Sonntag, 4. November 2007

German Angst & American Breakfast! Notstand in der Neckarstadt!

In der Neckarstadt und vermutlich in ganz Mannheim herrscht wochenends Notstand! Wer versucht, am Samstag noch einen Lebensmitteleinkauf zu tätigen, weiss was ich meine: Die Märkte sind leergeräumt und die Einkaufsliste wird zu einer Liste unerfüllbarer Wünsche und Träume. Nur hartnäckige Menschen "stückeln" sich ihr Wochenendmahl durch den Besuch vieler Supermärkte zusammen.

Traumatisiert ist man jedoch am Sonntag, wenn man versucht, noch frische Brötchen zum späten Frühstück zu bekommen. Nicht, dass die "Backwarenaufbereitungsläden" durchweg zu früh schliessen würden. Doch was nutzt es, wenn ein solches Geschäft bis 16Uhr geöffnet ist, aber bereits ab 13Uhr ausverkauft ist. Es gibt "Backshops", in denen die MitarbeiterInnen ganz offenbar dafür eingestellt sind, untätig hinter der Theke zu stehen und jedem herein kommenden Kunden entgegen zu krähen: "Mir sinn leider ausverkauft, gell'?"

Die Alternative sei, früher aufzustehen und sich so Backwaren nach Herzenswunsch zu besorgen. Ratschläge dieser Art kommen meistens von Menschen hyperaktiver Natur, für die ein nachmittags im Bett zu sich genommener erster Kaffee eine Sünde erster Sahne darstellt. Sonntag morgens wird erst ein neues Board aufgestellt, und spätestens um 8Uhr ist man beim Bäcker oder was man dafür hält. Dann kann man um 10Uhr bereits das Bad neu kacheln.

Sogenannte Bäckereien sind ja auch nur so genannt. Meistens werden die Backwaren an der Verkaufsstelle "fertig gebacken". Es handelt sich dabei um sehr luftige, sehr kleine, nach Papier schmeckende Produkte einer kranken Phantasie. Die zudem noch sehr teuer sind! Und schon während des Verzehrs knochentrocken werden. Die sog. Bäcker in Mannheim sind in erster Linie Halsabschneider ohne kulinarisches Gewissen. Einzig ein türkischer Bäcker in der Mittelstraße verkauft ordnungsgemäße Backwaren zu vernünftigen Preisen.

In 'tschland gibt es sowieso keine ausgeprägte Frühstückskultur. Damit ist nun nicht das obligatorische Frühstücksbüffet gemeint, ohne das ganz offenbar kein Cafè in 'tschland mehr auskommen möchte. Sondern das ganz einfache und typisch regional Frühstück: Es stirbt leider aus, weil es dafür nie einen besonderen Namen gegeben hat.

In Amerika bezeichnete man das typische Frühstück nicht als "Typical Breakfast", sondern als "American Breakfast". Das Ergebnis? Bands und Filmemacher betitelten ihre Platten und Filme danach! Es gibt das "English Breakfast", das von einer britischen ProgRock- Band vertont wurde, und es gibt das "Continental Breakfast", das man genauso gut "Cheap Hotel Breakfast" nennen könnte. Aber in 'tschland gibt es nur die "German Angst": Die Angst der Ütschen, vor geschlossenen oder ausverkauften Geschäften zu stehen. Diese Angst ist in Mannheim legitim!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hier in den Quadraten gibt es einen PLUS-Supermarkt mit angeschlossener "Bäckerei". Eigentlich sollte diese Bäckerei genauso lange geöffnet haben wie der Supermarkt, nämlich bis 20.00. Doch wehe man macht den Fehler, kurz vor Schluss noch in den Plus zu stürmen und danach noch in der Bäckerei Brot kaufen zu wollen. Unter Garantie hat die Bäkerei entweder schon die Rolläden unten, und das selbst dann, wenn es noch 5 bis 10 Minuten VOR 20 Uhr ist, oder aber man steht, selbst wenn es noch eine viertel Stunde vor 20 Uhr sein sollte, vor einer gelangweilten Verkäuferin, die einem empört an den Kopf wirft, die Kasse wäre schon geschlossen, sie müsse schliesslich noch aufräumen und putzen!
Doch auch das ist noch nicht der Gipfel, besonders Samstags kann es passieren, dass man selbst eine halbe Stunde vor Ladenschluss zwar noch eine "verkaufswillige" Verkäuferin vorfindet, jedoch keine Backwaren mehr!
Eine Ausnahme?

Nö, im Jungbusch gibt es eine ARAL-Tankstelle, die verkaufen leckere, überbackene und dazu mit einem Euro noch einigermassen günstige Käsebretzel. Nur leider ist in über 50% der Fälle dieser Artikel ausverkauft, wie man fies grinsend von der Verkäuferin zu hören bekommt. Auf die Frage, warum sie denn nicht welche nachbäckt, hiess es von einer Verkäuferin, dass machen die Kollegen, nicht sie. Und deren Schicht sei zu Ende. Eine andere Verkäuferin behauptete, ebenso süffisant grinsend, der Käse für die Käsebretzel wäre, leider, leider ausgegangen.
Ausnahmen? Nein, in Deutschland die Regel, denn hier ist der KUNDE nicht KÖNIG, sondern BITTSTELLER!

Eben the ugly Germans, wie die Engländer zu sagen pflegen. Misanthropie und Egoismus, wohin man blickt.