Wir leben in einer kinderfeindlichen Gesellschaft! Jährlich ist diese Behauptung ein paar Schlagzeilen wert, und viele Eltern würden ihr zustimmen: Denn dauernd beschweren sich ein paar grantige Rentner und Ärzteehepaare wegen dem Lärm, den Kinder nun mal zu emittieren in der Lage sind. Außerdem wären Kinder immer noch Karrierebremsen. Doch bleiben wir mal auf dem Boden der Tatsachen:
Das Kinder und Job nicht wirklich zusammengehen, ist allein kein Zeichen für eine kinderfeindliche Gesellschaft, sondern eine Frage der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit. Wer im Kapitalismus Kinder in die Welt setzt, muss das wissen. Denn Naivität ist dort nicht gefragt: Kinder bringen nur dort einen Nutzen, wo man sie gewinnbringend einsetzen kann - zum Beispiel durch Veräußerung. Fragen Sie dazu Madonna oder Angela Jolie, die statt Prada in den reichen Metropolen nun in armen Ländern Kinder shoppen gehen.
Überall dürfen Kinder ungestört Lärm machen und sich austoben. Sie lärmen ungehindert in Cafés, in Arztpraxen, in Wohnungen, auf Spielplätzen und auch sonst überall, und wirklich niemand fordert von ihnen Einhalt. Dabei sitzen deren Eltern bräsig neben dran und finden es unglaublich kinderfeindlich, wenn man zum Beispiel in einem Café, das man besucht um einmal in Ruhe einen Kaffee zu trinken, ein Kind dazu auffordert, sich etwas zu mäßigen. Ich finde es schon unglaublich, dass man da überhaupt etwas sagen muss. Ruhe sollte selbstverständlich sein.
Eltern haften für ihre Kinder! Letzten Endes haben die sich, aus welchen Gründen auch immer, für Kinder entschieden. Dann dürfen sie nicht erwarten, dass sich alles nach ihnen und ihrer Brut richtet. Als Kind habe ich gelernt, dass man an bestimmten Orten leise sprechen muss, behände zu laufen (also nicht zu trampeln), und dass ich nicht alles haben kann, was ich möchte. Oft war ich beleidigt oder ich habe geweint, wenn ich glaubte, meine Interessen seien nicht ausreichend beachtet worden. Ich habe es überlebt und bin nun ein ganz passabler Zeitgenosse mit einem gesunden Gefühl für Ruhepausen und Muse.
Ich sehe es allerdings nicht ein, dass ich zu hause bleiben muss, bloß weil Familien den öffentlichen Raum okkupieren und Terrorregime nebst Terrorregime errichten. Wir leben nicht in einer kinderfeindlichen, sondern in einer erwachsenenfeindlichen Welt! So sieht es nämlich aus! Erwachsene, ob mit oder ohne Kinder, müssen sich endlich von der Kinderherrschaft emanzipieren und lernen, ihre persönlichen Bedürfnisse zu schätzen. Eltern müssen damit aufhören, sich nur noch über ihre Kinder zu definieren und ihnen alles an den Arsch zu tragen, wenn sie auch nur glucksen. Wenn sie einmal "kinderfrei" haben, sollen sie auch nicht über ihre Kinder sprechen, sondern über etwas ähnlich Wichtiges. Und sie sollten sich darüber Gedanken machen, warum sie die überhaupt haben wollten. Hier ein paar ernüchternde Erklärungen dazu:
1. Kinder als Accessoire: Für viel mehr können Kinder gar nicht mehr herhalten. Seit Frauen und Männer erfolgreich verhüten können, gibt es eigentlich gar keinen altruistischen Grund mehr, Kinder zu bekommen. Ich habe noch nie einen wirklich plausiblen Grund genannt bekommen, warum es notwendig sein sollte, ein Kind in die Welt zu setzen. Aber irgendwie scheint es dazu zu gehören, so wie ein eigenes Haus, ein Auto, einen guten Job, tolle Visitenkarten, Mitgliedschaft im Tennisverein und dergleichen mehr.
2. Ich leiste damit einen Beitrag zur Sicherung der Renten und sorge durch Kindererzeugung dafür, dass die Art erhalten bleibt: Derart rassistisches Gedankengut ist weit verbreitet. Und den dahinter steckenden Altruismus nimmt einem sowieso keiner ab, der bei klarem Verstand ist. Davon abgesehen: Wie sollen die zukünftigen Arbeitslosen unsere Renten sichern? Hier steht allenfalls der egozentrische Trieb dahinter, sich in irgendeiner Form, zur Not auch auf Kosten des Nachwuchses, selbst zu vergewissern und so einen Distinktionsgewinn zu erzielen. Und sich als Märtyrer für die Gesellschaft aufzuspielen. Das ist ja so perfide!
