Donnerstag, 4. März 2010

Modenamen und ihre Bedeutung für! Ja, für was eigentlich?

Wenn man nichts Besseres zu tun hat, als die ZEIT zu lesen, denkt man halt darüber nach, was da so drin steht und wundert sich auch so ein bisschen. Mein Arbeitgeber meint wahrscheinlich, ich hätte in der Tat Besseres zu tun als die ZEIT zu lesen, da ich mich nun bitte darum kümmern soll, ein Konzept in die Tasten zu hämmern, wobei ich die ja gar nicht in die Tasten hämmere, sondern AUF die Tasten IN das Notebook, noch genauer... ach lassen wir das.

Gerade kann ich aber gar nicht an einem Konzept arbeiten, weil ich zur ZEIT nämlich gar keines habe. Zurück also zur ZEIT: Modenamen sind Namen, die zu einer bestimmten Zeit in Mode waren. Wären sie immer schon modisch, könnten sie gar nicht Mode sein. Ein Paradox, welches die ZEIT nicht hilft aufzulösen in ihrer gar wundersamen Grafik namens "Konjunktur der Namen".

Sogleich fällt auf, dass einstige Modenamen wie Mandy, Candy oder Lt. Commander Data dort gar nicht auftauchen. Sonderbar, habe ich doch den Eindruck, dass beinahe alle 10-20jährigen einen dieser Namen tragen. Wohl aufgezählt aber sind die Unterschichten- Namen wie Jacqueline, Alina, Justin oder Marvin, samt und sonders aufgetreten nach der Wende und gar so schnell verwelkt wie eine Nelke in der Wüstensonne.

Was mich aber nun so tief bewegt an dieser Grafik, ist, dass die männlichen H- Namen (Heiko, Holger, Hans) die 80er gar nicht mehr erlebt haben. Und was ist mit Helmut, Horst und Heino? Nun, diese erscheinen dort erst gar nicht als Modenamen. Offenbar gibt es doch einen Gott. Nun aber trage ich einen dieser mir von meinen Eltern verpassten Namen, der zuletzt angeblich 1978 vergeben wurde, und den ich selber aus lauter Scham gar nicht mehr verwenden möchte.

Weswegen ich dem H. zwar mit Holz konsequenterweise treu geblieben bin, aber von dessen Rest ich mich entschieden distanziere, so sehr offizielle Stellen der Demokratie auch darauf beharren mögen, mich weiterhin dermaßen zu nennen. Ich könnte meinen Namen ja auch ändern lassen, also wirklich. Ich finde es unerträglich, dass im Ausweis überhaupt Vorname und Geschlecht verlangt wird: Ich finde, dass man/ frau Geschlecht und Vorname täglich wechseln dürfen sollte.

Zur eindeutigen Identifizierung bekommt man ja schließlich auch bald eine ID- Nummer vom Finanzamt. Mehr will der Staat doch gar nicht. Er will nur all unser Geld! Jedenfalls wäre es dann auch viel einfacher für eine Frau, einen tollen Job zu bekommen, da sie sich ja notfalls einen Männernamen geben könnte. Und für Männer wären nun Schwangerschaft und Mutterschutz möglich! Einen Nachteil hat das: Er/ Sie wäre Mutter und Vater zugleich und könnte sich nicht wirklich aus der Verantwortung stehlen.

Doch was sind denn nun die Modenamen dieser unübersichtlichen ZEIT? Es sind jene Namen aus den ökologisch und politisch korrekten Milieus einer spätberufenen Elternschaft, bei deren Nennung man sofort spätere Erwachsene mit ausgewachsener Neurose oder ordentlichem Trauma beim Therapeuten sitzen sieht, weil deren Eltern ihre Zeit damit verplempert haben, bei Amazon ganze Bücherwände der allerrichtigsten Erziehungsratgeber zu kaufen und ansonsten Erziehung durch einen Terminkalender für ihre Kinder ersetzen.

Noch so ein langer Satz gefällig? Bitte sehr:

Es sind die Namen jener Kinder, die mit drei Jahren mit ihren Eltern bereits die Kosten-Nutzen-Diskussion um eine Spielkonsole austragen und gewinnen können, deren Eltern immer gefasst und daher nie authentisch sind, die ihre wirklichen Gefühle also niemals zeigen, um das Kind nicht zu verletzen, was aber gerade deshalb ungemein grausam ist, die wahrscheinlich gar nicht wissen um ihre Grausamkeit, aber umso mehr um ihre Bildung, und deshalb ihren Kindern Namen geben wie:

Nele, Niklas, Paul, Philip, Elias, Emilia, Emma, Lennard, Anna usw. Durchaus schöne Namen also. Hoffen wir mal, dass die Behauptungen über Bildungsbürgereltern im Vorfeld reine Erfindung sind! Und hoffen wir ebenso, dass meine Eltern ein Schuldbewusstsein bezüglich meiner Namensgebung entwickelt haben. So, und jetzt heran ans Konzept! Ei wo bisse denn? Kommsu her, na? Nukommscho, Konzepti, hallöle? Weissu: Morgen und dann noch ein Tag, dann fliege ich nach Griechenland! Bleibsu halt weg!
P.S. Haben Sie gemerkt, wie im vorletzten Abschnitt ganz zufälligst Subjekt und Objekt die Plätze getauscht haben?
P.P.S. Ich nenne das Redundanz
P.P.P.S. Sie nennen das wahrscheinlich "grammatiklaisch nicht korrekt"
P.P.P.P.S. Ich nenne das "grammatikalisch nicht korrekt"
P.P.P.P.P.S. aber trotzdem irre redundant
P.P.P.P.P.P.S. super Ausrede was?

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