Heute wurde ich angeschrieben von change.org. Ein Herr Guttmann fordert ein Verbot fremdenfeindlicher Demos vor Flüchtlingsheimen [hier...]!. Erstmal eine gute Idee, allerdings habe ich ein Problem mit Verboten.
Die Message ist klar: Es geht nicht um ein generelles Demonstrationsverbot, es geht um ein Verbot von Demonstrationen in unmittelbarer Nähe von Hilfesuchenden, deren Einschüchterung die Veranstalter (und die betroffenen Gemeinden) billigend in Kauf nehmen.
Aber wie gesagt: Verbote stören mich! Die sind mir nicht konstruktiv genug. Daher mein Gegenvorschlag: Jeder Asylbewerber, der in irgendeiner Form bedroht oder belästigt wird, erhält sofort die deutsche Staatsbürgerschaft bzw. zumindest eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung.
Dann wäre plötzlich wieder Ruhe vor dem rechten Pack (damit meine ich auch die rechtsdumpfe Durchschnittsbevölkerung und Ressentiments schürende Politiker und andere Ärsche). Denn: Dieser Stumpfsinn würde das Gegenteil dessen bewirken, was es eigentlich will.
Und: ein Asylbewerberheim wäre auf Dauer nicht mehr notwendig, weil man die Flüchtenden (egal ob vor Verfolgung oder wirtschaftlichen Zwängen) in ordinären Wohnhäusern unterbringen respektive integrieren könnte.
Mittwoch, 15. Juli 2015
Donnerstag, 7. Mai 2015
Von Gutmenschen und der Profilierungssucht: Ach, leckt mich doch!
Ja, ich wieder! Aber: Warum tut man sich in diesem Land nur so schwer damit, wenn Parteien, Gewerkschaften oder auch einfache Bürger*innen sich für andere einsetzen, statt einzuknicken vor der Forderungen der sogenannten Märkte oder der öffentlichen Meinung oder irgendwelchen verkackten Nazis?
Es gibt tatsächlich Leute, die behaupten, ein Herr Weselsky wolle sich nur zulasten der Wirtschaft profilieren. Nun, beliebt ist er ja wohl eher nicht. Profilieren kann man sich hierzulande besser mit mittelmäßigen, garantiert dummen und daher völlig unnötigen Maßnahmen zur Beruhigung der Neidgesellschaft, am Besten gegen ganze Bevölkerungsgruppen. Ein Herr Sarrazin ist nicht profilierungssüchtig? Klar ist er das, und seine Hetze hat außer ihm keinem genutzt. Ein Herr Dobrindt ist auch profilierungssüchtig, sonst hätte er seine "Ausländermaut" nicht durchbringen wollen.
Ein Arbeitskampf nützt wenigstens den Beschäftigten. Und bloß, weil uns der Zug ab und an nicht zu unserer schlecht bezahlten Arbeit bringt, heißt das nicht, dass wir auf das mühsam erkämpfte Recht auf Tarifstreit verzichten sollten oder von anderen verlangen, dass sie es tun.
Frage: Warum verdienen die Lokführer noch so einigermaßen?
Antwort: Weil sie regelmäßig von ihrem Streikrecht Gebrauch machen!
Frage: Und warum verdiene ich nur so wenig?
Antwort: Weil es mir wichtiger ist, pünktlich zu meiner schlecht bezahlten Arbeit zu kommen!
Es gibt auch Leute, die durchaus finden, dass Demokratie seine Grenzen haben müsse. Nein, ich denke dabei nicht an Vizekanzler Gabriel und Konsorten (nicht nur). Ich denke dabei an den mehr oder weniger mündigen Bürger, der nicht versteht, dass Griechenland nicht diktatorisch beherrscht wird, die Regierung vielmehr (unverschämt eigentlich) demokratisch nach dem Mehrheitsprinzip gewählt wurde. Und noch unverschämter ist nur noch, dass die griechische Regierung versucht, für die Opfer der Bankenkrise (ich bleibe dabei: es ist keine Staatsschuldenkrise!) das Schlimmste zu verhindern bzw. zurück zu nehmen. Dass kann der doitsche Reichsbürger einfach nicht hinnehmen.
Apropos Reich: War da was nicht mit Reparationen für Kriegsschäden? Und hat man da der Bundesrepublik keinen Schuldenschnitt gewährt? Ohne den würden wir heute etwas dämlich dastehen. Aber warum sollten wir auch heute noch für etwas bezahlen, was unsere Großväter verbockt haben und hernach nicht zahlen wollten? Warum aber sollte überhaupt jemand dafür bezahlen, was unsere Großbanken verbockt haben? Klar, die heutigen Deutschen haben keinen Weltkrieg angezettelt. Aber die Griechen haben genauso wenig die Finanzkrise angezettelt wie wir und alle anderen Europäer.
Und dann gibt es noch diejenigen, die finden, dass Asylsuchende bitte in ihrem Land bleiben sollten, um es wieder aufzubauen. Das hätte man mal den Ostdeutschen zu Zeiten der Wende oder den sogenannten Vertriebenen sagen sollen (okay: das hat man wahrscheinlich), die "rübergemacht" haben in die schöne alte Republik.
Leute, ich sage es klar und deutlich: niemand geht auf einen Todes-Trip, wenn er nicht unbedingt muss! Der Grund muss jenseits einer möglichen Karriere als Dealer im Görlitzer Park liegen. Wer ein Asylbewerberheim oder gar einen Abschiebeknast dem Verbleib in der "Heimat" vorzieht, der darf Aufbauhilfe in seinem Land wohl nur als Zwangsarbeiter, Folteropfer oder gleich als Dünger für die Agrarwirtschaft leisten.
Seid also bitte nett zu den Leuten, die in Eure Nachbarschaft ziehen. Sie können sich sicher Besseres vorstellen, als in Hellersdorf oder Tröglitz wohnen zu müssen, sind wahrscheinlich auch besser gebildet. Und sind Euch trotzdem dankbar dafür, in Eurem Kiez leben zu dürfen! Dafür ist kein Geld da? Die Polizeieinsätze rund um Eure "friedlichen" Montagsdemonstrationen sind um ein Vielfaches teurer als ein Asylbewerberheim, noch dazu ein brennendes.
Ach, jetzt bin ich ein Gutmensch? Von mir aus: In einem Land, in dem "Gutmensch" ein Schimpfwort ist, müssen ja wohl schlechte Menschen als Vorbild herhalten. Ein schlechter Mensch kennt allerdings kaum ein Maß und gar keinen Anstand. Er kennt nur sich und "seinesgleichen" bzw. das, was er dafür hält. Was daran erstrebenswert sein soll, bleibt mir glücklicherweise verborgen.
Es gibt tatsächlich Leute, die behaupten, ein Herr Weselsky wolle sich nur zulasten der Wirtschaft profilieren. Nun, beliebt ist er ja wohl eher nicht. Profilieren kann man sich hierzulande besser mit mittelmäßigen, garantiert dummen und daher völlig unnötigen Maßnahmen zur Beruhigung der Neidgesellschaft, am Besten gegen ganze Bevölkerungsgruppen. Ein Herr Sarrazin ist nicht profilierungssüchtig? Klar ist er das, und seine Hetze hat außer ihm keinem genutzt. Ein Herr Dobrindt ist auch profilierungssüchtig, sonst hätte er seine "Ausländermaut" nicht durchbringen wollen.
Ein Arbeitskampf nützt wenigstens den Beschäftigten. Und bloß, weil uns der Zug ab und an nicht zu unserer schlecht bezahlten Arbeit bringt, heißt das nicht, dass wir auf das mühsam erkämpfte Recht auf Tarifstreit verzichten sollten oder von anderen verlangen, dass sie es tun.
Frage: Warum verdienen die Lokführer noch so einigermaßen?
Antwort: Weil sie regelmäßig von ihrem Streikrecht Gebrauch machen!
Frage: Und warum verdiene ich nur so wenig?
Antwort: Weil es mir wichtiger ist, pünktlich zu meiner schlecht bezahlten Arbeit zu kommen!
Es gibt auch Leute, die durchaus finden, dass Demokratie seine Grenzen haben müsse. Nein, ich denke dabei nicht an Vizekanzler Gabriel und Konsorten (nicht nur). Ich denke dabei an den mehr oder weniger mündigen Bürger, der nicht versteht, dass Griechenland nicht diktatorisch beherrscht wird, die Regierung vielmehr (unverschämt eigentlich) demokratisch nach dem Mehrheitsprinzip gewählt wurde. Und noch unverschämter ist nur noch, dass die griechische Regierung versucht, für die Opfer der Bankenkrise (ich bleibe dabei: es ist keine Staatsschuldenkrise!) das Schlimmste zu verhindern bzw. zurück zu nehmen. Dass kann der doitsche Reichsbürger einfach nicht hinnehmen.
Apropos Reich: War da was nicht mit Reparationen für Kriegsschäden? Und hat man da der Bundesrepublik keinen Schuldenschnitt gewährt? Ohne den würden wir heute etwas dämlich dastehen. Aber warum sollten wir auch heute noch für etwas bezahlen, was unsere Großväter verbockt haben und hernach nicht zahlen wollten? Warum aber sollte überhaupt jemand dafür bezahlen, was unsere Großbanken verbockt haben? Klar, die heutigen Deutschen haben keinen Weltkrieg angezettelt. Aber die Griechen haben genauso wenig die Finanzkrise angezettelt wie wir und alle anderen Europäer.
Und dann gibt es noch diejenigen, die finden, dass Asylsuchende bitte in ihrem Land bleiben sollten, um es wieder aufzubauen. Das hätte man mal den Ostdeutschen zu Zeiten der Wende oder den sogenannten Vertriebenen sagen sollen (okay: das hat man wahrscheinlich), die "rübergemacht" haben in die schöne alte Republik.
Leute, ich sage es klar und deutlich: niemand geht auf einen Todes-Trip, wenn er nicht unbedingt muss! Der Grund muss jenseits einer möglichen Karriere als Dealer im Görlitzer Park liegen. Wer ein Asylbewerberheim oder gar einen Abschiebeknast dem Verbleib in der "Heimat" vorzieht, der darf Aufbauhilfe in seinem Land wohl nur als Zwangsarbeiter, Folteropfer oder gleich als Dünger für die Agrarwirtschaft leisten.
Seid also bitte nett zu den Leuten, die in Eure Nachbarschaft ziehen. Sie können sich sicher Besseres vorstellen, als in Hellersdorf oder Tröglitz wohnen zu müssen, sind wahrscheinlich auch besser gebildet. Und sind Euch trotzdem dankbar dafür, in Eurem Kiez leben zu dürfen! Dafür ist kein Geld da? Die Polizeieinsätze rund um Eure "friedlichen" Montagsdemonstrationen sind um ein Vielfaches teurer als ein Asylbewerberheim, noch dazu ein brennendes.
Ach, jetzt bin ich ein Gutmensch? Von mir aus: In einem Land, in dem "Gutmensch" ein Schimpfwort ist, müssen ja wohl schlechte Menschen als Vorbild herhalten. Ein schlechter Mensch kennt allerdings kaum ein Maß und gar keinen Anstand. Er kennt nur sich und "seinesgleichen" bzw. das, was er dafür hält. Was daran erstrebenswert sein soll, bleibt mir glücklicherweise verborgen.
Sonntag, 29. März 2015
Der EZB-Turm brennt schlechter als ein Asylbewerberheim! Ich kaufe Eure Grünanlagen und bebaue sie mit Townhouses!
Kleine Story zum Anfang: Übelgelaunter Bully kommt mir entgegen, ich laufe eng an einem Stand vorbei, keine Chance auszuweichen, war eigentlich auch nicht nötig, Platz war genug für 10 von uns. Aber Bully steckt augenscheinlich absichtlich den Ellbogen raus und rammt mir die Schulter. Ohne den Ellbogen wäre gar nicht passiert. Er beschimpft mich auf's Übelste, ich hätte nicht aufgepasst, ich Vollpfosten, Wichser und natürlich: Yuppie!
Entschuldige, bloß weil ich mich nicht so scheiße kleide wie der Rest der männlichen Bevölkerung innerhalb und außerhalb Berlins bin ich noch lange kein Yuppie. Ich trage zwar Casual Wear, mische aber Flohmarkt mit Neuem. Also völlig yuppieunverdächtig, vielleicht eher noch Hipster (bäähhh), aber ohne Rauschebart und dafür mit trainierten, muskulösen Beinen. Hätte ich eine Brille auf, sie wäre jedenfalls kein Fake!
Aber bitte, wenn Ihr es so wollt, bin ich halt Yuppie: Ich kaufe Eure Grünanlagen und Brachen, bebaue sie mit Townhouses und verkaufe sie an chinesische Immofonds. Und dort, wo gerade Eure Hunde hinscheißen, lasse ich eine neue Mall entstehen, erbaut von unbezahlten Asylbewerbern und gemietet von ausbeuterischen Textilverkäufern. Ich weiß, wie das geht!
Wenn ich doch nur könnte... oder auch nur wollte... Das Motiv des verbohrten 100%- Kerls scheint hingegen klar: Alle, die nicht so sind wie ich, haben hier nichts verloren. Da ist es egal, ob ich ein Unternehmer bin oder auch nur ein therapiebedürftiges kleines Würstchen wie jener rempelnde, rüpelnde Walking Dildo. Jeder gegen jeden, so scheint es auszusehen in dieser Welt.
