Montag, 7. Mai 2007

Furzen, Rülpsen, Dauerbreit! Der Mann in der Reflexzone der Unerträglichkeit!

am freitagabend hatte ich von meinem freund J. aus berlin besuch, und wir tranken viel zusammen, deswegen auch der etwas merkwürdige aufsatz vom samstag. wir tranken aber nicht nur, sondern unterhielten uns auch.

J. ist ein "bewegter" mann im positiven sinne. er ist ein verfechter des "gender mainstreamings", also von der gattung, die sich nicht vorschreiben lässt, was "mann-sein" oder "frau-sein" zu bedeuten hat. mir selbst fehlt der direkte theoretische überbau, aber ich sympathisiere sehr. nun ist es leider so, dass die frau in seinem leben möglicherweise lieber einen "richtigen" mann hätte.

wir redeten so herum, und wir kamen nicht umhin, zugeben zu müssen, dass wir beide überhaupt keine ahnung davon hatten, wie ein "richtiger" mann zu sein hätte. die vorbilder, die wir aus berlin, darmstadt oder mannheim kennen, oder auch aus unserem ländlichen ursprung - also verzeihung, so wollen wir denn auch nicht sein. furzend, rülpsend, dauerbreit durch die welt des mannschaftsports rennen, mit rasierklingen unter den armen?

uns fehlt ein angemessenes bild von der männlichkeit, und wir sind stolz darauf. wir wollen uns nicht von anderen definieren lassen, und wenn wir es chic finden, beim teetrinken den kleinen finger abzuspreizen oder eine edle elfenbein- zigarettenspitze zu benutzen, dann ist das ein zeichen von souveränität, nicht von weiblichkeit oder "nicht-männlichkeit". wir erwarten im gegenzug auch nicht, dass frauen im gegenzug huldvoll in ohnmacht fallen oder zu hause am herd bleiben. meine freundin C. denkt ähnlich. sie amüsiert sich jedenfalls sehr über meine eitelkeit, wie sie mir kürzlich mitteilte.

ich dürfte als "richtiger" mann so vieles nicht mehr: die beine übereinanderschlagen, die zigarette in augenhöhe halten, meinen kleinen finger beim teetrinken spreizen, brusthaare auszupfen, rufus wainwright hören, bei traurigen filmen weinen, sich über eingerissene fingernägel ärgern, stöckelschuhe tragen. all das wäre tabu. mein leben würde viel qualität einbüssen!

sich als ein sexuelles wesen zu begreifen, ist toll, da sind geschlechterrollen schön und austauschbar. aber sobald es um soziale zuweisungen geht, hört der spass auf. wenn ein kleiner junge mit puppen spielen will, bittesehr! soll er doch. er wird deswegen nicht schwul, und wenn doch: na und? das wäre er dann auch ohne die puppen "geworden". schwul "wird" man nicht, schwul "ist" man! ich kann es nicht mehr hören: jungen sollen dies, mädchen dürfen das nicht... grrrrrrrr!

ein paar besondere männliche exemplare konnte ich vorgestern in darmstadt während einer aufführung im kleinen aber feinen hoffart-theater erleben! ich kann erst heute darüber schreiben, so schockiert war ich. rücksichtslos haben sie nämlich die besten sitzplätze okkupiert, sich breitbeinig und armgestämmt dort festgesetzt, als ging es darum das revier zu verteidigen und duftmarken abzusetzen. es wurde derb herumproletet und auch während des stücks die basecap nicht abgezogen. abstossend selbstbewusst und etwas hämisch adressierte man(n) seine comments an den schauspieler (heah, is' die brotworscht do vun deim gebortsdach? hähähä!) und ähnlich sachdienliches wurde geprustet. zu diesen real men gehörten auch real women, und die krähten und kreischten gar nicht fein mit.

