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Dienstag, 25. Dezember 2012

Berufe, die unter die Haut gehen #4: Sozialpädagoge

Habe ich meinen Humor verloren? RonJustice merkte diese Möglichkeit bezüglich der letzten Posts an. Ich hatte allerdings gedacht, die letzten Post seien sehr lustig. Diese Einschätzung jedoch scheint ein sicheres Anzeichen fehlenden Humors zu sein. Gut. Dann bin ich halt bösartig und nicht lustig. Es gibt auch nicht viel zu lachen.

Ein Teil von mir bedauert aufrichtig, dass die Welt am 21.12.2012 nicht untergegangen ist. Sicher, sterben möchte niemand, der sich lustvoll im relativen Wohlstand der Gesellschaft räkelt und von sozialen Geflechten unterschiedlichster Natur profitiert. Häuserbau, Kultur, Warenverkehr: Alles wunderbare Segnungen, die uns das Leben erträglich machen. Da sitzt man schön im warmen Zuhause, ob gemietet oder nicht. Wenn man was auf die Birne will, geht man ins Theater und die Wurst muss ja auch einer machen und dann verkaufen.

Wenn nur die Arbeit nicht wäre. Also die Lohnarbeit. Die Sorte Arbeit, die man glaubt, tun zu müssen um finanziell irgendwie über die Runden zu kommen. Um ein Zuhause haben zu können und auch die Wurst auf dem Brot. Um sich im Theater Stücke darüber anschauen zu können, wie doof das alles auch irgendwie ist. Da lässt sich ein Kulturbetrieb, der sich durch Selbst- und Fremdausbeutung über Wasser hält, über die Ausbeutung im Allgemeinen aus. Das ist, als äße der Bäcker sein Brot alleine auf und wäre selbst sein schärfster Kritiker. Das ist, als schlüge sich ein Zahnarzt selbst alle Zähne aus, um über die Anfertigung eines Gebisses seinen Swimmingpool finanzieren zu können. Das ist, als... ach, lassen wir das.

Das ist, als würde ein Sozialpädagoge (Diplom FH, staatlich anerkannt) dabei helfen, sich selbst überflüssig zu machen. Sozialpädagogen sind bessere Menschen, weil sie anderen Menschen dabei helfen, so zu werden wie der angenommene Durchschnitt der Gesellschaft. Deshalb sind Sozialpädagogen auch so furchtbar langweilige Leute. Das wäre weiter nicht schlimm, wenn sie nicht selbst davon überzeugt wären, so unglaublich unangepasst und flippig zu sein. Stellen Sie sich vor, Sie treffen an einer Theke einen sehr langweiligen Menschen, der von sich selbst glaubt, er sei witzig und verfüge über einen interessanten Charakter, total kritisch und unheimlich querdenkerisch sei er natürlich auch.

Wenn Sie nun das dringende Bedürfnis haben, Ihr Bier auszutrinken und schnell zu verschwinden, dann handelt es sich unter Garantie um einen Sozialpädagogen. Das sind Menschen, die jeden ihrer Sätze auf ihre pädagogische Wirkung hin abwägen müssen und niemals einen Witz über Minderheiten machen würden, es sei denn, man mache damit die Rohheit der Gesellschaft unter den furchtbar turbokapitalistischen Umständen deutlich, in denen SOLCHE Witze gedeihen können, pfui!

Sozialpädagogen sind Menschen, die anderen Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags helfen sollen, z.B. indem sie mit ihnen gemeinsam Anträge oder andere Formulare ausfüllen. Selber können Sozialpädagogen das selbstredend nicht, geschweige denn eine Rechnung oder einen Sachbericht schreiben. Für so einen im Sinne der Berufsausübung unnötigen Quatsch hat man nicht studiert. Das Studium diente freilich dem Zotteln eigener Rastalocken und dem Üben des bedächtigen Teetrinkens, bei dem man im Schneidersitz die Schale mit beiden Händen hält und mit zu schmalen Schlitzen verengten Augen sanft, aber total kritisch und auch irgendwie aufmerksam über den Teeschalenrand blickt. Dieser Blick soll sagen: Ey, Du, das ist alles eine Sache der Wahrnehmung, weißt Du? Du musst da drüberstehen, so in echt, Du! Das ist zwar krass anstrengend, aber ey, weißt Du, das muss echt sein, ey!