Wir regen uns auf über ständig beleidigte Muslime und sind selber dauernd beleidigt. Wir sind beleidigt wegen der puren Existenz andersdenkender oder deren Gesten: Da zeigt den zufällig in Schland geborenen Menschen ein zukünftiger griechischer Finanzminister 2013 den Stinkefinger (oder auch nicht) und im Land herrscht der Ausnahmezustand. Ich selber zeige Schland schon seit Jahren den Stinkefinger (in echt!), ernte jedoch nur Kopfschütteln. Ist doch alles schick hier, wem es nicht passt, kann ja in die DDR rüber machen. Im Zweifelsfall gehöre ich jedoch zur "Volksgemeinschaft" und genieße Sonderrechte. Igitt!
Bedrohlicher finde ich, dass die Menschen hierzulande gerade jenen Regierungen ein Übermaß an Misstrauen aussprechen, die zumindest dem Anschein nach alles versuchen, Ihren Landsleuten zu Diensten zu sein, um ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Die Deutschen scheinen die Demokratie noch nicht verstanden zu haben und wählen stattdessen alternativlose Politik. Wäre ja noch schöner, wenn Politik auch der Bevölkerung nutzen würde. Da würde ja keiner mehr was arbeiten. Außer mir, selbstverständlich!
Wir sehnen uns geradezu nach der Überwindung der Demokratie, in der ja von uns gefordert wird, uns zu beteiligen, sei es nur um zu wählen zwischen den Parteien. So viel Freiheit macht uns angst. Was, wenn wir falsch entscheiden? Dann sind wir ja selber schuld! Besser wäre es, wenn einfach die anderen Schuld sein könnten. Im nationalen Taumel ist es natürlich sicherer, gleich ganze souveräne Staaten in Haft zu nehmen.
Die faulen Griechen, die korrupten Italiener, die streikwütigen Franzosen, die unfähigen Spanier und die drogendealenden Asylbewerber: es ist klar, wer schuld daran ist, dass wir hungern müssen wie nach dem, wie wir wieder meinen zu müssen, unverdient verlorenen WW2. Wir opfern uns auf für die europäische Idee, also weg mit der europäischen Idee! So einfach ist das! Bildung stört da übrigens nur, so was brauchen wir nicht: Bildung macht unsere Kinder schwul!
Noch vor wenigen Jahren hieß die Staatsschuldenkrise übrigens noch Bankenkrise. Das war aber schlecht für das Image der systemrelevanten Banken, also hat man sie umbenannt. Seitdem bezahlen die Bürger der EU für das Unvermögen und die Gier einiger Weniger. Die wegzuputzen ist jedoch schwer. In Frankfurt hat sich kürzlich einmal die Wut gegen die vermeintlich Unantastbaren gerichtet, das war allerdings mal wieder zu viel des Guten. Viel leichter und besser ist es hingegen, die alten Ressentiments zu pflegen. Ein Asylbewerberheim brennt auch viel besser als der vollverglaste Turm der EZB.
Warum aber die "Südländer" für ihre angebliche Faulheit beneiden? Warum tun wir es ihnen nicht gleich und werden auch etwas fauler? Antwort: Weil wir es schon längst sind! Wir wollen es uns nur nicht eingestehen und pflegen den Mythos des arbeitsamen Deutschen. Wenn man sich jedoch umschaut in Betrieben, Büros und Behörden, wird da auch nur mit Wasser gekocht. Über die Menge der Arbeit zu jammern heißt noch lange nicht, dass sie auch erledigt wird.
Schlendrian ist King, auch in Schland. Aber so ist er, der gute Deutsche: Steht mit der Schippe an der Baugrube und überwacht die Arbeit. Und wenn der Vorarbeiter kommt, sagt er: Schau mal wie groß die Grube geworden ist, die ich gegraben habe! Mit etwas Glück schmeißt der Vorarbeiter in dort hinein und lässt die Kollegen das Loch wieder zuschaufeln. Man wird doch nochmal träumen dürfen.
Entschuldige, bloß weil ich mich nicht so scheiße kleide wie der Rest der männlichen Bevölkerung innerhalb und außerhalb Berlins bin ich noch lange kein Yuppie. Ich trage zwar Casual Wear, mische aber Flohmarkt mit Neuem. Also völlig yuppieunverdächtig, vielleicht eher noch Hipster (bäähhh), aber ohne Rauschebart und dafür mit trainierten, muskulösen Beinen. Hätte ich eine Brille auf, sie wäre jedenfalls kein Fake!
Aber bitte, wenn Ihr es so wollt, bin ich halt Yuppie: Ich kaufe Eure Grünanlagen und Brachen, bebaue sie mit Townhouses und verkaufe sie an chinesische Immofonds. Und dort, wo gerade Eure Hunde hinscheißen, lasse ich eine neue Mall entstehen, erbaut von unbezahlten Asylbewerbern und gemietet von ausbeuterischen Textilverkäufern. Ich weiß, wie das geht!
Wenn ich doch nur könnte... oder auch nur wollte... Das Motiv des verbohrten 100%- Kerls scheint hingegen klar: Alle, die nicht so sind wie ich, haben hier nichts verloren. Da ist es egal, ob ich ein Unternehmer bin oder auch nur ein therapiebedürftiges kleines Würstchen wie jener rempelnde, rüpelnde Walking Dildo. Jeder gegen jeden, so scheint es auszusehen in dieser Welt.
Wir regen uns auf über ständig beleidigte Muslime und sind selber dauernd beleidigt. Wir sind beleidigt wegen der puren Existenz andersdenkender oder deren Gesten: Da zeigt den zufällig in Schland geborenen Menschen ein zukünftiger griechischer Finanzminister 2013 den Stinkefinger (oder auch nicht) und im Land herrscht der Ausnahmezustand. Ich selber zeige Schland schon seit Jahren den Stinkefinger (in echt!), ernte jedoch nur Kopfschütteln. Ist doch alles schick hier, wem es nicht passt, kann ja in die DDR rüber machen. Im Zweifelsfall gehöre ich jedoch zur "Volksgemeinschaft" und genieße Sonderrechte. Igitt!
Bedrohlicher finde ich, dass die Menschen hierzulande gerade jenen Regierungen ein Übermaß an Misstrauen aussprechen, die zumindest dem Anschein nach alles versuchen, Ihren Landsleuten zu Diensten zu sein, um ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Die Deutschen scheinen die Demokratie noch nicht verstanden zu haben und wählen stattdessen alternativlose Politik. Wäre ja noch schöner, wenn Politik auch der Bevölkerung nutzen würde. Da würde ja keiner mehr was arbeiten. Außer mir, selbstverständlich!