es stünde männern und(!) frauen gut, verhielten sie sich pietätsvoll ihrer umwelt gegenüber. denn lautstärke ist immer auch das mittel der dummen. wer will schon dumm sein? klar, die dummen, die lauten, setzen sich oft durch, zu oft sogar. gegen dumme hat man keine chancen, weil sie argumenten nicht zugänglich sind. doch ist es nicht die menschliche vernunft, die uns weiterbringen sollte? und beim dummsein sind sich doch männer und frauen gleich? okay, die sozialen geschlechter sind vielleicht verschieden dumm! ein weiterer grund, sich nicht an einem solchen konstrukt festzuhalten.

man sollte menschen wie eva hermann und ähnlichen schwätzerInnen wie den leberts keinen glauben schenken. das übel dieser welt besteht in der zuschreibung und zurrichtung des menschen. das glück liegt in der freiheit der wahl. das kann man lernen und tut dann gar nicht mal weh!

man nehme sich die jüngeren türkischen und arabischen jungs zum beispiel. die sind mittlerweile so auf androgyn gestylt - wäre ich in meiner jugend so herumgelaufen, ich wäre nicht mehr hier um diese banalen zeilen zu schreiben. doch diese jungs heben den optischen unterschied zwischen mann und frau auf und trauen sich, weich auszuschauen. wenn sie es dann auch noch schaffen, mal weich zu "sein", dann sind sie dem deutschen proletenpickel weit voraus. chapeau!

Sonntag, 6. Mai 2007

Brehms Tierleben! Doofpokal für Hunde, Katzen und Tauben! Alle kriegen ihr Fett ab!

die mannheimer gehen seltsam sorglos mit ihrem neckarufer um! leider ist die ganze neckarpromenade dermassen zugemüllt, das es beinahe an eine müllhalde gemahnt. schade eigentlich! zudem sind weite strecken mit hundekot bedeckt, was die suche nach einem lauschigen plätzchen zum ruhen erschwert. meine freundin C. musste sich daraufhin stundenlang meine tiraden anhören, die ich hier nur stark gekürzt wiedergeben kann.

ich dachte immer, dass berlin - immerhin die stadt mit der grössten hundedichte (gefühlte 0,75 einwohner pro hund) - da in führung läge. doch auch in mannheim müsste man einen sogenannten hundeführerschein einführen und die hundesteuer um ein vielfaches erhöhen. wozu eigentlich überhaupt einen hund? gibt es hier keine menschlichen freunde?

freunde sind lästig! sie geben widerworte, sofern sie echte freunde sind. sie sind nie da, wenn man sie mal braucht. im gegenzug darf man ihnen bei ihren dauernd stattfindenden umzügen helfen. dann haben sie auch noch ständig beziehungsprobleme. noch schlimmer ist es aber, wenn sie gerade keine beziehung haben. dann schenkt man ihnen ersatzweise einen hund.

der hund ist immer für sie da, riecht zwar komisch und leidet im fortgeschrittenen alter unter chronischer flatulenz. dafür sind sie treu, etwas dumm auch, aber der mensch sehnt sich nach freunden, die noch etwas dümmer sind als er selbst.

wenn man rüden kastriert, haben sie keine beziehungsprobleme. und keine vaterschaftsklagen am hals, was man von einigen menschfreunden ja öfter unter die nase gerieben bekommt. der kastrierte männliche hund ist ein verlässlicher partner, die sterilisierte hündin auch. die kann aber nun auch wieder beziehungsprobleme haben. ach, es ist nicht leicht! vor lauter freude über die treue des hundes lässt man ihn überall hinkacken. richtigen freunden sieht man kleinere verfehlungen nach!

doch ist der hund nicht für die stadt gemacht. viele stadtmenschen stört das nicht. schade! so ist das tier des menschen freund, doch der mensch? der lebt nur seine egoismen aus! ausgenommen sind vielleicht der blinde oder der schafhirte. letzterer lebt und wirkt in jedoch freier natur. und da gehört er hin, der hund! hat seine gemütliche hundehütte, hat tagsüber freilauf und kann sich austoben, indem er die schafe in den hintern zwackt. der hund ist glücklich in der natur. in der stadt ist er nur glücklich darüber, am leben zu sein und jemanden zu haben, der ihm ab und an das fell ausbürstet.