3. Kinder geben so viel und machen die Welt zu einem besseren Ort: Kinder würden, wenn sie könnten, ihre Eltern ohne schlechtes Gewissen (das ist noch nicht voll entwickelt) aufessen. Wer glaubt, dass Kinder die besseren Menschen sind, der kommt durch Beobachtung einer Kindergruppe zu völlig falschen Ergebnissen: Kinder sind absolute Faschisten, nein - viel schlimmer - sie sind in ihrer Unbarmherzigkeit vollkommen willkürlich und daher unberechenbar. Hitler, Mussolini, Salazar, Franco, Baby Doc, Pinochet, Walter Mixa etc.: Sie alle würden blass erscheinen in einer von Kindern regierten Welt! W. Goldings "Herr der Fliegen" war eben kein Roman der Fiktion!
4. Es gehört zu meiner Bestimmung als Frau, Kinder in die Welt zu setzen! Die biologische Uhr tickt: Diese Uhr ist aber gar nicht biologisch. Sie ist eine gesellschaftliche Uhr. Der Druck der Gesellschaft auf junge Frauen ist enorm. Staat, deren Eltern, Religionsgemeinschaften - sie alle sehen in der Frau nur eine Gebärmaschine. Andersrum: Wenn alle Frauen wirklich Kinder haben wollten, warum gibt es dann eine Vielzahl von Verhütungsmitteln? Außerdem: Befragen sie doch mal Frauen aus ärmeren Verhältnissen, gerne auch in anderen Ländern, zu diesem Thema. Kinder zu bekommen ist hierzulande wohl eher die Flucht vor der beruflichen hinein in die private Verantwortung. Oder so: Wer beruflich scheitert, wird schwanger! Warum aber nicht einfach scheitern und hinterher ohne Kind das Leben genießen?
5. Die Pille / der Coitus Interruptus/ die Spirale / das Kondom hat versagt. Ich wollte eigentlich kein Kind. Nun ist es da! Hilfe! Die einzig wahre Art, ein Kind zu bekommen: zufällig, by accident. Nur so kann sich eine vernünftige Grundhaltung zum Kind entwickeln! Kein Podest wird aufgebaut, auf das es gestellt werden könnte. Die Eltern projizieren nicht ihre eigenen Sehnsüchte und Wünsche in ein Kind hinein und lassen es sein, was es ist: Ein neuer Mensch, der ordentliches Strippenziehen benötigt, um später nicht allzusehr asozial zu werden. Und schließlich wird dafür gesorgt, dass man selber auch noch eine bisschen Freude im Leben hat. Kinder sind doch ach so normal! Warum sollte dann mit ihnen kein normales Leben mehr möglich sein?
Leider vergessen viele Eltern, ihre Kinder zu erziehen. Sie fördern sie lieber. Ist auch leichter so: Förderung geht ja nur von den Stärken aus, da ist Kritik an den Schwächen nicht gefragt. Das Kind könnte ja sonst weinen. Wenn also ein Kind ein beknacktes Arschloch ist, aber irgendwie musikalisch begabt, dann fördert man die Begabung und hat am Ende ein musikalisch minderbegabtes, erwachsenes Arschloch im Elternhaus sitzen, dessen einzige Form der gesellschaftlichen Auflehnung darin besteht, sich möglichst lange dem Schweinesystem zu verweigern, indem es den Eltern auf der Tasche liegt (deren Einkommen freilich aus demselben System entspringt).
Hätte man doch lieber an dem Arschlochsyndrom gearbeitet! Nun ja, jede Gesellschaft hat die Kinder, die sie produziert. Nun sind es eben Kinder, die alles besser wissen als die Erwachsenen und die vor Selbstbewusstsein strotzen. Dumm nur, wenn es dafür überhaupt keine Grundlage gibt. Zu meiner Zeit musste man spätestens nach dem Angeben auch etwas beweisen. Heute reicht es aus, sich zu präsentieren, um andere glauben zu machen, dass man etwas kann. Auch hier wäre etwas Kritik am Unvermögen der Zöglinge vonnöten gewesen.