Wir sehnen uns geradezu nach der Überwindung der Demokratie, in der ja von uns gefordert wird, uns zu beteiligen, sei es nur um zu wählen zwischen den Parteien. So viel Freiheit macht uns angst. Was, wenn wir falsch entscheiden? Dann sind wir ja selber schuld! Besser wäre es, wenn einfach die anderen Schuld sein könnten. Im nationalen Taumel ist es natürlich sicherer, gleich ganze souveräne Staaten in Haft zu nehmen.
Die faulen Griechen, die korrupten Italiener, die streikwütigen Franzosen, die unfähigen Spanier und die drogendealenden Asylbewerber: es ist klar, wer schuld daran ist, dass wir hungern müssen wie nach dem, wie wir wieder meinen zu müssen, unverdient verlorenen WW2. Wir opfern uns auf für die europäische Idee, also weg mit der europäischen Idee! So einfach ist das! Bildung stört da übrigens nur, so was brauchen wir nicht: Bildung macht unsere Kinder schwul!
Noch vor wenigen Jahren hieß die Staatsschuldenkrise übrigens noch Bankenkrise. Das war aber schlecht für das Image der systemrelevanten Banken, also hat man sie umbenannt. Seitdem bezahlen die Bürger der EU für das Unvermögen und die Gier einiger Weniger. Die wegzuputzen ist jedoch schwer. In Frankfurt hat sich kürzlich einmal die Wut gegen die vermeintlich Unantastbaren gerichtet, das war allerdings mal wieder zu viel des Guten. Viel leichter und besser ist es hingegen, die alten Ressentiments zu pflegen. Ein Asylbewerberheim brennt auch viel besser als der vollverglaste Turm der EZB.
Warum aber die "Südländer" für ihre angebliche Faulheit beneiden? Warum tun wir es ihnen nicht gleich und werden auch etwas fauler? Antwort: Weil wir es schon längst sind! Wir wollen es uns nur nicht eingestehen und pflegen den Mythos des arbeitsamen Deutschen. Wenn man sich jedoch umschaut in Betrieben, Büros und Behörden, wird da auch nur mit Wasser gekocht. Über die Menge der Arbeit zu jammern heißt noch lange nicht, dass sie auch erledigt wird.
Schlendrian ist King, auch in Schland. Aber so ist er, der gute Deutsche: Steht mit der Schippe an der Baugrube und überwacht die Arbeit. Und wenn der Vorarbeiter kommt, sagt er: Schau mal wie groß die Grube geworden ist, die ich gegraben habe! Mit etwas Glück schmeißt der Vorarbeiter in dort hinein und lässt die Kollegen das Loch wieder zuschaufeln. Man wird doch nochmal träumen dürfen.
Freitag, 20. März 2015
Das Leben ist schön und bietet kostbare Erlebnisse! Heute: Baby-SUV und aromatisierende Kinder!
Ja fein, das Wetter ist heiter und auch etwas Wärme dringt an meine gefrostete Seele, auch wenn ich vor lauter Büro davon wenig herausbekomme. Dann quetsche ich ein Quäntchen Zeit in ein Schnapsglas und sitze, schwupps, vor meinem derzeitigen Lieblingscafé. Nun, so warm ist es um Vier doch nicht mehr, trotz Sonnenbefall, und so sitze ich, schwupps, drinnen, schnappe mir eine Zeitung und warte darauf, worauf ich mich am meisten freue:
Auf Eltern und ihre Kinder. Es ist ganz wunderbar, ganze Sippen von überforderten oder scheißegalen Eltern mit ihren herrlich verzogenen Kindern jeden Alters zu beobachten, wie sie plärrend und oder hektisch ins oder vors Café einschlagen wie ein mit Alien-DNA verkeimter Meteorit. Es treten auf:
Andere Gäste drängen sich zwischen meinem Tisch und dem Kinderwagen vorbei, die Kinder in der Spieleecke zerlegen ein Magnetbuchstabenspiel, das kleinere aromatisiert vor sich hin und die Mutter samt Freundin (Haushälterin? Yoga-Beauftragte? Natur-Kosmetik-Guru?) macht Pause vom vielen Erziehen und lässt sich jedes Kuchenstück einzeln zeigen, als sei sie im Schuhgeschäft. Die Freundin (Lebenspartnerin? Gouvernante? Sozialassistentin?) schnappt sich das erste Gedeck aus Kaffee und Kuchen und ruft eines der Kinder, dass sie selbstredend völlig ignoriert.
Na dann macht ja eine weitere Aufforderung wohl wenig Sinn. Abgang Freundin (Liebhaberin? Tupper Ware - Verkäuferin? Haushaltshilfe?), bleiben noch die Mami, zwei Kinder mit Tretrollern, ein überdimensionierter Kinderwagen mit Automatik-Getriebe, Allradantrieb und Kind darin. Besorgt betrachtet der Wirt die Spieleecke und das angerichtete Chaos, Magnetbuchstaben lernen fliegen, und da wagt das Monster tatsächlich das Wort an die Kinder zu richten: Na? Räumt ihr das nachher wieder weg?
Die Mutter sagt: klar räumen die das wieder weg! und geht hin und sagt ihren Kindern: räumt ihr das bitte weg? Das allerdings scheint eine noch unbekannte Wortfolge zu sein, weshalb die Kinder nur verdattert schauen. Zur Verdeutlichung hebt Mami ein paar Buchstaben auf und legt sie in die zugehörige Schachtel. Das größere Kind durchschaut die Intention, nimmt die Schachtel und leert sie wieder aus.
Da ist es wohl einfacher, die Spielsachen selber aufzuräumen, sagt sich die Mami. Sie sagt sich aber auch: Halt, Moment mal, wer ist denn hier der Dienstleister? Ich habe die Unordnung nicht gemacht, meine Kinder wollen sie nicht beseitigen, also lautet die logische Schlussfolgerung: Der Wirt muss aufräumen!
Denkt's, tut's also doch nicht, nimmt ihren Kaffee und ihren Kuchen, räumt den Kinder-SUV umständlich aus dem Weg Richtung Ausgang, die Kinder mit den Tretrollern hinterher, nicht ohne noch einmal in der Tür stehen zu bleiben und mit den Kindern ausführlich den weiteren Verlauf des Nachmittags zu erörtern. Partizipation wird nämlich groß geschrieben, in der Erziehungsbranche.
Ich habe mich bis dahin wirklich und wahrhaftig amüsiert und auch manchmal leise kichern müssen. Als ich mich dann wieder dem Lesen widmen wollte, dachte ich erst an ein Satiremagazin. Es war allerdings die TAZ, der ich unter dem Einfluss guter Laune zwischenzeitlich die Ernsthaftigkeit abgesprochen hatte. Obwohl: Der Titel heute war tatsächlich Satire!
Auf Eltern und ihre Kinder. Es ist ganz wunderbar, ganze Sippen von überforderten oder scheißegalen Eltern mit ihren herrlich verzogenen Kindern jeden Alters zu beobachten, wie sie plärrend und oder hektisch ins oder vors Café einschlagen wie ein mit Alien-DNA verkeimter Meteorit. Es treten auf:
- Das ein-Meter-große Kind mit der ebenso großen Eistüte, wo man nicht weiß, wer wen schlussendlich verspeisen wird
- die an fremde Café-Tische ungefragt herantretenden Kinder, die den Kaffee ganz hervorragend zum Schwappen bringen können. Wozu noch Telekinese betreiben oder Poltergeister rufen? Schaff' Dir Kinder an, dann hast Du beides!
- Eltern, die ihre plärrenden Kinder hektisch im Café herumtragen und damit das Kind zwar nicht beruhigen können, dafür aber unter Garantie die Kopfschmerzgrenze der anderen Gäste auf ein gerechteres Niveau senken können
Andere Gäste drängen sich zwischen meinem Tisch und dem Kinderwagen vorbei, die Kinder in der Spieleecke zerlegen ein Magnetbuchstabenspiel, das kleinere aromatisiert vor sich hin und die Mutter samt Freundin (Haushälterin? Yoga-Beauftragte? Natur-Kosmetik-Guru?) macht Pause vom vielen Erziehen und lässt sich jedes Kuchenstück einzeln zeigen, als sei sie im Schuhgeschäft. Die Freundin (Lebenspartnerin? Gouvernante? Sozialassistentin?) schnappt sich das erste Gedeck aus Kaffee und Kuchen und ruft eines der Kinder, dass sie selbstredend völlig ignoriert.
Na dann macht ja eine weitere Aufforderung wohl wenig Sinn. Abgang Freundin (Liebhaberin? Tupper Ware - Verkäuferin? Haushaltshilfe?), bleiben noch die Mami, zwei Kinder mit Tretrollern, ein überdimensionierter Kinderwagen mit Automatik-Getriebe, Allradantrieb und Kind darin. Besorgt betrachtet der Wirt die Spieleecke und das angerichtete Chaos, Magnetbuchstaben lernen fliegen, und da wagt das Monster tatsächlich das Wort an die Kinder zu richten: Na? Räumt ihr das nachher wieder weg?
Die Mutter sagt: klar räumen die das wieder weg! und geht hin und sagt ihren Kindern: räumt ihr das bitte weg? Das allerdings scheint eine noch unbekannte Wortfolge zu sein, weshalb die Kinder nur verdattert schauen. Zur Verdeutlichung hebt Mami ein paar Buchstaben auf und legt sie in die zugehörige Schachtel. Das größere Kind durchschaut die Intention, nimmt die Schachtel und leert sie wieder aus.
Da ist es wohl einfacher, die Spielsachen selber aufzuräumen, sagt sich die Mami. Sie sagt sich aber auch: Halt, Moment mal, wer ist denn hier der Dienstleister? Ich habe die Unordnung nicht gemacht, meine Kinder wollen sie nicht beseitigen, also lautet die logische Schlussfolgerung: Der Wirt muss aufräumen!
Denkt's, tut's also doch nicht, nimmt ihren Kaffee und ihren Kuchen, räumt den Kinder-SUV umständlich aus dem Weg Richtung Ausgang, die Kinder mit den Tretrollern hinterher, nicht ohne noch einmal in der Tür stehen zu bleiben und mit den Kindern ausführlich den weiteren Verlauf des Nachmittags zu erörtern. Partizipation wird nämlich groß geschrieben, in der Erziehungsbranche.
Ich habe mich bis dahin wirklich und wahrhaftig amüsiert und auch manchmal leise kichern müssen. Als ich mich dann wieder dem Lesen widmen wollte, dachte ich erst an ein Satiremagazin. Es war allerdings die TAZ, der ich unter dem Einfluss guter Laune zwischenzeitlich die Ernsthaftigkeit abgesprochen hatte. Obwohl: Der Titel heute war tatsächlich Satire!
Dienstag, 24. Februar 2015
Mein großer Bruder Inkasso! Und: Gewissensbissemacherei am Mehringdamm!
Mähhh! Vor wenigen Jahren habe ich noch nicht verstehen können, dass sich manche Frauen so damit haben, ständig angeklickt, zerschnalzt und angepfiffen werden. Jetzt nennt mich einen Nazi, wenn Ihr wollt, aber meine früheren täglichen Passagen durch den Görlitzer Park haben mich eines Besseren belehrt. Dort stand bis vor Kurzem noch Dealer neben Dealer, und das Geschnalze, Gepfeife und Geklicke hat mich in meinem Wohlempfinden massiv gestört.
Nun hat der Innensenator von Berlin offenbar dafür gesorgt, dass an anderen Orten gepfiffen, geschnalzt und geklickt wird, ich kann es aber nicht bezeugen: Ich bin ja nach Friedrichshain gezogen, wo nun am RAW-Tempel Dealer stehen, die klicken, schnalzen und pfeifen. Von beiden Orten fühle ich mich nun verdrängt, nur der Görlitzer Park, da macht es mir nichts aus, weil ich dort nicht mehr hinkomme.
Der kleine Hitler in mir, das kleine PEGIDA-Schwein in mir, der vor Überfremdung bibbernde Spießer findet nun andere Unorte, denen er fernbleiben möchte. Einer meiner Lieblingsunorte, die ich gerne meiden möchte, aber nicht kann, befindet sich auf dem Weg zu meinem Gym. Will ich nicht ein fetter Spießer werden, muss ich da vorbei. Es hilft nichts!
Die Rede ist von, wie nennt man sie? Promoter? Leute, die von irgendwelchen Organisationen für Geld dazu angehalten werden, andere Menschen für Geld anzuhalten, also für irgendetwas zu spenden. Heute waren es irgendwelche armen Schlucker*innen mit roten Clownsnasen, die es nicht geschafft haben, mich anzuhalten, mir aber dermaßen auf den Sack gingen, weil sie gleich an zwei Straßenkreuzungen standen und sich mir rechnerisch vier mal in den Weg gestellt haben. Was soll das? Es gibt Menschen, die panische Angst vor Clowns haben! Und es gibt Clowns, die panische Angst vor mir haben sollten!
Was rege ich mich eigentlich so auf? Nun, erstens rege ich mich nicht auf, nein wirklich nicht, DAS REGT MICH ÜBERHAUPT NICHT AUF, IHR PISSBACKEN, KEINESWEGS! Jetzt kommt das PEGIDA-ABER: Aber es ist ja nicht so, dass es einem in Berlin an unerwünschter Ansprache mangelt! Überall wird man angehalten, angeklickt, angeschnalzt, angegurrt, so dass es keine Freude mehr ist. Es ist ja diese berechnende Ansprache, die vorne freundlich tut, aber hinten so voller humanitärer Gewissensbissemacherei steckt, dass die notorisch klamme Brieftasche in Gefahr ist.
Man sieht diese professionell-prekären Wegelagerer übrigens schon von weitem. Meine Körpersprache signalisiert stets LASST MICH IN RUHE, aber trotzdem werde ich IMMER professionell gutgelaunt um etwas Zeit angebettelt für eine garantiert gute Sache, die an sich bestimmt gut ist, aber zu etwas Schlechtem wird, weil ich deshalb angebaggert werde. Und weil Menschen, die bezahlt oder ehrenamtlich auf diese Weise Geld für die Sache besorgen müssen, eine Sache verkaufen wollen, die ihnen daheim in der WG völlig schnuppe ist und die auf die ganzen miesen Maden wie mich, die nicht ansprechbar sind und auch nichts geben wollen, scheißen oder platzhalterisch in Ego-Shooter-Spielen plattmachen.
In der U-Bahn versuchen Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen ihre Zeitungen zu vertickern. Sie machen es uns leicht, freundlich Nein Danke! zu sagen, das haben sie verdient. Sie wollen uns was verkaufen, weil sie das Geld gut gebrauchen können und so ihre Würde behalten können. Unangenehmer ist es schon, einem einfachen Bittsteller ohne Ware die Hilfe zu versagen. Doch auch diese Menschen verdienen wie alle anderen unseren Respekt.
Ungefragt aufspielenden Musikern in der U-Bahn begegne ich allerdings weit weniger freundlich, weil: Wer will dieses Zeug schon hören? Doch zugehört bedeutet scheinbar immer auch schon verkauft. Jedoch: Wer will schon etwas verkauft bekommen, was er weder in Form noch Inhalt sich wünscht oder gar Bedarf angemeldet hat? Da könnte ich auch wildfremden Menschen meine Taschen ins Gesicht pressen uns sagen: Beschnuppert ist bereits gekauft, Arschnase, jetzt her mit den Mücken oder ich rufe meinen großen Bruder Inkasso!
Genauso verhält es sich mit Promotern, die sich in regelmäßigem Wechsel am Mehringdamm aufhalten und mich denken lassen: Ach nein! Lasst mich doch bitte bitte... war ein wirklich antrengender Tag heute, ich will nicht... Doch zu spät! Hätten Sie kurz eine Minute Zeit? Ich weiß wie lange so eine Minute dauern kann, schließlich war ich Mitarbeiter in einem Callcenter. Seitdem ich weiß, wie sehr man Menschen auf den Sack gehen kann mit unerwünschten Fragen, nehme ich mein Telefon nicht mehr ab, wenn ich die Nummer nicht kenne.
Red Nose Day, Greenpeace, WWF, IS-Sympathisanten, Sie-haben-doch-nichts-gegen-Tiere-Freaks und letztendlich Amnesty International usw. usf: Sie alle schicken arme Studenten gegen Erfolgshonorar hinaus in die Welt, sagen: Hier geht er lang, der Herr von Bald, den müsst Ihr werben für die gute Sache. Für mich ist aber nichts eine gute Sache, wo sich mir Leute in den Weg stellen und meine deutliche Körpersprache ignorieren. Wo bleibt da die Empathie?
Ich spende für ein paar wenige Organisationen, da komm ich dann selber drauf, danke, da brauche ich keinen, der mich darauf hinweist. Aber wenn sich mir Amnesty International in den Weg stellt und mich erst bei heftiger Gegenwehr ziehen lässt, dann würde ich gerne eine Organisation anrufen, die gegen Folter, Freiheitsberaubung und Verstöße gegen die Menschenrechte eintritt. Ach Mist!
Nun hat der Innensenator von Berlin offenbar dafür gesorgt, dass an anderen Orten gepfiffen, geschnalzt und geklickt wird, ich kann es aber nicht bezeugen: Ich bin ja nach Friedrichshain gezogen, wo nun am RAW-Tempel Dealer stehen, die klicken, schnalzen und pfeifen. Von beiden Orten fühle ich mich nun verdrängt, nur der Görlitzer Park, da macht es mir nichts aus, weil ich dort nicht mehr hinkomme.
Der kleine Hitler in mir, das kleine PEGIDA-Schwein in mir, der vor Überfremdung bibbernde Spießer findet nun andere Unorte, denen er fernbleiben möchte. Einer meiner Lieblingsunorte, die ich gerne meiden möchte, aber nicht kann, befindet sich auf dem Weg zu meinem Gym. Will ich nicht ein fetter Spießer werden, muss ich da vorbei. Es hilft nichts!
Die Rede ist von, wie nennt man sie? Promoter? Leute, die von irgendwelchen Organisationen für Geld dazu angehalten werden, andere Menschen für Geld anzuhalten, also für irgendetwas zu spenden. Heute waren es irgendwelche armen Schlucker*innen mit roten Clownsnasen, die es nicht geschafft haben, mich anzuhalten, mir aber dermaßen auf den Sack gingen, weil sie gleich an zwei Straßenkreuzungen standen und sich mir rechnerisch vier mal in den Weg gestellt haben. Was soll das? Es gibt Menschen, die panische Angst vor Clowns haben! Und es gibt Clowns, die panische Angst vor mir haben sollten!
Was rege ich mich eigentlich so auf? Nun, erstens rege ich mich nicht auf, nein wirklich nicht, DAS REGT MICH ÜBERHAUPT NICHT AUF, IHR PISSBACKEN, KEINESWEGS! Jetzt kommt das PEGIDA-ABER: Aber es ist ja nicht so, dass es einem in Berlin an unerwünschter Ansprache mangelt! Überall wird man angehalten, angeklickt, angeschnalzt, angegurrt, so dass es keine Freude mehr ist. Es ist ja diese berechnende Ansprache, die vorne freundlich tut, aber hinten so voller humanitärer Gewissensbissemacherei steckt, dass die notorisch klamme Brieftasche in Gefahr ist.
Man sieht diese professionell-prekären Wegelagerer übrigens schon von weitem. Meine Körpersprache signalisiert stets LASST MICH IN RUHE, aber trotzdem werde ich IMMER professionell gutgelaunt um etwas Zeit angebettelt für eine garantiert gute Sache, die an sich bestimmt gut ist, aber zu etwas Schlechtem wird, weil ich deshalb angebaggert werde. Und weil Menschen, die bezahlt oder ehrenamtlich auf diese Weise Geld für die Sache besorgen müssen, eine Sache verkaufen wollen, die ihnen daheim in der WG völlig schnuppe ist und die auf die ganzen miesen Maden wie mich, die nicht ansprechbar sind und auch nichts geben wollen, scheißen oder platzhalterisch in Ego-Shooter-Spielen plattmachen.
