Dienstag, 2. Oktober 2007

Freizeit- Terror in Mannheim! Aber anders!

Wie ich erst vom Land nach Darmstadt zog, um dann nach Berlin und schließlich nach Mannheim zu gehen: Das ist eine ganz zauberhafte Geschichte mit allerlei Verwünschungen drin. Allein, ich werde sie hier nicht erzählen!

Ich fühle mich von Mannheim terrorisiert. Es handelt sich dabei um ein ähnliches Gefühl des "terrorisiert-seins" wie jenes, dass mich einst in Darmstadt gepackt hatte und schließlich zu einem der 107 Gründe wurde, die Stadt zu verlassen. Grund 24 z. B. war die Regentschaft Kochs in Hessen. Grund 98 war das Problem, keine noch so dämliche Party verpassen zu können, weil bis zur nächsten Party abermals ein voller Monat verstreichen und man sein Leben deswegen acht Wochen ungefeiert fristen musste.

Seien wir ehrlich: Ich gehe auf die 40 zu, mit maßvollen Schritten zwar, doch unumkehrbar. Auf Parties mit pubertären Jugendlichen oder naiven Studenten habe ich längst keine Böcke mehr. Ich will ja niemanden betreuen oder erziehen, sondern feiern! Allerdings: Wo ist es denn, "das Programm" für angehende Senioren wie mich?

Mannheim ist fest in der Hand der ganz Jungen. Es ist voller Knaben mit lustigen Bärtchen und Mädels mit ohne was an an. Für die Kleinen gibt's Belanglos-Pop und die auf dem Land üblichen Trend- Backlash's: Bis hier mal was interessantes live ankommt, riecht es anderswo schon streng, sehen wir der Wahrheit doch mal ins Auge. Und für die ganz Alten wird Roger Cicero, Michael Bublè oder Joy Fleming gegeben. Tanz den Geronto!

Und die Mittelalten? Was machen die? Der Fehler bei denen liegt im System: Sie glauben, Familie und Job seien alles und so verlieren sie ihr Mitbestimmungsrecht im Nightlife und fangen an, schlechte Musik zu hören oder schales Bier zu trinken. Schade, dass viele Menschen hier in ihrer eigenen Mittelmäßigkeit ersaufen und eigentlich schon mit ihrem Leben abgeschlossen haben. Doch was ist mit dem Terror, von dem ich eingangs sprach?

Terror ist allein der Zwang, gegen alle gesundheitlichen Bedenken einen Event besuchen zu "müssen", weil: Wer weiß denn, wenn mal wieder was los ist? Terror, das ist ebenfalls das Bier, dass man auf Veranstaltungen goutieren muss: Die Getränke der Marke Eichbaum sind nur halb so famos wie allgemein behauptet wird!

Keine Kommentare: