiv und sachlich die Wahrheit erzählen. Offiziell. Aber die Reaktion Camerons: Ist sie nicht entlehnt von den Gaddafis, al-Assads und Sarkozys dieser Welt? Niederknüppeln statt verändern! Traurig, das! Zumindest lenkt das ab von der Sache mit dem Murdoch und seiner gammeligen NOTW.

Vielleicht liegt es am an sich friedvollen Islam, dass die Proteste der nordafrikanischen Bevölkerung weitgehend friedlich bleiben, zumindest solange sich das Militär des jeweiligen Regimes zurückhält. Ganz anders in den säkulären Staaten des Westens, in denen sich die ganze Wut der in die kapitalistische Freiheit entlassenen Prekären von Fall zu Fall und dann wuchtig äußert. Dann brennen Städte und die Wohlhabenden wundert's, warum der Mob nicht mit der Wohlfahrt und der ganzen verdammten Meinungsfreiheit zufrieden ist. Apolitisch ist's noch dazu, wenn die sich doch wenigstens politisieren würden, aber so?

Reiner Krawall und pure Zerstörungslust. In Griechenland ist's etwas mehr als nur Krawall und pure Zerstörungslust. Das ist schon ein bisserl politisch. Aber da ist's dann auch nicht recht, weil, was will Griechenland schon machen? Es ist halt so wie's ist, und da kann der Grieche an sich auch nichts mehr dran rütteln. Kann er tun und machen und schreien und krakeeln. Der Grieche muss sich halt mal zusammen nehmen und auch etwas zurückstecken und nicht mehr ganz so viel feiern, singen und tanzen, sondern endlich anpacken und für weniger Geld mehr arbeiten. So wie's die Deutschen schon seit Jahrzehnten vorgemacht haben. Krieg verloren und trotzdem reich!

Wenn's die Griechen richtig machen, dann exportieren die ihre Sachen bald so günstig in die Bunzreplik Deutschland, dass die Leute dort zuerst ihren eigenen Kram nicht mehr kaufen wollen und hinterher nicht mehr können, und dann ist Griechenland der Exportweltmeister und die Bunzreplik Deutschland geht pleite, weil deren billiger Schrott dann sogar teurer ist als der griechische Schrott, und aus Export- wird Importweltmeister und aus Waren werden Ladenhüter. Die Bunzreplik wird in ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft und braucht einen Rettungsschirm. Den kriegt sie aber nicht, weil sie ihn ja verboten hat, aber wer weiß schon ganz Genaues?

Vielleicht gibt's dann ja auch mal so richtig Krawall in der Bunzreplik, wobei die weiße Bevölkerung mit christlichem Hintergrund bestimmt jemanden findet, der Schuld ist, und irgendwelche Politiker sagen dann ja auch: die sind schuld, nicht wir! Und DIE, das sind immer welche, die garantiert nicht schuld sind, aber bei denen es leichter ist, ihnen die Schuld zuzuweisen, weil die Schwachen einfach viel besser Schuld sind als die Starken, und die Starken gar nicht Schuld sein können, weil sie, nun ja, sie können's einfach nicht gewesen sein. Sie leisten doch auch so unendlich viel!

Im Gegensatz zu den Schwachen, die schuften und sie schuften und kommen auf keinen grünen Zweig, die machen es halt verkehrt, so verkehrt geht es nimmer. Die Reichen machen es richtig, sonst wären sie nicht reich! Die Armen machen es falsch, sonst wären sie nicht arm. Debatte beendet, Sozialstaat abgeschafft! Arme bleiben arm, oder sie machen's endlich richtig und werden auch so reich wie die, die's richtig machen. Möchte man aber in so einer Welt leben, wo's alle richtig machen und keiner falsch? In einer Welt, in der alle gleich reich sind, sind auch alle gleich arm. So ist's und nicht anders!