ein anderes beliebtes haustier ist die katze. die katze ist übrigens kein guter freund. die katze ist wie ein verzogenes kleinkind. ich weiss das, weil ich einige jahre mit einer zusammenlebte. es war nicht meine, sondern die meiner mitbewohnerin. obwohl sie launisch war wie sonst nur die durchschnittlich schizoide berlinerin, mochte ich sie gerne. sie roch auch nicht sehr streng.

es gibt menschen, die behaupten, katzen seien schlauer als hunde. andere meinen, es sei genau umgekehrt. ich finde: katzen sind einfach anders dumm! sei's drum!

stadttauben schlagen hunde und katzen auf der blödheitsskala um längen! oder doch nicht? tauben sind die asozialen unter den vögeln. wenn sie könnten, würden sie trainingsanzüge aus ballonseide tragen. oder leggins und pailettenbestickte sweatshirts, je nach geschlecht.

tauben gurren doof rum, legen ihre eier auf den blanken boden und brüten weiter, wenn ihr ei längst kaputt oder entfernt worden ist. allerdings: vielleicht brüten sie nur deswegen scheinbar weiter, damit sie das kinder- und sozialgeld nicht gestrichen bekommen. wer weiss?

eine bekannte erzählte mir, die täuberiche schauten sich mit ihren täubchen eine wohnung genau an, bevor sie sich auf dem balkon davor einnisteten. kühlschrank für's bier da? einbauküche vorhanden? couchgarnitur im wohnzimmer? ist der fernseher gross genug? wenn diese fragen mit ja beantwortet werden könnten, legte man ein ei direkt auf den boden und wartete mal so ab, was draus wird. ich weiss nicht, warum diese tiere gerne als friedensbringer mit ähre im schnabel abgebildet werden. vielleicht habe sie so das biblische sozialamt respektive die konfessionelle wohlfahrt angekündigt?

man könnte meinen, ich hätte was gegen arbeitslose und sozialhilfeempfänger. dem ist nicht so. ich mag nur keine tauben und menschen, die sich gehenlassen. es sollte dann auch heissen: "die leben wie die tauben vorm balkon!" das wäre eine sehr treffsichere bezeichnung für abgehängte und bildungsferne schichten. bevor ich aus der nummer nicht mehr herauskomme, erkläre ich sie einfach für beendet. schluss! ende! ach, schon zu spät? hmmm...

Samstag, 5. Mai 2007

Depressive Katerstimmung! Vorsicht: ermüdender, sich im Kreis drehender Text! Ein Kuss am Ende!

eine zeitung sollte ein feuilleton haben! das feuilleton ist mehr als nur ein abbild des kulturell geschehenen und des kulturell erwartbaren in der region, sondern bildet auch die geistesverfassung einer gesellschaft ab. deshalb beschäftigt sich das feuilleton auch u.a. und z.b. mit ethischen oder linguistischen fragen, im saloppen und populärwissenschaftlichen stil.

der "mannheimer morgen" hat leider nur einen kleinen kulturteil und stellt sich den fragen einer gesellschaft nicht. er hat ja auch kein feuilleton. warum aber nicht? fallen ihm keine gesellschaftlichen fragen ein? traut er dem mannheimer nicht zu, etwaigen diskursen und ausführungen mit interesse zu folgen?

generell wird den menschen nur wenig zugetraut. bei der frage um die europäische verfassung (z.b.) wurde der gesellschaft keine urteilsfähigkeit zugetraut, weswegen die damalige regierung auf eine bürgerabstimmung verzichtet hatte. man hätte sonst die ausrichtung einer europäischen verfassung transparent machen müssen, und jeder, der noch ganz bei trost ist, hätte dieses ausschliesslich wirtschaftsliberale pamphlet abgelehnt. die soziale frage beantwortet der verfassungsentwurf nämlich nicht. die franzosen haben das gewusst und dagegengestimmt. in 'schland stand das aber nicht mal zur debatte.