Extremes und vor allen Dingen dauerndes Geschrei wird zudem als oberstes Gebot der Selbstpräsentation betrachtet. Die Eltern sind sich allerdings zu schade, ihren Kindern die Grundformen gesellschaftlichen Konsenses beizubringen. Kaum ein Elternteil, dass sein Kind einmal zur Stille gemahnt. Oder das in der Lage ist, seinem Kind etwas zu verwehren, weil es sonst weint. Ach Gottchen, Kindchen darf nicht weinen! Willst Du ein Eis, hmmmm?
Wer auf die Idee gekommen ist, dass es schädlich ist, wenn ein Kind weint, traurig ist oder einfach mal still in der Ecke sitzt, der gehört standrechtlich erschossen. Kinder darf man nicht anschreien, man darf von ihnen nicht erwarten, dass sie sich erträglich benehmen, man darf sie nur fordern, wenn es um schulische Leistungen geht und man darf deren erbärmliches Kindergeschwätz auch nie unterbrechen. Und man darf keinerlei Kritik formulieren, sonst durchleben Kinder Trauma auf Trauma.
So ein Quatsch! Natürlich darf man all das tun, und Traumata gehören zur Entwicklung eines jeden Menschen. Wer Kinder vor Traumata bewahrt, der verwehrt ihnen jede persönliche Reifung. Das wäre der Gipfel der Lieblosigkeit, getarnt als Güte. Eltern müssen, wenn sie schon Kinder haben mussten, knallhart sein können. Sonst tanzen ihnen die kleinen Terroristen auf der Nase herum und stehlen ihnen den letzten Rest selbstbestimmten Lebens. Eltern müssen ihrem Kind gegen jede Quengelei das tägliche Eis verbieten können und ihren Kindern abverlangen, sich einmal mit sich selbst zu beschäftigen.
Eltern sind eben keine Dienstleister, und Kinder sind keine Kunden. Die einen haben auch noch ein Leben, und die anderen müssen auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden. Da muss vermittelt werden. Und je weniger Ratgeber man sich zu diesem Vermittlungsprozess kauft, desto besser. Am Ende zählt nämlich nicht, wer seine Kinder am Lässigsten oder am Strengsten erzogen hat, sondern wer sie am Besten auf die Anforderungen der Gesellschaft vorbereitet hat - mit einem Quäntchen Kritikbewußtsein selbstredend.
Übrigens: Kinder wissen es zu schätzen, wenn man sich mit ihnen mal so ordentlich streitet! Und sie sterben nicht, wenn sie nicht sofort alle ihre Wünsche erfüllt bekommen. Sie freuen sich vielmehr, wenn ab und an mal einer gewährt wird. Und das kann dann auch ein Eis sein. Zuviel von allem raubt jedoch die Freude daran und steigert das Anspruchsdenken! Und Ansprüche sind immer so langweilig wie jene, die sie formulieren.
Hugh, ich habe gesprochen!
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Sonntag, 10. Oktober 2010
Auf dem Boden der Tatsachen: Ernüchterndes aus der Welt der Kinder!
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Donnerstag, 4. März 2010
Modenamen und ihre Bedeutung für! Ja, für was eigentlich?
Wenn man nichts Besseres zu tun hat, als die ZEIT zu lesen, denkt man halt darüber nach, was da so drin steht und wundert sich auch so ein bisschen. Mein Arbeitgeber meint wahrscheinlich, ich hätte in der Tat Besseres zu tun als die ZEIT zu lesen, da ich mich nun bitte darum kümmern soll, ein Konzept in die Tasten zu hämmern, wobei ich die ja gar nicht in die Tasten hämmere, sondern AUF die Tasten IN das Notebook, noch genauer... ach lassen wir das.
Gerade kann ich aber gar nicht an einem Konzept arbeiten, weil ich zur ZEIT nämlich gar keines habe. Zurück also zur ZEIT: Modenamen sind Namen, die zu einer bestimmten Zeit in Mode waren. Wären sie immer schon modisch, könnten sie gar nicht Mode sein. Ein Paradox, welches die ZEIT nicht hilft aufzulösen in ihrer gar wundersamen Grafik namens "Konjunktur der Namen".
Sogleich fällt auf, dass einstige Modenamen wie Mandy, Candy oder Lt. Commander Data dort gar nicht auftauchen. Sonderbar, habe ich doch den Eindruck, dass beinahe alle 10-20jährigen einen dieser Namen tragen. Wohl aufgezählt aber sind die Unterschichten- Namen wie Jacqueline, Alina, Justin oder Marvin, samt und sonders aufgetreten nach der Wende und gar so schnell verwelkt wie eine Nelke in der Wüstensonne.
Was mich aber nun so tief bewegt an dieser Grafik, ist, dass die männlichen H- Namen (Heiko, Holger, Hans) die 80er gar nicht mehr erlebt haben. Und was ist mit Helmut, Horst und Heino? Nun, diese erscheinen dort erst gar nicht als Modenamen. Offenbar gibt es doch einen Gott. Nun aber trage ich einen dieser mir von meinen Eltern verpassten Namen, der zuletzt angeblich 1978 vergeben wurde, und den ich selber aus lauter Scham gar nicht mehr verwenden möchte.
Weswegen ich dem H. zwar mit Holz konsequenterweise treu geblieben bin, aber von dessen Rest ich mich entschieden distanziere, so sehr offizielle Stellen der Demokratie auch darauf beharren mögen, mich weiterhin dermaßen zu nennen. Ich könnte meinen Namen ja auch ändern lassen, also wirklich. Ich finde es unerträglich, dass im Ausweis überhaupt Vorname und Geschlecht verlangt wird: Ich finde, dass man/ frau Geschlecht und Vorname täglich wechseln dürfen sollte.
Zur eindeutigen Identifizierung bekommt man ja schließlich auch bald eine ID- Nummer vom Finanzamt. Mehr will der Staat doch gar nicht. Er will nur all unser Geld! Jedenfalls wäre es dann auch viel einfacher für eine Frau, einen tollen Job zu bekommen, da sie sich ja notfalls einen Männernamen geben könnte. Und für Männer wären nun Schwangerschaft und Mutterschutz möglich! Einen Nachteil hat das: Er/ Sie wäre Mutter und Vater zugleich und könnte sich nicht wirklich aus der Verantwortung stehlen.
Doch was sind denn nun die Modenamen dieser unübersichtlichen ZEIT? Es sind jene Namen aus den ökologisch und politisch korrekten Milieus einer spätberufenen Elternschaft, bei deren Nennung man sofort spätere Erwachsene mit ausgewachsener Neurose oder ordentlichem Trauma beim Therapeuten sitzen sieht, weil deren Eltern ihre Zeit damit verplempert haben, bei Amazon ganze Bücherwände der allerrichtigsten Erziehungsratgeber zu kaufen und ansonsten Erziehung durch einen Terminkalender für ihre Kinder ersetzen.
Noch so ein langer Satz gefällig? Bitte sehr:
Es sind die Namen jener Kinder, die mit drei Jahren mit ihren Eltern bereits die Kosten-Nutzen-Diskussion um eine Spielkonsole austragen und gewinnen können, deren Eltern immer gefasst und daher nie authentisch sind, die ihre wirklichen Gefühle also niemals zeigen, um das Kind nicht zu verletzen, was aber gerade deshalb ungemein grausam ist, die wahrscheinlich gar nicht wissen um ihre Grausamkeit, aber umso mehr um ihre Bildung, und deshalb ihren Kindern Namen geben wie:
Nele, Niklas, Paul, Philip, Elias, Emilia, Emma, Lennard, Anna usw. Durchaus schöne Namen also. Hoffen wir mal, dass die Behauptungen über Bildungsbürgereltern im Vorfeld reine Erfindung sind! Und hoffen wir ebenso, dass meine Eltern ein Schuldbewusstsein bezüglich meiner Namensgebung entwickelt haben. So, und jetzt heran ans Konzept! Ei wo bisse denn? Kommsu her, na? Nukommscho, Konzepti, hallöle? Weissu: Morgen und dann noch ein Tag, dann fliege ich nach Griechenland! Bleibsu halt weg!
Gerade kann ich aber gar nicht an einem Konzept arbeiten, weil ich zur ZEIT nämlich gar keines habe. Zurück also zur ZEIT: Modenamen sind Namen, die zu einer bestimmten Zeit in Mode waren. Wären sie immer schon modisch, könnten sie gar nicht Mode sein. Ein Paradox, welches die ZEIT nicht hilft aufzulösen in ihrer gar wundersamen Grafik namens "Konjunktur der Namen".
