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Mittwoch, 10. August 2011

Wer Geist hat, geht auf den Geist! Ein Stück Mauer für Helmut Kohl!

Macht kaputt was Euch kaputtmacht!
So viel passiert, und man verliert eigentlich die Lust, zu kommentieren und zu lamentieren. Kopf tut weh vor lauter Ungemach. In Großbritannien brennen die Städte, und Premier Cameron hat nichts besseres zu tun, als ganze soziale Klassen zu denunzieren und noch dazu die Strafmündigkeit verbal auszuhebeln: Wer alt genug ist, Straftaten zu begehen, ist auch alt genug, um bestraft zu werden!

Dies war so ähnlich gerichtet an minderjährige Chaoten. Drakonische Strafen aussprechen gegen die Bevölkerung, die aus irgendwelchen verdammten Gründen sofort ausrastet, wenn mal wieder ein mutmaßlicher Gelegenheitsdealer von Polizisten erschossen wird. Obwohl: Laut Aussage beiwohnender Cops habe dieser zuerst geschossen. Gut, dass Polizisten immer gänzlich objektiv und sachlich die Wahrheit erzählen. Offiziell. Aber die Reaktion Camerons: Ist sie nicht entlehnt von den Gaddafis, al-Assads und Sarkozys dieser Welt? Niederknüppeln statt verändern! Traurig, das! Zumindest lenkt das ab von der Sache mit dem Murdoch und seiner gammeligen NOTW.

Vielleicht liegt es am an sich friedvollen Islam, dass die Proteste der nordafrikanischen Bevölkerung weitgehend friedlich bleiben, zumindest solange sich das Militär des jeweiligen Regimes zurückhält. Ganz anders in den säkulären Staaten des Westens, in denen sich die ganze Wut der in die kapitalistische Freiheit entlassenen Prekären von Fall zu Fall und dann wuchtig äußert. Dann brennen Städte und die Wohlhabenden wundert's, warum der Mob nicht mit der Wohlfahrt und der ganzen verdammten Meinungsfreiheit zufrieden ist. Apolitisch ist's noch dazu, wenn die sich doch wenigstens politisieren würden, aber so?

Reiner Krawall und pure Zerstörungslust. In Griechenland ist's etwas mehr als nur Krawall und pure Zerstörungslust. Das ist schon ein bisserl politisch. Aber da ist's dann auch nicht recht, weil, was will Griechenland schon machen? Es ist halt so wie's ist, und da kann der Grieche an sich auch nichts mehr dran rütteln. Kann er tun und machen und schreien und krakeeln. Der Grieche muss sich halt mal zusammen nehmen und auch etwas zurückstecken und nicht mehr ganz so viel feiern, singen und tanzen, sondern endlich anpacken und für weniger Geld mehr arbeiten. So wie's die Deutschen schon seit Jahrzehnten vorgemacht haben. Krieg verloren und trotzdem reich!

Wenn's die Griechen richtig machen, dann exportieren die ihre Sachen bald so günstig in die Bunzreplik Deutschland, dass die Leute dort zuerst ihren eigenen Kram nicht mehr kaufen wollen und hinterher nicht mehr können, und dann ist Griechenland der Exportweltmeister und die Bunzreplik Deutschland geht pleite, weil deren billiger Schrott dann sogar teurer ist als der griechische Schrott, und aus Export- wird Importweltmeister und aus Waren werden Ladenhüter. Die Bunzreplik wird in ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft und braucht einen Rettungsschirm. Den kriegt sie aber nicht, weil sie ihn ja verboten hat, aber wer weiß schon ganz Genaues?

Vielleicht gibt's dann ja auch mal so richtig Krawall in der Bunzreplik, wobei die weiße Bevölkerung mit christlichem Hintergrund bestimmt jemanden findet, der Schuld ist, und irgendwelche Politiker sagen dann ja auch: die sind schuld, nicht wir! Und DIE, das sind immer welche, die garantiert nicht schuld sind, aber bei denen es leichter ist, ihnen die Schuld zuzuweisen, weil die Schwachen einfach viel besser Schuld sind als die Starken, und die Starken gar nicht Schuld sein können, weil sie, nun ja, sie können's einfach nicht gewesen sein. Sie leisten doch auch so unendlich viel!

