Mittwoch, 9. Juni 2010

Fähnchen und Seitenspiegelsöckchen! Ich bin ein Spielverderber!

Sie sind wieder da: Deutschlandfähnchen an Autos und auf Balkonen. Seitenspiegelsöckchen in SchwarzRotGold. Ablösbare Gesichtstattoos in den Farben Pest, Blut und Pisse. Der Grund: Deutschlandtaumel wegen Lena, und dann kommt ja noch die WM. Vorsorglich sind wir mal wieder total entspannt deutsch. Igitt! Ja, ich habe ein verkrampftes Verhältnis zur Deutschen Nation. Ich finde nicht, dass das Glück der Erde in der Farben der Beschwerde- Nation BRD liegt. Was soll das überhaupt sein? Deutschland?

Nur sehr seltsame Menschen können auf die Idee kommen, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nation irgendwie beglückend sein könnte. Vor allen Dingen, wenn dieselben Menschen ständig über alles jammern, was ihnen IHR Land respektive IHRE Politiker so alles wegzuschummeln versuchen. Nein, stimmt gar nicht: Die Deutschen jammern ja auch gerne über das Ungeschick anderer Länder, weil sie sich schon wieder als die Zahlonkel der EU sehen.

So gesehen kann da schon ein Zugehörigkeitsgefühl in Form einer Schicksalsgemeinschaft entstehen. Die Deutschen: zuerst von Hitler verführt, dann zerbombt und hernach ausgeplündert von den Alliierten - nur um für alles und jeden den Arsch hinzuhalten, wenn es mal dicke kommt. So schlecht ging es bislang nur noch den Juden. Fehlt nur noch, dass die Deutschen aus ihrem gelobten Land vertrieben werden. Umgeben von Feinden sind sie ja schon längst.

Ungeduldige und zu schnelle Leser könnten nun den Eindruck bekommen, ich wolle das Schicksal der Menschen jüdischen Glaubens verharmlosen. Dies ist keineswegs meine Absicht. Vielmehr finde ich, dass die "Deutschen", diese seltsame "Volksgemeinschaft" mit den vielfältigen "Traditionen", nach ihren Verbrechen an der Menschheit eigentlich die super-duper Gelegenheit gehabt haben, ein Selbstbewußtsein jenseits jedes Nationalpathos zu entwickeln. Ganz ohne Fähnchen und hysterisches Geschrei, wenn ihnen was Gutes oder was Schlechtes widerfährt.

Doch leider haben die sogenannten Deutschen, die mit ihrem WIR noch viel mehr andere Menschen ausgrenzen als dies andere sogenannte Nationen tun, diesen Zug verpasst. Verkrampft ist allerdings, wer meint, es sei zum Feiern eines "Sieges" ein Fähnchen nötig, noch dazu aggressiv geschwenkt und dominant platziert. Lässiger ist, wer es so beiläufig zur Seite herunterhängen lässt wie ihrerseits Lena nach ihrem "Sieg" in WoWarDasNoch, wo sie das Ding wahrscheinlich zugesteckt bekam. Daraufhin bekannte sie sich nicht etwas als Lena aus Deutschland, sondern als Lena aus Hannover. Sympathisch, das! Am lässigsten ist aber, wem "Deutschland" (warum sagt eigentlich niemand mehr BRD?) den Buckel runter rutschen kann.

Wenn ich nun ein Spielverderber bin, dann nur, weil das Spiel so grottenschlecht ist, das man es nur noch boykottieren kann. Und da sind wir auch gleich bei der WM: Fußball, wage ich zu behaupten, ist genau wie Religion was für Menschen, denen es an sonstigem Halt und Sinn für Selbstbeschäftigung fehlt. Sei's drum! Aber in der linken Presse will ich über sowas nichts mehr lesen. Denn Sport ist nicht links! Nie gewesen! Der Sport der sozialistischen Länder war keine Abgrenzung zum Kapitalismus, er war vielmehr eine Annäherung bzw. Kompromiss.

So, und jetzt gehe ich Fähnchen kaputt machen.

Apropos: Mal sehen, welche Gesetze und soziale Zumutungen so mal nebenbei beschlossen werden, während sich die Dumpfbacken auf den Straßen bepissen vor Glück oder Greinen aus lauter Verzweiflung. Interessanter als die WM dürfte allerdings der Blick auf die Nachrichten sein. Watch out!

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