"was ist denn mit dem los?" lieber leser, du hast ja recht, aber ich habe eine schwer durchzechte nacht hinter mir und den fehler gemacht, den tag mit dem lesen des mannheimer morgens zu beginnen. ich fühlte mich sofort intelektuell unterfordert und müsste jetzt eigentlich irgendetwas ganz kluges lesen. geht aber nicht: das zeug liegt noch verpackt im keller und ich bin zu verkatert, um schwere kisten umzuschichten und zu durchsuchen. ausserdem bin ich mir nicht sicher, ob ich die seiten eines buches tatsächlich lesen könnte oder doch nur müde anstarren würde.

da dachte ich halt: schreibe ich mal was über den unterschied zwischen kulturteil und feuilleton. 'tschuldigung. kommt nicht wieder vor. versprochen. hat mich ja auch angestrengt. musste aber mal sein. war doch nur, weil mich der "mm" so deprimiert hat. dass ich dann aber noch auf die längst vergessene europäische verfassung zu sprechen kam? seltsam... was ist nur los mit mir?

ich gehe jetzt zur couch. dort sitzt meine liebste C. ich gehe jetzt also dahin und mache das beste aus dem heutigen tag: ich gebe C. einen kuss!

Freitag, 4. Mai 2007

Berlin und Mannheimer! Berliner Stars und Mannheim! Was für ein Paar!

ich muss mal mit ein paar vorurteilen aufräumen! sicher ist berlin eine tolle stadt, aber auch dort steppt der bär nicht immer und überall. es gibt stadtteile, da passiert das ganze jahr überhaupt nichts! dann wiederum gibt es welche, da trapezt es rund um die uhr! na und?

beides will man nicht unbedingt. der berliner und solche, die nach berlin ziehen, wissen ein grosses angebot zu schätzen, aber dann ist auch gut. zuhause ist dann gefälligst ruhe, man muss ja auch nochmal schlafen können und geldverdienen muss man auch. es ist ein mythos, das alle berliner irgendwie kreativ und ohne arbeit ihr geld verdienen.

der berliner ist sonst eher zurückhaltend: wenn z.b. die exil- bonner ihren rheinischen fasching in berlin abhalten müssen, dann steht man zwar dabei, beäugt das treiben aber sehr skeptisch und verschränkt die arme dabei. kein berliner würde je sich zum fasching verkleiden!

auch die loveparade bestand zu 90% aus touristen, der enge kreis um den "erfinder" dr. motte ist eher klein und überschaubar, nur ein paar berliner koma- säufer und sekretärinnen toben sich dort noch aus. wer will es ihnen verbieten? schliesslich wollen sie auf ihresgleichen aus ganz deutschland treffen.

der "krawalltag" oder "chaostag" am ersten mai? dass ich nicht lache! horden von schwäbischen minipunks ziehen durch die gassen und malen häuserwände voll. wenn die polizei sie dabei erwischt, dann gickern sie und laufen schnell weg. wenn sie genug getrunken haben, dann werfen sie schon mal das auto eines klein- oder garnichtverdieners um, denn bonzen gibt es in der ecke oranien/ mariannenplatz halt nicht! liebe schwäbische minipunks: geht doch nach charlottenburg oder stürmt das nächste mal das sonycenter am potsdamer platz! das ist viel politischer!

der berliner ist von derlei kram angeödet. nur "berlin- urlauber" aus der provinz wollen immer und überall "parteeee!" und helfen mit, das ganz spezielle lokalkolorit zu zerstören. sie rennen mit ihren 140liter- rucksäcken durch den "szenekiez" z.b. die simon-dach-strasse, und stossen dabei unachtsam biergläser vom tisch. jede wg- zusammenkunft mit alkohol wird als party missverstanden, und geschmacklose, dh. voll auf touristenbedürfnisse getunte orte werden bevölkert, so dass man sagen muss: "in den laden geh ich nich'. iss doch voll touri hier."

auch ich lebte mal auf dem land. als ich dann nach berlin zog, meinten alle, ich ginge da wegen der loveparade hin. wegen der parties. geht's noch? ich wollte ganz einfach meine ruhe haben, und in momenten innerer unruhe wollte ich weggehen können. dafür ist berlin genau richtig. deswegen bin ich da hin. hauptsache weg von der kleinen welt der bank- und verwaltungsangestellten.

okay, es gibt einen haufen bekannter künstler in berlin, aber die ignoriert man. in einem neuköllner laden sass ich mal neben dem etwas bekannten j. mascis von dinosaur jr. "kreisch"? mitnichten. ich fragte ihn höflich, ob ich mich neben ihn an die theke setzen darf. ich durfte und schlürfte dann mein bier. deswegen mögen die top-stars der welt berlin, deshalb kommen sie dahin. weil sie einfach ungestört sein können und die berliner nicht hysterisch sind. die künstler meiden touristenzentren wie die pest!

