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Freitag, 14. September 2012

Wo sind all die guten Zeiten hin? Früher war mehr irgendwas!

Suchbild: finde die Schleimspur
Zu Frau Wulff (die derzeitige) mag man eigentlich nicht viel sagen. Wenn sie jedoch tatsächlich als Prostituierte gearbeitet hätte (was sie ja nicht hat), könnte man wenigstens unterstellen, dass sie ihr Geld durch Arbeit respektive Leistung verdient hat (was letztlich aber nicht korrekt sein kann wg. s.o.). Damit hätte sie eine Erwerbsbiographie gehabt, ganz im Gegensatz zu ihrem Gatten. Allerdings: mit so einem Proll-Tattoo, wie sie es hat, hätte sie nicht viel Geld verdienen können. Für den Christian jedenfalls hat's gereicht. Doch Chris, der alte Styler, hätte es bestimmt noch viel schöner gefunden, wenn sie sich rote Backsteine in die Haut hätte ritzen lassen.

Dass Frau Wulff nun Google verbieten will (leichte Übertreibung seitens der Red.) ist letztlich nur ein Marketing-Trick, um ihr Buch besser vertickern zu können. Sonst hätte nämlich keiner mitgekriegt, dass die Bettina auch gut schreiben tut. Google kann man gerne verklagen und verbieten, doch wer sucht dann für mich die ganzen lustigen Paarbegriffe? Besser wäre es aber gewesen, Facebook zu verklagen. Ich weiß zwar nicht wieso und in welchem Zusammenhang, aber hey: Betti, Du hättest schon was gefunden. Da bin ich mir sicher!

Facebook vermint gerade meinen EMail- Account, weil doofe Leute ihr Adressbuch dort "synchronisieren" und sich der Herr Zuckerberg daran delektiert, indem er mich andauernd fragt, ob ich nicht den einen oder anderen kenne. Sowas machen doch sonst nur schmierige Ermittler im TV. Ich selber finde Facebook jedenfalls blöd und weiß gar nicht, was alle (und wirklich alle) daran finden! Was bringt es mir denn, Texte, Bilder und Freunde dort zu veröffentlichen, wenn sie mir hinterher gar nicht mehr gehören, sondern dem Mark? Ich bin nicht bei Facebook und gehe auch nicht hin. Ich will den "gefällt mir nicht" Button! Das fänd' ich urst gut!

Max Goldt hat in einer seiner Kolummnen einmal seitenlang darüber gerätselt, was das ostdeutsche Wort "urst" bedeutet. Da hat er sehr kompliziert gedacht, finde ich. Ich fand das jedenfalls ganz einfach, obwohl ich gar nicht (wie der Herr Goldt) aus dem Osten stamme: "urst" heißt einfach "äußerst". Mensch, Herr Goldt! Man sollte die Titanic verbieten, in der Sie einmal kolummniert haben, bevor die noch irgendwas mit Bettina macht. Das wäre ja nicht auszuhalten, und es ist außerdem nicht ganz klar, ob sich der Papst nicht etwas hintangestellt fühlen würde. Ist "Bettina Wulff" die korrekte Steigerung von "Papst"? Wo doch beide die Sabbel nicht halten können?

Apropos etwas mit irgendwem machen: Derzeit treffe ich nur noch Menschen, die irgendwas mit Menschen machen wollen. Erzieherinnen wollen plötzlich Sozialpädagogen werden und Tischler werden zu Erziehern gemacht. Jeder weiß: Erzieher können - nein: sollten - nicht Sozialpädagogen werden, und Tischler sollen Holz hobeln und keine Kinder. Da könnte man ja gleich Pfarrer einstellen! Oder schlimmer noch: Lehrer! Wo sind die guten alten Zeiten hin, als alle was mit Medien machen wollten? 

Man kann nicht jammern, wenn man weiß: Die Zeit ist die Hure der Vergänglichkeit! Ich weiß zwar nicht, was das bedeutet, denn ich habe es eben gerade erfunden. Es könnte sich aber lohnen, einmal darüber nachzudenken. Vielleicht auch nicht. Ich bin gerade am überlegen, ob mich nun die ZEIT verklagen könnte. Falls sie es tut, bleibt die Frage: Verklagt sie mich, weil ihr Name im selben Text mit dem von Bettina Wulff steht oder weil ich sie (die Zeit) im Kontext zum Begriff "Hure" genannt habe? Ich blick' da nicht mehr durch... Ich glaub' ich sichere mir das Blog mal lieber!

