Donnerstag, 8. November 2007

Aufräumen mit einem Mythos! Tipps zur Hygiene!

Mit der Hygiene ist es nicht so einfach, denn die Meinungen darüber gehen weit auseinander: Manche Menschen scheinen sich zum Beispiel nie zu waschen, andere wiederum können sich keinen Sex vorstellen, ohne vorher, nachher und sogar zwischendrin zu duschen. Jeder hat da seine eigenen Vorstellungen.

Ich zum Beispiel lasse mich ungern von Hunden abschlatzen. Sogar das Küssen einer geliebten Person ist mir unmöglich, wenn der Umgang mit einem Hund nachgewiesen werden kann: Der zu Küssenden wurde möglicherweise über das Gesicht geschlabbert, doch die Hände riechen auf jeden Fall ranzig! Allein die Vorstellung genügt, um sämtliche Würgreflexe zu mobilisieren. Meine liebe Frau C. respektiert das und wäscht sich Hände und Gesicht nach Hundkontakt. Sagt sie zumindest. Ich vertraue ihr.

Man sollte in der Schule das Fach "Hygienekunde" einführen. Es setzte sich nicht nur mit den allgemein gültigen Hygienestandards auseinander, sondern auch mit der Belastbarkeit der Mitmenschen. Denn wie sollen es unsere Jüngsten lernen, wenn schon die Alten jeden An- und Abstand vermissen lassen? Es ist nämlich kein froher Reigen aus Gerüchen, wenn man sich durch enge Fußgängerzonen zwängen und überfüllte Straßenbahnen benutzen muss.

"Welche Gerüche sind meinem Nächsten im Supermarkt noch zumutbar?" oder "Kann Schweissgeruch Übelkeit erzeugen?" wären Fragen in einer zu schreibenden Klassenarbeit, genauso wie "Was kann ich als Alkoholiker gegen Uringeruch tun?" und "Was tun, wenn mich plötzlicher Nies- oder Hustenreiz überfällt?".

Letzteres ist ja immer Thema, wenn der Herbst da ist und der Winter dräut! Es wird geniest und gehustet, dass es nur so eine Freude ist. Leider setzt sich seit Jahren die Unsitte durch, dass man als "Auswerfender" die schützende Hand eben nicht vor das Gesicht hält, sondern frei Schnauze auswirft. Ältere Menschen, Middle- Aged- People und Kinder behaupten frech, dass es viel schlimmer sei, Bakterien und Viren vorübergehend auf der Hand zu lagern, nur um sie nachher auf Tür- und Haltegriffe zu schmieren, die wiederum andere anfassen und so weiter und so blah...

Ich halte das für eine billige und allzu bequeme Ausrede, damit man guten Gewissens bei seinem schändlichen Treiben bleiben kann und nicht mehr über seine Mitmenschen nachdenken muss! Denn diese Behauptung kann für einsame Waldläufer in menschenleeren Gegenden richtig sein, doch in der Stadt ist das ein unbewiesener Mythos: In der Straßenbahn z. B. ist es vollkommen egal, ob ungesunde Bakterien und Viren frei ausgeworfen oder irgendwo drangeschmiert werden.

Mir persönlich sind drangeschmierte Erreger viel lieber als irgendwelche herumfliegende Tröpfchen subversiver Konsistenz. Überhaupt ist die Zahl der Menschen, mit denen ich Flüssigkeiten austauschen möchte, stark begrenzt. Insofern mag ich keinen Auswurf wildfremder Menschen in meine Atemwege bekommen, ganz gleich ob sie steril oder hoch infektiös sind!

Mir ist die Krankheitsübertragung durch Berührung von Haltegriffen deswegen lieber, weil ich hinterher nicht mehr weiss, weswegen ich überhaupt erkrankt bin. Ich erinnere mich hingegen an jeden, der mich angeniest hat und möchte sein Schicksal nur ungern teilen. Vielmehr möchte ich ihn eigenhändig erwürgen, begegnete ich ihm einmal wieder.

Dass der Mythos vom "Blos nicht die Hand vor's Gesicht halten!" völliger Mumpitz ist, lässt sich auch psychologisch beweisen: Hustet mir jemand entgegen, denke ich gleich: "Hoffentlich werde ich nicht krank!", und werde sofort krank! Berühre ich einen Türgriff, denke ich "Oh, die Tür geht auf, und jetzt geht sie wieder zu!", verschwende dabei aber keinen Gedanken an Krankheit und Siechtum (Ausnahme: Neurotiker!).

Eine positive Einstellung, gepaart mit der Dankbarkeit dem gegenüber, der die Hand schützend vor's Gesicht hält, ist der Beste Schutz vor Krankheit. Dass der Mythos tatsächlich nur eine billige Ausrede ist, wird zuletzt durch ein einfaches Gedankenexperiment deutlich: Wäre es nicht viel besser, sich schützend ein Tuch vor das Gesicht zu halten? Dann schmiert man weder was an Lichtschalter noch spuckt man den Tod!

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