Niemand, der noch alle Tassen im Schrank hat, sollte Sozialpädagoge werden. Wer schlecht bezahlt werden möchte und nichts lieber tut, als sich bis zur Verrentung mit dem unteren Rand der Gesellschaft abgeben zu müssen, braucht vielleicht selbst Hilfe. Dabei steht er vor der Wahl, entweder wirksam zu helfen und sich selbst überflüssig zu machen oder sein Klientel gerade so am Funktionieren zu halten, dass es nicht in Agonie verfällt und völlig wegknickt. Letzteres ist zwar sehr zynisch, ist aber bei den Ärzten abgeguckt: Völlige Heilung ist der Tod des eigenen Berufsstandes.

Sicher kann man auch als Sozialpädagoge Karriere machen: Man kann mehrere Fortbildungen machen und sich damit hoch verschulden. So eine Fortbildung kostet denn auch gleich mehrere tausend Euro. Das kann man machen, wenn man den Bildungskredit abbezahlt hat. Froh ist, wer Eltern hat, die ihr Geld nicht für den Aufenthalt im Pflegeheim verballern müssen. Man kann sich fortbilden in:

a.) Sich selber die Schuhe zubinden, ohne dabei umzufallen
b.) Sich solange selbst reflektieren, bis man nicht mehr weiß, wer man ist
c.) Wie man Gemüse unter den Aspekten des Gender-Mainstreamings anbaut
d.) Antisemitismus pflegen unter dem Deckmantel des Völkerrechts bei zeitgleicher Verdrängung der Tatsache, dass es im Grunde gar keine Palästinenser gibt
und
e.) Was tun, wenn das Haar unter den Rastalocken dünn wird?

Sozialpädagogen sind die Aasfresser der Gesellschaft. Sie leben vom geschaffenen Elend und müssen es erhalten, damit sie sich auch nächstes Jahr ernähren können. Erklärtes Ziel ist es, ihre Klienten an den Rest der Gesellschaft anzupassen und genau so fad und öd wie sie zu machen. Sie sind das Ketchup der sozialen Milieus, das gesellschaftlichem Leberkäs und Filetstücken einen identischen Geschmack zu verpassen trachtet. Was an sich nicht schlecht sein muss. Doch leider glauben Sozialpädogogen, damit die Welt zu verändern und zu verbessern.

Damit fällt auch dieser Beruf nicht in die engere Wahl.

Freitag, 11. Dezember 2009

Sensationell günstig! Körting und rot lackierte Wursthaare!

Natürlich regt man sich auf, wenn einer dieser radikalen Berliner Politfressen mal wieder Teile der Gesellschaft verunglimpft. Sarazzin findet Migranten scheiße, und Körting ist von den sogenannten linken Autonomen angepisst: Wer Autos anzündet und Häuser besetzt, ist ein rot lackierter Faschist! Nun wissen wir es also, vielen Dank Herr Körting. Innen- ist eben Innen-, egal ob Minister oder Senator. Die dunkle Seite der Macht sei auch mit Dir, mein Bruder.

Gemeinhin glaubt man ja zu wissen, dass Faschisten sich im Verbund gegen andere, vermeintlich schwächere Bevölkerungsanteile wenden, diese sogar verdrängen möchten. Nun, Hausbesitzer sind tatsächlich eine soziale Randerscheinung, machen ja nur einen Bruchteil der Gesellschaft aus. Machen wir uns nichts vor: Die meisten Häuser gehören ja gar nicht ihren Besitzern, sondern den Eigentümern. Meistens sind das Banken, und die setzen auch schon einmal Hausbesitzer vor die Tür.

Warum sollen diese den schwarzen Peter nicht weitergeben und Hausbesetzer vor die Tür setzen? Weil es nicht anständig ist! Wer gar nicht vermietet, sondern Leerstand zum steuerlichen Vorteil nutzt, oder entgegen den Interessen der Bewohner zwangssanieren möchte, der gehört enteignet. Doch im Unterschied zu den braun lackierten Faschisten internieren Linke die Eigentümer nicht, sondern nehmen sich nur ihr verfassungsrechtlich zugestandenes Recht auf Wohnen.