In der U-Bahn versuchen Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen ihre Zeitungen zu vertickern. Sie machen es uns leicht, freundlich Nein Danke! zu sagen, das haben sie verdient. Sie wollen uns was verkaufen, weil sie das Geld gut gebrauchen können und so ihre Würde behalten können. Unangenehmer ist es schon, einem einfachen Bittsteller ohne Ware die Hilfe zu versagen. Doch auch diese Menschen verdienen wie alle anderen unseren Respekt.
Ungefragt aufspielenden Musikern in der U-Bahn begegne ich allerdings weit weniger freundlich, weil: Wer will dieses Zeug schon hören? Doch zugehört bedeutet scheinbar immer auch schon verkauft. Jedoch: Wer will schon etwas verkauft bekommen, was er weder in Form noch Inhalt sich wünscht oder gar Bedarf angemeldet hat? Da könnte ich auch wildfremden Menschen meine Taschen ins Gesicht pressen uns sagen: Beschnuppert ist bereits gekauft, Arschnase, jetzt her mit den Mücken oder ich rufe meinen großen Bruder Inkasso!
Genauso verhält es sich mit Promotern, die sich in regelmäßigem Wechsel am Mehringdamm aufhalten und mich denken lassen: Ach nein! Lasst mich doch bitte bitte... war ein wirklich antrengender Tag heute, ich will nicht... Doch zu spät! Hätten Sie kurz eine Minute Zeit? Ich weiß wie lange so eine Minute dauern kann, schließlich war ich Mitarbeiter in einem Callcenter. Seitdem ich weiß, wie sehr man Menschen auf den Sack gehen kann mit unerwünschten Fragen, nehme ich mein Telefon nicht mehr ab, wenn ich die Nummer nicht kenne.
Red Nose Day, Greenpeace, WWF, IS-Sympathisanten, Sie-haben-doch-nichts-gegen-Tiere-Freaks und letztendlich Amnesty International usw. usf: Sie alle schicken arme Studenten gegen Erfolgshonorar hinaus in die Welt, sagen: Hier geht er lang, der Herr von Bald, den müsst Ihr werben für die gute Sache. Für mich ist aber nichts eine gute Sache, wo sich mir Leute in den Weg stellen und meine deutliche Körpersprache ignorieren. Wo bleibt da die Empathie?
Ich spende für ein paar wenige Organisationen, da komm ich dann selber drauf, danke, da brauche ich keinen, der mich darauf hinweist. Aber wenn sich mir Amnesty International in den Weg stellt und mich erst bei heftiger Gegenwehr ziehen lässt, dann würde ich gerne eine Organisation anrufen, die gegen Folter, Freiheitsberaubung und Verstöße gegen die Menschenrechte eintritt. Ach Mist!
worte die fallen
Amnesty,
Berlin,
International,
Musik,
NGO,
Promotion,
Tierschutz,
U-Bahn
Montag, 26. Januar 2015
Juhuuu: links wählen trotz Verelendung! Weil: Rechts ist ja keine Lösung!
Juhuuu! In Griechenland hat ein ausgewiesen linkes Bündnis die Wahl gewonnen! Es geht also doch anders: In sozialer und materieller Verelendung muss nicht zwangsläufig faschistoides Gedankengut salonfähig werden und die Köpfe regieren. Das sollte sich unser leipziger und dresdener (Fuß)volk mal merken. Aber bei denen spielt ja eher eine geistige Verelendung inklusive Geschichtsvergessenheit bzgl. gewählter Termini eine Rolle (Lögenprrrässe! Vvvvolxvörrröterrrr!).
Und jetzt her mit dem Schuldenschnitt! Es ist ohnehin nicht einzusehen, warum nur ein Bürger der Europäischen Union für das Gezocke unserer Banken auch noch bezahlen sollte. Die Griech*innen haben das Geld nie gesehen, genausowenig wie die Bürger*innen der "Gebernationen" evtl. zurückbezahltes Geld zu sehen bekommen würden. Das Geld ist futsch für Menschen wie Dich und mich!
Deutschland hat seinen Schuldenschnitt, übrigens trotz seiner Verbrechen vor und während des zweiten Weltkrieges, längst bekommen. Auch von Gläubigern wie: Griechenland! Seitdem prosperiert das Land und hat offenbar genug Geld, es den Banken bedingungslos hinterherzuwerfen (klar, das Geld sind ja wir, und der Staat sind wir auch, Europa sind wir ebenfalls - Mist!).
Wie schlimm müssen die Verbrechen Griechenlands gewesen sein, dass man ihnen einen Schuldenschnitt verwehrt? Syriza, go on: Vielleicht macht das den Europäer*innen Mut, mal wieder mit dem Verstand und nicht nach Beliebtheitsrankings zu wählen! Eine Demokratie hält das nicht nur aus, sie lebt davon!
Stichwort: Hoffnung? Enttäuschung? Beobachtung!
Und jetzt her mit dem Schuldenschnitt! Es ist ohnehin nicht einzusehen, warum nur ein Bürger der Europäischen Union für das Gezocke unserer Banken auch noch bezahlen sollte. Die Griech*innen haben das Geld nie gesehen, genausowenig wie die Bürger*innen der "Gebernationen" evtl. zurückbezahltes Geld zu sehen bekommen würden. Das Geld ist futsch für Menschen wie Dich und mich!
Deutschland hat seinen Schuldenschnitt, übrigens trotz seiner Verbrechen vor und während des zweiten Weltkrieges, längst bekommen. Auch von Gläubigern wie: Griechenland! Seitdem prosperiert das Land und hat offenbar genug Geld, es den Banken bedingungslos hinterherzuwerfen (klar, das Geld sind ja wir, und der Staat sind wir auch, Europa sind wir ebenfalls - Mist!).
Wie schlimm müssen die Verbrechen Griechenlands gewesen sein, dass man ihnen einen Schuldenschnitt verwehrt? Syriza, go on: Vielleicht macht das den Europäer*innen Mut, mal wieder mit dem Verstand und nicht nach Beliebtheitsrankings zu wählen! Eine Demokratie hält das nicht nur aus, sie lebt davon!
Stichwort: Hoffnung? Enttäuschung? Beobachtung!
worte die fallen
Banken,
Europa,
Griechenland,
Schuldenschnitt,
Syriza,
Tsipras
Mittwoch, 14. Januar 2015
Jedem Henkel seine Tasse: Armut muss verboten werden!