Im Gegensatz zu den Schwachen, die schuften und sie schuften und kommen auf keinen grünen Zweig, die machen es halt verkehrt, so verkehrt geht es nimmer. Die Reichen machen es richtig, sonst wären sie nicht reich! Die Armen machen es falsch, sonst wären sie nicht arm. Debatte beendet, Sozialstaat abgeschafft! Arme bleiben arm, oder sie machen's endlich richtig und werden auch so reich wie die, die's richtig machen. Möchte man aber in so einer Welt leben, wo's alle richtig machen und keiner falsch? In einer Welt, in der alle gleich reich sind, sind auch alle gleich arm. So ist's und nicht anders!

Deswegen gibt's hier keine Aufstände, schon allein, weil die Sozialhilfe hier so gut, besser als anderswo zumindest, ist und keiner verhungern muss, zumindest materiell nicht, aber der Geist spielt ja keine Rolle hier in der Bunzreplik. Wer Geist hat, geht auf den Geist. Wer Geist hat, kommt in die Anstalt. Wer seinen Geist lähmen kann, wird Politiker. Oder Polizist. Oder Manager bei EON. Dann kann man klagen, dass der Atomausstieg, der lange geplant war und dem man vor Kurzem noch entronnen ist, nun doch noch (oder wieder - scheiß Fukushima (oder wie das gleich noch heißt)) kommt, und man sich leider verrechnet hat und nicht vorgesorgt hat in vernünftige Energiequellen, ach es ist ein Leid und ein Jammer!

Oder werden Sie doch persönlicher Ansprechpartner im Jobcenter: Dann kann man, selber geistesgelähmt, von anderen Menschen verlangen, dass die ebenfalls ihren Geist lähmen sollen. Das heißt dann, Hilfsbedürftige für den Arbeitsmarkt fit gefügig machen. Dazu zeigt man denen erst mal, wie man lange in der Schlange stehen kann, ohne tot umzufallen und seitenlange Anträge auszufüllen, immer wieder und wieder, um am Ende leseschwachen Sachbearbeitern mit Dyskalkulie ausgeliefert zu sein, die einfachste mathematische Prozesse nicht ausführen können und ihr perönliches Unglück an ihren Kunden auslassen. So sieht's aus!

Andere lähmen ihren Geist und ertränken ihn hernach in Sülze, werden dann Bunzkanstler oder später sogar Ex-Bunzkanstler, wie das Pfälzer Original Helmut Kohl, der von seinem Titten- und Pieselfreund Kai "die Schmalzlocke" Diekmann ein Stück der Berliner Mauer geschenkt bekommen hat, das ab sofort und nun im Garten seines Oggersheimer Anwesens prachtet. Dies zwar nicht zum Jahrestag des Mauerfalls, wohl aber dem des Mauerbaus.

Blühende Landschaften im Garten des greisen Königs des Ostens, mit einem importierten Mahnmal mittendrin. Dabei war Bunzkanstler Kohl gar nicht verantwortlich für den Mauerbau, wohl aber macht er sich selbst verantwortlich für den Fall derselben. Das stimmt so aber gar nicht: Die Sowjetunion war einfach pleite und konnte sich die DDR nicht mehr leisten. Da hat sie die DDR einfach an den Westen verkauft. Macht aber nichts, man soll alten Leuten nicht den Glauben an ihr Lebenswerk nehmen, egal wie konstruiert und verlogen es ist.

Kohl war jedenfalls ob des Geschenks gerührt (hier...) und mag sich gedacht haben: ach, ich weiß nicht was er sich gedacht haben mag, aber es hat gewiss irgendwas mit seiner verstorbenen Frau Hannelore zu tun und einem lichtdurchfluteten Küchenfenster, dem eine Mauer gut... egal. Gut ist dieses Geschenk auch für Roger Waters, der sein Machwerk "The Wall", dass eigentlich gar nichts mit der Berliner Mauer zu tun hat, nun nicht nur in Berlin, sondern auch in Oggersheim aufführen kann, Und weil der Herr Rogers auch die Gaza-Flotte unterstützt, kann er sein Stück im Grunde sogar an der israelischen Mauer in Palästina aufführen, er kann aber demnächst auch die griechische Mauer zur Türkei bespielen. Der Herr Waters, der ist einer, der's richtig macht!