10 tipps für mannheimer:
  1. die stadt grösser machen!
  2. grossstadttouristen sollten souverän bleiben und nicht masslos ihre erlebnisse überteiben
  3. für den "400jahr-song" nochmal ein paar vernünftige musiker laden, nicht so wichtigtuer wie die derzeit verantwortlichen
  4. reisst die popakademie ab, das ist ja peinlich! sie bringt eh nur naidoo- und neigelklone hervor. brrrrrrrr! angst!
  5. holt blos nicht die loveparade nach mannheim
  6. geht weniger arbeiten und habt mehr spass. arbeit ist nebensächlich und wird total überschätzt. na, lieber mannheimer? was ist das wichtigste im leben?
  7. setzt euch ab und zu in bequeme sessel und denkt darüber nach, was das wichtigste im leben ist!
  8. dicke autos sind es jedenfalls nicht
  9. macht mal vernünftigen kaffee, das ist ja grausam hier. für diese plörre bezahlt ihr 2,50euro? oder mache ich da was falsch?
  10. helft mir, mich als ob-kandidaten zu qualifizieren

Donnerstag, 3. Mai 2007

Das Prekariat wird OB! Ein gutes Omen für den Kandidaten!

es ist ein gutes omen, denke ich: als ich eben in einem mir standesgemässen supermarkt an der kasse stand, tippte die kassiererin genau 4,44euro ein. es ist lächerlich, wegen einer schnapszahl von einem guten omen zu sprechen? das stimmt, aber es ging noch weiter: während ich mein gemüse einpackte, bekam ich mit, wie meine "hinterfrau" ebenfalls den betrag von 4,44euro entrichten musste! das passiert nun wirklich nicht alle tage und ist deswegen, so meine ich: ein gutes omen!

aber wofür ist es ein gutes omen? ich bin ja immer noch in meine freundin C. verliebt, habe einen kleinen aber feinen job, ein klitzekleines stagnierendes unternehmen und arbeite ja auch noch als freiberufler - also prekariatsmässig alles in ordnung! alles läuft glatt und ist genauso wie ich es mir wünsche!

ich habe heute morgen meine bewerbung zur oberbürgermeisterkandidatur abgegeben, habe meine wählbarkeitsbescheinigung bekommen und muss nur noch eidesstattlich versichern, dass ich ich bin. morgen bekomme ich noch 350 formblätter, die bitte mindestens 250 "unterstützerInnen" formal richtig ausfüllen müssen. das könnte schwierig werden, da ich die anzahl mindestens bis zum 21.5.2007 zusammenkriegen muss.

"sie sind spät dran, herr karst" bekam ich allerorts zu hören. "ja stimmt" entgegnete ich, "aber ich bin ja auch neu hier und der mannheimer an sich schweigt sich über die stadtpolitik ein wenig aus". "politikverdrossen?" "nein, nur politikerverdrossen!"

ich kann wirklich behaupten, dass die stadtangestellten in e5 und k7 sehr zuvorkommend sind und wirklich sehr professionell auf mein anliegen reagiert haben. ich frage mich, wie oft die ähnliches schon erlebt haben? es sind jedenfalls die zimmernummern und die namen der menschen darin, die sich positiv in meine hirnrinde eingebrannt haben.

dafür also zeigte sich das gute omen: für meine zulassung zur wahl als oberbürgermeister der stadt mannheim. 250 unterstützerInnen? geradezu lächerlich wenig, will ich meinen. wenn alle mir mehr oder weniger bekannten mannheimer jeweils 10 unterstützerInnen liefern, dann klappt das.

und keine angst: man wählt mich ja nicht dadurch, dass man meine kandidatur unterstützt, sondern ist einverstanden, dass ich mich zur wahl stelle! das ist gelebte demokratie! schon allein diese eine unterschrift ist politisches handeln! so leicht wird es nie wieder! einzige voraussetzung: die unterstützerInnen sind wohnhaft in mannheim, eu- bürger und volljährig.

in diesem sinne, ihr holger e. karst

WER MICH WÄHLT HAT'S GUT!