Mutig bahnt sich unser Innensenator Henkel seinen Weg durch den berliner Sumpf des Verbrechens. Nachdem er erfolgreich gegen das Syndikat der Mieter und gegen die Drogenbarone vom Görlitzer Park vorgegangen ist, nimmt er sich einer weitere mafiösen Verstrickung an: Der Bettelmafia! Der Mann nimmt kein Blatt vor den Mund und legt sich stets mit den stärksten Gegnern an.
Nun ja, es ist nicht gerade fein, Kinder zum Betteln zu schicken und ihnen hernach das Geld abzuknöpfen. Das ist in der Tat Ausbeutung der übelsten Sorte und tatsächlich ein Eingreifen wert. Innensenator Henkel hat das Übel an der Wurzel gepackt und Kinderbetteln schlicht verboten. Aber was passiert denn nun mit den jungen Deliquenten, wenn sie erwischt werden?
Nun, Kinderbetteln wird mit einem Bußgeld von 500 Euro belegt. Das ist im Prinzip nichts anderes als Kindern hernach das Erbettelte wieder wegzunehmen. Dann sollten gerührte Passanten den Kindern wohl am Besten gleich mehrere Euro in die Konservenbüchse legen, damit die Kinder die Strafe auch zahlen können. Formal ist das natürlich purer Quatsch und bringt gar nichts, außer dass sich unser Innensenator wieder mal als harter Hund präsentieren kann.
Wer sich aber selbst erhöht, indem er auf den Kleinen herumhackt, bedient allenfalls die Stammtische, erledigt aber nicht das Problem der Armut! Vielleicht könnte Herr Henkel auch gleich die Armut verbieten? Wer mit Armut erwischt wird oder sie öffentlich zeigt, muss eine Strafe zahlen? Nun ja, das gibt es schon so ähnlich und nennt sich Platzverweis!
Dabei vergisst man den touristischen Aspekt der Bettelei: Es gibt ja einen nicht unerheblichen Teil unter den Besuchern der Stadt, die eine Art Elendstourismus betreiben: Woaah, schau mal, wie verranzt hier alles ist, ey guck mal, die Zigeunerkinder (sic!) putzen ja Windschutzscheiben, voll krass, Alter, wie die Penner da stinken etc.
Was soll nun aus dieser Art Touristen werden, wenn die Armut unsichtbar würde? Ich denke, dass da der Tourismusverband gefragt ist. Mein Vorschlag: Die Gründung von Traditionsvereinen, deren Mitglieder Armut darstellen (Armutsdarsteller) und in sogenannten Bettelarealen (Checkpoint Charly, Simon-Dach-Straße, Potsdamer Platz etc.) publikumswirksam platziert werden. Armut zum Anfassen, das neue Jobwunder für Berlin. Ginge aber auch ehrenamtlich, die Stadt ist schließlich pleite.
Apropos Henkel: Der will ja die Olympiade nach Berlin holen! Weiß der Geier, welchen persönlichen Vorteil er da für sich sieht. Unser neuer Regierender Bürgermeister will wenigstens noch darüber abstimmen lassen. Auch da habe ich einen Vorschlag: Das Gelände des BER eignet sich ganz vorzüglich zur Abhaltung einer Olympiade: Eine großartige Brache außerhalb städtischen Erlebens, in aller Abgeschiedenheit mit einem bereits funktionierenden, kleinen Flughafen.
P.S. Ich weiß, BER- Witze gehen eigentlich gar nicht mehr! War aber kein Witz, sondern ein ernstgemeinter Vorschlag! Ähmmm... Naja...
Nun ja, es ist nicht gerade fein, Kinder zum Betteln zu schicken und ihnen hernach das Geld abzuknöpfen. Das ist in der Tat Ausbeutung der übelsten Sorte und tatsächlich ein Eingreifen wert. Innensenator Henkel hat das Übel an der Wurzel gepackt und Kinderbetteln schlicht verboten. Aber was passiert denn nun mit den jungen Deliquenten, wenn sie erwischt werden?
Nun, Kinderbetteln wird mit einem Bußgeld von 500 Euro belegt. Das ist im Prinzip nichts anderes als Kindern hernach das Erbettelte wieder wegzunehmen. Dann sollten gerührte Passanten den Kindern wohl am Besten gleich mehrere Euro in die Konservenbüchse legen, damit die Kinder die Strafe auch zahlen können. Formal ist das natürlich purer Quatsch und bringt gar nichts, außer dass sich unser Innensenator wieder mal als harter Hund präsentieren kann.
Wer sich aber selbst erhöht, indem er auf den Kleinen herumhackt, bedient allenfalls die Stammtische, erledigt aber nicht das Problem der Armut! Vielleicht könnte Herr Henkel auch gleich die Armut verbieten? Wer mit Armut erwischt wird oder sie öffentlich zeigt, muss eine Strafe zahlen? Nun ja, das gibt es schon so ähnlich und nennt sich Platzverweis!
Dabei vergisst man den touristischen Aspekt der Bettelei: Es gibt ja einen nicht unerheblichen Teil unter den Besuchern der Stadt, die eine Art Elendstourismus betreiben: Woaah, schau mal, wie verranzt hier alles ist, ey guck mal, die Zigeunerkinder (sic!) putzen ja Windschutzscheiben, voll krass, Alter, wie die Penner da stinken etc.
Was soll nun aus dieser Art Touristen werden, wenn die Armut unsichtbar würde? Ich denke, dass da der Tourismusverband gefragt ist. Mein Vorschlag: Die Gründung von Traditionsvereinen, deren Mitglieder Armut darstellen (Armutsdarsteller) und in sogenannten Bettelarealen (Checkpoint Charly, Simon-Dach-Straße, Potsdamer Platz etc.) publikumswirksam platziert werden. Armut zum Anfassen, das neue Jobwunder für Berlin. Ginge aber auch ehrenamtlich, die Stadt ist schließlich pleite.
Apropos Henkel: Der will ja die Olympiade nach Berlin holen! Weiß der Geier, welchen persönlichen Vorteil er da für sich sieht. Unser neuer Regierender Bürgermeister will wenigstens noch darüber abstimmen lassen. Auch da habe ich einen Vorschlag: Das Gelände des BER eignet sich ganz vorzüglich zur Abhaltung einer Olympiade: Eine großartige Brache außerhalb städtischen Erlebens, in aller Abgeschiedenheit mit einem bereits funktionierenden, kleinen Flughafen.
P.S. Ich weiß, BER- Witze gehen eigentlich gar nicht mehr! War aber kein Witz, sondern ein ernstgemeinter Vorschlag! Ähmmm... Naja...
Abonnieren
Posts (Atom)