Deswegen gibt's hier keine Aufstände, schon allein, weil die Sozialhilfe hier so gut, besser als anderswo zumindest, ist und keiner verhungern muss, zumindest materiell nicht, aber der Geist spielt ja keine Rolle hier in der Bunzreplik. Wer Geist hat, geht auf den Geist. Wer Geist hat, kommt in die Anstalt. Wer seinen Geist lähmen kann, wird Politiker. Oder Polizist. Oder Manager bei EON. Dann kann man klagen, dass der Atomausstieg, der lange geplant war und dem man vor Kurzem noch entronnen ist, nun doch noch (oder wieder - scheiß Fukushima (oder wie das gleich noch heißt)) kommt, und man sich leider verrechnet hat und nicht vorgesorgt hat in vernünftige Energiequellen, ach es ist ein Leid und ein Jammer!

Oder werden Sie doch persönlicher Ansprechpartner im Jobcenter: Dann kann man, selber geistesgelähmt, von anderen Menschen verlangen, dass die ebenfalls ihren Geist lähmen sollen. Das heißt dann, Hilfsbedürftige für den Arbeitsmarkt fit gefügig machen. Dazu zeigt man denen erst mal, wie man lange in der Schlange stehen kann, ohne tot umzufallen und seitenlange Anträge auszufüllen, immer wieder und wieder, um am Ende leseschwachen Sachbearbeitern mit Dyskalkulie ausgeliefert zu sein, die einfachste mathematische Prozesse nicht ausführen können und ihr perönliches Unglück an ihren Kunden auslassen. So sieht's aus!

Andere lähmen ihren Geist und ertränken ihn hernach in Sülze, werden dann Bunzkanstler oder später sogar Ex-Bunzkanstler, wie das Pfälzer Original Helmut Kohl, der von seinem Titten- und Pieselfreund Kai "die Schmalzlocke" Diekmann ein Stück der Berliner Mauer geschenkt bekommen hat, das ab sofort und nun im Garten seines Oggersheimer Anwesens prachtet. Dies zwar nicht zum Jahrestag des Mauerfalls, wohl aber dem des Mauerbaus.

Blühende Landschaften im Garten des greisen Königs des Ostens, mit einem importierten Mahnmal mittendrin. Dabei war Bunzkanstler Kohl gar nicht verantwortlich für den Mauerbau, wohl aber macht er sich selbst verantwortlich für den Fall derselben. Das stimmt so aber gar nicht: Die Sowjetunion war einfach pleite und konnte sich die DDR nicht mehr leisten. Da hat sie die DDR einfach an den Westen verkauft. Macht aber nichts, man soll alten Leuten nicht den Glauben an ihr Lebenswerk nehmen, egal wie konstruiert und verlogen es ist.

Kohl war jedenfalls ob des Geschenks gerührt (hier...) und mag sich gedacht haben: ach, ich weiß nicht was er sich gedacht haben mag, aber es hat gewiss irgendwas mit seiner verstorbenen Frau Hannelore zu tun und einem lichtdurchfluteten Küchenfenster, dem eine Mauer gut... egal. Gut ist dieses Geschenk auch für Roger Waters, der sein Machwerk "The Wall", dass eigentlich gar nichts mit der Berliner Mauer zu tun hat, nun nicht nur in Berlin, sondern auch in Oggersheim aufführen kann, Und weil der Herr Rogers auch die Gaza-Flotte unterstützt, kann er sein Stück im Grunde sogar an der israelischen Mauer in Palästina aufführen, er kann aber demnächst auch die griechische Mauer zur Türkei bespielen. Der Herr Waters, der ist einer, der's richtig macht!

Das ist jetzt aber Politik, und in Berlin wird bald wieder gewählt. Wer die Wahlplakate gesehen hat, ist depressiv verstimmt und wendet sich an die kassenärztliche Vereinigung. Wen dies aggressiv-depressiv stimmt, wird aktiv werden müssen und die bis zu vier Plakate pro Straßenlaterne abfackeln wollen statt vorher nur die unpolitischen, aber völlig überflüssigen KFZ. Mit etwas Glück fallen die brennenden Plakate auf die darunter stehenden Autos und tun Gutes. Da fällt mir gleich das Märchen vom tapferen Schneiderlein ein. Wenn das Märchen zu Ende erzählt ist, fallen mir die Äuglein zu und ich beginne zu träumen von Dingen, die die Welt noch nicht kennt und doch besser beraten wäre, dies zu tun.

Gute Nacht, liebe Kinder, gebt fein acht!

P.S. mit Dank an RonJustice für die Inspiration!