Das ist jetzt aber Politik, und in Berlin wird bald wieder gewählt. Wer die Wahlplakate gesehen hat, ist depressiv verstimmt und wendet sich an die kassenärztliche Vereinigung. Wen dies aggressiv-depressiv stimmt, wird aktiv werden müssen und die bis zu vier Plakate pro Straßenlaterne abfackeln wollen statt vorher nur die unpolitischen, aber völlig überflüssigen KFZ. Mit etwas Glück fallen die brennenden Plakate auf die darunter stehenden Autos und tun Gutes. Da fällt mir gleich das Märchen vom tapferen Schneiderlein ein. Wenn das Märchen zu Ende erzählt ist, fallen mir die Äuglein zu und ich beginne zu träumen von Dingen, die die Welt noch nicht kennt und doch besser beraten wäre, dies zu tun.

Gute Nacht, liebe Kinder, gebt fein acht!

P.S. mit Dank an RonJustice für die Inspiration!

Dienstag, 9. November 2010

Aber verflucht habe ich sie! Die blousonbejackte Intelligenzja der Täteräää!

Als die Mauer fiel, war ich nicht dabei. Ich war sowas von weit weg, dass es beinahe schon gar nicht mehr wahr war. Ich war so weit von diesem historischen Ereignis entfernt, dass ich bei der Nennung des Datums 9.11. gar nicht an den Mauerfall dachte, sondern eher an die Reichspogromnacht. Und ich bin dermaßen wenig für den Mauerfall sensibilisiert, dass ich selbst heute beim gesamtdeutschen NeunElf eher an das amerikanische NinEleven denke.

Ich bin im tiefsten Westen aufgewachsen, Frankreich war mir also viel näher als die sogenannte Zone. Hätte zum Beispiel das Elsaß aufbegehrt und das Tor zur Weinstraße gestürmt, so hätte mich das viel mehr betroffen. Doch die Elsässer wollten ja gar nie zur BRD gehören. Und die "Zonis" wahrscheinlich auch nicht. Ich glaube, die wollten vor allen Dingen einfach WOANDERS sein. Aber bloß nicht in der DDR. Wem konnte man's verdenken?

Die Stimmung bei den Pfälzern war jedenfalls egalitär. Es wurde ja überall in den Medien kolportiert, dass die unweigerlich nahende Einheit gar nichts kosten, nein, sogar noch Geld bringen würde. Auch nähmen uns die DDRler keine Jobs weg, weil es dort ja quasi die Vollbeschäftigung gäbe. Am Ende glaube ich, dass man die "Wessis" und die "Ossis" irgendwie angelogen hat, nur jeweils ein bisschen anders halt. Allen voran log die "Bild", die extra zur Feier den Mehrfarbdruck angewendet hat und "uns" fortan schwarzrotgold- umflorte Titelblätter schenkte.

Keiner hatte jedenfalls was dagegen einzuwenden, dass die Mauer nun "weg" war. Aber so richtig dafür war auch keiner. Es war halt EGAL, HAUPTSACHE ES GEHT SO WEITER WIE IMMER. Und dass der Kommunismus nicht käme, das war die andere Hauptsache. Leider kamen aber ganz viele DDRler und haben den Gebrauchtwagenmarkt leergefegt und dafür ein Geld hingelegt, so dass man Verkäufern wie den Käufern die Frage hat stellen müssen, ob sie noch ganz sauber sind.

Da ich just zu der Zeit selbst einen neuen Gebrauchtwagen brauchte, war ich irgendwie angeschissen. Denn die waren nun doppelt teuer, vielleicht sogar dreifach, weil die völlig beknackten und vom Kapitalismus entfesselten "Ossis" jede Dreckschleuder gekauft hatten, die einen halbwegs funktionstüchtigen 4-Takt-Motor hatte und es wenigstens bis in den Nachbarort schaffte, bevor sie vollends auseinanderfiel. Dieser Tatsache allein hatte ich es zu verdanken, dass ich mir einen Ford Escort mit Lufthutze, Front- und Heckspoiler kaufen musste, weil ich mir keinen anderen Wagen leisten konnte.

Äußerlich schon irgendwie ölig, hinterließ er zudem eine schmierige Schleimspur aus einer Emulsion von Kühlerflüssigkeit und Motorenöl. Das war eigentlich ein don't, doch in dieser infrastrukturell unterlegenen Gegend brauchte man ein Auto, um auch nur irgendwohin zu kommen. Denn obwohl es mir manchmal gelang, das ein oder andere Girl zu küssen: Sobald sie dieses Auto sahen, flüchteten sie schreiend und ließen sich fortan am Telefon verleugnen. SMS gab es noch nicht. Ich hasste die Ostdeutschen nicht, aber verflucht habe ich sie.

