Freitag, 21. August 2009

Inglourious Basterds und andere Seltsamkeiten!

Wer den neuen Tarantino "Inglourious Basterds" schon gesehen hat, darf sich getrost fragen, ob er ihn gerne weiter empfehlen würde. ER ist bewusst gewählt, so scheint es doch sehr unwahrscheinlich, dass SIE ihn sich anschauen mag - ist der Film doch eher ein JungsDing!

Zunächst fällt auf, in einem Mannheimer Kino: Kaum einer nutzt um 18Uhr die vollklimatisierten Kinosäle, um der brütenden Hitze zu entkommen. Ferner ergibt es sich, dass sich unter den 20 anwesenden Personen mindestens 17 Studienanfänger befinden. Aufgrund mental mitgeschnittener Gespräche und einer gewissen Pauschalisierung kann kaum behauptet werden, dass sich hier eine geistige Elite bildet.

Einerseits dialektale Entgleisungen - geschenkt! Gerade in Mannheim dürfte es schwer sein, einen fränkischen, hessischen oder wie auch immer gearteten Sprachfehler zu korrigieren. Sei's also drum. Um ein Vielfaches beklemmender ist jedoch die Strunzblödigkeit, vom Namen einer Person auf dessen Herkunft zu schließen.

Obskure Szenen: So spielten mehrere deutsche Landser im Film eine Variante des Bierdeckelspiels. Es dürfte bekannt sein, dass man durch viel Fragerei den von anderen ausgedachten Namen erraten muss, der einem mittels Bierdeckel auf der Stirne haftet. August Diehl als Nazi erkannte, dass das in Ketten in die USA zu Ausstellungszwecken verbrachte Subjekt entweder ein "Neger" sein müsse - haha - oder eben "King Kong".

Ein anderer Protagonist - war es Till Schweiger? - hatte den schönen Namen "Pola Negri" auf der Stirne pappen, und Achtung, jetzt kommt's: Durch PopCorngeknurpse ward genuschelt in der Reihe hinter mir folgender, denkwürdiger Satz: "Hmm, Negri - das ist glaube ich auch so ein Neger!" Ja klar, wenn's schon im Namen steht, dann muss es wohl so sein! Und dass der Saudepp auch noch "Neger" sagte, lässt daran zweifeln, ob er im richtigen Film gewesen ist.

Man muss noch nicht einmal wissen, wer Pola Negri war. Wer es trotzdem wissen will: Sie war ein bleichgesichtiger Stummfilmstar der 20er Jahre und versuchte sich auch im Tonfilm im Deutschland der 30er. Sie war hübsch und hatte schwarze Haare (deshalb wohl der Name). So, das wäre dies! Und noch einmal zurück zu den Studenten: Bitte bitte bitte, von wegen 12jähriges Abitur, lasst das mal lieber! Bringt den Leuten einfach was bei, egal wie lange es dauert. Und dass man nicht mehr "Neger" sagt, sollte mittlerweile auch in Gymnasien vermittelt werden können.

P.S. Wenn der Film auch nicht wirklich guten Gewissens zu empfehlen ist, dann aber wenigstens Christoph Waltz: Der Mann, der ist gut - richtig gut!

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