Donnerstag, 6. Dezember 2007

Der Nikolaus! Nichts als die Wahrheit!

Ho Ho Ho! Heute ist Nikolaustag! Was viele ja nicht wissen: An dem Tag wird eigentlich der Tod des Heiligen Nikolaus betrauert (oder gefeiert?). Warum man am Todestag von irgendwelchen Persönlichkeiten aus dem heiligen Dunstkreis (Jesus, Nikolaus, Osterhase) Geschenke bekommt, wissen allein eingefleischte Hardcore- Christen. Und der Papst, den ich hier ganz absichtlich nicht zu den Christen zählen mag, der weiß das womöglich auch.

Der Nikolaus war ein toller Hecht, damals: Er tat Wunder auf Wunder zu seinen Lebzeiten, und noch heute wird er für seine Wundertätigkeit gepriesen. Er war somit der einzige mir bekannte Bischof, der auch Gutes tat. Davon könnten sich der Herr Mixa und Konsorten mal ein Scheibchen abschneiden.

Nikolaus beschenkte der Legende nach nämlich ein Haus voller armer Mägde, die mangels Mitgift nicht heiraten konnten, mit Goldmünzen. Das tat er selbstverständlich nicht vor der Haustür, sondern ließ den Goldsack einfach durch den Schornstein plumpsen! Natürlich trug Nikolaus von Myra dabei seinen Bischofshut und hatte so einen unter den christlichen Würdenträgern top- chiquen Hirtenstab. Denn man (Pfarrer, Bischof, Papst etc.) sieht sich gerne als Hirte, der die Schafe (Christen) hütet. Er sah in Wirklichkeit wohl so aus wie Ayatolla Khomeini, bloß ohne Turban!

So stellt man ihn sich heute vor, den Nikolaus: Säufernase, Pausbacken, roter Waldarbeiteranzug mit weißen Puscheln, Zipfelmütze, Rauschebart. Diese Imagination ist allerdings einem amerikanischen Brauseproduzenten zu verdanken. Nein, dankt nicht Pepsi! Sonst wäre der Nikolaus (Weihnachtsmann, Santa Claus etc.) ja blau und nicht rot!

Auch die Rentiere, die Kindersklavenranch am Norpol und die kleinen Wichtelmänner sind alles pure Erfindungen des Konzerns. Im Amerika der McCarthy- Ära wurde Santa Claus sogar einmal verfolgt: Man verdächtigte ihn kommunistischer Umtriebe, wegen seiner doch sehr auffälligen Kluft. Doch die Hexenjagd wurde bald aufgegeben: Denn ein Knecht des erzkapitalistischen Brausekonzerns kann kein kommunistischer Agent sein, sondern nur braver Vollstrecker seiner Herren.

Und so lässt er auch heute noch tagein, tagaus Geschenke produzieren, um sie am Nikolaustag und an Weihnachten an Kinder christlichen Glaubens zu verschenken. Sagt man jedenfalls. Doch die Eltern zahlen gutes Geld für diese Geschenke und der Weihnachtsmann wird damit zum Dienstleister allein gegen Kost und Logis. Letztlich hat man ihn noch nie auf einer Bank Geld abheben sehen.

Als jenseitige Belohnung ist der Heilige Nikolaus nun Schutzpatron von so vielen: Metzgern, Schnapshändlern, Gastwirten und anderen grundsymphatischen Menschen mit tollen Berufen Sie machen unser Leben so reich. Aber er ist auch der Schutzheilige von Dieben, und so ist seine Nähe zum amerikanischen Brausekonzern wohl zu erklären! Deswegen obacht, liebe Kaufmänner und -frauen im Einzelhandel: Wer Dieben auf die Finger klopft, bekommt vielleicht die Rute auf den Kopf!

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