Samstag, 10. März 2012

Zwangsdoping: Der Präsident ist "Somewhere over the rainbow"!

kriegswichtig: ein leerer Stuhl
Judy Garland kam während der Drehzeit für "The Wizard of Oz" allmählich in die Pubertät. Um ihr Wachstum zu entschleunigen und damit ihre Kindlichkeit zu bewahren verpasste die Produktion ihr Amphetamine. So sind die leuchtend großen Augen von Judy Garland beim Song "Somewhere over the rainbow" zu erklären. Ohne die Drogen wären einige stimmungsvolle Bilder nicht zustande gekommen. Trotzdem handelte es sich hierbei wohl um den ersten bekannt gewordenen Fall von Zwangsdoping.

Ob Herr Christian Wulff, BuPrä a.D., heimlich Drogen nimmt, ist nicht bekannt. Sein Doping war Geld und Glamour. Trotzdem war genau dieses Stück "Somewhere over the rainbow" Teil der Serenade, die er sich unter anderem zum großen Zapfenstreich gewünscht hatte. Dass diese Darbietung von Vuvuzelas und anderen lauten Protestformen vor dem Schloss Bellevue "begleitet" wurde, unterstreicht nur den psychedelischen Sog des Liedes. Gute Wahl, Herr BuPrä. a. D.! Und wer hätte gedacht, dass Vuvuzelas zu etwas nütze sind.

Dass die Militärkapelle optisch an die SA erinnerte (schwarz in langen Mänteln mit schwarzem Stahlhelm, jedoch ohne Binde am Arm) ist nur ein Detail unter vielen. Der Fackelzug jedoch erinnert fatal an die Naziaufmärsche während des Dritten Reiches. Da muss ich mich daran erinnern, dass die Kaserne, in der mein Bruder in Koblenz seinen Wehrdienst geleistet hat, nach einem Nazi- General benannt war. Wie so viele andere auch. Das ist nun mal die Tradition der Bundeswehr.

Christian Wulff ist sicherlich kein Nazi. Er ist zwar ähnlich kleinkariert wie man sich die Nazi- Bourgeoisie vorstellt, aber man täte ihm mit diesem Vergleich unrecht. Dass er auf dieses Brimborium nicht verzichten wollte, spricht allerdings nicht für ihn. Gut: Er ist beleidigt. Er will Genugtuung dafür, dass er das Amt des BuPräs nicht mehr fortsetzen konnte. Herr Wulff versteht jedoch nicht, dass zwischen "nicht eindeutig strafffällig" und moralischem Verhalten eine klare Grenze verläuft. Das ist mehr als peinlich. Aber vielleicht war Herr Wulff in seiner Phantasie schon immer "Somewhere over the rainbow".

P.S. Mal darüber nachgedacht? Wer seinen Job selbst kündigt oder wegen eines Fehlverhaltens gekündigt wird, dem wird das Arbeitslosengeld für drei Monate gestrichen bzw. gekürzt (bei Harz IV). In der Debatte um den "Ehrensold" des Herrn Wulff und den Unterhalt für sein Privatbüro zeigt sich, wie kleinlich die Politik mit ihren BürgerInnen umgeht und wie großzügig sie "Ihresgleichen" abfindet.

Freitag, 17. Februar 2012

IPech! Extra: Dreifachschlagzeile: Ich kandiere (sic!) zum Sugar- Presidente!

kriegswichtig: ein neuer el Presidente
Jetzt isser weg. Unser großer BuPrä Christian Wullf. Eine große Leere bleibt, die nur durch eine Buchveröffentlichung (Interview mit G. Lorenzo) gefüllt werden kann, oder durch ein Gesangs- Duo Namens "KT Sunshine & the Wulffs". Pech nur, dass Wulff schon das höchste Amt innehatte. Da ist ein Comeback beinahe unmöglich. Vielleicht ein Fall für's Dschungelcamp?  Nennen wir's doch einfach IPech und stehen Schlange beim Kondolieren.