Sogleich fällt auf, dass einstige Modenamen wie Mandy, Candy oder Lt. Commander Data dort gar nicht auftauchen. Sonderbar, habe ich doch den Eindruck, dass beinahe alle 10-20jährigen einen dieser Namen tragen. Wohl aufgezählt aber sind die Unterschichten- Namen wie Jacqueline, Alina, Justin oder Marvin, samt und sonders aufgetreten nach der Wende und gar so schnell verwelkt wie eine Nelke in der Wüstensonne.
Was mich aber nun so tief bewegt an dieser Grafik, ist, dass die männlichen H- Namen (Heiko, Holger, Hans) die 80er gar nicht mehr erlebt haben. Und was ist mit Helmut, Horst und Heino? Nun, diese erscheinen dort erst gar nicht als Modenamen. Offenbar gibt es doch einen Gott. Nun aber trage ich einen dieser mir von meinen Eltern verpassten Namen, der zuletzt angeblich 1978 vergeben wurde, und den ich selber aus lauter Scham gar nicht mehr verwenden möchte.
Weswegen ich dem H. zwar mit Holz konsequenterweise treu geblieben bin, aber von dessen Rest ich mich entschieden distanziere, so sehr offizielle Stellen der Demokratie auch darauf beharren mögen, mich weiterhin dermaßen zu nennen. Ich könnte meinen Namen ja auch ändern lassen, also wirklich. Ich finde es unerträglich, dass im Ausweis überhaupt Vorname und Geschlecht verlangt wird: Ich finde, dass man/ frau Geschlecht und Vorname täglich wechseln dürfen sollte.
Zur eindeutigen Identifizierung bekommt man ja schließlich auch bald eine ID- Nummer vom Finanzamt. Mehr will der Staat doch gar nicht. Er will nur all unser Geld! Jedenfalls wäre es dann auch viel einfacher für eine Frau, einen tollen Job zu bekommen, da sie sich ja notfalls einen Männernamen geben könnte. Und für Männer wären nun Schwangerschaft und Mutterschutz möglich! Einen Nachteil hat das: Er/ Sie wäre Mutter und Vater zugleich und könnte sich nicht wirklich aus der Verantwortung stehlen.
Doch was sind denn nun die Modenamen dieser unübersichtlichen ZEIT? Es sind jene Namen aus den ökologisch und politisch korrekten Milieus einer spätberufenen Elternschaft, bei deren Nennung man sofort spätere Erwachsene mit ausgewachsener Neurose oder ordentlichem Trauma beim Therapeuten sitzen sieht, weil deren Eltern ihre Zeit damit verplempert haben, bei Amazon ganze Bücherwände der allerrichtigsten Erziehungsratgeber zu kaufen und ansonsten Erziehung durch einen Terminkalender für ihre Kinder ersetzen.
Noch so ein langer Satz gefällig? Bitte sehr:
Es sind die Namen jener Kinder, die mit drei Jahren mit ihren Eltern bereits die Kosten-Nutzen-Diskussion um eine Spielkonsole austragen und gewinnen können, deren Eltern immer gefasst und daher nie authentisch sind, die ihre wirklichen Gefühle also niemals zeigen, um das Kind nicht zu verletzen, was aber gerade deshalb ungemein grausam ist, die wahrscheinlich gar nicht wissen um ihre Grausamkeit, aber umso mehr um ihre Bildung, und deshalb ihren Kindern Namen geben wie:
Nele, Niklas, Paul, Philip, Elias, Emilia, Emma, Lennard, Anna usw. Durchaus schöne Namen also. Hoffen wir mal, dass die Behauptungen über Bildungsbürgereltern im Vorfeld reine Erfindung sind! Und hoffen wir ebenso, dass meine Eltern ein Schuldbewusstsein bezüglich meiner Namensgebung entwickelt haben. So, und jetzt heran ans Konzept! Ei wo bisse denn? Kommsu her, na? Nukommscho, Konzepti, hallöle? Weissu: Morgen und dann noch ein Tag, dann fliege ich nach Griechenland! Bleibsu halt weg!
P.S. Haben Sie gemerkt, wie im vorletzten Abschnitt ganz zufälligst Subjekt und Objekt die Plätze getauscht haben?
P.P.S. Ich nenne das Redundanz
P.P.P.S. Sie nennen das wahrscheinlich "grammatiklaisch nicht korrekt"
P.P.P.P.S. Ich nenne das "grammatikalisch nicht korrekt"
P.P.P.P.P.S. aber trotzdem irre redundant
P.P.P.P.P.P.S. super Ausrede was?
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