Samstag, 14. Mai 2011

Ein Reiseführer durch Sardinien (Teil 2): Flaschenpost von Silvio Berlusconi

Wozu sich so eine große Insel wie Sardinien alles eignet, kann man kaum in einen kleinen Post hineinschreiben. Es gibt viele Berge und Täler, und um die Insel herum befindet sich klarstes Meerwasser, dass in seiner Durchsichtigkeit beinahe an karibische Qualitäten heranreicht.

Viel Wald gibt es nicht mehr: Laut Reiseführer ist Sardinien nur noch auf ca. 13% der Gesamtfläche bewaldet. Den Rest bilden kleinere Städte, europäisch finanzierte Straßen mit aus geschichtlichen Gewogenheiten unaussprechlichen Bezeichnungen (z.B. SS 125) und die Macchia, eine Heidelandschaft. Dass dies trotzdem alles recht heimelig anmutet und die Insel weitgehend naturbelassen wirkt, ist ein Trost für Naturschützer und eine Freude für Touristen.

Wenn es dann doch einmal unwettert, dann sieht der ansonsten astrein weiße Sandstrand aus wie eine Müllkippe: Seegras, Bambus, Styroporverpackungen, Getränkedosen (Pfand ist ja eine rein bundesdeutsche Erfindung), Orangen, Warmwasserboiler und eine Vielzahl anderer Dinge. Ein Rätsel gaben mir jedoch die Glasflaschen auf, die man am Strand andauernd finden konnte. Wurden sie von Strandhockern liegen gelassen oder wurden sie als Flaschenpost angeschwemmt, sozusagen als nautische SMS- Vorlage (Ich bin gleich da, wo bist DU?) ohne jede inhaltliche Aussage?

Die oben abgebildete Flasche enthielt übrigens eine Nachricht. Dem Papier beigefügt war ein kleines, schweres Stückchen Erz, das in der Flasche herum kullerte. Auf dem Papier stand Folgendes geschrieben:
Ciao, lieber Finder!

Jeden Menschen und jede Frau möchte ich mit dieser Flaschenpost recht herzlich grüßen. Wie geht es Ihnen? Mir geht es sehr gut. Oder doch nicht so ganz, denn leider habe ich ein klitzekleines Problem: Ich weiß nämlich nicht wohin mit all dem Müll aus unseren CO²- neutralen, atombetriebenen Energiegewinnungsanlagen. Deswegen bin ich auf Ihre Hilfe angewiesen.
Vielleicht landet diese Flaschenpost auf einer hübschen Insel mit viel Natur und wenig Arbeit. Dann kann ich Ihnen folgendes Angebot machen:
Ich baue auf Ihrer Insel ein Atomendlager und lagere dort im Folgenden viele viele klitzekleine Stückchen Plutonium (siehe Anlage). Dafür bekommen Sie irgendeine finanzielle Unterstützung und gelegentlich eine Einladung zu einer meiner Partys.
Anbei eine weitere, kleine Anfrage: Ein kleines Flüchtlingsendlager macht auch nicht so viel Arbeit, wie man gemeinhin denken könnte. Doch Lampedusa ist viel zu klein für alle Flüchtlinge. Ihre Insel hingegen... und wenn man das Atomendlager dazu denkt...?  Die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten...? Und die Kollegialität unter Insulanern...? Ich möchte hier nicht allzu deutlich werden. Aber: Denken Sie mal darüber nach.

Mit vielen vielen Grüßen, und vielen Dank im Voraus,

Ihr Silvio Berlusconi

P.S. Als Regierungschef habe ich Anspruch auf die 10 schönsten Jungfrauen einer jeden Insel. Bildvorschläge bitte an: silvio.berlusconi@freenet.de

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