Es bleibt keine Lehre, leider. Was soll uns die "Causa Wulff" auch lehren? Wir wissen doch schon lange, dass es schwierig ist, gutes Personal zu bekommen. Und dass Strahlemänner mit Charisma gefährlich, ohne Charisma jedoch einfach nur belanglos sind, ist ein alter Hut. Es verhält sich ohnehin wie mit der Hydra: Wenn ein Kopf abgeschlagen wird, wachsen sofort zwei neue nach. Das ist Politik in der Bundesrepublik, und so wird sie bleiben: Die Leute finden es doch insgeheim gut so, wie es ist. Weil sie sich empören können: über Politiker, über Medien etc.

Schön ist an der Sache: keiner wird je etwas daraus lernen. Es wird genauso weitergehen wie gehabt: Man verschafft sich Vorteile und darf sich nicht dabei erwischen lassen. Wird man doch erwischt, gibt man gerade so viel zu, wie aufgedeckt wird. Hinterher war's dann nur ein Fehler (oder mehrere), und Fehler macht man aus Versehen. Man weiß in der Regel gar nicht, dass man einen Fehler begangen hat. Wenn man diesen unwissentlich gemachten Fehler zuerst leugnen muss, dann lügt man auch nicht, weil eine Lüge immer auch mit Vorsatz geschieht.

Ich feile gerade an meiner Rede für die Kandidatur zum Bundespräsidenten. Was mich immerhin dazu befähigt: Ich weiß, wie man mit einer EC-Karte zahlt. Inständig hoffe ich allerdings auf einen günstigen Kredit, mit dem ich meinen überzogenen Dispo bedienen kann. Wenn andere Dir sagen, Du sollst springen... springst Du dann?

Dienstag, 14. Februar 2012

Rent a Revolution! Dummes, ungewaschenes Humankapital!

kriegswichtig: passendes Wetter und klare Sicht
Ich tauge nicht zur Revolution. Demonstrieren mag ich auch nicht so recht. Nicht, dass ich nicht gerne eine Revolution hätte, zum Beispiel eine gegen all die Hässlichkeiten dieser Welt. Geschenkt. Aber ich bin nicht aus dem Haus zu kriegen.

Irgendetwas ist immer. Da ist das Wetter zu schön, oder es ist zu kalt. Oder ich habe Kopfschmerzen. Und wenn es mir einmal gut geht, dann möchte ich diese seltenen Momente der Schmerzlosigkeit nicht dadurch gefährden, dass ich beim Revoltieren oder Demonstrieren zu harsch einem Polizisten begegne oder anderen Revoluzzern ausgeliefert bin, die womöglich andere Dinge gut finden als ich.

Ich kann es nicht ausstehen, wenn andere Leute andere Dinge als ich mögen. Dies würde mich sogar deprimieren. Wohingegen es mir sicherlich einmal gesinnungstechnisch gut täte, mal so richtig von einem Polizisten oder auch dem Verfassungsschutz durchgewalkt zu werden. Von wegen Wut steigern bis zum Hass und so. Ich bin nämlich kein Wutbürger. Sogar meine Hasskappe ist himmelblau. Da muss sich was ändern! Nicht die Verfassung, ich meine mich.

Ich bin viel zu milde: Wenn der Verfassungsschutz mal sagt: Soso, haha, wir können nämlich auch anders, denn wir haben heuer syrische Spione geschnappt, dann will er ja nur von seiner ansonsten enormen Unfähigkeit ablenken. Ich kann die Leute von der Bundes- Stasi ja gar nicht wirklich hassen. Ich bin viel zu sehr mit Lachen beschäftigt. Das aber ist gefährlich und auch total nachlässig von mir. Weil: Angst haben müssen immer nur die Falschen, nie die Richtigen. Das ist ganz großer Bockmist!

Mir fehlt es deutlich an Wut: Wenn die EU mal wieder versucht, im Geheimen Gesetze durchzuboxen (ACTA, E10 etc.), dann bin ich nur irritiert wegen der Dreistigkeit der Lobbyisten und dem Unvermögen oder Zynismus der Politik, die sich belabern lässt wie eine Oma von den Vertretern einer Drückerkolonne. Mir ist vor lauter Kopfschütteln deshalb schon ganz schwindlig, so dass ich wieder Kopfweh bekomme und schon ist es vorbei mit meiner Revolution.