Mittwoch, 2. Mai 2007

Bonusfrage am Schluss! Der DLRG rettet Ausreisewillige!

gestern hatte ich einen wunderschönen tag mit meiner freundin C.. statt gegen nazis oder für verbesserte sklavereibedingungen zu demonstrieren, machten wir einen fahrradausflug in den wald und eine kleine session am strandbad.

ich muss sagen: es gibt auch positive erscheinungen in mannheim. der wald riecht nach wald und nicht nach auto, und im strandbad kann man sich in den rhein werfen und sich mit ca. 20km/h gen niederlande treiben lassen.

ich war sehr versucht, entschied mich jedoch dafür, gegen den strom zu schwimmen. das ist toll, weil man quasi sein "anlegedock" nicht verlässt und trotzdem kilometer um kilometer schwimmen kann. verlassen einen die kräfte und man beginnt, krampferprobt abzutreiben, kann man dem dort ansäsigen dlrg freundlich zuwinken. der rettet einen dann aus den fluten des stroms und erinnert dann genauso freundlich daran, dass nur spenden und zuschüsse seine anwesenheit ermöglichen.

wie heissen eigentlich diese angeberteile, mit denen monetär zuvielausgestattete gerne auf den meeren und flüssen einfache badegäste terrorisieren? diese schnellen wasser- joghurtbecher, das pendant zu den vollverkleideten strassenmotorrädern? ewig gleitet der angeber mal hierhin und mal dorthin, kein ziel und zweck begründet sein dasein, nur der "fun" zählt.

ich finde menschen ja langweilig, die nur "fun" haben wollen. ihnen ist es zu anstrengend, der lust des "zusammenhänge-entdeckens" zu frönen, man könnte ja in eine "sinnkrise" geraten. deswegen blos über nichts nachdenken und jede freie sekunde dem sinnentleerten konsum dienen. so etwas wie "muse"? sogar lesen wird als "unsozial" gesehen, weil: wenn man in ein cafe geht, will man ja kommunizieren und nicht leise vor sich hin lesen. liebe mitmenschen: erstens ist lesen auch eine form der kommunikation, und zweitens steht nirgendwo geschrieben, dass ich mich mit jedem popel unterhalten muss, blos weil ich im cafe sitze!

wenn man z.b. das cafe der alten feuerwache besucht, findet man sommers wie winters ein paar leute, die wild auf ihren klapprechner einschlagen. sie kommunizieren digital, und sie sprechen nur, wenn sie ein getränk bestellen. insofern sie "networking" betreiben, gehören sie zur sog. "digitalen bohème", die zwei berliner autoren kürzlich herbeigeschrieben haben (hier...). daneben gibt es - wie in jedem cafe mannheims - freigestellte hausfrauen, ein paar elternabhängige studentInnen und sonnenbebrillte polo-shirt-träger, die ihren pullover lässig über den rücken gekleidet haben. die ärmel vorne sind unlässig ineinandergesteckt.

bei aller liebe und trotz interesse an sozial- phenotypischem verhalten: lieber lese ich ein buch oder eine zeitschrift, als freiwillig ein gespräch zu beginnen. wer mich allerdings nett anspricht, wird meist mit einem freundlichen lächeln begrüsst. wenn sich dann noch ein interessantes gespräch anbahnt - bittesehr! aber ich bin nicht dafür da, andere menschen vor sich selber und vor ihren seelischen abgründen zu bewahren, indem ich sie davon ablenke.

bonusabsatz mit zusatzfrage: das mannheimer langsam sind, habe ich ja schon hinreichend beschrieben (hier...). neu bemerkt habe ich aber: wenn man die mannheimer sanft und gar nicht ungehobelt anklingelt, weil sie zum beispiel auf dem fahrradweg wanken oder den weg sonstwie versperrt, dann reagieren sie überhaupt nicht! ist das pure ignoranz oder ist das der sprich(w)örtlichen langsamkeit des archetypischen landbewohners zu verdanken, dass die akustische information mehrere zeiteinheiten benötigt, evtl. sogar in einer warteschleife hängt, bevor sie im direkt nebenan gelegenen hirn ankommt? wer kann mir das beantworten?

Dienstag, 1. Mai 2007

Konkurrenz, Wettbewerb und Penisneid! Wie der 1.Mai gegen den Kapitalismuss anstinken will und doch nur röchelnd auf der Strasse liegt!

jetzt isser da, schon so lange isser da, und will auch nicht mehr weg, so wie es scheint und es scheint und knallt herunter, so von oben. der sommer will unseren auslandsaufenthalt unnötig und unser gemüse teuer machen. wie man's macht, es ist nicht recht! niemals nie!

noch nie in meinem leben habe ich mir einen kräftigen regen schon im april gewünscht. kein wunder: war ja noch nie so trocken und heiss. der früheste heisse tag war immer der 1. mai. der ist jetzt ebenfalls da - und ist nicht mehr der erste heisse tag im jahr. im offenen wettbewerb verdrängt! da freut sich der kapitalist, dass jetzt auch das wetter miteinander konkurriert, denn: konkurrenz belebt das geschäft!

ich weiss nicht, wo dieser spruch herkommt und warum er immer noch so oft benutzt wird, meistens aber doch von menschen, die ihre konkurrenz schon längst platt gemacht haben oder es schwer vorhaben. grosser fisch schluckt kleinen fisch. der wird dann zum arbeitnehmer verdaut und kommt deshalb ganz klein hinten wieder raus. da ist der alte siedlerspruch etwas variiert doch passender: nur tote konkurrenz ist gute konkurrenz! mein wandschmuck ist der skalp von tante emma und mit dem benz gehe ich auf die jagd nach büffeln auf zwo rädern.

aber besitz verpflichtet und macht geistig träge. an welchem tand man so hängen kann weiss ich auch. als ich noch ein auto hatte, musste ich ab und an den scheibenwischer austauschen. das war mir aber zuviel verpflichtung einem ding gegenüber, deswegen war ich froh, als mein auto einfach durch vernachlässigung einging. das war aber auch ein kleines auto. in mannheim werden aber richtig grosse autos gefahren, die anderen autobesitzern die tankstellen leertanken und radelnden menschen die luft stehlen! böse menschen sind das!

ich frage mich: warum wird rauchen in kneipen bald verboten sein, aber autofahren nicht? ich fühle mich gesundheitlich jedenfalls mehr gefährdet, wenn ich am tag eine viertelstunde radfahre, als wenn ich die ganze nacht in der verqualmten kneipe sitze!

das grosse auto ist oft die penisprothese des mannes. wenn frauen grosse autos fahren, ist es womöglich der penisneid? ein auto ist für männer nichts weiter als ein balzwerkzeug, je grösser desto besser, und wenn es dann klappt, dann fährt die frau den lieben langen tag überallhin mit dem ding rum, denn es gibt immer was zu erledigen! wenn es mit den frauen nicht klappt, dann kann man seine gesamte libido ja immer noch in den wagen hineinstecken.

des mannes sexuelle fixierung auf autos basiert womöglich auf frühpubertären erlebnissen: während man vollkommen verpickelt die hübsche klassenkameradin anhimmelt, fährt die mit dem 2-4jahre älteren bad-guy zur nächsten eisdiele - oder in sie hinein, was ja auch manchmal passieren soll. man wünscht sich den führerschein endlich herbei und einen tollen wagen, damit die mädels auch mal mitfahren und so weiter. das sexualleben des heterosexuellen mannes fängt oft erst mit erreichen der volljährigkeit an. vorher kann er mit dem moped evtl. die 12-14jährigen mädchen beeindrucken. dann aber vorsicht vor mit dem gesetzbuch wedelnden staatsanwälten oder messerschwingenden vätern!