Derweil merkten auch die anderen BRDler der Umgegend, dass irgendwie nicht alles so dolle ist wie es ihnen verkauft wurde. Klar, die Gebrauchtwagenhändler hatten sich gefreut wie Bolle. Aber gleichzeitig ahnten sie, dass sie ihrem unwilligen Nachwuchs nicht mehr an den Kopf werfen konnten, dass er doch 'rüber gehen soll, wenn es ihm hier nicht mehr passt. Es gab ja gar kein Drüben mehr. Und somit auch kein Hüben. Das tat ihnen bestimmt mehr weh als der Solidaritätszuschlag und DIE LINKE zusammen.

Tatsächlich war die Bunzreplik (Helmut Kohl) ein Ort niederträchtigen Stumpfsinns, der sogar die blousonbejackte Intelligenzja der Täteräää in die Tasche steckte. Es gab weder Linienbusse noch Zugverkehr zwischen den Dörfern, dafür wenigstens überfüllte Schulbusse. Wer kein Auto hatte, war schlicht ein Verlierer und hatte es nicht besser verdient, sogar als Tramper noch gedemütigt zu werden. Antirassismus war außerdem gleichzusetzen mit Kommunismus, und wenn man auf Arbeit keine Witze über "Ausländer" machen wollte, wurde man als "rote Sau" aus dem Betrieb gejagt.

Die DDRler kamen dann doch noch und nahmen "uns" die Arbeitsplätze weg, und somit hatten wir keinen Platz mehr für die vielen "Asylanten", die ja alle "Scheinasylanten" waren. Obwohl die "uns" ja nicht die Arbeit wegnahmen, weil sie nämlich gar nicht arbeiten durften, war das "Boot" nun irgendwie voll. Und die "ganzen Ausländer" waren plötzlich Arbeitnehmer dritter Klasse. Habe ich schon erwähnt, dass wir uns vor lauter Stumpfsinn kaum noch in die richtigen Drogen flüchten konnten? Uns blieb doch nur der Grunge, und der tat uns weh.

Was hat uns die Wiedervereinigung nun eigentlich gebracht? Der Nutznießer des emanzipatorisch fortgeschrittenen Sozialismus übernahm aus dem Westen das Frau=Herd/ Mann=Arbeit- Prinzip und hatte auch sonst den Kapitalismus schneller begriffen als viele Westdeutsche, die ja bekanntlich mit dem Silberlöffel im Arsch aufgewachsen sind. Dafür hat nun jedes Kind das Recht auf einen Platz in der Kita. Allerdings muss man dazu einen Arbeitsplatz vorweisen. Den bekommt frau freilich nur, wenn sie für ihr Kind einen Platz in der Kita nachweisen kann.

Der Wiedervereinigung haben wir sowohl ein Erstarken der rechten Parteien zu verdanken als auch die damit einhergehende Verschärfung der Einwanderungs- und Asylgesetzgebung. Wir haben ihr Angela Merkel zu verdanken, und das ist wirklich nicht schön. Wir hätten auch ein besseres Schulsystem haben können, aber es schien ja so viel wichtiger, individuelles Karriereversagen nach sozialer Herkunft zu bestimmen, als einmal etwas richtig zu machen. Man hätte ebenso eine gemeinsame Verfassung haben können, aber wer weiß schon, was das wirklich bedeutet hätte. Und die Tittenmädchen von der Bildzeitung gibt es seit der Wende in Farbe, was für ein Gewinn. Das ist bitte nicht zu vergessen!

Wir verdanken der Wiedervereinigung den Wunsch nach jener Normalität, die einzig und allein das Vergessen der großen Schuld aus dem Dritten Reich meint und somit unsere Verantwortung für die Zukunft schleunigst abschaffen soll. Wir haben ihr zudem den Abschied vom rheinischen Kapitalismus zu verdanken, der wenigstens noch nett sein wollte zu seinen Opfern. Härte regiert die BRD nun, Unbarmherzigkeit und Profilierungssucht. Da hatte der biederdeutsche Stumpfinn vorvergangener Zeiten vielleicht noch einen Funken Herzlichkeit gehabt? Der wäre denn nun zur Gänze weg! Was soll ich also feiern?