Das brennende Autos nicht nur hübsch anzusehen und auch straßenverkehrstechnisch praktisch sind, ist zwar für deren Besitzer, die keineswegs eine Minderheit in unserer Gesellschaft darstellen, unschön. Aber auch hier greifen rechte Autonome zu drastischeren Mitteln. Man kann linken Autonomen sehr wohl zugute halten, dass sie darauf achten, dass sich niemand mehr im Wagen befindet, bevor sie ihn anzünden. Insofern zerstören linke Autonome zwar bewußt Gegenstände, rechte Autonome töten mitunter aber absichtlich Menschen. Ein großer Unterschied!

Ich weiß sehr wohl, dass nach rechtlichen Maßstäben der persönliche Besitz mehr wiegt als die persönliche Unversehrtheit. Das gesprochene Strafrecht strotzt geradezu vor Beispielen davon. Auch weiß ich, dass Politiker nicht dazu da sind, Sachverhalte ausgewogen darzustellen. Dennoch könnte man wohl etwas aufpassen, welche Wortwahl man trifft? Denn ist "Faschismus" nicht ein historisch belasteter Begriff?

Ist er, doch ist Faschismus (leider) weder ein rein "deutsches" Problem noch wurde er (puuh!) von "Deutschen" erfunden. Mussolini war's, und ursprünglich hatte der Begriff des Faschismus überhaupt nichts mit dem zu tun, womit er heute in Verbindung gebracht wird. Der deutsch-jüdische Journalist Fritz Schotthöfer schrieb 1924 dazu folgendes, und ich glaube ihm:
 „Der Faschismus hat einen Namen, der an sich nichts sagt über den Geist und die Ziele der Bewegung. Ein Fascio ist ein Verein, ein Bund, Fascisten sind Bündler, und Fascismus wäre etwa Bündlertum.“
Na Bitte, da haben wir es doch! Nichts weiter als eine Zusammenrottung von Menschen gleicher Gesinnung. Wie sie dabei verfahren, bleibt ihre Sache: ob sie Chauvinisten sind, Anthroposophen, Rassisten oder ein Schachclub, bleibt zwar weiterhin ein qualitatives Problem, aber tut dem Sachverhalt keinen Abbruch. Insofern hätte Körting aber doch noch recht: Die sogenannten linken Faschisten haben eine Gesinnung und gehen gemeinschaftlich einer Neigung nach. Doch leider steht zu befürchten, dass Körting doch das andere FaschismusDing gemeint hat.

Übrigens hätte ich gestern Nacht Körting beinahe auch mit dem anderen FaschismusDing recht gegeben: Da ich ja nun kein junger Spund mehr bin und mich gerne bequem UND schick kleide, also aufgrund frühlingshaftem Wärmeeinbruch nun Jackett und Anzughose trage statt Mantel und Anzugshose, werde ich in Neukölln, dem angeblich ober-gentrifizierten Stadtbezirk schlechthin, schonmal von linken WursthaarAutonomen laut verdächtigt, ein YuppieSpion zu sein, der den urstlinken und ach so tollen VegiKüchenLebenstil bedroht und die Miete in schwindelnde Höhen treibt.

Liebe sogenannte Linke: Ich lebe von wenig Geld und möchte trotzdem schön aussehen. Ich habe kein Auto, und wenn ich eines hätte, ich würde es höchstselbst anzünden! Ich will billig UND gut wohnen. Okay, altersbedingt stehe ich auf Zentralheizung und all diesen Schnickschnack. Aber Euch möchte ich sehen, wenn Ihr auf die 40 zusteuert. Wursthaare stehen mir ebensowenig wie Dauerwellen, deswegen trage ich die Haare halt kurz. Und von Hosen mit Löchern und unförmigen Pullovern werde ich auch nicht noch "linkser" als ich es ohnehin schon bin!

Ja, ich bin ein sozialromantischer, linker, alter Faschist! Auch ich finde es nicht gut, dass viele frisch nach Berlin Zugezogene denken, ein Bier für 3 Euro sei sensationell günstig und damit die "SzeneWirte" der neuen "Szenekneipen" in der "szenigen" Weserstraße und Umgebung dazu ermuntern, diesen Preis auch zu verlangen. Oder wenn sie glauben, 50m² Wohnfläche für 600 Euro sei ja noch ganz okay, billiger als in Darmstadt jedenfalls. Ich bin da ganz bei Euch! Aber andere Menschen aufgrund ihres Äußeren zu be- und verurteilen, ist ja sowas von Hitler! Pfui, schämt Euch!

P.S. Ich würde gerne mal einem rot-toupierten Faschisten mit linker Gesinnung begegnen! Wer kann mir weiterhelfen?