Ich wüsste auch gar nicht, wen ich hinterher alles erschießen lassen müsste. Es sind ja so viele, da braucht man viel Geld für Gewehrkugeln. Und am Ende ist man so mit dem Geld beschaffen beschäftigt, dass man sich am Besten selbst gleich mit erschießt. Weil man ist ja dann genauso korrupt wie seine Vorgänger. Und womöglich genauso öd: Geld Geld Geld, würde ich dann denken und plötzlich gäbe es Sachzwänge, Alternativlosigkeit und so Zeug.

Ich habe auch Angst davor, eventuell die Falschen zu erschießen. Gemein ist, dass sich die Bösen immer hinter den Guten verstecken, so wie sich bärtige Männer mit Raketenwerfern immer bei bärtigen Männern und verschleierten Frauen ohne Raketenwerfern verstecken und dann einfach losschießen: Wenn man dann zurückschießt, trifft man meistens die ohne den Raketenwerfer, und dann ist das Unrecht ganz auf meiner Seite. Weil ich im Bestreben, die Richtigen zu erwischen, ganz unmoralisch die Falschen in Kauf nehme. Es ist schlimm! Und da soll man keine Kopfschmerzen bekommen?

Vielleicht habe ich einen Hirntumor? Ich meine, wegen den Kopfschmerzen. Und wegen dem dummen Zeug. Das würde jedoch nichts daran ändern, dass es mir am Liebsten wäre, wenn andere für mich eine Revolution machen. Rent a Revolution! Aber bitte für die richtige Seite. Ich habe nämlich kürzlich gelesen, dass die Welt gerade so ordentlich durchrevolutioniert wird, und zwar durch eine "Revolution von oben".

Das will heißen, dass die Reichen und Mächtigen die letzten Umverteilungskämpfe ganz ideologisch gegen die Armen und Ohnmächtigen führen. Die sind schließlich nur Humankapital und haben gefälligst kostenneutral dem Höheren zu dienen. Zum Teilhaben sind sie zu dumm und ungewaschen. Zum Bezahlt werden übrigens auch. Nur zum Konsumieren, da sind sie schlau genug.

Wir steuern direkt auf ein feudalistisches System zu, ohne jemals eine wirkliche Demokratie erlebt zu haben. Das finde ich traurig. Daher empfinde ich volle Sympathie und Verständnis für jene Vielzahl von Griechen, die in den vergangenen Tagen aufgestanden sind und Athen sowie Thessaloniki in Schutt und Asche gelegt haben.

Die Griechen verstehen es, zu feiern. Macht bitte weiter damit, liebe Griechen! Leider haben sie die Richtigen nicht erwischt. Die sitzen ja anderswo herum und zählen in Ruhe ihr Geld. Aber vielleicht haben die ein bisschen Angst bekommen. Wer weiß? Vielleicht kommen die Griechen in Flugzeugen zu ihnen? Ach bitte, liebe Griechen: Macht Ihr doch die Revolution für mich! Ich komm' dann auch zu Euch und leg' mich in die Sonne. Euer Meer ist super für die Nasennebenhöhlen. Dann geht mein Kopfweh weg.

Aber vielleicht werden die wütenden Griechen ja auch nur von den westlichen Geheimdiensten gesteuert. Dann könnte die dortige Regierungserscheinung undemokratischer Machart die in Deutschland zwangseingekauften Panzer und U-Boote benutzen und die Demonstranten erschießen. Man hätte dann mit China und Russland plötzlich mächtige Verbündete, und die Wirtschaftsförderung könnte in Echt passieren und nicht nur so merkelmäßig virtuell wie derzeit. Und wer braucht schon eine Bevölkerung? Also ehrlich!

Ferkel und Narkozy brauchen sie jedenfalls nicht, wie man sieht. Vielleicht merken wir bald, dass wir sie auch nicht brauchen. "Braucht man nicht" war bis vor ein paar Jahren eine gängige Floskel, die das Gegenteil von "Must have" bezeichnete. Braucht man auch nicht: Talkshows über den BuPrä Wullf und Gäste wie: Peter Hinze (CDU). Man muss sie nicht gleich erschießen. Eine eiserne Maske würde vollkommen ausreichen. Und ich stelle mich jetzt der Frage, wie man einen Krieg verlieren kann, ohne an ihm teilzunehmen.

Ratlos, Ihr

Holz E. von Bald

Dienstag, 24. Januar 2012

Medienboykott! Super, Herr Günther (FDP), wir machen mit!

kriegswichtig: ein Wegweiser
Man bekommt's mit der Angst zu tun, wenn man hört, was manche PolititkerInnen so vom Stapel lassen. Im Rahmen der Berichterstattung über die diversen Wullf- Prä- BuPrä- Affären fallen schon mal deutliche Worte:
"Wohl aber kann man Zeitungen abbestellen, Radio- und Fernsehsender nicht mehr einschalten. Ich bin sicher, dann würde sich einiges ändern im medialen Bereich."" Medien mit "linksgrüner Hysterie-Berichterstattung" würden "immer mehr zur 1. Gewalt im Staat". Joachim Günther (FDP) hier...
Ach, aber wenn die Medien wieder ihre Rolle als Verlautbarungsorgan der Regierung wahrnehmen und jeden Scheiß, den sie erlässt, für gut befinden, dann ist alles wieder geritzt oder was? Allerdings ist der Begriff "linksgrün" einigermaßen... visionär? Eine solche Presse, umweltbewusst und arbeitnehmerfreundlich, vermisse ich schon lange. Das Gegenteil einer "linksgrünen Hysterie-Berichterstattung" muss dann wohl eine "rechtsliberale Berichterstattung über dissoziative Störungen" sein. Vielleicht meinte er auch hysterische Berichterstattung, dann wäre dieselbe im rechtsliberalen Kontext dissoziativ gestört.

Andererseits: Wen könnte er eigentlich gemeint haben? Die ARD, BILD und die Welt sind jedenfalls über jeden Verdacht erhaben, in nur irgendeiner Weise "linksgrün" zu sein. Hysterisch, meinetwegen. Die taz ist nicht links, dafür grün, gibt sich jedoch desinteressiert. Die Junge Welt ist irgendwie links, verhält sich aber ruhig, und die Jungle World lacht nur noch. Nun ja, vielleicht meint er die SZ, die ist aber nicht grün. Nur kritisch. Tja, es scheint, als sei dem Herrn Günther (FDP) der Orientierungssinn verloren gegangen. Ist auch schwer mit rechts und links und all dem Farbenkram. Vielleicht klappt's ja nach der Bildungsreform, wer weiß?

Tut mir leid, dieser kleine Exkurs musste sein. Wenn aber eine ansonsten völlig unkritische, wirtschafts- und politikhörige Presse endlich mal ihrer Aufgabe (nämlich die der Aufdeckung) nachgeht, dann bin ich dankbar. Ihr vorzuwerfen, sie tue das aus rein populistischen Gründen, ist dasselbe, als würde man PolitikerInnen wegen ihren polemischen Zuspitzungen kritisieren (Upps!). Die Medien brauchen Leser- und ZuschauerInnen, und die PolitikerInnen wollen gewählt werden. Was aber, würden die Medien zu einem Politikboykott aufrufen?

Aber im Ernst: Das hätte der Herr Günther (FDP) wohl gerne: Dass WIR die Zeitungen abbestellen, weil IHM die Berichterstattung auf den Senkel geht. Was soll das denn auch, diese ewige Aufdeckerei und Fragerei? Man sieht doch, was dabei herauskommt: stammelnde Politiker und noch mehr Fragen, auf die sie keine Antwort geben möchten. Was der Herr Günther (FDP) jedoch nicht ganz zu begreifen in der Lage ist:

Gerade weil die Bevölkerung an der Affäre Wulff interessiert ist, wird darüber berichtet. Ließe dieses Interesse nach, hörte auch die Berichterstattung darüber von ganz alleine auf. Da braucht's gar keinen Medienboykott. Ein gutes Zeichen eigentlich: Die Menschen zeigen durchaus politisches Interesse. Das weiß die Politik natürlich nicht konstruktiv zu nutzen. Wie denn auch? Bei dem Personal?

Freitag, 23. Dezember 2011

Zu Gast bei: Gottschalk! Heute Kinder wird's was geben, tralalalala tralalala!

kriegswichtig: eine Plattform
Thomas Gottschalk: Servus allerseits, herzlich willkommen zu mir und meiner neuen Show, eine kleine Show zum Talken, haha, und zum Talken lade ich kleine Menschlein ein, so wie vorher schon, nur dass die sich nicht, oder nur im wortwörtlichen Sinne, das Rückgrat brechen können. Als meinen ersten Gast haben ich den Herrn Bold eingeladen, einen mäßig erfolgreichen Blogger, der sich nur allzugern entmutigen lässt. Guten Tag, mein Lieber.  

Herr Bold: Mein Name ist Holz E. von Bald.

Thomas Gottschalk: Na wie auch immer. Herr Bold, wie geht's, wie steht's?

Holz E. von Bald: Nehmen Sie bitte die Hand von meinem Knie...

TG: Mein Lieber, Sie - ich darf doch Du sagen? - Du bist...

HEvB: ... Sie dürfen nicht...

TG: ... Du bist also ein sogenannter Blogger und träumst bestimmt vom Umsturz des, ähhh, Systems, nicht wahr?

HEvB: Nein, eigentlich träume ich nicht vom Umsturz. Ich finde, es passt alles so, wie's jetzt ist.

TG: Wie jetzt?

HEvB: Na, 's ist alles knorke, so wie's ist.

TG: Entschuldige mal, das klingt in Deinem Blog aber ganz anders, mein Lieber. Salopp gesagt, kotzt Du ja so richtig ab. Ich hätte jetzt mehr Skandal erwartet, unsere Freunde vorm Fernseher wollen's so, gelle?

HEvB: Naja, das mit dem Abkotzen, das ist nur so ein Stilmittel. Grundsätzlich aber finde ich, dass alles in Ordnung ist.

TG: Und mit dem lieben Herrn Bundespräsidenten Wulff zum Bleistift hast Du auch keine Probleme?

HEvB: Nehmen Sie bitte endlich die Hand von meinem Knie... Der Herr Wulff, der macht das schon richtig. Schließlich ist er der oberste Repräsentant der BRD. Ihn zu beklagen hieße, das Amt des Bundespräsidenten in Verruf zu bringen...

TG: ... sehe ich ganz genau so...

HEvB: ... und seine Funktion ist ja auch, die Verhältnisse innerhalb der BRD zu repräsentieren. Endlich ein BuPrä, der als moralische Instanz auch wirklich nachlebt, was ihm vorgelebt wird.

TG: Häh?

HEvB: Nun, wenn Politik nach außen hin wie ein Selbstbedienungsladen wirkt, dann muss der BuPrä dies auch repräsentieren. Er repräsentiert genau genommen eine Bananenrepublik, und wir alle sollten uns ein Beispiel an seinem Verhalten nehmen.

TG: Das musst Du aber mal kurz erläutern...

HEvB: Gerne! Unsere Regierungskoalition ist mit dem Versprechen einer totalen Transparenz angetreten. Und ich finde, sie hat Wort gehalten. Transparency International hat keinen Grund zur Klage. Denn es ist überdeutlich, wem was zu Gute kommt und wofür. Ich erinnere da nur an die Senkung der Umsatzsteuer für Hotels. Oder die Bankenrettung. Oder die Abwrackprämie. Oder zuletzt der ESFS - auch wieder für die Banken. Da nimmt man kein Blatt vor den Mund. In diesem Sinne ist es auch folgerichtig, wenn die Verfehlungen einzelner Politikerinnen und Politiker benannt werden und auch sofort auch wieder verziehen werden. Das ist ein grundkatholischer Verhaltenskodex. Nur dass es hier nicht um Schuld, sondern um Fehler geht...

TG: Das ist mir eigentlich schon genug an Erläuterung, vielen Dank auch, mein Lieber, war schön, dass Du da warst und...

HEvB: ... von Guttenberg und Wulff, die sagen ja auch ganz offen, dass sie Fehler gemacht haben. Und da kann man sich doch auch als Bürger überlegen, ob man ja auch selber mal Fehler machen kann, und dann wird einem vielleicht auch verziehen, so nach ein paar Jahren Knast, da ist man dann ganz geläutert und rehabilitiert, während andere wiederum habilitieren. Oder wie ein Freund gemeint hat: "Entschuldigung, das mit dem unbezahlten Fernseher unterm Arm, das ist ein großer Fehler, aber Sie können mir glauben, wenn ich ihn wirklich hätte stehlen wollen, dann hätte ich es klüger angestellt." Man kann also niemandem mehr eine Absicht unterstellen. Wir alle sind Mängelwesen, und niemand lebt uns das besser vor als unsere Politikerinnen und Politiker. Wir sollten alle ihrem Beispiel folgen!

TG: Also willst Du sowas wie griechische Verhältnisse in Deutschland?

HEvB: Ach was, die Griechen. Die sind doch ganz arm dran. Die sind doch nur der Blitzableiter für all das, was bei uns nicht funktioniert. Es verhält sich doch so, wenn ich in einem Bild sprechen darf: Wenn zu uns nach Hause ein Handwerker kommt und alles noch viel schlimmer macht, als es vorher war, dann regen wir uns erst über den Handwerker auf. Wenn aber der Handwerker sagt, ja Entschuldigung, da habe ich wohl einen Fehler gemacht, dann freuen wir uns, dass er den offensichtlichen Fehler zugibt. Ist ja selten heutzutage. Wenn er dann noch über die faulen Griechen, Spanier, Portugiesen herzieht und behauptet, einer von denen wäre erst gar nicht bei uns vorbeigekommen, um die Sache in den Sand zu setzen, dann klopfen wir ihm auf die Schulter, bedanken uns bei ihm und geben ihm noch ein Trinkgeld für die Mühe.

TG: Du zeichnest jetzt aber gerade ein trübes Bild von der Intelligenz unserer Zuschauerinnen und Zuschauer, denen ich jetzt mal lächelnd zuwinke. Das ist nicht sehr nett vom Herrn Bold, gelle?

HEvB: Aber die Griechen sind viel schlimmer... oder gar die Spanier...

TG: Ach ja, stimmt. Die sollten lieber mehr arbeiten und weniger feiern und tanzen. Ich habe Dir unrecht getan, mein Lieber! Entschuldigung. Hier hast Du fünf Euro...

HEvB:  Danke.

TG: Wo waren wir gleich stehen geblieben?

HEvB: Dort, wo die Bundesrepublikaner sich nur zu gerne ablenken lassen vom Ungeschick oder Unvermögen ihrer politischen Führer. Übrigens zeigen sie ein historisch einzigartiges Verhalten...

TG: ... das da wäre?

HEvB: Nun, die Bundesrepublikaner glauben tief in der Scheiße zu stecken. Und da steht dann einer am Rand der Güllegrube und reicht uns die Hand. Wir greifen die Hand und, das ist das Besond're, ziehen mit vereinter Kraft den anderen zu uns in unsere Scheiße hinab. Vernünftige Menschen würden versuchen, da raus zu kommen und sich hernach die Gülle von der Kleidung zu klopfen. Wir nicht! Wir wollen, dass es den anderen genauso schlecht geht wie uns. Das nennen wir dann Stabilität.

TG: Ich weiß nicht, diese Ausdrücke, mein Lieber: Stabilität? Gülle? Liebe Freunde vorm Fernseher, der Herr Bold, das ist schon einer, gelle... Deswegen machen wir jetzt auch gleich Schluss, wenn wir noch gehört haben, was Herr Bold uns zu tun rät?

HEvB: Wir müssen uns ein Beispiel an den Würdenträgern der Politik und der Wirtschaft nehmen: Wir müssen zuerst unsere moralische Integrität über Bord werfen, dann alles grabschen was uns in die Finger gerät und völlig schuldunbewusst Fehler eingestehen, wenn man uns dabei erwischt. Das ist menschlich, das ist katholisch. Das ist Banane, und das wiederum ist unsere Republik. Papa Schlumpf möge uns beistehen und unserer Seele gnädig sein!

TG: Na, mein Lieber, das war jetzt aber starker Tobak. Trotzdem schön, dass Du da warst, gelle? Dann mal servus, und wir begrüßen auch gleich den nächsten Gast, er ist Justitiar...

RonJustice: ... ähhh, nicht wirklich...

TG: ... ach, macht doch nix, mein Lieber... Ich darf Dich doch duzen, oder?