Samstag, 13. Februar 2010

Sie nennen es Arbeit! Für andere ist es einfach nur: Dekadenz!

Dumm (stupide) sind Menschen, die unüberlegt handeln oder nicht in der Lage sind, aus bereits gemachten Erfahrungen logische Schlüsse zu ziehen, d.h. aus einem Mißerfolg keine entsprechenden Konsequenzen ziehen zu können. Auch Unwissen ist eine Art von Dummheit.

Damit kommen wir dem Phänomen Guido Westerwelle aber nicht näher: Um ihm Dummheit konstatieren zu können (aber nicht zu dürfen), müsste man ihn persönlich kennen und über einen längeren Zeitraum aus nächster Nähe beobachten. Aus der Ferne kann man nicht beurteilen, ob Guido Westerwelle unüberlegt handelt oder einfach nur wenig weiß.

Was man weiß: Er beklagt das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes über die Harz IV- Gesetze. Das Versprechen eines anstrengungslosen Wohlstands lüde zur "spätrömischen Dekadenz" ein. Wen er damit wohl gemeint hat? Jene vielleicht, die ihr Geld oder andere Menschen für sich arbeiten lassen? Die von einem Termin zum anderen jetten und dies Arbeit nennen?

Gemeint sind natürlich jene, die durch Dauerarbeitslosigkeit in den Genuss von Hartz IV gekommen sind. Sie liegen faul in ihrer sozialen Hängematte und werfen mit Geld nur so um sich. Denn davon haben sie mehr als genug: In kaum einem Forum zu diesem Thema fehlt der Hinweis, dass Hartz IV- Bezieher Plasma- TV und teure Spielkonsolen besitzen, während man selber sich sowas nicht leisten könne, ergo trotz Arbeit weniger Einkommen zur Verfügung habe.

Ich kann da nur empfehlen: Sofort kündigen und selber Hartz IV beantragen! Schon nach einer dreimonatigen Sperrfrist fließt das Geld in Strömen. Erstaunlicherweise wagen nur wenige Menschen diesen Schritt: Sie argumentieren damit, dass sie dem "Staat" nicht auf der Tasche liegen wollen. Aber insgeheim wissen auch sie, dass es so toll nicht sein kann, sich einer Behörde voll auszuliefern. Der Sessel der Arbeitslosigkeit ist recht unbequem!

Diese ambivalente Stimmung mag den seltsamen Erfolg der FDP bei den letzten Bundestagswahlen und den neuerlichen Vorstoß Guido Westerwelles erklären. Und leider kommen nur ganz wenige Menschen zu dem Schluss: Wer will, dass arbeitende Menschen mehr verdienen als nicht arbeitende, der muss einen Mindestlohn einführen - und nicht die Hartz IV- Bezüge senken: Die Arbeitgeber würden sonst bei einer Senkung des Sozialtransfers sofort die Stundenlöhne nach unten korrigieren. Der Rest des Gehalts würde dann von Staat aufgestockt.

Es ist schwer vorstellbar, dass Guido Westerwelle dies nicht weiß. Zumindest sieht er die Signale! Leider zieht er daraus die falschen Schlüsse. Die Frage ist eigentlich, ob er dies mit oder ohne Absicht tut: Wider besseren Wissens Zeugnis abzulegen macht ihn zum Lügner. Persönliches Unwissen zu kolportieren macht ihn zum Idioten. Er hätte demnach nur eine enge Wahl, welche sein Dasein bestimmt. Damit dürfte er aber kaum ein Problem haben.

Was die spätrömische Dekadenz betrifft: Das römische Reich ist wohl kaum an der Idee eines Sozialstaats untergegangen. Vielmehr ist er an der unglaublichen Raffgier und Trägheit seiner Bürger zugrunde gegangen. Gearbeitet hat von denen allerdings keiner: Sie hatten dafür ihre Sklaven! Das Wort "Arbeit" leitet sich übrigens aus dem germanischen "arbaiþis" (Mühe, Beschwernis, Leiden) und dem altslawischen Wort "работа" (rabota: Mühsal, Sklaverei) ab.

Damit kommen wir der ganzen Sache doch schon viel näher, wie uns ein Seitenblick auf die Wirtschaftsereignisse der letzten beiden Jahre zeigen mag. Haben wir wieder was gelernt? Wahrscheinlich nicht: Dumm (stupide) sind Menschen, die unüberlegt handeln oder nicht in der Lage sind, aus bereits gemachten Erfahrungen logische Schlüsse zu ziehen, d.h. aus einem Mißerfolg keine entsprechenden Konsequenzen ziehen zu können. Auch Unwissen ist eine Art von Dummheit...

Keine Kommentare: